Bolusberechnung ausgangswertabhängig

  • Salut!


    Ich habe jetzt lange genug mit zeitabhängigen Bolus herumversucht - im Grunde jahrzehntelang - und bin soweit, zu behaupten, dass das bei mir wohl nie zufriedenstellend funktioneren wird. Ich brauche nicht den zeitabhängigen, sondern den ausgangswertabhängigen Bolus - jedenfalls ist das meine Idee, um aus dem aktuellen Schlamassel herauszukommen. Ich nutze den Omnipod - noch das alte Modell. Einen ausgangswertabhängigen Bolusfaktor kann ich da nicht angeben. Fragen:


    - Besteht diese Möglichkeit mit dem neuen PDM?
    - Bieten andere Pumpen eine solche Möglichkeit?


    Merci.


    klaus

  • Die Frage verstehe ich nicht ganz....


    Beim alten und neuen PDM kannst Du die inverse Bolusberechnung "ein" oder "aus" schalten.
    Bei "ein" wird bei einem BZ unter Zielwert Insulin abgezogen und drüber +Korrektur berechnet.


    Aber vielleicht erklärst Du an einem Beispiel was Du meinst.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von LeVent;268863

    Einen ausgangswertabhängigen Bolusfaktor kann ich da nicht angeben


    Der Bolusfaktor wird immer tageszeitabhängig und damit konstant sein. Entscheidend ist der Korrekturfaktor und der müßte eigentlich bei jedem Bolusrechner vorrätig sein und genauso funktionieren,wie Wildrose das beschrieben hat.

  • Zitat von LeVent;268863


    Einen ausgangswertabhängigen Bolusfaktor kann ich da nicht angeben. Fragen:


    - Besteht diese Möglichkeit mit dem neuen PDM?
    - Bieten andere Pumpen eine solche Möglichkeit?


    Nein, es gibt keinen ausgangswertabhängigen Bolusfaktor bei irgendeinem Kalkulator.
    Du bist da auch von Deinem Denkmodell her ein Bisschen auf den Holzweg gelatscht.


    Was Du meinst ist ein änderlicher Bolusfaktor, also Essnesfaktor incl. Korrekturfaktor, der Deinen jeweils aktuellen Resistenzstatus berücksichtigt.


    Vermutlich korreliert bei Dir ein erhöhter BZ recht häufig mit der zugrundeliegenden Resistenzsituation, so dass Du den jetzt Lackmusstreifen für Resistenz zu nehmen gedenkst. Kann man für sich so machen, ist aber natürlich auch fehlerträchtig.


    Nachdem Du nun mal angefangen hast, über die Systematik von Stoffwechselabläufen intensiver zu meditieren wäre es ggf. sinnvoll, wenn Du Dir einfach ein grundlegenderes Wissen aneignest, wie das so alles zusammenspielt?


    Dafür gibt es zwei sehr gute Möglichkeiten für den normalen Menschen:


    1) Kauf des entsprechenden Grundlagenlesebuches von Teupe
    2) 18 Tage Althausen.


    :rolleyes:


    Gruß
    Joa

  • :-) Ich seh schon ... sämtliche Wege aus irgend einem Schlamassel führen von hier aus nach Althausen :-) Nichts dagegen - da war ich noch nicht, right. Und Teupe lese ich tatsache erst, seitdem ich dieses fantastische Forum hier kenne. Der Mann scheint erfrischend - weil er anders ist. Anders als sämtliche Ärzte oder Diabetologen, denen ich in den letzten Jahrzehnten Stoff für ihre nächsten Fachvorträge geben durfte.


    Dennoch lasse ich meinen ganz simplen und technisch mit einem Wimpernschlag umsetzbaren Grundgedanken nicht einfach in Althausen oder sonstwo versanden. Es macht manchmal Sinn, NEUES zu denken. Nur so kannst Du -> Neues (Verbesserung) erreichen -> Aus einem Lösungsansatz eine Lösung machen -> Oder auch auf einem Holzweg landen, ja.


    Was mein Körper will, ist nichts anderes als ein anderer Bolusfaktor bei Werten ab ca. 190 als bei Werten, bei denen er sich gut fühlt (Normalbereich, also in meinem Fall etwa 90 bis 130). Das ist bei vielen so - ich bin da kein Exot. Meine Frage war, ob er das von der heutigen Technik vorserviert bekommt. Augenscheinlich bekommt er das nicht. Okay - Haken dran - and thank you :-)


    klaus

  • Ein Bolusrechner kann dies nicht. Das Du bei höheren Werten einen größeren Bolusfaktor benötigst ist durchaus logisch. Der Blutzucker ist aber von so vielen Faktoren beeinflußbar, dass dies alles nicht mit dem Bolusrechner berücksichtigt werden kann. Zumindest wären die erforderlichen Eingaben sehr umfangreich. Den Bolusrechner sehe ich eher als Hilfsmittel, die Dosis, die ich abgebe passe ich aber individuell an. Dabei ist das gute alte Tagebuch ein gutes Hilfsmittel, um den Überblick zu behalten. Auch wenn ich zugeben muß, dass es mir manchmal schwer fällt dieses zu führen und mir auch nicht immer geling. Leider macht sich das meißtens auch direkt an den Werten bemerkbar :o


    Gruß Tommi

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Hallo Frank,

    Zitat von LeVent;269738


    Dennoch lasse ich meinen ganz simplen und technisch mit einem Wimpernschlag umsetzbaren Grundgedanken nicht einfach in Althausen oder sonstwo versanden


    Den Grundgedanken sollst Du natürlich nirgendwo versanden. :)
    Der beruht auf Deinen langjährigen Erfahrungen und der Selbstbeobachtung. Also ist da auch was dran.
    Aber, wie Tommi zuvor schrieb, kann das ein relativ primitiver Boluskalkulator alleine anhand der Eingabe von BZ-Werten nicht leisten. Auch dann nicht, wenn er noch Deine BE-Absichten dazu eingegeben bekommt. Um Deinen Resistenzstatus zu kalkulieren, müsste er dazu sowohl die Vorlaufwerte erfassen und anhand eines schon verdammt komplexen Modells der Stoffwechselzusammenhänge bewerten. Was dann im Ergebnis auch noch zu recht unterschiedlichen Möglichkeiten führen könnte, zwischen denen Du zu entscheiden hättest. Mit Wimpernschlägen ist da kein Blumenpott abzuräumen. :o


    Teupe bastelt seit Jahren an so einem Teil. Ein Pumpenhersteller hat sich vor einiger Zeit aus dem Projekt verabschiedet. Die Kosten der Zertifizierung durch die FDA alleine wurden auf 60 Millionen und mehr geschätzt.


    Das bislang intelligenteste Modell eines Boluskalkulators findest Du derzeit m.M.n. im Aviva Combo oder Aviva Expert Messgerät. Allerdings berücksichtigt das auch längst nicht die von Dir gewünschten Resistenzzusammenhänge. ;)


    Gruß
    Joa


  • Ja der vorlauf ist es in die Richtung nach oben wie nach unten. Und Progronosen sind schwierieg vorallem wenn sie die Zukunft betreffen.


    Einfach ausgedrückt: Warum Dein Startwert z.B. hoch ist: Stress, Speicher voll, Basal Mangel (warum auch immer) ist schon mal die große Frage. Die nächste Frage: wie ist die Zukunft? Gleiche Bedingungen oder weniger Stress, mehr Bewegung, Speicher voll/leer, Schweinsbraten gegessen und schnelle Verdauung?


    Basis wie Bolus dosierung sind immer schwierig. Als Daumenregel sage ich immer wenn man dreimal hinterander hohe Werte hatte kann man die Faktoren getrost hochsetzen. UZ sind immer zu vermeiden also bei nur zwei letzten hohen Werten noch etwas zögerlich sein.


    Die Regeln in einer Software wären zu gefährlich, weil man sich dann auch schnell in einen tollen UZ schiessen kann.


    Beispiel: Gestern abend an sich entspanntes Firmen meeting. Innerhalb von 1,5 h auf 360. Geimsames Pizza essen stand an. ich habe erstmal wie gewohnt korrigiert plus 2 Ie für die zu erwartenden 6-8 KE Pizza.


    Als ich 3 h später daheim getetset habe alles im grünen Bereich. Wie gehts weiter? ich bin bei den gewohnten Faktoren geblieben, habe noch 2 Gin Tonic getrunken und insuliniert. Heute morgen mit annehmbaren Wert aufgewaćht. Erhlich gesagt Glück gehabt. Habe den hohen Wert als stressbedingt interpretiert und mich nicht vom Weg abbbringen lassen. Wie sollte eien Software das handhaben?


    Alles Gute,


    Hammer

    let the sun shine

  • Zitat von LeVent;269738


    Was mein Körper will, ist nichts anderes als ein anderer Bolusfaktor bei Werten ab ca. 190 als bei Werten, bei denen er sich gut fühlt (Normalbereich, also in meinem Fall etwa 90 bis 130). Das ist bei vielen so - ich bin da kein Exot. Meine Frage war, ob er das von der heutigen Technik vorserviert bekommt. Augenscheinlich bekommt er das nicht. Okay - Haken dran - and thank you :-)


    Sorry, ich versteh immer noch nicht wo Dein Problem ist?
    Ein BZ vor dem Essen von 190 ist eine Sache, ein BZ über 12h von 190 eine andere Sache.
    Beide Fälle verlangen eine andere herangehensweise. Wenn Du einen BZ-abhängigen Bolusfaktor hast, woher soll der Bolusrechner wissen, welches Problem gerade vorliegt.


    Mein Vorschlag zu dieser Problematik wäre : BZ nicht vor dem Essen sondern 0,5-1h vor dem Essen messen und die Korrektur abgeben. Bolus wie gehabt. Ist der pp trotzdem schlecht und der folgende Nüchternwert auch, liegt vermutlich ein Lipolyse vor und Du sollest Dich mit dem Thema Lipolyse auf den chrostek Seiten belesen - Kurzfassung: jeden BZ der länger als 3-4h über 140 liegt sauber zu korrigieren und zwar solange bis mindesten 2 Nüchternwerte in Folge wieder im Normbereich sind. Sollten Deine Nüchternwerte immer wieder ansteigen, hast Du einfach zu wenig Basal.
    So einfach ist das. Und wenn Du das machst, brauchste auch keine umständliche Bolusumrechnung. Ziel ist nämlich nicht den Bolus zu manipulieren sondern keine Nüchternwerte über 140 zu haben.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von LeVent;269738

    Dennoch lasse ich meinen ganz simplen und technisch mit einem Wimpernschlag umsetzbaren Grundgedanken nicht einfach in Althausen oder sonstwo versanden. Es macht manchmal Sinn, NEUES zu denken. Nur so kannst Du -> Neues (Verbesserung) erreichen -> Aus einem Lösungsansatz eine Lösung machen -> Oder auch auf einem Holzweg landen, ja.


    Das Tolle in Althausen ist, dass du deine Idee des ausgangswertabhängigen Korrekturfaktors ruhig mitbringen und diskutieren darfst. Wenn da etwas dran ist, dann würde das sogar neu in das Schulungsprogramm aufgenommen werden. Allerhöchstwahrscheinlich kann Doc Teupe dir aber postwendend und genauestens sagen, warum das mit seinen Korrekturregeln besser funktioniert, und was an deiner Idee falsch ist. Manche können damit umgehen, und sollten deshalb unbedingt eine Schulung in Althausen besuchen, andere verzweifeln, weil ihre Idee gleich zu nichte gemacht wird.