Luftdruckänderung vs. Insulin im Reservoir

  • Hallo zusammen,
    mal eine Frage an die (Hobby-) PhysikerInnen und MeterologInnen unter Euch:


    Ist es möglich, daß eine Luftblase in der Größe von ca. 10 IE im Reservoir entsteht, beim Wechsel von Hochgebirge (>1000m) ins norddeutsche Flachland?


    Der umgekehrte Effekt: Zahnpasta kommt bei Ankunft im Gebirge aus der Tube, kennen sicher viele. Bei der Rückfahrt werden oft die Plastikflaschen eingedrückt. Aber kann es rein rechnerisch auch eine bemerkbare Luftblase im Reservoir verursachen?


    Danke Euch


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ich bin gerade auf Madeira. Hier ist es sehr hügelig und mit dem Auto ist man schnell auf 1000 Meter. Bislang konnte ich keine Veränderung beim Insulin feststellen. Weder dass sind Luftblasen bilden, noch dass mehr Insulin abgegeben wird.
    Grüße Frau Maus


    Gesendet von meinem GT-I9300 mit Tapatalk 2

    Ich habe ein einfaches Rezept, um fit zu bleiben - Ich laufe jeden Tag Amok.

    Hildegard Knef

  • ECO, ich denke das das mit den Druckänderungen Flugzeug (welches Druckausgleich hat) eventuell etwas anderes ist? Den Thread hatte ich noch in Erinnerung.


    Mir stellt sich eben die Frage ob ein unter Gebirgsdruck befülltes Reservoir den selben Effekt aufweist bei Ankunft im Flachland, wie eine leere Plastikflasche ( die dann etwas demoliert aussieht).


    Kurzfristige Luftdruckänderungen wie z.B. mit dem Lift hoch 900m hoch und dann wieder runter, sollten sich eventuell ausgleichen?


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg


  • Ok, da ich es nicht weiß kann nur die Glaubenstheorie her halten und das lasse ich besser.... oder?


    Nun habe ich ein wenig gegoogelt und das hier an veschiedenen stellen gefunden.
    Es gibt die Sportler mit dem EPO ([FONT=Arial,Helvetica][SIZE=-1]Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes) auch [/SIZE][/FONT]Höhentraining [FONT=Arial,Helvetica][SIZE=-1]gennat[SIZE=-1] arbeiten. [/SIZE][/SIZE][/FONT]Die Luft oben ist einfach dünner und wenn Du wieder unten bist wird die Luft gepresst. Das ganze wird erst sinnvoll ab 1500 m. Der Luftdruck auf Meereshöhe beträgt 760 mmHg und in 2500 Metern Höhe nur noch 560 mmHg.
    Somit würde das Insulin im Reservoire mehr zusammen gepresst. Ich hoffe das soweit alles richtig war von mir.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Zitat von Wildrose;283656

    Ist es möglich, daß eine Luftblase in der Größe von ca. 10 IE im Reservoir entsteht, beim Wechsel von Hochgebirge (>1000m) ins norddeutsche Flachland?


    Schau mal hier: http://www.arznei-telegramm.de/register/9002026.pdf


    Bei Druckentlastung kann das Insulin sicherlich was ausgasen. Im Pod sammelt es sich dann ggf. auch an, wobei beim Winterunrlaub auch Erwärmung und abkühlen eine Rolle spielen dürfte.

    Zitat

    Mir stellt sich eben die Frage ob ein unter Gebirgsdruck befülltes Reservoir den selben Effekt aufweist bei Ankunft im Flachland, wie eine leere Plastikflasche ( die dann etwas demoliert aussieht).


    Und, sah das Reservoir demoliert aus?


    Warum allerdings (siehe Link) beim Wechsel aus der Höhe (niedriger Luftdruck) in einen Bereich höheren Luftdrucks, eine unkonrollierte Insulinabgabe erfolgen soll, wenn das Reservoirfach keinen Druckausgleich hat, ist mir unklar. Ich würde es eher anders herum ... *grübel*


    Vielleicht hilft uns da ja noch ein Meterologe aus der Klemme?


    Gruß
    Joa

  • Zitat von ECO;283932

    Der Luftdruck auf Meereshöhe beträgt 760 mmHg und in 2500 Metern Höhe nur noch 560 mmHg.
    Somit würde das Insulin im Reservoire mehr zusammen gepresst. Ich hoffe das soweit alles richtig war von mir.


    Das wird wohl nicht gehen? Flüssigkeiten sind nicht komprimierbar. Weswegen auch eine volle Plastikflasche nicht knittrig werden kann.


    Möglicherweise war die 10IE Luftblase im Gebirge sogar 13,756IE umfassend, weil unkomprimierter?


    Gruß
    Joa


    p.s. zur Plastikflasche.
    Wenn die auf dem Berg dicht verschlossen wurde, bleibt der Innendruck konstant (niedrig) und im Tal drückt der höhere Außendruck dann die Flasche so weit zusammen, bis das Gas innen entsprechend dem Außendruck komprimiert ist (Phänomen der dünnen Höhenluft).

  • Zitat von Joa;283936

    wobei beim Winterunrlaub auch Erwärmung und abkühlen eine Rolle spielen dürfte.


    Und, sah das Reservoir demoliert aus?


    Natürlich nicht, dafür die ist Plastik wohl zu hart.Temperaturschwankungen sind eher unwahrscheinlich, da genau aus diesen Gründen am Bauch getragen.Dieser ist normalerweise wohltemperiert.


    Zitat

    ]Warum allerdings (siehe Link) beim Wechsel aus der Höhe (niedriger Luftdruck) in einen Bereich höheren Luftdrucks....


    Genau, der höhere Luftdruck "drückt" erzeugt einen Unterdruck im Reservoir, da dieses unflexibel ist, zieht es über die Kanüle "Nebenluft" - die Frage ist, wieviel IE das ausmachen kann (volumenmäßig).


    Ich habe zufällig direkt nach der Rückkehr gewechselt und war überrascht über die fette Blase, eventuell wurde die Luft aber aus o.g. Grund erst beim Entfernen eingegezogen (so wie beim Aufschrauben, der demolierten Flasche) - dann wäre es kein Problem.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Die Natur ist bestrebt, ein System im Gleichgewicht zu halten.


    Wenn Du also das Reservoir unter niedrigem Druck befüllst und verschliesst, ist sein Innendruck bei höherem Aussendruck relativ zu gering. Es erfolgt ein Ausgleich durch Materialaufnahme von aussen (Luft). (Die zerknüllte Plastikflasche macht "plopp" wenn sie Luft zieht.)


    Wenn überhaupt, ist die Luftblase also beim Öffnen entstanden.

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Zitat von Akina;283968


    Wenn Du also das Reservoir unter niedrigem Druck befüllst und verschliesst, ist sein Innendruck bei höherem Aussendruck relativ zu gering. Es erfolgt ein Ausgleich durch Materialaufnahme von aussen (Luft).


    Mmmh, wie speichern Flüssigkeiten Druck, wenn sie nicht komprimierbar sind? Unter gegenläufigem Austritt von Insulin?

    Zitat

    (Die zerknüllte Plastikflasche macht "plopp" wenn sie Luft zieht.)


    Mmmmh, durch die Kompression der zerknüllten Plastikflasche sollte Gasdruck in der Flasche dem Umgebungsdruck angepasst sein? Dann würde eine "Entbeulung" durch Materialspannung (Rückformung) und das Nachziehen von Luft durch den so in der Flasche entstehenden Leerraum bedingt sein?


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;283981

    1)Mmmh, wie speichern Flüssigkeiten Druck, wenn sie nicht komprimierbar sind? Unter gegenläufigem Austritt von Insulin?


    2)Mmmmh, durch die Kompression der zerknüllten Plastikflasche sollte Gasdruck in der Flasche dem Umgebungsdruck angepasst sein? Dann würde eine "Entbeulung" durch Materialspannung (Rückformung) und das Nachziehen von Luft durch den so in der Flasche entstehenden Leerraum bedingt sein?
    Gruß
    Joa


    1) und 2) von mit eingefügt.


    Ad1) Flüssigkeiten sind seht wohl komprimierbar. Druck kann nicht gespeichert werden, sondern die Dichte.


    Ad2) Falsch herum gedacht. Der grössere Aussendruck "zerknüllt" die Flasche. Damit ist dann Innendruck nahezu gleich Aussendruck in der "zerknüllten" Flasche. Beim Öffnen der Flasche vergrössert sich durch reversible Materialverformung das Volumen, die Luftdichte und damit der Druck sinken kurzfristig und es erfolgt ein Druckausgleich durch Zufuhr von Materie.

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Nicht nur das Insulinreservoir in der Pumpe kommt aus dem Gebirge heim ins Flachland, sondern auch der Körper, an dem die Pumpe mit offenem Katheter verbunden ist. Auf beides wirkt gleichzeitig der höhere Luftdruck im Flachland, das gleicht sich also aus. Eine Luftblase dürfte dabei eigentlich nicht entstehen.


    Früher gab es die H-Tron Pumpe, die als wasserdichte Pumpe konstruiert war. Die hatte zwei kleine Löcher im Reservoirfachdeckel, für den Druckausgleich. Bei einem luftdicht verschlossenen Reservoirfach würde beim Leerpumpen des Reservoirs ein Unterdruck entstehen. Zum Baden durfte man die Löcher mit einem Stöpsel zumachen, damit kein Wasser eindringt. Beim Flugzeugfliegen (oder der Reise ins Gebirge oder umgekehrt) durfte man die Löcher auf keinen Fall verschliessen, weil sonst durch den Luftdruckwechsel Insulin in den Körper gedrückt oder zurückgesaugt würde.


    Die heutigen Pumpen sollten eigentlich alle ein druckoffenes Reservoirfach haben, also keine Probleme beim Luftdruckwechsel.


    Die Möglichkeit von mehr oder weniger gelöster Luft im Insulin könnte vielleicht noch für deine Luftblase verantwortlich sein, da habe ich aber keine Ahnung, wie viel das sein kann.

  • Zitat von Akina;284013


    Ad1) Flüssigkeiten sind seht wohl komprimierbar. Druck kann nicht gespeichert werden, sondern die Dichte.


    Hmmm, Danke für die Info. Um welche Volumengröße würde z.B. Wasser (Hauptbestandteil der Insulinlösung) komprimiert werden bei einem Druckunterschied von (geschätzt) +100-150 hektopascal, was so in etwa 1000m Höhenunterschied entsprechen dürfte? Wobei 1ml=100IE.
    Wieviel IE wären das?


    Zitat

    Ad2) Falsch herum gedacht.


    Danke, dass Du es in anderen Worten, besser nachvollziehbar wiederholt hast. ;)


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;284032

    Hmmm, Danke für die Info. Um welche Volumengröße würde z.B. Wasser (Hauptbestandteil der Insulinlösung) komprimiert werden bei einem Druckunterschied von (geschätzt) +100-150 hektopascal, was so in etwa 1000m Höhenunterschied entsprechen dürfte? Wobei 1ml=100IE.
    Wieviel IE wären das?
    Gruß
    Joa


    Sorry, ich habe ganz wenig Zeit.
    Suche mal nach "Kompressionsmodul Wasser". Dort solltest Du fündig werden.


    lg
    Adrian

  • Zitat von Adrian;284040

    Suche mal nach "Kompressionsmodul Wasser". Dort solltest Du fündig werden.


    Die Formel kann ich leider nicht mal in Worte, geschweige denn eine Berechnung fassen. :11weinen2:
    Vielleicht hilft uns ja Akina aus der Patsche?


    Aus anderer Darstellung meine ich aber ableiten zu können, dass die hier gefragte Luftblasengröße durch Volumenkompression der Insulinlösung kaum in den Bereich von 100tel IE reichen dürfte?


    How ever. Weiß der Geier, woher eine 10IE-Luftblase stammte.


    Gruß
    Joa

  • [QUOTE=Joa;284441
    Aus anderer Darstellung meine ich aber ableiten zu können, dass die hier gefragte Luftblasengröße durch Volumenkompression der Insulinlösung kaum in den Bereich von 100tel IE reichen dürfte?


    Gruß
    Joa[/QUOTE]


    Nee, reicht mit Sicherheit nicht, da muss man wohl noch ein paar Zehnrpotenzen tiefer gehen so 1/100.000, also letztlich vernachlässigbar.


    Mein alter Prof. hatte dazu ein schönes Beispiel (verkürzt):


    " Sie haben eine Wanduhr, draussen ist Sauwetter, ein Freund betritt Ihr Zimmer. Die Uhr bleibt stehen... Was ist die Ursache ?"


    Reiner Zufall wie bei der Blase im Reservoir.

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)