Frust - Am Wochenende immer Chaos und die Erkenntnis das alles immer anders kommt.

  • Das Frauen auf mehr Verständnis stoßen, kann ich auch nicht bestätigen. Vor allem bei DiabetologINNEN begegnete ich vollem Unverständnis. Und auch bei einer Freundin ist es mir so ergangen, als ich vom Diabetes berichtetet nur mit dem Hinweis, dass ich mich manchmal nicht so gut fühle, je nach BZ und auch launisch sein kann. Dass sie mir bald mitteilte, es gäbe schlimmere Krankheiten. Das wollte ich nicht bestreiten und wollte auch kein Mitleid. Mittlerweile erzähle ich meist nichts und wenn es dann doch mal ausversehen rausrutscht bzw. ich völlig vergessen hatte, dass der oder die nichts weiß, sind die anderen meist sehr überrascht. Jedenfalls brauche ich niemanden, der mir weismachen will, ich erzähle davon um Mitleid zu bekommen. Entscheident ist meist auch nicht, wie lange man lebt sondern die Lebensqualität. Und die wird meist nicht besser, wenn man jeden 300-Wert analysiert. Die besagte Freundin war mit einem Mann zusammen, der schitzophren (schreibt man das so - egal) ist. Was ich damals aber nicht wusste. Und ob es ihm nun schlechter, als mir geht, kann ich auch nicht sagen. Er ist langzeitarbeitslos macht aber die meiste Zeit, was ihn interessiert - sich mit Literatur zu befassen. Auf meiner Arbeit weiß nur der Behindertenbeauftrage davon. Nachdem er mich fragte, was ich habe (ich müsse ja nichts sagen, aber ob es was psychisches sei). Da habe ich es natürlich gesagt.


    Ach ja - ein BZ-Messgerät hatte ich aber gleich 1985, Cola gab es aber auch nicht, nur immer diese unerträglich trockenen Traubenzuckertäfelchen.

  • Zitat

    Dazu gab es heute wieder den passenden Spruch im geliebten Abreißkalender :

    Wer alle Sorgen dieser Welt vergessen will,
    braucht nur Schuhe zu tragen,
    die eine Nummer zu klein sind.


    Mark Twain



    Haha der ist wirklich gut!!


    Daran sieht man, wie banal klingende Kleinigkeiten eine große Hürde, und einen entsprechenden Leidensdruck erzeugen können. Ich mag Mark Twain und hab früher viel von ihm gelesen, aber das kannte ich noch nicht ;-)



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  • Die Kunst liegt in unserem Fall in der Vorhersage.

    Um das zu können, muss man wissen, wo man gerade stoffwechselmäßig steht.
    Welche Ansprüche stellst du ans Vorausschauen? Geht es z. B. am WE darum, wie man nach einem ausgiebigen und späteren Frühstück rauskommt oder wie der ganze Tag zu regeln ist?

    Die intelektuelle Leistungen die angesichts solcher Problematiken von unsereins erbracht wird ist enorm.

    Stimmt, daher ist Dankbarkeit kein schlechter Ansatzpunkt für das, was man so mitbekommen hat.

    Easy come, easy go.

  • Ach ja - ein BZ-Messgerät hatte ich aber gleich 1985, Cola gab es aber auch nicht, nur immer diese unerträglich trockenen Traubenzuckertäfelchen.


    Hallo Tabata,


    bin im Sektor Ost erkrankt. Das erste BZ-Gerät hatte ich erst 1991, ein Reflolux.

    Schatten löschen die Sonne nicht aus.

  • Zitat von »Weltreisender«
    Die Kunst liegt in unserem Fall in der Vorhersage.


    Um das zu können, muss man wissen, wo man gerade stoffwechselmäßig steht.
    Welche Ansprüche stellst du ans Vorausschauen? Geht es z. B. am WE darum, wie man nach einem ausgiebigen und späteren Frühstück rauskommt oder wie der ganze Tag zu regeln ist?


    Hallo Sera, stimmt ja....deshalb finde ich es von der "weißen Zunft" teilweise vermessen, hinterher, wenn alle Fakten klar sind, darauf hin zu weisen wo mein Fehler war.
    Das gelingt mir hinterher auch selbst.
    Das simple Rezept "BZzuhoch=Insulinzuwenig" ist zu kurz gesprungen und erinnert mich doch sehr an die alte Basic Programmiersprache-> If-Then Anweisung.


    Und darum bleibt es dabei: Die Kunst liegt in der Vorhersage.


    Niemand kann alle Fakten berücksichtigen, es bleibt oft ein Glückspiel.


    Ich würde sogar weiter gehen und sagen, das die meisten ein hohes intresse haben die BZ-Lage stabil und im Normbereich zu halten, weil die Konsequenzen von Abweichungen oder einer Entgleisung sehr zeitnah zu spüren sind und diese sind zumindest "nur" unangenehm.


    Mir gehts übrigends immer schlecht, wenn ich hohe BZ-Werte hab. Ab 10-11mmol/l werde ich regelrecht träge, lustlos und schläfrig.



    PS: Ich hatte vor einiger Zeit mal riesen Probleme mit Hypos tagsüber, die es früher nicht gab.


    Ursächlich nach jetziger Erkenntnis war: Der Wechsel der Brotmarke. Es waren aber beides Weizenmischbrote.
    Früher bei Edeka gekauft, dann zu Aldi gewechselt. Die Basalrateneinstellung wurde mit dem Edekabrot gemacht. Beim Wechsel zum Aldi hatte ich plötzlich ständig Hypos.
    Zuvor mit dem Edekabrot bin ich Nachts oft mit hohen Werten wach geworden, immer wenn es Abends kalt gab.


    Nur diesen Zusammenhang stellt so schnell niemand her. Hat Monate gedauert.


    Im Edekabrot ist deutlich mehr Eiweiß enthalten, weshalb die Basalrate dementsprechend zu hoch war.


    Mein Doc ist da nicht drauf gekommen.


    Soetwas heraus zu finden-> ist für mich eine hohe Leistung. Aber vielleicht bin ich da auch nur zu sensibel was das Eiweiß angeht.


    MFG

    Schatten löschen die Sonne nicht aus.

  • Hallo Weltreisender,


    ja da habe ich Glück gehabt. Wir sind schon 1979 aus der DDR ausgereist und damit sind mir Glasspritzen auskochen erspart geblieben...Zumindest was die Diabetes-Utensilien anbetraf, war der Westen tatsächlich golden...

  • Guten morgen, ich bin vor einem 3/4 Jahr von Schleswig Holstein nach Mecklenburg Vorpommern gezogen und ich fahre nach Berlin um einen guten Diabetologen aufzusuchen. Ich finde die ärztliche Versorgung hier ziemlich miserabel....im Vergleich! Meine alte Diabetologin sagte nach 17 Jahren Pumpe, Schwangerschaft, alles klar du brauchst eine Pumpenpause und gab mir Pens. Das klappte 3 Jahre hervorragend. Bis ich nach Meck Pomm zog und Hypoprobleme.


    Es ist alles, Ärzte und ihre Ideen hier sind sehr hinterwäldlich- da möchte ich nicht wissen wie es zu DDR Zeiten war. Am Schlimmsten finde ich hier das die Ärzte alles kontrollieren wollen. So glaubte man mir gestern nicht das meine Katheter ständig wegknicken und ich manchmal beim wechseln 5,6 oder auch 7 Katheter benötige bis einer gut liegt. Zitat meines Arztes:" Dafür müsstest du stationär aufgenommen werden damit wir wissen ob es an den Kathetern liegt." :devil: Ich habe die Schnauze voll und dieses ständige sich selber verletzen hängt mir im Moment zum Hals raus :hechel:


    Jemand eine Idee wie ich 13,7 i.E. Basal/Pumpe auf Lantus um rechne um es dann 2x am Tag zu spritzen? Ohh, das gehört hier nicht her 8) ......


    Lg Tilda

    Humor ists wenn man trotzdem lacht 8o

  • Gehört irgendwie schon hierher... aber ich kann dir leider nicht helfen, weil keine Ahnung von Lantus....Aber hier gibt es sicherlich schlaue Leute die dir weiterhelfen können...wünsche dir viel Erfolg!!!1


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Jemand eine Idee wie ich 13,7 i.E. Basal/Pumpe auf Lantus um rechne um es dann 2x am Tag zu spritzen?

    Das ist nicht ganz so einfach. Man legt die Pumpe ab und spritzt dann gleich Basal. Normalerweise geht
    man zunächst von einer Erhöhung des Basals um 10 % aus, also in Deinem Fall auf 15 IE; allerdings musst
    Du natürlich gegebenenfalls nachjustieren.


    (Empfehlung nach Dr. Renner !)

  • Hi Tilda,

    Guten morgen, ich bin vor einem 3/4 Jahr von Schleswig Holstein nach Mecklenburg Vorpommern gezogen und ich fahre nach Berlin um einen guten Diabetologen aufzusuchen. Ich finde die ärztliche Versorgung hier ziemlich miserabel....im Vergleich!

    Sehe ich auch so. Habe 10 Jahre in FFM gelebt.


    Es ist alles, Ärzte und ihre Ideen hier sind sehr hinterwäldlich- da möchte ich nicht wissen wie es zu DDR Zeiten war

    Noch schlimmer als Du es Dir vorstellen kannst. Such mal nach meiner Erkrankungsgeschichte. "Ich wäre fast gestorben"


    Seit dem ich die Geschichte hier mal aufgeschrieben habe, sind mir noch einige andere Dinge eingefallen die doch, im nachhinein betrachtet, sehr merkwürdig sind.


    So wurde ich schwerstkrank und bewustlos auf eine 80km lange, 2 Stündige Fahrt in eine Erfurter Klinik geschickt, obwohl ein Krankenhaus mit entsprechender Spezialabteilung nur 11 km entfernt war. Inzwischen ergeben sich für mich nur noch 3 Möglichkeiten:


    1. Die Docs hatten wirklich keine Ahnung (glaub ich aber nicht )
    2. Es war eine Todesfahrt.
    3. wg.Pfingstsamstag waren die meisten Docs im Urlaub.


    Ich hoffe es war der 3.Punkt. Kann mir inzwischen den 2.Punkt aber am besten erklären, insbesondere durch die Ereignisse die in den Jahren danach passierten.
    Ich zitiere mal einen Satz einer mir unbekannten Person "Was der sozialistische Staat doch alles für mich getan hat, da könnten Sie doch was zurückgeben ...." Könnte ein Anwerbeversuch gewesen sein!
    Zum Glück ist die Grenze gefallen als ich 16 war. Als Diabetiker ist man halt sehr gut erpressbar. Will da lieber nicht weiter philosophieren.


    MFG

    Schatten löschen die Sonne nicht aus.

  • Deine Geschichte hatte ich schon ganz am Anfang gelesen, ich war sehr schockiert über das was damals so abging.


    Ich bin dann auch richtig zusammengezuckt als ich den Bahnübergang Seebach gelesen habe, und weil ich quasi fast Mühlhäuser bin bekommt sowas dann erst eine gewisse Nähe und einen persönlichen Bezug.


    Trotzdem, die Zeiten sind vorbei. Miese und desinteressierte Ärzte findet man überall genau wie miese desinteressierte Angestellte und Beamte usw. Es wäre sehr oberflächlich allgemein zu sagen im Osten sind die Ärzte scheisse. Das sind sie genauso oft oder wenig in allen anderen Gegenden auch.


    Grüße, Roman



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  • Ohh......das stimmt nachdenklich....
    Bei mir war damals auch der Verdacht auf Blinddarm die erste Diagnose......und es dauerte Wochen bis ein Arzt den Diabetes bemerkte. Der rief daheim an und machte Panik. Meine Mutter blieb ruhig und sagte dem Arzt sie müsse mich auf das Krankenhaus vorbereiten ( war damals 5 Jahre alt) und sagte dem Arzt das es auf 2 Tage mehr nicht ankäme- schließlich liefe ich schon eine Weile damit umher. Das war Stärke und ein Dank an dieser Stelle an meine Mum.


    Ich will auch nicht den Osten und seine Ärzte verurteilen. Ich bin auch verwöhnt- war vorher 20 Jahre bei einer Diabetologin die selber Diabetes hat. Trotzdem habe ich hier die Erfahrung gemacht das ich, als Haupttherapeut kein Mitspracherecht habe und bei Problemen mich nicht anstellen soll und die Schmerzen beim legen der Katheter (!! ich brauche manchmal bis zu 5 bis einer gut liegt) versteht mein jetziger Arzt nicht. Seine Idee ist dann mich zum Psychologen zuschicken . Es fehlt mir die notwendige ärztliche kompetente Unterstützung zu meiner Therapie.
    Und es ist schwierig hier jemanden zu finden der nicht so weit weg ist. Das Frustriert mich sehr.....


    Lg Tilda

    Humor ists wenn man trotzdem lacht 8o

  • Bei mir war damals auch der Verdacht auf Blinddarm die erste Diagnose


    das mit dem Blinddarm schien damals eine beliebte Diagnose gewesen zu sein. Ich war 4 bin bin froh, dass man im Krankenhaus diese Diagnose nicht gleich umgesetzt hat. Zu den Ärzten möchte ich noch sagen, es gibt ein paar wirklich gute. Ein wirklich guter Arzt ist wie ein 6'er im Lotto, egal in welchem Teil unserer Republik. Vor zwei Jahren hab ich mir doch recht viele Ärzte im Rhein-Main Gebiet angeschaut, um einen geeigneten zu finden. Die meisten Praxen sind nur eine oberflächliche Massenabfertigung. Erst in einem Dorf weit außerhalb hab ich einen Arzt gefunden, er ist keine Leuchte aber er versucht das was ich sage zu verstehen. Je länger man Diabetes hat desto weniger spielt die fachliche Kompetenz eine Rolle als viel mehr das Verständnis, deshalb lohnt sich das Suchen nach einem geeigneten Arzt.


    Weltreisender


    Dein Leben mit Diabetes in der DDR war sehr tragisch. Ich denke nicht, dass vieles von dem, was Du erfahren hast politisch motiviert war. Die Dummheit der Menschen ist manchmal grenzenlos und macht auch nicht vor Ärzten halt. Ich bin mir sicher auch im Westen wären solche medizinischen Fehlgriffe möglich gewesen, waren es auch. Bei mir und vielen anderen war es früher wohl nicht die ausgefeilte westliche Medizin, die uns vor solchen Irrfahrten bewahrt hat, sondern unsere Mütter, die sich mit der unzulänglichen Behandlung nicht zufrieden geben wollten. Sei froh und stolz auf Dich, Du hast es aus eigener Kraft geschafft Dich nicht einfach aufzugeben und zu kämpfen.


    In dem Sinn, Gruß thomas

  • Da passt doch meine Signatur perfekt dazu. 8o

    Ich denke Diabetes ist etwas individuelles; es gibt keinen Diabetes der bei jedem gleich reagiert. Beim letzten Pumpenworkshop sagte einer ich habe einen super HBA1c; ich kenne halt meinen Körper. Messen tue ich nur 2 Mal am Tag und habe seit 18 Jahren Diabetes. Da denke ich mir dann, so ein Quatsch; er kennt nicht seinen Körper, er hat einfach nur Glück dass er einen so "toleranten" Diabetes hat.

    Solange der mir nicht einen Krankenhauswisch mit seinen Laborwerten zeigt, mit Kliniklogo drauf und gekritzelter Arztunterschrift drunter, glaube ich dem garnichts. Man muss sich einfach in solchen Momenten bewusst sein, das es möglich sein kann, das der schlicht und einfach lügt. :xD:

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼