Wie vermeide ich eine Hyper nach eine Hypo...

  • Hallo Leute,


    in letzte Zeit mich beschäftigt eine Frage: Wie kann ich aus einer Unterzuckerung wieder rauskommen ohne die BZ-Werte über 300 zu haben?
    z.B.ich hab hier ein mal eine Notfallspritze gebraucht.


    Uhrzeit. BZ-WERT
    22-00----- 45 >> 6 gr. Traubenzucker
    22-16----- 21 Basalinsulin-Unterbrechung für 30 min. NOTFALLSPRITZE!
    22-24----- 39
    22-29----- 84
    22-51----- 155
    01-06----- 332 (Korrektur für Zielwert 120)
    02-30----- 291
    05-41----- 263
    06-43----- 233
    09-45----- 151 vor dem Essen
    12-05----- 73 nach dem Essen (zusätzlich 6gr. Traubenzucker)
    14-20----- 106
    16-30----- 95
    Es ist mir schon klar das meine Leber bei eine Hypo gibt auch was ins Blut ab.
    Nun wenn ich abends vor dem Schlafengehen (ca.22-30) eine Hypo mit 43 hab, dann hab ich morgens über 280 mg/dl - also je tiefer BZ-Wert Abends desto höher dann Morgens.



    Was macht ihr dann? wie viel KE isst ihr dann? Bolus verzögert? Basalrate erhöhen? oder noch Tipps?


    Lg, Petro

  • Bei einer "anständigen" Hypo ist die Verlockung ja jeweils gross, sich mal alles in Mähdreschermanier reinzuschaufeln, was rumliegt. Da muss man sich beherrschen können. Ich versuch jeweils, nicht mehr als 20-30g KH zu nehmen. Idealerweise einen Teil mit kurzwirksamen KH, dann noch etwas, das länger braucht. So bleibt der Zucker in der Regel hoch genug und steigt nicht in ungeahnte Höhen.
    Hängt natürlich auch davon ab, wie tief man gefallen ist. Bei 2,3 mmol/l, wie in deinem Beispiel, müssen sicher mehr KH rein als wenn man mit 3,5 ein wenig zittrig ist.


    Aber den Tag mit dem Glucagon solltest du wohl wirklich nicht als Beispiel nehmen, wie Floh schon geschrieben hat. Da ists wohl normal, dass der BZ etwas aus dem Ruder gelaufen ist.

  • Puh. Da hast du aber eine doofe Nacht gehabt. Geschlafen hast du da wohl nicht viel :gutenmorgen:


    Hast du dir die Notfallspritze selbst gegeben?

  • Ja, denn Tag mit Glucagon nicht beste Beispiel, aber sonst bei einem Wert abends von 45 ich trinke 250 ml Apfelsaft + 2 KE Brot >>> dann mache ich verzögertes Bolus ca. 1,5 Std nur für 2,6 KE, dann nachts um 2-00 die Werte sind zw. 110-140 >> und ab 3-00 Uhr geht's hoch.

  • Hast du dir die Notfallspritze selbst gegeben?[/quote]


    Die GlucaGen Spritze hat mir meine Frau gemacht. Ich hab es aufgelöst, aber konnte nicht mehr alleine spritzen.
    Am nächsten Tag hab ich noch gearbeitet.

  • Was mir aufgefallen ist: Du nimmst keine schnellen BE zu dir.


    Apfelsaft hat nach meiner Tabelle ein Fructose zu Glucose - Verhältnis von 2,7. Der größere Anteil ist also langsam.
    Brot ist auch nicht besonders schnell.


    Bei einem Wert von 45 wäre bei mir aller höchste Eisenbahn und es gäbe entweder Traubenzucker (Fructose-zu-Glucose von 0) oder zumindest Cola/Fanta (Dextrose/Haushaltszucker hat ein Fructose-Glucose-Verhältnis von 1).


    lg
    Adrian

  • Faustregel für Hypos:


    unter 70 mg = 1BE TZ
    unter 50 mg = 2BE TZ


    Was willst du mit 6g. TZ bei einer Hypo von 45mg erreichen? Bringt so gut wie gar nichts. Hast du das so in deiner Schulung gelernt?


    VG

  • Ich nehme bei Hypos nur das Nötigste an schnellen BEs ...wenn ich dann tatsächlich Hunger habe und auch Zeit noch was zu essen, dann spritze ich entsprechend Bolus für jede BE. Bei mir funktioniert das in der Regel ganz gut, ohne dass danach eine zu starke Gegenregulation eintritt. Ich messe aber danach dann auch häufiger und korrigiere die Werte, falls sie zu hoch werden sollten....ich weiß wohl, dass man in den Schulungen immer hört, dass man diese hohen Werte, die aus einer Hypo stammen nicht korrigieren soll...aber bei mir funktioniert so besser!


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!


  • Tagsüber 1 Plättchen Dextrose (6g.) bei BZ von 56 macht schon viel aus, ich kann meine bevorstehende Pause um 20 min verzögern.


    Leider hab ich noch keine Hyposchulung gemacht.

  • Hast Du schon mal an eine posthypoglykämische Resistenz gedacht? Hast Du schon öfter schwere Hypos gehabt (bewusstlos geworden)? Wenn ja, dann kann es durchaus zu solchen Resistenzen kommen. Da muss nicht mal eine Glucagenspritze zum Einsatz gekommen sein.
    Bei Hypos oder BZ-Werten schon ab 80 esse ich, die schon sehr oft schwere Hypos hatte, 1 BE und zwar nur schnelle BE's (Cola/Fanta/Sprite, TZ oder Traubensaft, Haribo-ähnliche Gummitiere). Bei solch knappen Werten nicht lange abwarten, sondern gleich essen. Bei Werten ab 70 gibt es 2 BE, ab Werten unter 60 gibt es 3 BE's und immer nur schnelle BE's.
    Um die hohen Werte nach Hypos zu vermeiden, musst Du versuchen, erstmal die Hypos zu beseitigen, zB durch Insulinentzug aus Basalrate und/oder Bolus. Vorallem bei Hypos, die regelmässig zu den gleichen Zeiten auftreten.
    Bei Hypos mit Notfallspritzeinsatz nicht die Pumpe abschalten, das fördert Resistenzen nur noch mehr. Auch ansonsten bei Hypos nicht die Pumpe abschalten. Das Insulin, was Du in dieser Zeit nicht bekommst, fehlt Dir später. Führt also wieder nur zu Resistenzen.
    Wenn die Notfallspritze zum Einsatz kommen muss, reicht die Hälfte der Dosis.

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  • Tagsüber 1 Plättchen Dextrose (6g.) bei BZ von 56 macht schon viel aus, ich kann meine bevorstehende Pause um 20 min verzögern.


    Leider hab ich noch keine Hyposchulung gemacht.

    Hyposchulung hab ich auch noch nicht gemacht; das wird einem normalerweise so in der ganz normalen Neudiagnose-Schulung beigebracht.
    Mit 6g TZ kannst du bei einer Hypo gar nichts bewirken. Es ist wichtig, den BZ bei einer Hypo möglichst schnell wieder auf einen Wert um die 100 mg zu bringen, da sind 6g TZ definitiv zu wenig. Wenn du in der Pause nach 20 Min. dann etwas essen willst wird gemessen und dann die entsprechende Insulinmenge gespritzt. Eine Hypo ist nicht dazu da, später anfallende KH im vornherein abzudecken. Das geht auf lange Zeit gesehen schief. Mach das bitte nicht.


    PS: 6g KH erhöhen den BZ normalerweise um ca. 20 mg, dann kommst du von 45 mg auf 65 mg. Das ist auch zu wenig denn du weisst ja nicht, ob der BZ gerade weiter am Fallen war. Hier ist Sicherheit wichtiger als mal einen 140er Wert zu "riskieren".

  • Tagsüber 1 Plättchen Dextrose (6g.) bei BZ von 56 macht schon viel aus, ich kann meine bevorstehende Pause um 20 min verzögern.


    Leider hab ich noch keine Hyposchulung gemacht.


    ich das erste mal bei meinem Diabetologen war, fragte der mich, was ich bei einer Hypo mache. Ging zum Schrank und brachte mir 4 Stück Traubenzucker (2BE). Dazu sagte er mir dann "wehe ich erwische sie dabei, weniger zu nehmen" :P


    Das sollte auch der Grundsatz bei dir sein. So eine Tafel sind 0.5 BE. Das ist etwa das Verhältnis, als wenn du mit einer Gießkanne ein Feld bewässern willst- sinnlos. Du musst dir da klar überlegen was dir lieber ist: Eine kleine Hyper, oder eine Notfallspritze. Da würde ich doch lieber ein paar Plättchen mehr nehmen ;) Mein Zielwert ist 80-120. Wenn deiner 120 ist, bist du bei 56 weit drunter. Da kannst die eine platte unter ulk verbuchen. Fein Körper sollte dir da aber auch schon so sagen, das du mehr brauchst. Wenn man die Signale vom Körper kennt und gut erkennt kann man schon sehr frühzeitig ohne Messung feststellen, dass da bald was passiert. So hatte ich noch nie einen Wert unter 45 und nie über 290. Beides extrem selten. Mein wöchentlicher Durchschnitt liegt diese Woche bei 127. Und ich handel immer nach der oben genannten Regel. Wobei ich bei Werten um die 70 nur selten mit 4 Plättchen korrigiere um eine Hyper zu vermeiden. Darunter aber prinzipiell. Da meckert selbst mein Diabetologe nicht :P Hypers korrigiere ich nahezu ausschließlich beim Essen.


    Ansonsten wirkt es bei deiner Auflistung ein wenig Do, als wären die Dosen bei dir zu hoch ???


    Basti

  • Hallo Petro,


    An dem einen Tag auf Arbeit bei Dir, kann es ja gewesen sein das das verbaute Schätzeisen ( nicht meine Worte finde ich aber sehr passend ) vom PDM einen niedrigeren Wert angezeigt hatte und somit vielleicht die 6g Tz ausgereicht hatten.
    Zusätzliche KH spritze ich spätestens nach einer halben Stunde ohne Korrektur nur die KH 1:1 je nachdem wie niedrig der Wert war.
    Ich habe allerdings ab und zu mal Werte um die 2,0mmol, bei einer 2,4 mmol merke ich nicht so sehr viel, leider.


    Ich bin aber noch nie auf die Idee gekommen, wenn ich es selber noch geschafft habe, eine Glucagonspritze zu nehmen. Dann lieber schnell Traubensaft, oder Cola. Und nicht mehr bewegen, dann geht es recht schnell wieder aufwärts. Eine Hyper verhindere ich nur, wenn ich Insulin im Nachgang spritze, für die zusätzlichen KH's.
    Vor allem wenn ich unter 3,0mmol rutsche. Dann muss ich aber auch noch langsame KH's essen z. B. Kiwis, Brot oder eine Banane.
    Über 3,0 mmol reicht ein kl. Glas Cola. Also quasi so wie es die anderen auch schon geschrieben haben.


    Im Forum gibt es unter " Gegenregulation" auch viele gute Tipps.

    Einmal editiert, zuletzt von Sorry () aus folgendem Grund: Korrigiert

  • Gegenregulation ist für mich auch ein Monster, den ich besiegen muss. Letzte Woche beim DiaDoc haben wir herausgefunden, dass meine hohen Werte eigentlich ausschließlich wegen der Gegenregulation nach einer Unterzuckerung auftreten.


    Ich habe beobachtet, je länger ich unterzuckert bin, desto höher schießt der BZ danach. Also die Höhe des BZ ist weniger relevant. Der Zeitpunkt, wo der BZ rasch ansteigt, ist jedoch unberechenbar. Also Basalrate anheben oder so kommt glaube ich nicht in Frage. Ich wäre sehr froh, wenn ihr noch paar Tipps für mich habt, denn das ist gerade meine größte BZ-Baustelle überhaupt.


    Bei UZ nehme ich ganz bewusst nicht mehr 10 g KH zu mir, es sei denn ich habe einen Wert unter 50, dann esse ich etwas mehr, aber nicht mehr als 2 BE.


    Ich versuche im ersten Schritt natürlich UZ zu vermeiden. Manchmal treten sie aber ganz unerwartet auf und sind dann immer mit Gegenregulation verbunden.

  • Schokinchen, momentan habe ich nicht genug Zeit etwas dazu zu schreiben, die nächsten Tage aber sicher.


    Schau mal, ob du unter Phir oder "Posthypoglykämische Insulinresistenz" etwas findest. Wenn nicht, denke ich, dass das ein eigenes Thema wert wäre.


    lg
    Adrian

  • Hallo,


    also, wenn ich eine starke Hypo habe, benötige ich auch erst einmal Traubenzucker. Den finde ich ganz gut, weil man da zubeißen kann. Mehr als bis zu 2.5 BE esse ich nicht. Damit der BLZ nicht nach zwei, drei Stunden wieder unten ist, benötige ich noch mindestens eine BE verzögerte Kohlenhydrate. Was ganz wichtig für das Steigen des BLZ nach der Traubenzucker Einnahme ist, ist dass ich dann Ruhe habe, mich nicht konzentrieren muss auf Gespräche, Entscheidungen etc., sonst steigt er nicht richtig an, und kommt nicht über 65. Stunden danach habe ich meistens Werte um die 150.


    zu Fruchtzucker:


    Der Fruchtzucker im Obst ist doch wie Traubenzucker ein Einfachzucker und muss nicht weiter zerlegt werden. Warum wirkt er langsamer ?


    Gruß thomas

  • zu Fruchtzucker:


    Der Fruchtzucker im Obst ist doch wie Traubenzucker ein Einfachzucker und muss nicht weiter zerlegt werden. Warum wirkt er langsamer ?


    Er wird im Darm deutlich langsamer resorbiert.
    Ab einer gewissen Menge bei vielen zum Teil gar nicht mehr -> Blähungen/Durchfall.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Fruktose#Physiologie


    Des weiteren wird Fructose direkt verstoffwechselt. Der Teil wird nie in Glucose umgewandelt werden.
    Auch die Umwandlung zu Glucose braucht etwas zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Adrian ()