Hallo zusammen,
mich beschäftigt schon seit einiger Zeit ein Phänomen, dass mir immer wieder mitten in der Nacht Werte in der Nähe der 300 beschert. Da ich sehr oft beim Einschlafen Hypo-Gefühle habe (die dann aber keine Hypo sind), frage ich mich, ob da nicht doch ein Zusammenhang besteht.
Aber der Reihe nach:
Typischerweise messe ich vor dem Schlafengehen, gegen 22:30 Uhr, meinen BZ. Es handelt sich hier fast immer um einen 2h pp-Wert. Die Werte liegen dann oft zwischen 150 und 170, aber auch auch mal niedriger - nie höher. Da noch Insulin aktiv ist und ich um diese Zeit einen Korrektur-Faktor von 50 habe, wird hier natürlich nix korrigert.
Ich lege mich hin und schlummere langsam weg. Ca. 30 min bis 1 Stunde später - je nachdem - kommt es vor, dass ich in der ersten Einschlaf-Phase (in der viele z.B. diese Zuckungen haben) irgendwie das Gefühl kriege, mir sackt der Kreislauf weg. Also, ein Gefühl ganz ähnlich einer Hypo. Wie oft habe in einer solchen Situation schon gemessen! Der Wert war nie wesentlich niedriger als der zuvor gemessene.
Um 3 Uhr Nachts werde ich dann wach und merke schon, das was nicht stimmt. Der Wert ist auf fast 300 engestiegen.
Zu Zeit der ICT hieß es von meinem Diabetologen abwechselnd: "frühes Dawn-Phänomen" oder "unbemerkte Hypo". Mit der Pumpe würde alles besser werden.
Als ich auf die Pumpe eingestellt wurde, hatte ich anfangs in den frühen Morgenstunden (geg. 5 Uhr) dann immer ne Hypo, weil ich doch scheinbar gar nicht mehr Basal brauche. Die Basalrate der Pumpe stimmt soweit, wenn ich nichts zu Abend esse. Die Werte bleiben bilderbuchmäßig konstant. Ich habe mit verschiedenen verzögerten Boli gewerkelt, um mögliches Eiweiß später abzufangen. Gestern z.B. habe ich den gesamten Bolus 2 Stunden verzögert, der Wert vorm Schafen war 98 und es wirkten noch ca. 4 Einheiten. Heute früh bin ich mit 177 rausgekommen.
Dann wiederrum habe ich mal die Basalrate bis um 3 Uhr nachts um 20% erhöht, wenn der Wert vor dem Einschlafen um die 170 war. Das hat mal bestens funtioniert (mit gutem Wert am nächsten Morgen), dann mal wieder nicht (der Wert am Morgen war aber immerhin gleich hoch) oder eben gar nicht (bin trotzdem um 3 Uhr mit super hohem Wert aufgewacht).
Aber jetzt kommt das Komische:
Ich esse Abends oft ähnlich, z.B. Knäckebrot, Frischkäse und etwas Wurst. Klar schlägt hier auch das Eiweiß gut zu Buche. Aber es kann genauso gut sein, dass ich vor dem Schlafen einen Wert in den 130ern messe und morgens mit knapp 100 rauskomme. Ich habe mir den Kopf zermartert, was an diesen Tagen anders war als an anderen. Und dabei fiel mir auf, dass es an den Tagen, an denen ich nicht dieses seltsame Hypo-Gefühl beim Einschlafen habe, nicht zu den extremen Anstiegen kommt.
Daher meine Frage: Kann es sein, dass mein Körper denkt, er hätte eine Hypo und deshalb die Gegenregulation in Gang bringt?
Das klingt verdammt wirr, ich weiß...
Noch verwrirrender wird das Ganze, wenn man dabei bedenkt, dass die Werte tagsüber (selbst nach einer 300 in der Nacht) wirklich gut sind, bzw. bis zum Mittag ist das alles wieder dort, wo es sein soll. Unterzuckerungen kommen mitlerweile nur sehr selten vor (im Arbeitsalltag passt die Einstellung nahezu perfekt).
Gruß,
Veri