Werte gehen nicht runter

  • Ich bin am verzweifeln. Meine BZ-Werte gehen einfach nicht runter. Ich krebse zwischen 150 und 500mg/dl rum. Pumpe kann auf 180% laufen das stört ihn gar nicht. Stramme, lange Spaziergänge ebenso. Ich schmeiss alles hin und werde Prinzessin :(

  • Hast Du einen Pen mit Deinem Pumpen- oder sonstigem Bolusinulin ? Dann korrigiere mit diesem.


    Wenn nicht, setzte den Katheter an eine Stelle wo er noch nie war und gib den Korrekturbolus ab.


    Aber grundsätzlich solltest Du mal erforschen warum der BZ auf einmal so hoch ist !


    Ist das schon länger so ? Andere Essens-Lebensgewohnheiten ? usw.....

    Einmal editiert, zuletzt von wiewaldi ()

  • Ich hatte im April eine Meningitis, bin danach zu meinem Freund gezogen. Katheter wird alle 2-3 Tage gewechselt. So richtig hoch ist er seit einer Woche, ansonsten war er immer erhöht, erst in der Reha waren die Werte im Normbereich.


    Durch die Insulinresitenz bin ich auch so vorsichtig mit viel Insulin an einem Tag geworden.

  • Hallo Strandkorb,


    ohne nähere Angaben zu Deinen Werten, zu BR und Boli, Korrekturen, Essensmengen und Essenszeiten, Tagesboligesamtmengen der letzten Tage, Deinem Alltag können wir Dir schlecht helfen.
    Deine hohen Werte können von vielem herrühren - Lipolyse, Downregulation, Mens, Krankheit etc pp


    Liebe Grüsse,
    Surferin

  • Werte bis zu 500 mg/dl (falls du die täglich hast) finde ich viel zu hoch und sind m.E. ein Fall für den Arzt. Mache dort einen Termin aus und mache mit ihm einen neuen Insulinplan aus. Führe bis dahin fleißig BZ-Tagebuch, falls du das nicht bereits tust.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

    Einmal editiert, zuletzt von Jamuna ()

  • Ich hatte im April eine Meningitis, bin danach zu meinem Freund gezogen. Katheter wird alle 2-3 Tage gewechselt. So richtig hoch ist er seit einer Woche, ansonsten war er immer erhöht, erst in der Reha waren die Werte im Normbereich.


    Durch die Insulinresitenz bin ich auch so vorsichtig mit viel Insulin an einem Tag geworden.

    Aber um die Werte runter zu bekommen brauchst Du "viel" Insulin!

    LG
    Schaf

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  • Ich bin am verzweifeln. Meine BZ-Werte gehen einfach nicht runter. Ich krebse zwischen 150 und 500mg/dl rum. Pumpe kann auf 180% laufen das stört ihn gar nicht. Stramme, lange Spaziergänge ebenso. Ich schmeiss alles hin und werde Prinzessin :(

    Ich hab mich da an meinen Diabetologen gewandt und zusammen mit ihm in einer ähnlichen Situation einen Antrag für eine mehrtägige CGM-Verordnung gestellt. Mal schaun, was die Barmer sagt.


    Mag auch sein, dass du abends und nachts zu hoch dosierst, in eine Hypo kommst und deshalb morgens mit Höchstwerten aufwachst.


    Bei mir laufen sogar noch kleinere Entzündungen, die keiner wirklich benennen kann.

  • Bei Werten bis 500 würde ich auch auf jeden Fall den Arzt konsultieren. Das wäre mir zu gefährlich. Außerdem würde ich bei so hohen BZ Werten auf übermäßige Bewegung verzichten, das bewirkt nichts Gutes.


    Also ab zum Arzt und besprich mit ihm das Problem. Vielleicht hast du auch irgendeinen Infekt im Körper...

  • Wenn Du Werte bis 500 mg/dl hast, würde ich in dem Fall auf alle Fälle den Katheter wechseln (ganz egal wie lange der bereits sitzt) und mit Pen korrigieren (Insulin Marker an Pumpe nicht vergessen) und denVerlauf beobachten sprich häufiger messen.

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • So richtig hoch ist er seit einer Woche, ansonsten war er immer erhöht, erst in der Reha waren die Werte im Normbereich.


    Ich würde vorschlagen, dass Du mal im Forum nach den Stichworten "Down Regulation", "Lipolyse", "B-Korrektur" schaust.
    Um so einigermaßen einzuschätzen, wie stark die Down-Regulation der Rezeptoren bei Dir unterdessen ausgeprägt ist, wäre ein Blick auf die aktuellen TDD's im Vergleich zu den niedrigsten Tagesinsulinmengen, bei denen der Zucker gut lief, hilfreich.


    Und wie Du den aktuellen Verlauf (in dürtiger Form) beschreibst, steckst Du in einer satten Fettsäurenresistenz (=Lipolyse).
    In solcher Situation hilft grundsätzlich nur konsequent so lange deutlich viel Insulin, bis die Resistenz durchbrochen ist. Halherzige Korrektürchen verschlimmern dann das Ganze, weil sie die Tagesgesamtmengen an Insulin erhöhen, ohne aber zum Erfolg zu führen. Der Zucker zuckt vielleicht erst mal ein Bisschen nach unten, klettert aber dann wieder gnadenlos hoch. In der Folge sinkt die Anzahl der Insulinrezeptoren ab (Down-Regulation) und schon der Grundbedarf an Insulin steigt weiter hoch.


    Gruß
    Joa

  • Sorry, dass ich kurz dazwischenfunke.
    Kann das berühmte "Korrekturschema B" (von dem sprachst du doch, oder Joa?) 1:1 auf ICTler angewendet werden? Ein ICTler ist ja für den jeweiligen Moment eines hohen BZs genauso überzuckert wie ein Pumper. Die einzige Abweichung, die mir einfallen würde, wäre eine kaputte Pumpe, aufgrund dieser die Insulinversorgung komplett unterbrochen ist, wohingegen ein ICTler zumindest noch eine Basalversorgung hätte. Wäre somit ein leicht abgeschwächtes Schema B denkbar? Oder spielt der Einfluss der Basalversorgung bei einer "mäßigen BZ-Entgleisung [nach oben]" schon keine Rolle mehr und man spritzt den um 50% erhöhten IE-Bedarf nach Korrekturschema B?

  • Einen Termin hatte ich vor 3 Wochen mit Besuch bei der Diabetesberaterin und der nächste in in 6 Wochen beim DiaDoc.
    Die gute Nachricht die Werte sind nicht mehr so hoch. Derzeit eher 150-250mg/dl. Gut, ist auch nicht perfekt aber deutlich angenehmet wie 500. Die hohen Werte merke ich ja nichtmal :(


    Ich arbeite im Schichtdienst. Bin vom Nachtdienst/ Nachtbereitschaft befreit worden und mein Dienstplanschreiber versucht mich möglichst mit regelmäßigen Arbeitszeiten einzusetzten, was im Wechselschichtdienst scheinbar nicht so einfach ist, dazu sind wir völlig unterbesetzt.


    Werde mir die Libolyse mal ansehen, danke für den Tipp.


  • Kann das berühmte "Korrekturschema B" (von dem sprachst du doch, oder Joa?) 1:1 auf ICTler angewendet werden?


    Ja.

    Zitat

    Ein ICTler ist ja für den jeweiligen Moment eines hohen BZs genauso überzuckert wie ein Pumper.


    Beim Schema B geht es nicht um die Überzuckerung, die ist nur ein Marker, dass was nicht stimmt. Zielgebiet ist ein Überschuss an freien Fettsäuren (Fettsäurenresistenz) der in Folge von Insulinmangel basal entsteht. Mit Entgleisungsgrad und Dauer, also auch Wirkzeit und Kraft der Fettsäuren verändern sich auch Strukturen in den Zellen selbst, die dann eine längere Korrektur mit Zusatzinsulin benötigen wieder gerichtet zu werden, als es alleine der Blutzucker erkennen lässt.


    Zitat

    Die einzige Abweichung, die mir einfallen würde, wäre eine kaputte Pumpe, aufgrund dieser die Insulinversorgung komplett unterbrochen ist, wohingegen ein ICTler zumindest noch eine Basalversorgung hätte.


    Ich vermute mal, dass Du an eine Azidose denkst? Das wäre dann Schema A. Da ist es auch so, dass die Basalversorgung unter ICT einen besseren Schutz bietet.


    Gruß
    Joa

  • Ehrlich gesagt habe ich das in meinem Post gar nicht so genau differenziert. :) Ich ziehe die ganze Thematik eher von der anderen Seite auf, die für mich in der Praxis auch realistischer ist:


    - Ich messe einen hohen Wert, z.B. 220mg/dl 3h postprandial.
    - Ich korrigiere
    - Ich messe 2h später wieder und stelle fest:
    a) Der BZ ist in Ordnung (z.B. 120) -> Ich war wohl im Schema C, kurzzeitige Entgleisung. Offensichtlich war die I-Empfindlichkeit nicht beeinträchtigt.
    b) Der BZ ist weiterhin zu hoch (insgesamt schon über 5h > 200) -> Ich muss mir langsam überlegen, drastischere Maßnahmen zu ergreifen, da ich mich von den BZ-Werten her (annähernd) in Stufe B befinde ("mäßige Insulinunempfindlichkeit [...]mindestens 3-5 Std. 140 mg% bis 250 mg%").


    Deutet der "Marker" dauerhaft hoher BZ nicht bereits auf eine gewisse Resistenz hin?.


    - Ich korrigiere nach Schema B mit +50% Bolus (je nach Unsicherheit: noch eine Korrekturphase nach Schema C und dann Umstieg auf B). Dieses behalte ich auch Normalisierung des BZ noch einige Stunden bei, achte aber sehr auf Hypos.



    Mache ich da einen Denkfehler, von dem "Schwachpunkt" mal abgesehen, dass ich keine Ketone bestimme?
    Wie lange kann sich denn so eine fettsäurebedingte Insulinresistenz halten, wenn man das Korrekturschema zu kurz anwendet?

    Einmal editiert, zuletzt von Hobbit ()

  • Ehrlich gesagt habe ich das in meinem Post gar nicht so genau differenziert. :) Ich ziehe die ganze Thematik eher von der anderen Seite auf, die für mich in der Praxis auch realistischer ist: ...


    Ja, realistischer schon deswegen, weil wir nicht Fettsäuren bestimmen, sondern den Blutzucker.

    Zitat

    Deutet der "Marker" dauerhaft hoher BZ nicht bereits auf eine gewisse Resistenz hin?.


    Ja klar. Erst mal auf zu wenig Insulin und wenn Korrekturen wirkungsarm bleiben auf eine Resistenz, d.h. einen Insulin(korrektur)mehrbedarf.

    Zitat

    Mache ich da einen Denkfehler?


    Fand ich grundsätzlich richtig dargestellt.

    Zitat

    Wie lange kann sich denn so eine fettsäurebedingte Insulinresistenz halten, wenn man das Korrekturschema zu kurz anwendet?


    Insbesondere Diabetiker mit einer Typ-2 Komponente (Doppeldiabetes) können sehr zäh in einer lipolysebedingten Resistenz stecken. Bei Typ 2 Diabetes mit metabolischem Syndrom ist das wohl schon ein Dauerresistenzfaktor. Aufgrund des grundsätzlich höheren Insulinbedarfes bei Typ-2 Anteil ist jedoch der Insulinspiegel in der Regel so hoch, dass die Ketogenese noch effektiv unterdrückt wird, so dass es nicht zur Azidose kommt.
    Bei insulinempfindlichen Typ 1ern ist aufgrund der niedrigen Insulinspiegel die Grenze zur Azidose jedoch relativ früh erreicht, weil parallel übermäßig Ketone produziert werden.
    Auch bei der Nahrungsinsulinierung spielt die Fettsäurenresistenz eine Rolle. Nahrungsfett wird auch lipolytisch aufgespalten. Reicht dann die Insulinwirkung nicht aus gibt es über die Zeit der Verstoffwechselung des Nahrungsfetts hinweg auch einen resistenzbegünstigenden Fettsäurenüberschuss.


    Gruß
    Joa