Lantus später spritzen?

  • Hallo Leute.


    Ich habe derzeit arge Probleme mit meiner Einstellung. Böse Nüchternwerte, allgemein unpassende Faktoren, und unberechenbare Insulinwirkungen. Das läuft seit etwa 3 Wochen so.


    Es kommt vor dass ich vor dem Schlafengehen einen wert vom 16 mmol mit 2 Einheiten korrigiere, und morgens mit guten 6 mmol rauskomme. Manchmal ist es aber über 10, oder sogar der gleiche Wert mit dem ich ins Bett bin.


    Da ich nun seit einer Woche keinen Nüchternwert mehr unter 10 mmol hatte, muss ich wohl was umstellen oder optimieren. Die veränderten Faktoren tagsüber bekomm ich sicher selbst raus, aber ich überlege ob ich vor den Dosiserhöhungen vielleicht mal den Spritzzeitpunkt vom Lantus ändere?


    Ich spritze immer 20 Uhr, unabhängig davon wann ich schlafen gehe.


    Kann man Lantus auch flexibler spritzen, immer auf der Bettkante? Das würde zwangsläufig bei mir zu unterschiedlichen Zeiten führen, da ich immer ins Bett gehe wenn ich müde bin, manchmal 23 Uhr, manchmal 01 Uhr, je nachdem.


    Bin mir aber unsicher ob das sinnvoll ist.


    Ich glaube meine Remission ist schon beim Kofferpacken, Basalratentests wären sicher auch angebracht. Davor fürchte ich mich etwas.


    Vielleicht hat ja jemand einen Tip.


    Grüße, Roman



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  • Die obligatorischen Zusatzfragen:
    Hat sich währenddessen dein Tagesablauf geändert? Hast du "normale" (sich wiederholende) Tagesabläufe? Kannst du weitere einflussnehmende Faktoren begrenzen/ausschließen? Hier meine ich v.a. Fett-Protein-Einheiten, die nachts noch nachwirken (theoretisch können diese auch noch 8h nach dem Essen den BZ ansteigen lassen). Umgekehrt: Machst du (anstrengenden) Sport, der sich noch bis zu 12h im Nachhinein BZ-senkend auswirken kann? Analog: Alkohol.
    Ich hatte im Herbst auch öfter hohe Nüchternwerte - da lag es dann aber definitiv an späten KH kombiniert mit FPE (Schokolade, Snacks, Knabbereien), die den BZ über Nacht hochgehalten haben). Ein bisschen mehr Disziplin (weniger fressen! :) bzw. nicht zu spät fressen!) und alles hat gepasst.


    TherapieANSÄTZE: (wohlgemerkt ist das - wie niemals - eine Anleitung mit der alles besser wird. Im Gegenteil, es sind einfach nur Gedankengänge eines Forumsusers, der vorgibt, sich auszukennen - ich würde dem ja nichts glauben *g*)
    Klar, versuche einen anderen Spritzzeitpunkt - vielleicht hilft's. Nur, wie willst du es überprüfen? Du müsstest ja praktisch jede Spritzzeitpunktänderung mit einem Basalratentest überprüfen. Das kostet durchaus Zeit. :) Dennoch: Bspw könntest du ja mal um 22h oder 23h spritzen. Wie ich lese, gehst du tendenzell später ins Bett. Und wenn du doch mal 1h früher schlafen gehst, ja mei, dann spritzt du halt ausnahmsweise eine Stunde früher. Das macht die Wirkkurve sicher nicht fett.
    Stichwort Basalratentest: Das ist ja kein großes Ding, davor musst du dich wirklich nicht "fürchten". Du lässt halt abwechselnd eine Mahlzeit aus und kontrollierst deinen BZ trotzdem regelmäßig (alle 1-2h).
    Vielleicht wäre auch ein C-Peptid-Test nicht verkehrt, um zu sehen, wie viel Eigenproduktion noch vorhanden ist.


    eigene Erfahrungen: Ich selber habe mein Lantus fast immer zum Schlafengehen gespritzt. Hier habe ich zwar oftmals ungefähr den gleichen Schlafzeitpunk, aber manchmal sind eben auch 3h Differenz drin. Großartige Schwankungen konnte ich da nicht ausmachen (Remission ist bei mir ausgeschlossen).


  • Es kommt vor dass ich vor dem Schlafengehen einen wert vom 16 mmol mit 2 Einheiten korrigiere, und morgens mit guten 6 mmol rauskomme. Manchmal ist es aber über 10, oder sogar der gleiche Wert mit dem ich ins Bett bin.


    Wenn der Basisbedarf nicht mehr zuverlässig gedeckt ist, wird die Therapie halt unberechenbar(er), zumindest aber mit Überraschungseffekten gewürzt.

    Zitat

    Da ich nun seit einer Woche keinen Nüchternwert mehr unter 10 mmol hatte, muss ich wohl was umstellen oder optimieren. Die veränderten Faktoren tagsüber bekomm ich sicher selbst raus, aber ich überlege ob ich vor den Dosiserhöhungen vielleicht mal den Spritzzeitpunkt vom Lantus ändere?


    So wie Du es geschrieben hast gehst Du ja wohl klar davon aus, dass Dein Insulinbedarf aktuell gestiegen ist?
    Was soll es dann bringen, den Spritzzeitpunkt erst mal eine Weile auf dem Uhrzeiger zu jonglieren, wenn er bislang gepasst hat?


    Ob nun bei Dir die Eigenproduktion runter fährt, oder die (Vor-)Weihnachtsfeierlichkeiten mehr Insulinverbrauch und somit eine Down-Regulation gemacht haben, stehe mal dahin. Von Rezeptor Down darfst Du aber wohl mit Sichterheit ausgehen, da Du offenbar schon eine Weile lang mit zusätzlichen Insulinkorrekturen reinbutterst.


    Erst mal ordentlich durchkorrigieren (Fettsäurenresistenz ist wahrscheinlich) und zügig auf die neuen Insulinbedarfsgrößen anpassen.
    Dann kannst Du immer noch mit dem Spritzzeitpunkt jonglieren. Allerdings dann mit Aussicht auf aussagefähige Ergebnisse. Jetzt würde das Chaos nur durch einen weiteren Änderungsparameter geschmückt werden. Allerdings findet auch manchmal das blinde Huhn ein Körnchen ... :rolleyes::D


    Gruß
    Joa


    p.s.
    Wieviel Lantus verpasst Du Dir eigentlich derzeit?

  • Danke euch erstmal. Das Problem ist, bisher hatte ich eigentlich nur einen "Diabetes Light" , es hat bis auf wenige Ausnahmen immer alles gepasst, und FPE waren etwas was nur andere betrifft.


    Ein paar mal haben sich Faktoren geringfügig geändert, aber das war schnell wieder im reinen mit ein paar Anpassungen.


    Jetzt hab ich anscheinend ne grössere Hausnummer vor mir :-/


    Weihnachtsfolgen kann ich ausschliessen, da es schon vorher los ging, und meine Tagesabläufe sind relativ gleich, da ich noch arbeitssuchend bin und keinem Stress ausgesetzt bin.


    Also beginne ich mit allgemeiner Erhöhung der Faktoren, und gebe erstmal meiner niedrigen Basalrate 2 Einheiten drauf.


    Edit: Ich gebe mir 6 Einheiten Lantus. Klingt wenig, is auch so. Ich messe zur Zeit hin und wieder Ketone, und beobachte auch den BZ in Hinsicht auf Erhöhung ohne Mahlzeiten, daher habe ich bisher keinen Basalmangel vermutet. Da trotz hoher Werte der Bz nicht weiter gestiegen ist, und kurz vor regelmässigen Mahlzeiten sets auch wieder leicht gefallen ist. Also Mittag letzte Mahlzeit, nachmittag 12 mmol gemessen, und zum Abendessen dann z. B 10,5 mmol. Hoch, aber nicht steigend.


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  • Habe auch schon überlegt mal ein Nachtprofiö zu machen. Aber wie aussagekräftig ist das wenn man dazu den schlaf alle zwei Stunden unterbricht? Diese ganzen Hormonkurven und Bz verläufe die man um Schlaf mitmacht werden doch beim Aufwachen gestört oder?



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  • Ich werde bei nächtlichen Basalratentest nicht wirklich wach - Wecker, Streifen, Pieks, weiter schlafen.
    Merke keinen Einfluss auf die BZ Werte. Und du siehst ja, ob du trotz des nächtlichen Messens mit ca. den gleichen Werten rauskommst.

  • Bei den Ärzten in der Rehaklinik, in der ich gerade sechs Wochen war, ist zweifellos Levemir die Nr.1! Levemir u. gesplittet auf 2x (bei manchen Patienten 3x) spritzen in 24 h.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Als der Aufwärtstrend anfing war ich nochmal bei meiner Ärztin, die hat mir vorgeschlagen das Tresiba auszuprobieren. Da ich ja bisher doch sehr insulinempfindlich war.


    Wollte aber erstmal nicht wechseln, ich strebe ja die Pumpe in ein bis zwei Monaten an. Lieber versuche ich jetzt nochmal Ordnung reinzubringen, damit ich wieder ein paar Faktoren bekomme.



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  • Lieber Sheldor,
    normalerweise wird bei Insulinsensitiven (ich zähle LADA mal einfach da mit rein) und Neigung zu hohen Nüchtern-Werten zwar nicht unbedingt Lantus empfohlen, wenn dann aber für um 20 Uhr, das sollte passen. Alle 2h in der Nacht zu testen, halte ich persönlich auch für kontraproduktiv, eine Messung kann aber Sinn machen im Zeitraum 3-4.45 Uhr, vielleicht in zwei bis drei Nächten - eine Gegenregulation auszuschließen macht super-Sinn. Sonst im Abstand von 3 Tagen mit jeweils max. 1E hoch.


    Wenn ich mich nicht irre, gehst Du ja in zwei Monaten oder so auf Pumpe, deswegen würde ich bei dieser niedrigen Basis wirklich auch empfehlen, Mahlzeiten-Auslassen-BR-Tests zu machen (sprich an 3 Tagen hintereinander Frühstück/ Mittagessen/ Abend nix essen und viel messen in der Zeit) noch unter ICT, um schon jetzt zu schauen, wieviel und wann Basis bei Dir notwendig ist, bzw. auch nicht. Auch postprandiale Messungen machen vorbereitend Sinn, um die Eigenproduktion Tageszeit-technisch einzuschätzen. Wenn Du auf Pumpe gehst, wirst Du Dir das eh genauer anschauen müssen/ wollen, so wärest Du optimal vorbereitet und der Übergang geht besser.


    LG, h

  • Danke euch. Ich werde mal damit anfangen Pp Messungen zu machen, und auch frühmorgens um Vier, denke mal daraus kann ich schon mal was ableiten. Da ich immer nur zu Mahlzeiten messe und und zum Schlafengehen, fehlen mir momentan genaue Werte. Werd mich nochmal melden hier wenn neue Erkenntnisse vorliegen.



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