Was und wieviel esst ihr nach einer naechtlichen Hypo?

  • Wenn meine Freundin (Typ 1) nachts unterzuckert, steh ich mit ihr auf und 'fuetter' sie wieder hoch. Wir fangen immer mit den schnellen Sachen an (Traubenzucker, Saft etc) und danach noch Banane, Brot oder Kekse. Fuer mich ist es nicht einfach, die korrekten Mengen einzuschaetzen in solchen Situationen. Bei ihrem Zucker (20-40) ist auf sie dabei kein Verlass, sie schwankt dann zwischen 'Allen Traubenzucker aufessen der da ist' und 'Ich will garnichts' ^^ .
    Wieviel braucht der Koerper wirklich, wie macht ihr das?


  • Wieviel braucht der Koerper wirklich, wie macht ihr das?


    I.d.R. weiß man, um wie viel eine BE den BZ anhebt und kann somit auch abschätzen, wie viele BE man benötigt.


    Eine Gegenfrage wäre erst einmal, ob Deine Freundin immer noch so häufig nachts unterzuckert oder sich ihr Diabetes-Management gebessert hat. Hat sie inzwischen eine Schulung besucht usw.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • ...wie macht ihr das?

    Von nächtlichen Hypo's bin ich weitgehend verschont. Habe ich sonst eine, "fresse" ich gewissermaßen einfach drauf los im Wissen, daß ich später einen zu hohen BZ haben werde. Nur bin ich dann aus der Gefahr u. korrigiere den hohen BZ wieder vorsichtig runter.
    Ich kann gar nicht richtig bestimmen, wieviel TZ u. Schoko ich bei einer krassen Hypo brauchen werde, weil es mir unklar ist, wieweit ich noch "runter rauschen" würde ohne Gegenmaßnahme.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Bei mir gibts zwei Arten von nächtlicher Hypo. Wenn ich aufwach und merk, dass ich vielleicht etwas tief bin. Dann mess ich und schmeiss was Schnellwirksames plus etwas Schokolade oder so rein. Dann gibts die Fälle, in denen ich merk, dass ich wohl ziemlich tief bin, daher aufs Messen verzichte und einfach mal quer durch die Schränke fahr und alles reinschmeiss, was ich find. Dann spritz ich danach aber auch wieder etwas, weil ich weiss, dass ich viel zu viel reingeschmissen hab. Vielleicht gibts noch einen dritten Fall. Wenn ichs verschlaf und nur erahnen kann, dass es etwas tief war, weil der Morgenwert unerklärlich hoch ist.

  • Bei mir reichen 1.5 BE meistens aus um mich wieder aus der Hypo rauszuholen. Also 3 Plättchen Traubenzucker oder eine halbe 0.33l-Flasche Saft heben meinen BZ um ca. 60 mg/dl.

  • Zitat

    Wieviel braucht der Koerper wirklich, wie macht ihr das?


    Kühlschrank, mampf mampf, Bauch voll, mampf mampf Kopf leer. Bett.

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis

  • Es gab Zeiten, da hab ich ALLES gegessen, was mir vor die Flinte kam. Auch Stulle mit Wurst...echt bescheuert. Im Grunde wusste ich das auch, aber ES kam so über mich. Später hab ich mir angewöhnt, alles an Papier liegen zu lassen, um hinterher wenigstens zu rechnen und Insulin hinterher zu schicken. :patsch: Also 3x Mars Papier...eine leere Tüte Gummibärchen...alles klar... :whistling: Ich hab aber nie gemessen, das muss immer seeehr tief gewesen sein. Oft war der Wert noch nach dem Fress Flash zu niedrig.
    Inzwischen ist das nicht mehr so, entweder rutsche ich nicht sooo weit runter oder wache eher auf, keine Ahnung. Aber eine Tasse Gummitiere ...so richtig schlimm süße.... sollten einen schon wieder aufs Überlebensniveau heben. Ich hab jetzt diese Wellion GOLD Flüssigzucker Tuben entdeckt, da sind 3 BE dicker Zuckerbrei drin, die reichen...und mehr will man dann auch nicht... :blerg: Mir reicht davon meist eine halbe Tube... 8|

  • Eine Gegenfrage wäre erst einmal, ob Deine Freundin immer noch so häufig nachts unterzuckert oder sich ihr Diabetes-Management gebessert hat. Hat sie inzwischen eine Schulung besucht usw.

    Dass du dich nach so langer Zeit noch erinnerst... Ja, sie geht inzwischen besser damit um, hat deutlich weniger Hypos nachts, geht zum Diabetologen ihres Vertrauens wenn irgendwas anders ist usw. Bei grossem Stress (Klausurenzeit usw) wuerde ich sagen alle 2 Wochen ne Hypo nachts, sonst alle paar Monate. Ich denke, dass sie den Diabetes 'angenommen' hat und nicht mehr versucht, ihn wegzuignorieren.
    Was mich betrifft, kann ich so gut damit leben, zeigt sich ja auch darin, dass wir nach wie vor zusammen sind :)



    Erstmal zur Erklaerung an die anderen: Mit naechtlicher Hypo meine ich, dass ich davon aufwache, weil sie zuckend neben mir liegt, und das selber nicht rechtzeitig gemerkt hat. Bei allen anderen Faellen reagiert sie ja selber und fuehrt kontrolliert KH zu.
    Wenn es aber so weit kommt, isst sie viel mehr als 3 Plaettchen Traubenzucker. Ich wuerde sagen, eine uebliche Menge sind 5 Plaettchen, ne Banane und 2 Scheiben Brot. Vermutlich mehr als noetig? Damit ist die restliche Nacht aber kein Problem und sie ist morgens eher hoch.

  • Liegt das an mir? Es kommt mir so vor, als ob zur Zeit furchtbar viele Fragen furchtbar schnell zu ganz anderen Antworten abdriften - mit denen der Fragesteller vielleicht zunächst gar nichts anfangen kann.


    Möglicherweise liegt das daran, dass es seltsam anmutet, wenn Partner von Diabetikern stellvertretend Fragen stellen.


    Es macht einen Unterschied, ob Betroffene selbst ihre Geschichten ausbreiten oder das ein Partner macht.
    Sowas für einen anderen regeln zu wollen, finde ich von oben herab.

    12g KH heben den Blutzucker eines normgewichtigen Menschen um mindestens 20 mg/dl und höchstens 60 mg/dl (sagt das DiabetesdorfAlthausen: http://www.chrostek.de/private-mitschrif…er-u-sport.html ).


    Ich würde zunächst einfach vom Mittelwert ausgehen - danach nach unten korrigieren geht relativ entspannt. Bei einer Unterzuckerung zwischen 20 und 40 mg/dl sollten also mindestens 24g schnell wirksame KH zugeführt werden. Das wäre ein ganzes Packerl Traubenzucker und ist deswegen kaum runter zu bekommen. Ich würde ein halbes Packerl (4 Plättchen) Traubenzucker plus ein halbes Glas Saft/Cola vorschlagen.


    Bezogen auf das Beispiel mit Krampfen im Schlaf, stellen sich doch erstmal ganz andere Fragen als um wieviel der BZ hochgeht.

    Danach sind länger wirksame Kohlenhydrate wie Brot, Kekse, Banane sinnvoll, wenn der Blutzucker wieder zu sinken droht. Das wäre dann der Fall, wenn die Basalrate zu hoch ist. Dann würde das häufiger auftreten. Wenn nur der Abendessensbolus falsch geschätzt wurde ist der Schritt vielleicht gar nicht mehr nötig.


    Abwarten bis es der Patientin besser geht und diese dann interviewen. Nach 30 Minuten. Da lohnt sich dann ein erneutes Testen eh noch mal.


    "Der Patient" ist hier gleichzeitig die Freundin. Und schon bin ich wieder im Unbehagen der Anfangsfragestellung.

    Und _dann_ irgendwann der Ursache auf den Grund gehen ...


    Richtig, und das macht die betroffene Person selbst. Und stellt selbst diese Fragen, wenn sie das möchte.

    Easy come, easy go.

  • Wieviel braucht der Koerper wirklich, wie macht ihr das?

    Na ich denke mal, ist von Mensch zu Mensch und von Hypo zu Hypo unterschiedlich. Damits bei mir schnell geht und ich erlebe es, dann sofort Cola und Traubenzucker und zum Nachschieben was Festes. Wenn ich nicht mehr ansprechbar sein sollte, dann ne Glukagon...und schauen, was passiert. Notfalls den Notarzt rufen. Ist aber zum Glück noch nicht passiert. :)

  • Ich als Partner stelle stellvertretend Fragen, weil ich an einer Antwort interessiert bin. Ich moechte von anderen Menschen wissen, wie sie das handhaben, um selber besser handeln zu koennen. Ich bin eben der Mensch, der handeln muss, wenn beschriebene Situation eintritt, weil meine Freundin dann weggetreten ist, und damit habe ich doch ein berechtigtes Interesse, das optimal zu tun.
    Siehst du das anders, Sera?

  • Ich als Partner stelle stellvertretend Fragen, weil ich an einer Antwort interessiert bin. Ich moechte von anderen Menschen wissen, wie sie das handhaben, um selber besser handeln zu koennen. Ich bin eben der Mensch, der handeln muss, wenn beschriebene Situation eintritt, weil meine Freundin dann weggetreten ist, und damit habe ich doch ein berechtigtes Interesse, das optimal zu tun.
    Siehst du das anders, Sera?


    Nun ich wünsche euch beiden, dass nächtliche Krämpfe und Weggetretensein seltene Ausnahmen sind.
    Um wieviel der Blutzucker nach welchem Speisen wie schnell hochgeht, sind Basics für jeden Diabetiker.
    Wie wäre es deine Freundin danach zu fragen? Und wenn sie das nicht wissen sollte, ist es an ihr sich kundig zu machen.

    Easy come, easy go.

  • Hi,


    das klingt doch ganz vernünftig, sie sollte also dabei bleiben. Eine generelle Regel, wie viel man braucht, gibt es nicht, das hängt von der Art der Hypo und dem sogenannten Korrekturabstand ab. 10g Kohlehydrate erhöhen den Blutzucker bei mir z.B. um 80 - 100 mg. Das ist aber kein Durchschnitt, normaler Weise geht man von 30 bis 50 aus.
    Wichtig finde ich, nicht so viel zu essen, dass man dann wieder spritzen muss. Das Risiko, dass man sich dabei vertut ist hoch und man muss dann wieder nach 2 Stunden kontrollieren und die Nacht ist völlig im Eimer. Wenn man also bei einer Hypo 25g Traubenzucker isst und dann etwas Brot oder eine Banane zur Sicherheit nachschiebt und dann vielleicht am Morgen einen etwas zu hohen Wert hat, ist das ein vernünftiges Vorgehen.


    Seltsam finde ich, dass Du Dich darum kümmerst. Mein Mann wäre mit solchen Fragen völlig überfordert und es wäre mir auch nicht recht. Das Diabetesmanagement kann einem keiner abnehmen und ich mag es nicht, wenn sich jemand einmischt. Aber an dieser Stelle bin ich sicher eigenwillig, ich informiere auch niemanden in meinem Umfeld für Notfälle etc. Wenn ich ohnmächtig werde, wird man mir schon einen Notarzt rufen. Und alles andere geht aufgrund mangelndem Fachwissen sowieso schief...


    Grüße
    Ikebana

  • Kühlschrank, mampf mampf, Bauch voll, mampf mampf Kopf leer. Bett.

    ...hab schön gelacht.... :rofl 8| und dann :blerg:
    Aber so machen wir das alle besser nicht (mehr), ok? :rolleyes:

  • Nun ich wünsche euch beiden, dass nächtliche Krämpfe und Weggetretensein seltene Ausnahmen sind.
    Um wieviel der Blutzucker nach welchem Speisen wie schnell hochgeht, sind Basics für jeden Diabetiker.
    Wie wäre es deine Freundin danach zu fragen? Und wenn sie das nicht wissen sollte, ist es an ihr sich kundig zu machen.

    Danke. Wie oben schonmal angeschnitten funktioniert das mittlerweile gut :)
    Und ja, ich sprach und spreche mit ihr ueber sowas, hier interessierten mich zusaetzlich fremde Meinungen. Einfach mal ueber den Tellerrand schauen...


    das klingt doch ganz vernünftig, sie sollte also dabei bleiben. Eine generelle Regel, wie viel man braucht, gibt es nicht, das hängt von der Art der Hypo und dem sogenannten Korrekturabstand ab. 10g Kohlehydrate erhöhen den Blutzucker bei mir z.B. um 80 - 100 mg. Das ist aber kein Durchschnitt, normaler Weise geht man von 30 bis 50 aus.
    Wichtig finde ich, nicht so viel zu essen, dass man dann wieder spritzen muss. Das Risiko, dass man sich dabei vertut ist hoch und man muss dann wieder nach 2 Stunden kontrollieren und die Nacht ist völlig im Eimer. Wenn man also bei einer Hypo 25g Traubenzucker isst und dann etwas Brot oder eine Banane zur Sicherheit nachschiebt und dann vielleicht am Morgen einen etwas zu hohen Wert hat, ist das ein vernünftiges Vorgehen.

    Schoen, dann klappt das wohl ganz gut bei uns :)


    Seltsam finde ich, dass Du Dich darum kümmerst. Mein Mann wäre mit solchen Fragen völlig überfordert und es wäre mir auch nicht recht. Das Diabetesmanagement kann einem keiner abnehmen und ich mag es nicht, wenn sich jemand einmischt. Aber an dieser Stelle bin ich sicher eigenwillig, ich informiere auch niemanden in meinem Umfeld für Notfälle etc. Wenn ich ohnmächtig werde, wird man mir schon einen Notarzt rufen. Und alles andere geht aufgrund mangelndem Fachwissen sowieso schief...

    Ja, ich kann verstehen dass das seltsam anmutet. Ich war gewissermassen gezwungen, weil wir uns kennengelernt haben, als sie sich nicht recht damit befassen wollte (siehe den alten Thread fuer Details). Das hat sich ja mit der Zeit reduziert, jetzt spring ich eben nur noch ein, wenn ich davon aufwache ;) Man will ja auch, dass es seinem Partner gut geht!

  • In dem Fall finde ich die KH-Menge auch in Ordnung, da würde ich mir auch erstmal keine Gedanken machen, ob der BZ am nächsten Morgen ein bisschen höher liegt.
    Super ist natürlich auch, dass die BZ-Einstellung bei ihr inzwischen so viel besser klappt als früher. Trotzdem sollte sie unbedingt weiter daran arbeiten, solche Situationen ganz zu vermeiden. Es ist nicht so, dass man es als Typ 1 Diabetiker hinnehmen muss, dass man regelmäßig nachts so unterzuckert, dass man irgendwelche Zuckungen/Krämpfe hat. Auch nicht alle paar Monate. Und gesund ist das auf Dauer auch nicht.

    Hm, ich hielt das fuer normal. Es ist wohl auch so, dass sie dagegen nichts tun kann - sie betont danach immer, dass sie davor nicht gespritzt hat und noch abends KH gegessen hat usw. Ist wie gesagt auch stressabhaengig. Wenn das wirklich so unkontrollierbar ist, ist das natuerlich gut fuer Punkt 2:

    Weiß ihr Diabetologe über diese Vorkommnisse bescheid? Wenn sie es mit der normalen BZ-Messung nicht schafft, solche Situationen zu vermeiden und das auch vom Diabetologen so dokumentiert ist, wäre das eine gute Argumentationsgrundlage, um ein CGM genehmigt zu bekommen! Das würde ich an eurer Stelle unbedingt versuchen, denn das würde das Problem mit solchen extremen nächtlichen Hypos definitiv lösen.

    Ja, weiss er. Ein CGMS waere natuerlich optimal! Ich besprech das mal mit ihr.

  • Benutzt deine Freundin zufälligerweise Lantus und spritzt das Abends bzw. vor dem Schlafengehen? Falls man es versehentlich ins Blut spritzt verzögert es nicht und wirkt dann doch recht zügig.