Hallo und guten Tag,
erstmal hoffe ich, das ich den Beitrag in das richtige Thema gepackt habe und das meine Frage hier niemanden stört nur leider habe ich in meiner Umgebung nur wenig "fachkundigen" Rat, und auch meine Diabetologin hilft mir kaum weiter (was bestimmt auch ein Problem bei der Sache ist). Also folgendes, ich habe Diabetes Typ 1 seit dem 12.Januar 2015 . Am Anfang war alles noch so, joa, das klappt schon irgendwie-ich war erst einmal stolz darauf mich selbst spritzen zu können da ich große Angst vor dem Blutabnehmen und vor Impfungen habe. Der Gedanke an eine Pumpe war für mich nicht gut, da ich immer Angst hatte das ich ein Problem damit habe da dauerhaft etwas "an mir rumhängt".
Inzwischen habe ich allerdings festgestellt, wie sehr das spritzen mit dem Pen mich in meinem Tagesablauf beeinträchtigt. Ich habe selten einen geregelten Tagesablauf; ich gehe zur Schule (die ist natürlich regelmäßig ), habe einen Nebenjob und mein Freund ist in der Schichtarbeit. Während der Schulzeit ist es wesentlich besser als in den Ferien oder während des Wochenendes. Ich kann nicht mehr schlafen nachdem ich um sieben mein Basal gespritzt hab, und es fällt mir schwer dann am Wochenende immer aufzustehen. Ich bin oft müde. Zudem esse ich mit meinem Freund sehr spät, und ich passe mich abends oft an seine Schicht an, da wir uns sonst kaum sehen. Mein Nebenjob ist in einer familienanalogen Wohngruppe mit schwererziehbaren Kindern, dort ist es schwer zu spritzen. Ich kann aufgrund der Verantwortung nicht immer zum spritzen weg gehen, und vor den Kindern mag ich es nicht-das fällt mir zu sehr unter die Privatsphäre, von der ich gefühlt sowieso nicht mehr viel habe. Ich kann nicht selber entscheiden wem ich sage das ich Typ 1 hab, weil man es durch das spritzen sowieso direkt sihet. Zudem mag ich es nicht, das alle Leute mit denen ich essen gehe meinen Bauch sehen, ich fühle mich wirklich blöd dabei. "Schnell eben spritzen" wie meine Eltern es gern hätten, kann ich einfach nicht-ich habe zuviel Angst. Ich spritze, aber ich versuche es "wegzuschieben". Im Krankenhaus habe ich ein anderes Insulin, Novo Rapid, bekommen, da ich es nicht hin bekommen habe vor dem essen zuverlässig zu sagen wieviel ich wirklich esse. Novo Rapid sollte ich nach dem essen spitze, was nun aber auch nicht klappt-das Insulin wirkt zu langsam und ich habe zwei Stunden nach dem essen auch mal 300er Werte. Ich sollte vor dem essen einen Teil spritzen und nochmal danach den Rest wenn ich mehr essen, aber das schaffe ich einfach nicht...es gibt Tage, an denen ich die Nadel nur angucke und es nicht schaffe sie in meinen Bauch zu machen.
Ich fühle mich nur noch schlecht, mag kaum essen wegen der Spritze danach und spritze aber trotzdem aufgrund eines ansonsten schlechten Gewissens. Meine Diabetologin hört mir was das angeht nicht wirklich zu, sie sagte zwar beim ersten Termin "haben sie schon einmal über eine Pumpe nachgedacht", auf meine Rückfrage "würde ich denn schon eine bekommen?" sagte sie schlicht "Nein" und damit war das Thema fürs erste erledigt.
Jetzt würde ich mich gerne erkundigen, falls das hier jemand liest (ist ja doch ziemlich viel Text geworden), ob hier jemand ähnliche "Kopfprobleme" wie ich sie nenne hat und ob es mit diesen Gründen möglich ist, eine Pumpe verordnet zu kommen. Ich habe auch vor der Diagnose fast nur Kleider getragen, das traue ich mich jetzt gar nicht mehr. Man muss dem noch hinzufügen, das meine Werte an sich in Ordnung sind-ich fühle mich nur einfach mit dem Spritzen total überfordert und am Ende...
mit einem freundlichem Gruß und ich wünsche euch gute Werte
die ratlose LauraLuna
Ergänzung: Pumpengründe in Stichpunkten
-Nebenjob mit viel
Verantwortung anderen gegenüber
-Kann im Nebenjob nicht einfach
die Nadel raus holen und spritzen → Knöpfe drücken wäre vor den
Kindern in Ordnung, Nadeln auch Gefahr für Kinder → diese könnten
ausrasten (was sie leider in dem Beruf manchmal tun), was z.B.
während des Spritzens fatal enden könnte
-Nebenjob
mit viel Stress
-Nebenjob nicht
berechenbar Stress oder nicht
-Nebenjob
nicht berechenbar essen oder nicht (kann immer etwas dazwischen
kommen, Spritz-Ess-Abstand sowie die Kindern allein lassen und
spritzen nicht möglich)
-Sollte
ein Kind sich wirklich einmal nicht „schnell genug“ wieder
beruhigen, kann eventuell auch das spritzen des Basalinsulins nicht
möglich sein oder erst viel später
→ Nebenjob
ist späterer Berufswunsch, spätestens da wäre eine Pumpe sinnvoll
→ Erzieherin
mit schwererziehbaren Kindern → so ist es mir nicht möglich,
sicher allein Verantwortung zu übernehmen
-Privatsphäre
eingeschränkt da spritzen eine Art Offenheit erfordert die ich nicht
habe
-„Mal
eben spritzen“ nicht möglich
-Schlechtes
Lebensgefühl, fühle mich stark eingeschränkt
-kein
richtiger Tagesablauf → Anpassung an Schichtarbeit von Freund
Freund
hat Süßigkeitenstand, bin deshalb am Wochenende oft mit was
vor allem in der Kirmeszeit und im Winter ein Problem ist
(spritzen am kalten Stand nicht besonders angenehm, auch muss
ich dann erst einmal aus den dicken Sachen raus)
mal
allein am Stand sein nicht möglich da spritzen zu lang dauert
sobald viel los ist
-Jeder
sieht den Diabetes direkt sobald man was isst → das ist mir
unangenehm und gibt mir ein sehr schlechtes Gefühl
-Ich
kann Kommentare anderer Menschen zu meiner durch das Spritzen
sichtbarer Krankheit nicht einfach wegstecken → das macht mich noch
schüchterner und verunsichert mich stark
-In der
Schule stört es auch → einen Spritz-Ess-Abstand zu machen würde
wesentlich weniger stören und mich wesentlich weniger vom lernen
abhalten wenn ich nur Knöpfe drücken und nicht spritzen müsste
-Spritz-Ess-Abstand
ist im meinem Tagesablauf nicht möglich, ich kann nie regelmäßig
essen aufgrund von -unterschiedlichen Schulzeiten
-nicht
regelmäßig Arbeiten, wenn die Zeiten nicht regelmäßig dort
essen für mich oft nur möglich wenn eine zweite Kraft vorhanden
ist (was für mich die Frage aufwirft wie ich so später in diesem
Beruf arbeiten soll, wer nimmt eine die quasi nicht alleine
Verantwortung übernehmen kann)
-ich
hab manchmal Hunger, dann esse ich aber direkt und keine halbe
Stunde später
-auch
einen Teil des Essens vor dem Essen spritzen und den Rest nach dem
Essen nicht möglich, da die Spritzen-Angst noch immer da ist
(weshalb ich wegen dem Überwinden so lange zum spritzen brauche)
-Pen
verträgt sich nicht mit meinem Tagesablauf, mit meinem Nebenjob und
meiner Freizeitgestaltung, gibt mir das Gefühl behindert und
manchmal auch minderwertig zu sein, ich mag nicht wie früher immer
Kleider anziehen wegen dem „Ausziehproblem“,ich mag Wochenenden
inzwischen nicht mehr wie auch Ferien da ich nie auschlafen kann und
nach dem Basalinsulin spritzen auch nicht mehr einschlafen kann (dann
auch so gut wie kein Tagesablauf mehr vorhanden) , dies
beeinträchtigt das Lebensgefühl auf Dauer sehr, ich komme gar nicht
mehr zur Ruhe und mir wird in der Schulzeit manchmal alles zuviel,
ich habe Probleme regelmäßig zu spritzen und kann so keine
Einstellung erreichen wie ich sie gerne hätte, denn ich möchte
keine Folgeschäden und ein langes und schönes Leben → so nicht
möglich
-durch
Pumpe zudem bessere Einstellung und bessere Werte möglich (genaueres
und besseres berechnen)
→ am
Anfang der Erkrankung im Januar hieß es: „Sie leben mit und nicht
für Ihren Diabetes“ → ich lebe aber nur für und zwischen ihm!
Habe keine Lust zu essen, tue es aber trotzdem aufgrund sonst
schlechten Gewissens, stehe jeden Tag auf und denke so jetzt musst du
erstmal spritzen, und dann geht es genau so auch wieder ins Bett
-Wunschpumpe:
Omnipod, da kein Schlauch → Kinder können in besonderen
Situationen nicht einfach am Schlauch ziehen