Tresiba ab Ende September weg vom Markt

  • Mir läuft da regelmäßig die Galle über, wenn ich nach Zusendung der Mitgliederzeitschrift sehe, womit sich die KK befaßt.......... wofür Gelder zum Fenster rausgeschmissen werden.
    Außerdem existiert immer noch dieser enorme Wasserkopf an Verwaltung.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Irgendwer muss doch die ganzen Ablehnungen bearbeiten und Richtlinien verfassen, wie welcher Sachverhalt negativ zu entscheiden ist.


    Die Kosten der Krankenkassen sind übrigens nur die halbe Miete - bei den Ärzten steckt in deren Honorar auch noch eine Pauschale für die andere Seite der Abrechnung via Kassenärztliche Vereinigungen und die Apotheker haben auch noch sowas. Daher sind Angaben zu Verwaltungskosten in diversen Jahresberichten zwar formal richtig, aber inhaltlich glatt gelogen.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Zitat

    Insulin Tresiba wird vom Markt genommen
    Diabetiker in Lehnin gehen auf die Barrikaden



    http://t.maz-online.de/Lokales…-gehen-auf-die-Barrikaden


    :thumbsup:


    All die Punkte in Bezug auf eine verbesserte Lebensqualität kann ich nur unterschreiben. Seit Tresiba fühlt sich mein Diabetes normaler an.


    Einer meiner Briefe wurde ans Landesssozialministerium weitergeleitet. Ein paar Leute aus Politik und Verwaltung müssen sich zumindest mal mit der Misere beschäftigen.


    LG,


    hakaru

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Ultralang wirkendes Insulin degludec bald nicht mehr verfügbar: Ob dies ein Verlust ist, darüber sind die Meinungen geteilt


    Artikel von der Plattform medscapemedizin.de lassen sich manchmal nicht direkt verlinken. Wer die oben genannte Überschrift kopiert und bei Google eingibt, müsste zu einem zweiseitigen Beitrag kommen.


    Zitat

    Uebel dagegen verschreibt Degludec überhaupt nicht. „Warum sollte ich? Wir haben mit herkömmlichen NPH-Insulinen sehr gut wirksame und bewährte Insuline. Wenn Patienten zu mir kommen, die mit Degludec therapiert werden, setze ich es ab. Es gibt zu diesem Medikament keine Studien, die bedeutende positive Endpunkte aufweisen. Dem setze ich meine Patienten nicht aus.“ Ganz abgesehen davon, sei dieses Insulin etwa 30 bis 50% teurer als Glargin und koste etwa das Dreifache wie herkömmliches Insulin.


    (Uebel ist Sprecher der Arbeitsgruppe Diabetes der Allgemeinmediziner :rolleyes: und gibt Beratungstätigkeit für den G-BA bei der Erneuerung der DMP Diabetes an, siehe DEGAM-Seite)



    Zitat

    Aber noch wollen sich nicht alle mit der Entscheidung des Herstellers abfinden. Eine Petition gegen die Einstellung der Vermarktung von Insulin degludec, organisiert von einer Patientin und Journalistin, wurde am 6. Juli 2015 an den GKV-Spitzenverband und das Bundesgesundheitsministerium verschickt mit der Aufforderung, weiterhin für die Therapie mit Degludec aufzukommen. Knapp 1.100 Menschen haben unterschrieben. Bleibt abzuwarten, ob es eine Reaktion geben wird.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

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  • Hatte heute Termin bei meinem Tresiba-Arzt. Er meint, Tresiba kommt nicht mehr auf den dt. Markt zurück. ;( Die Politik ist derzeit so eingestellt, dass sie alle neuen Sachen abblocken. Es gibt Firmen, die sich im Preiskampf runterhandeln lassen über die Rabattverträge.


    Was natürlich bleibt, ist das Privatrezept über das Ausland. (Hm, aber auf Dauer? ?( )


    ;(

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Aus der Pressemitteilung (14.08.2015) des Deutschen Diabetiker Bundes zitiert:


    Zitat

    Möhler: „Das Problem ist, dass das gegenwärtige gesetzliche System die bestmögliche Versorgung der Patienten, was ihre jeweiligen Interessen und Erfordernisse angeht, nicht gewährleistet, es bei entsprechender Änderung aber könnte.


    Zitat

    Der DDB fordert die verhandelnden Vertragsseiten dazu auf, auch nach der Preisfestsetzung jetzt alle Anstrengungen für entsprechende Verträge zu unternehmen, um einen Vertrieb in Deutschland zu sichern. Der Diabetiker Bund weist zudem auf die Möglichkeit des Imports von Insulin degludec hin.


    http://www.ddbhessen.de/images/PM%20degludec.pdf

    (Ein kurzer Leserbrief von mir hat es heute in die Lokalzeitung geschafft :))

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

    2 Mal editiert, zuletzt von hakaru ()

  • Ich habe heute einen Anruf von einer Reporterin vom BR bekommen, sie werden eine Sendung zum Thema machen! :thumbsup:

    Tresiba - WIR kennen den Zusatznutzen! :rolleyes:

  • In der September-Ausgabe vom "Diabetes Journal" ist ein gutes Interview mit der Geschäftsführerin von Novo Nordisk Deutschland zu den Hintergruenden der Marktruecknahme abgedruckt. Wer das Heft in der Praxis liegen sieht, kann ja mal reinschauen.


    Kurz zusammengefasst: Einige Krankenkassen hatten sogar erklärt, dass sie durch Tresiba oekonomische Vorteile sehen (Tresiba da, wo sonst nur noch Pumpe in Frage käme, Kosten sparen bei der Heimpflege). Novo selbst rechnet mit Einsparungen, weil durch Einmalgabe weniger Nadeln gebraucht werden und weniger Teststreifen durch flacheres Wirkprofil, niedrigere Dosierung bei Tresiba möglich. Tresiba ist als Basalinsulin nicht für alle gedacht, sondern nur für bestimmte Patientengruppen.


    Novo Nordisk hatte einen niedrigeren Listenpreis vorgeschlagen sowie zusätzlich hohe Rabatte, die über bestehende Rabattverträge für Insulin hätten laufen können.


    Eins der Probleme im AMNOG-Verfahren ist, dass in D die zweckmäßige Vergleichtstherapie Humaninsulin ist. "Bei den europäischen Behörden und auch weltweit wird das nicht so gehandhabt, da gelten die Insulinanaloga als Goldstandard. Darin lag auch ein Problem bei unserem Dossier."


    Zitat


    "Tresiba war das erste Insulin im AMNOG-Verfahren und auch das erste Produkt für Typ-1-Diabetes. Das ist schon etwas Besonderes. Und das, was mit Tresiba passiert ist, sollte noch mal die Motivation geben zu überlegen, wie man Innovationen im Diabetesbereich sicherstellen kann für die Zukunft."


    Meine Meinung dazu: Den Fehler im Dossier hätte Novo wohl rechtzeitig bemerken müssen, ja. Dass Tresiba als erstes Produkt für Typ 1 am AMNOG scheitert, ist schon sehr bedenklich. Gerade für diese Minderheit hätte man doch eine vernünftige Lösung finden müssen, finde ich. Die Zahl der möglichen Anwender hätte sich ja in Grenzen gehalten und damit doch auch die Kosten. Unverständlich, warum der Spitzenverband da überhaupt keine Kompromissbereitschaft zeigte. :thumbdown:


    LG,


    hakaru

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Nach knapp zwei Monaten Bearbeitungszeit traf heute eine Antwort vom Bundesgesundheitsministerium ein. Immerhin drei Seiten inhaltlich korrekter Text und anscheinend nicht mal eben so aus dem Netz zusammengeklaut.
    Das Schreiben schließt mit der Aussage, dass das BGM weder Einfluss auf die fachlichen Bewertungen von G-BA, Spitzenverband und Schiedsstelle noch auf die Entscheidungen von Arzneimittelherstellern hat.


    Aufgeführt werden auch ein paar Medikamente, die das AMNOG mit geringem Zusatznutzen "bestanden" haben.


    :huh:

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Meines Wissens kann das BMG aber die Entscheidung des G-BA außer Kraft setzen. Muss mich heute nochmal genauer schlau machen.

  • In der Antwort steht auch:


    Zitat

    Das BMG führt im Rahmen seiner Zuständigkeiten und Befugnisse die Rechtsaufsicht über den G-BA, den GKV-Spitzenverband und die Schiedsstelle.


    Du wirst Recht haben, efbe. Gab es nicht in der jüngeren Vergangenheit erst einen Fall, wo das Ministerium sich gegen den G-BA-Beschluss entschieden hat? ?( Ich erinnere mich dunkel. Analoga bei Kindern? *grübel*

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Das BMG hat die Möglichkeit, innerhalb von 2 Monaten zu beanstanden, siehe § 95 SGB V.

  • https://vidagesund.de/interessenskonflikt-tresiba/

    Zitat


    Der G-BA hat dem neuen Basalinsulin Tresiba ® einen Zusatznuten abgesprochen. Eine vergleichbare Wirkung ließe sich auch mit anderen Insulinen erzielen, diese müssten eben engmaschiger (also häufiger, Anm. der Reaktion) verabreicht werden. Das wäre ungefähr so, als ob man einem Auto den Mehrwert absprechen würde, weil man eine Strecke von fünfzig Kilometern auch mit dem Fahrrad fahren kann.


    Novo Nordisk hat über Jahre eine neues Medikament entwickelt und dazu erhebliche Investitionen geleistet. Natürlich versucht das Unternehmen über einen adäquaten Verkaufspreis diese Investitionen zu refinanzieren. Der Verkaufspreis für Tresiba ® wurde auf Grund möglicher Einsparungen in anderen Bereichen der Therapie deutlich höher als bei vergleichbaren Insulinanaloga angesetzt. Im Gegenzug dazu hatte NovoNordisk den Listenpreis gesenkt und zusätzliche Rabatte offeriert. Allerdings würde man sich bei den Preisgestaltungen, neben den Blick auf den Deckungsbeitrag, auch ein Mehr an sozialer Verantwortung und moralisch-ethischen Charakterzügen wünschen.


    Der GKV-Spitzenverband, als preisliches Regulativ der halbstaatlich organisierten gesetzlichen Krankenversicherungen, hat die von Novo Nordisk für Tresiba ® gebildeten Preise abgelehnt. Grundlage dieser Haltung war der nicht durch den G-BA attestierte Zusatznutzen. Deswegen die Forderung des GKV-Spitzenverbandes an den Hersteller das neue Medikament, anders als in fast allen anderen EU-Ländern, zum Preis von Humaninsulinen und nicht zu den Preisen der moderneren Insulinanaloga abzurechnen. Um bei dem Beispiel von oben zu bleiben wäre das so, als ob man den Komfort des Autofahrens nutzen möchte, dazu aber nur bereit wäre einen Kaufpreis in Höhe eines hochwertigen Fahrrads zu investieren.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Mein Diabetologe muss 76 Patienten auf ein anderes Basalinsulin wieder einstellen.


    Wenn man davon ausgeht, daß dies sicher nicht bei jedem Patienten völlig problemlos erfolgt..............


    Ein schönes Stück (zusätzlicher) Arbeit. Und jeder "Fall" muß dabei beobachtet werden.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Der Arzt wird sich in Zukunft sicherlich zweimal überlegen, ob er Patienten auf neue Präparate umstellt, solange die Verhandlungen über den Erstattungspreis nicht abgeschlossen sind.
    76 Patienten bedeuten ja schon einen erheblichen Aufwand für die Praxis, Halleluja. ;(

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • So, habe von meiner Ärztin noch einen ca. 7-monatigen Vorrat an Tresiba bekommen.
    Glaube ich zumindest. Kann noch nicht abschätzen, wie lange so ein Fertigpen U200 reicht. Denke aber schon so einen Monat.
    Danach muss ich mir dann mal Gedanken machen, wie es weitergeht. Meine Ärztin gibt die Hoffnung immer noch nicht auf, dass
    die Parteien sich noch einigen, daher der schöne Vorrat an Tresiba.


    Man darf gespannt sein. Werde hier auf jeden Fall die Entwicklungen zu Toujeo im Auge behalten.

    Es gibt zwei wichtige Worte in Deinem Leben,
    die Dir ganz viele Türen öffnen werden:
    "Drücken" und "Ziehen" :rofl

  • Oder es finden sich Wege Tresiba aus dem Ausland importieren zu lassen (es ist schließlich legal verfügbar) und die Differenz aus dem Importpreis und der möglichen Erstattung halt selbst zu bezahlen.


    Gesetzliche Grundlage könnte http://www.bmg.bund.de/glossar…rstattung-in-der-gkv.html sein. Ob es möglich ist, diesen Weg pauschal für "Insulinversorgung" zu gehen .. keine Ahnung. Aber "geht nicht" gibts nicht.


    Edit: http://www.bkk-deutsche-bank.d…erztliche_behandlung.html legt ebenfalls nahe, dass z.B. die Versorgung mit Baslinsulinen als "Privatpatient" möglich sein sollte. Also Privatrezept, Import, Kostenerstattung. Besser als nix und wenn Tresiba gut funktioniert ...

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