Mit t:slim zurück nach Deutschland – Pumpenantrag?

  • TLDR (Zusammenfassung, da so lang): Kann man Katheter verschrieben und von der Kasse (TK) bezahlt bekommen ohne eine Pumpentherapie genehmigt bekommen zu haben? Oder: Was braucht man für einen Pumpenantrag bei im Ausland schon laufender Pumpentherapie, die in Deutschland fortgesetzt werden will (unbedingt dreimonatiges Tagebuch mit Ernährung etc. nötig)?


    Hallo zusammen,


    nach 5 Jahren in den USA kehre ich Mitte September mit einem neuen Anhängsel nach Deutschland zurück: meinem DM Typ 1, der vor vier Jahren hier diagnostiziert wurde. Obwohl ich vorher in Deutschland gelebt habe, habe ich daher keinerlei persönliche Erfahrung mit der dortigen Diabetestherapie und deren Abdeckung durch die Krankenkasse. Voraussichtlich werde ich erstmal bei der TK versichert sein und später evtl. die Möglichkeit haben, in eine private Versicherung plus Beihilfe zu wechseln (ob das mit dem nun bestehenden Diabetes sinnvoll ist, wäre wohl eine Frage für einen anderen Thread).


    Mein konkretes Problem ist, dass ich meine t:slim, die ich seit Januar 2014 trage, unbedingt behalten möchte, aber sie nicht in Europa zugelassen ist und ich natürlich in Deutschland bisher nicht als Pumpenträger laufe. Wegen des Zulassungsproblems habe ich hier Reservoire gehortet (wechsele nur alle 6 Tage, bekomme aber mehr von der Krankenversicherung), mit denen ich locker ein Jahr oder mehr auskommen werde. Insulin sollte mir ja auch jeder Arzt verschreiben können.


    Aber: Wie komme ich an Katheter ran? Kann mir die ein Arzt einfach so verschreiben? Oder muss die Krankenkasse zunächst eine Pumpentherapie genehmigen? Und gibt es eine Chance, dass sie das für eine Pumpe (t:slim) tut, die in Europa noch nicht zugelassen ist? Oder müsste ich einen Neuantrag auf Pumpentherapie mit einer anderen Pumpe stellen? Und was brauche ich für einen Pumpenantrag – reichen die ausgelesenen Messwerte und Insulinmengen (Pumpe, BZ Messgerät, Dexcom CGM) oder muss ich ein dreimonatiges Tagebuch mit Ernährung und Sport führen? Wie sind da eure Erfahrungen, evtl. spezifisch mit der TK?


    Und zu guter Letzt: War jemand schon mal in einer ähnlichen Situation und hat irgendwelche Tipps/Erfahrungen?


    So viele Fragen – freue mich auf jegliche Gedankenspiele!


    Danke schonmal
    Eve

  • Kann man Katheter verschrieben und von der Kasse (TK) bezahlt bekommen ohne eine Pumpentherapie genehmigt bekommen zu haben?


    Also da sehe ich überhaupt kein Problem, ein gesetzliche Kasse muss ja sinnvolle, bestehende Therapien übernehmen, wenn dir ein hier niedergelassener Doc die Pumpen-Hilfsmittel/Zubehör verschreibt, dann wird die Kasse das übernehmen (macht die TK sowieso per Pauschale). Musst du nur noch einen hierzulande zugelassenen Lieferanten finden.
    :thumbsup:

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Hallo Eve :)


    Also ich bin vor kurzem zur TK von einer BKK gewechselt. Zur Fortführung der Pumpentherapie benötigen die das Genehmigungsschreiben meiner bisherigen Krankenkasse. Ansonsten würde die TK erneut prüfen.


    Wie das jetzt ist, wenn man aus dem Ausland kommt, solltest Du vielleicht direkt bei der TK erfragen. Ich könnte mir vorstellen, das ein übliches Genehmigungsverfahren erforderlich ist. (Also Begründung, warum ist die Pumpe erforderlich, evtl. belegt mit BZ Tagebüchern, das Ganze wird dann vom MDK entschieden.)


    Es gibt aber auch Kassen, die Pumpen nach Kassenrezept ohne große Verfahren genehmigen sollen. (Weiß gerade aber nicht welche KK)


    Zum Thema welche Pumpe: Da wirst Du wohl umsteigen müssen, wenn das Zubehör nicht in Deutschland erhältlich oder zugelassen ist.


    Zum Thema CGM: Schwieriges Thema. In D von der GKV kaum zu bekommen (nur in Ausnahmefällen)
    Alternative, gerade wenn Du zur TK wechselst: Das Freestyle Libre. Wird von der TK für Typ Ier bezuschusst.


    Viele Grüße nach Kalifornien :urlaub

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Die Infustionsset von Medtronic passen doch bei der T Slim , oder liege ich da falsch? Also die Mio müssten da passen.


    Habe letztens ein Video gesehen , wo eine Diabetikerin diese benutzt.

  • ...kann ich mir nicht vorstellen, kannst Du mal den Link vom Video posten bitte!

  • Ja und Nein... Der Katheter sieht gleich aus aber der Anschluss ist LUER und so wie ich es aussieht ein Linksgewinde.

  • Ich gehe davon aus, dass an die t:slim gemäß diesem Text mit den gängigen Luer-Infusionssets bestückt werden kann. Also müsste auch hier in Deutschland die Versorgung problemlos sein.

  • Der Film wurde über einen Spiegel aufgenommen, also müsste das Rechtsgewinde sein.


    hehe...super, Danke Dir, hab es vorhin nur schnell auf dem Smartphone gesehen.


    Konnte es mir auch nicht so richtig vorstellen...so ein Scheiß mit Luer Linksgewinde gibt es nur bei der Dana Pumpe.

  • Der Film wurde über einen Spiegel aufgenommen, also müsste das Rechtsgewinde sein.



    DANKE


    Das stärkt meine Aussage, dass die bei uns gängigen Infusionssets mit Luer-Anschluss passen.

  • Eve, dann sind die Cartridges wahrscheinlich der Schwachpunkt. Die musst Du dann wohl aus dem Ausland beziehen.

  • Vielen Dank für die ganzen Antworten!


    Entschuldigt bitte die späte Reaktion - ich bin wegen Besuch und meinem kleinen Sohn (8 Wochen alt) die letzten Tage leider überhaupt nicht dazugekommen.

    Also da sehe ich überhaupt kein Problem, ein gesetzliche Kasse muss ja sinnvolle, bestehende Therapien übernehmen, wenn dir ein hier niedergelassener Doc die Pumpen-Hilfsmittel/Zubehör verschreibt, dann wird die Kasse das übernehmen (macht die TK sowieso per Pauschale). Musst du nur noch einen hierzulande zugelassenen Lieferanten finden.
    :thumbsup:

    Das klingt vielversprechend! Ich zögere da vor allem, weil die Pumpe, die ich benutze, in Deutschland nicht zugelassen ist... Passende Infusionssets bekomme ich bestimmt von einem deutschen Lieferanten, die Cartridges (Reservoire) sicher nicht.

    Also ich bin vor kurzem zur TK von einer BKK gewechselt. Zur Fortführung der Pumpentherapie benötigen die das Genehmigungsschreiben meiner bisherigen Krankenkasse. Ansonsten würde die TK erneut prüfen.

    Wie das jetzt ist, wenn man aus dem Ausland kommt, solltest Du vielleicht direkt bei der TK erfragen. Ich könnte mir vorstellen, das ein übliches Genehmigungsverfahren erforderlich ist. (Also Begründung, warum ist die Pumpe erforderlich, evtl. belegt mit BZ Tagebüchern, das Ganze wird dann vom MDK entschieden.)

    Gut zu wissen mit dem Genehmigungsschreiben - danke! Mal sehen, ob ich hier einen entsprechenden Wisch auftreiben kann. Und sehr gute Idee, bei der TK direkt nachzufragen - eigentlich simpel, aber hatte ich noch nicht drangedacht.


    Zum üblichen Genehmigungsverfahren eine Nachfrage: Wie sehen denn die erforderlichen BZ Tagebücher aus? D.h. wie detailliert müssen sie sein - reicht ein Ausdruck aus der Pumpen-/Messgerätesoftware oder muss ich per Hand auch Ernährung und Aktivität mit erfassen?

    Zum Thema welche Pumpe: Da wirst Du wohl umsteigen müssen, wenn das Zubehör nicht in Deutschland erhältlich oder zugelassen ist.

    Ja, das ist eine Befürchtung. Das hieße aber wohl auch, dass ich einen kompletten Neuantrag stellen müsste?

    Zum Thema CGM: Schwieriges Thema. In D von der GKV kaum zu bekommen (nur in Ausnahmefällen
    Alternative, gerade wenn Du zur TK wechselst: Das Freestyle Libre. Wird von der TK für Typ Ier bezuschusst.

    Ja, so hatte ich das hier im Forum mitbekommen. Ich bin zwar ein Riesenfan des CGM, aber die Pumpe wäre mir erstmal eh wichtiger. (Und auch für das CGM habe ich etwas Zubehör gehortet, so dass ich das noch eine Weile weiterbetreiben kann.) Das Libre wäre sonst auch noch eine Überlegung, das stimmt.

    Ich gehe davon aus, dass an die t:slim gemäß diesem Text mit den gängigen Luer-Infusionssets bestückt werden kann. Also müsste auch hier in Deutschland die Versorgung problemlos sein.

    Stimmt! Ich denke auch, dass ich Infusionssets an sich problemlos bekommen kann. Meine Frage ist, ob sie mir verschrieben werden können, obwohl meine Pumpe nie von der deutschen Krankenkasse genehmigt wurde und noch dazu nicht in Deutschland zugelassen ist. Was meinst du?

    Eve, dann sind die Cartridges wahrscheinlich der Schwachpunkt. Die musst Du dann wohl aus dem Ausland beziehen.

    Ja, stimmt. Da habe ich einige im Vorrat (für ca. ein Jahr oder mehr) und dann befürchte ich, dass ich sie wenn dann wahrscheinlich selbst bezahlen müsste, weil ich mir nur schwer vorstellen kann, dass die Kasse sie bezahlen würde, obwohl die Pumpe nicht zugelassen ist. Oder?


    Vielen Dank schonmal und bin gespannt auf weitere Antworten!
    Eve

  • Also zum Tagebuch, wurde bei mir nie angefordert (hängt vielleicht auch mit der eigentlichen Begründung zusammen)
    Soweit ich weiß ist es inzwischen aber kein Problem einen Ausdruck der Pumpendaten zu verwenden. Details sollten aber schon erkennbar sein.


    Gruß Tommi

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Die Frage, ob die TK die importieren Reservoire bezahlen würde, ist nur die eine Hälfte dessen, was du klären kannst. Die andere Frage ist, ob die Pumpenfirma überhaupt nach Deutschland liefern würde, und unter welchen Bedingungen (Zusatzkosten) der Zoll die Lieferung dann überhaupt ins Land lassen würde.

  • Das einzig schwierige an der Sache würde ich auch in der Besorgung der Reservoire für die Pumpe sehen.


    Die Kasse wird vermutlich (alleine aus Kostengründen) gar nichts dagegen haben, die nur die laufenen Kosten für deine Pumpe zu bezahlen (die TK zahlt da eine Pauschale von ca. 1800€ pro Jahr für den Jahresbedarf der Pumpe), statt einer komplett neuen Pumpe (ca. 3900 € zuzüglich Jahresbedarf)


    Ob Sie dir allerdings die Kosten für ein nicht in Deutschland zugelassenes Medizinprodukt (=Reservoire) erstatten dürfen, frage ich einmal zu bezweifeln...


    Meine Traumlösung des Problems: die t:slim wird endlich in Deutschland zugelassen!!