BZ-Werte im Alter! 10-20 mmol/l normal?

  • Ich bin wo ratlos!
    Meine Mutter, 91 Jahre, wird derzeit nach einem Sturz in der Geriatrie mobilisiert.
    Sie spritzt seit 20 Jahren 3xtgl. Actrapid und 1x zur Nacht Protaphane. Damit hat sie seit Jahren einen HbA1c zwischen 5 und 6.
    Nun wurde sie, weil wohl Protaphane vom Markt genommen wird (?) auf 1x Lantus umgestellt, sonst nichts writet, kein Essensinsulin.
    Ihre Werte sind seit dem zwischen 15 und 30 mmol/l. Weil es ihr damit nicht gut g e ht, bat ich heute um ein Gespräch mit der Ärztin.
    Und nun kommts: " Machen sie sich keine Sorgen, es ist alles gut. Wir streben in der geriatrischen Behandlung Werte zwisch er n 10 und 20 mmol/l an, kritisch sind erst Wette ab 40 mmol/l !"
    Hähhh? Wie bitte?
    Weiß da jemand etwas von euch?
    Meiner Mutter, die auch g e istig noch sehr fit ist, g e ht es schlecht damit!
    Sie hat auch einfach Angst!
    Was würdet ihr tun?
    lg kerstin

    Erfahrung ist nicht, was einem Menschen widerfährt,
    sondern das,
    was er daraus macht!

  • " Machen sie sich keine Sorgen, es ist alles gut. Wir streben in der geriatrischen Behandlung Werte zwisch er n 10 und 20 mmol/l an, kritisch sind erst Wette ab 40 mmol/l !"


    ....Geht`s noch?! Unter dem Motto, brauchen wir uns in dem Alter über Spätfolgen keine Gedanken mehr machen?? Ich denke, diese geriatrische Behandlung zielt auf wir- wollen-doch-keine-Probleme-mit-älteren-Leuten haben, ist ja bequemer. Uii, es ist schwierig, wenn jemand in Behandlung einer anderen Krankheit ist, und der Diabetes nicht so ihr Fachgebiet ist, da einzugreifen.... Ein nochmaliges Gespräch mit jemand anderem, höher gestellten Arzt anstreben?.. Wenn absehbar ist, wann sie das Krankenhaus verlassen kann, vielleicht vorher selber so oft wie möglich messen und BZ-Werte notieren (für die Beweislage, wenn mal was passiert) ?


    Ich wünsch Dir und Deiner Mutter viel Glück und dass sie diese Klinik bald verlassen kann! LG Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Hi Kerstin :),


    so ohne Hintergrundwissen erscheinen mir die Werte auf den ersten Blick auch zu hoch. :pupillen: Bei 15 mmol/l dürfte auch ein hochbetagter Mensch allmählich mit Symptomen einer Hyperglykämie zu tun haben. Oder sollte der Stoffwechsel da so anders ablaufen? ?(


    Was ich allerdings schon oft gehört habe ist, dass in der Geriatrie das Hauptaugenmerk auf der Vermeidung von Hypos liegt, um dadurch bedingte Stuerze unbedingt zu vermeiden. Habe es neuerdings auch schon oefter mitbekommen, dass manche Ärzte aeltere Patienten mit Werten um die 13 - 15 mmol/l rumlaufen lassen und zum Abwarten raten. Was da von allein besser werden soll oder worauf man wartet, ist mir schleierhaft. Die Empfehlung kam noch dazu von einer Allgemeinmedizinerin mit Schwerpunkt Diabetologie.


    Da müssen wir wohl mal googeln. Leitlinie von 2005: http://www.dggeriatrie.de/imag…nie_diabetes_dgg_2005.pdf


    Wenn Deine Mutter bisher mit Mahlzeiteninsulin gut klar kam, warum sollte sie jetzt davon die Finger lassen? ?(


    Mehr Fragen als Antworten, sorry... :blush:


    Liebe Grüße und alles Gute!


    hakaru


    Hier werden HbA1c-Werte bis 8,5 genannt. http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=46376 Das schafft man aber nicht mit BZ-Werten zwischen 15 und 20. :arghs: Eure Klinik ist offenbar wenig engagiert. ;(


    https://www.google.de/url?sa=t…ZS5FhAgWb-LgDXeHbJFGAwUEw
    Niemals unter 5, nicht über 11 im Tagesverlauf. Gilt vielleicht weniger streng bei der oberen Grenze für über 90-Jaehrige, aber es steht auch im Text, dass bei höheren Werten Symptome auftreten können.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

    2 Mal editiert, zuletzt von hakaru ()

  • Also wenn ich mich als Altenpfleger dazu äußern darf.


    Einen HbA1c von 5-6 halte ich eher für zu niedrig. Unterzuckerungen sollten auf jeden Fall vermieden werden.


    Dennoch sollten die Werte nicht wesentlich über der Nierenschwelle liegen. Warum dürfte klar sein. Gerade der alte Mensch mit oft geringem Durstempfinden trocknet aus. Wird bei hohen Werten wie jeder von uns träge bis schläfrig, was nicht das Ziel in der Geriatrie sein dürfte.


    Und natürlich spielen auch andere Folgeerkrankungen eine Rolle. Denn bereits bestehende Schäden können sich bei schlechter Einstellung weiter verschlechtern.


    Mein Rat wäre auf jeden Fall einen Diabetologen hinzuzuziehen.
    Ich hoffe ich konnte Dir ein paar Anhaltspunkte geben.


    Lieben Gruß
    Tommi

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Lieben Dank euch allen für die zahlreichen Antworten.
    Ich hatte schon an mir selbst gezweifelt.
    Sicherlich, als meine Mutter bis vor kurzem ihren Diabetes noch selbst managte war sie sehr diszipliniert und hat sich keinerlei Experimente gestattet. Ihr Langzeitwert war in der Tat an der unteren Grenze. Alte Schule eben noch!
    Um so unglücklicher und beängstigter ist sie nun über Werte, die bis an die 30 mmol/l reichen.
    Dank auch an Hakaru für die Links! Ich habe etwas ausgedruckt und werde es auch der Ärztin mal zukommen lassen.
    Allerdings kann ich mich auch nicht in did Therapie einmis hen.
    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!
    lg kerstin

    Erfahrung ist nicht, was einem Menschen widerfährt,
    sondern das,
    was er daraus macht!

  • Was dir im Ernstfall immer offen steht: Eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung und/oder Körperverletzung. 250er bis 500er Werte, gehts noch? Das ist satt oberhalb der Nierenschwelle. Du kannst dich auch bei der zuständigen Heimaufsicht (https://de.wikipedia.org/wiki/Heimaufsicht) schriftlich beschweren und auf offensichtliche Missstände hinweisen.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Du kannst Dich natürlich einmischen. Zumindest dahingehend, dass Du diese Werte für Deine Mutter nicht akzeptierst. Manchmal hilft auch ein Gespräche mit dem Vorgesetzten.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Protaphane vom Markt genommen wird (?)


    Da ich Protaphane nehme und davon betroffen wäre, hab ich mal gegoogelt und nichts dazu gefunden. Scheint irgendwie leider ein Saftladen zu sein, in dem deine Oma liegt.


    Ich liebe das ja immer, wenn gut funktionierende Einstellungen unbedingt "angepasst" werden sollen...