Wasser-Saft-Fasten mit DM Typ 1

Ich habe gestern angefangen mit meinem jährlichen Fasten und möchte hierüber berichten und mich mit Interessierten austauschen. Ich habe hier nicht die Absicht, über Sinn oder Unsinn des Fastens zu diskutieren

BZ-Kontrolle mit dem Libre.

Gestern gestartet mit 30 g Passagesalz zur Darmentleerung, nachmittags Shopping beim Schweden, zur Ablenkung ;-). Die Nacht gab es die übliche Portion Basalinsulin und ich bin mit einem Nüchternwert von 82 gestartet. Die Waage zeigt 2,5 kg weniger (ich weiß: Wasser!) Im Laufe des Vormittags musste ich ein bisschen runterkorrieren, aber nur sachte. Nachmittags gab es 200 ml Buttermilch, die von mir mit 1 IE bedacht wurden. Zeitgleich habe ich noch mal die bis dahin aufgelaufenen !63 mit 2 IE korriegiert. Danach gings in die Muckibude und anschließend in die Sauna. Danach war ich bei zufriedenstellenden 100 angekommen.

Noch jemand hier, der auch regelmässig fastet? In der entsprechenden Literatur liest mensch ja leider immer wieder, dass Diabetes ein Auschlussgrund zum Fasten sei, aber ich will mich davon nicht abhalten lassen, mache das jetzt schon seit mehr als 20 Jahren einmal im Frühling 10 bis 14 Tage lang.

Bei uns gibt es jetzt die Tage jede Menge Wasser, Tee (für mich am liebsten Minze), etwas Buttermilch und etwas Saft (heute Tomate). Falls ich mal in eine Hypo kommen sollte, gibt es halt einen Schluck Saft und gut ist. Für jemanden, der noch nie gefastet hat, hört sich das gruselig an. Aber meine Erfahrung ist, wenn mensch sich gut drauf vorbereitet, dann ist das alles ganz leicht. Kein Hunger - weil der Körper gut aus sich selbst heraus leben kann, ist ja genug da

... und als positive Nebenwirkungen freue ich mich jedesmal darüber, dass gerade die vielen kleinen Wehwechen, die mit den Jahren so kommen, doch deutlich im Fasten reduziert sind. So beispielsweise meine Athrose in den Daumen und sogar die doch manchmal sehr schmerzhafte Hüftathrose läßt nach. Warum? Keine Ahnung, ist mir auch egal - hauptsache es ist so. ... und ein paar verlorene Pfunde sind ja auch nicht schlecht.

Ich werde weiter berichten.

Bin nun fröhlich in Tag 3 eingestiegen.

Gestern abend gab es noch 200 ml Tomatensaft, den ich mir immer warm mache und etwas würze, das macht den Eindruck von Tomatensuppe und ist lecker. Dafür habe ich ein Einheit gespritzt. Hätte ich lassen können. Zum Schlafengehen war ich auf BZ 75 runter, so dass ich noch ein Plättchen Traubenzucker genommen habe, um sauber über die Nacht zu kommen. Hat auch prima geklappt.

Heute morgen zeigte mein Libre ab 5:00 so immer um die 60 bis 65 Tendenz gleichbleibend. Da ich keine Hypoanzeichen hatte, hab ich es so gelassen. Auch im Bewußtsein, dass er beim Aufstehen eh etwas ansteigt. Heute morgen habe ich meine Basaldosis wie immer gespritzt, für heute abend werde ich die Basaldosis noch um eine Einheit senken. Eben war ich auf dem Markt einkaufen, lecker Bio-Äpfel, -Tomaten und -Ingwer zum Saftmachen. Da bin ich ganz neugierig, was das mit meinem Blutzucker anstellt. Ich werde wahrscheinlich einen größeren SEA einhalten. Ganz langsam steigt mein BZ an - bin jetzt auf 124.

Für heute nachmittag ist Gartenarbeit angesagt, es ist so ein schönes Wetter draußen.

Für Noch-nicht-Faster*innen sei angemerkt, dass die Darmreinigung fast das Wichtigste im Fasten ist. Sie sorgt dafür, dass kein Hungergefühl aufkommt. ... und auch wenn es kaum jemand glaubt, es kommt wirklich kein Hunger auf. Vielleicht mal ein "Anfall" von Appetit, der aber schnell mit einem Schluck Wasser weggespült werden kann. Auch ja, Trinken ist das A und O - mindestens 2,5 bis 3 l. Dann purzeln auch die Pfunde gut.

Ich bin heute am 4. Tag. Heute morgen mit 61 aufgewacht, aber kein Hypogefühl. Daher hab ich auch nix gemacht, weil ich weiß, dass mein BZ durchs Aufstehen eh hochgeht. Gerade gibt es ein Glas Buttermilch, mein BZ liegt bei 101. Ich werde für die 7 g KHs nix spritzen, weil ich jetzt gleich noch mal in den Garten gehe und anschließend in die Muckibude will (und hinterher in die Sauna *freu*).

Meine Freundin, die mit mir fastet, hat erzählt, dass sie Kopfweg bekommen hat. Wundert mich nicht, weil sie gestern zu wenig getrunken hat. Das ist der schwerste Fehler, den mensch im Fasten begehen kann. Aber nach einer 2. kleinen Darmreinigung geht es ihr auch wieder gut.

Mir geht es gut, nur der 2. Treppenspurt heute morgen ist mir etwas auf die Muskeln geschlagen - langsam geht prima, schnell nicht mehr so gut. Diese Erfahrung kenne ich schon von anderen Fastenkuren: Der Sprint zur Straßenbahn ist nicht mehr drin, aber der langsame Lauf durch den Wald kann ruhig auch mal ne Stunde oder mehr betragen - so mensch es gewohnt ist.

Nur noch kurz eine Rückmeldung: Muckibude war nicht so gut, Muskeln leer. Aber Gartenarbeit und Radfahren klappt prima. BZ nach Muckibude und Saune 110. Leider ist mir dann unter der Dusche den Libre Sensor einfach so abgegangen, bin nur kurz mit der Hand drüber - ÄRGER! - er hatte noch 6 Tage. Da werde ich morgen mal bei der Hotline anrufen.

Heute abend gab es einen frisch gepressten Apfel-Möhren-Saft mit Ingwer. Lecker!!! Der neue Sensor ist dran und zeigt von der ersten Messung an recht realistische Werte.

Tag Nr. 5 ist auch so gut wie vorbei. NBZ heute morgen bei 90. 20 km Rad gefahren, Kondition in der Ebene ok, bergauf eher naja...

Der BZ ist im Laufe des Tages auf 136 gekrabbelt - woher auch immer diese Glucose kommt, heute gab es nur KH-freie Getränke. Aber er ist auch wieder runtergekommen, von daher mache ich mir da einfach keinen Kopf.

Tag 6 läuft. Das Radfahren heute in der Früh (8km) - ich muss wieder arbeiten - ist mir schon sehr schwer gefallen, "früher" war das leichter ;-)), ob ich mir das morgen auch wieder antue, weiß ich noch nicht, kommt wohl drauf an, wie es heute abend zurück klappt

Mein Basal habe ich weiter runtergefahren, bin jetzt abends auf 14 IE (zu Beginn waren es noch 17). Bolus gibt es ja insgesamt sehr wenig, gestern beispielsweise gar keinen, weil ich keine Lust auf Buttermilch oder Saft hatte und von Wasser, Tee und Luft und Liebe gelebt habe.

Insgesamt geht's prima und ich genieße gerade 150 ml Buttermilch mit 1 IE Bolus.

Tag 7 ist so gut wie vorbei. Alles sehr prima und auch keine Leistungstief, ganz im Gegenteil, gearbeitet wie eine Weltmeisterin. Morgens und Abends je 8 km Rad - aber ich habe mich um die "hohe und steile" Autobahnbrücke gedrückt *schäm* und bin eine nicht so schöne aber steigungsärmere Strecke gefahren.

Ich habe heute morgen vergessen meinen 6 Basal zu spritzen. War genau richtig. Ich habe den ganzen Tag auf ungefähr 100 gesurft, auch die Buttermilch am Mittag hat da wenig dran geändert. Gegen Abend habe ich jetzt mein abendliches Basal gespritzt und auch hier jetzt noch mal auf 12 IE reduziert. Da bin ich neugierig, wie ich morgen raus komme. Letzte Nacht musste ich 2 mal Traubenzucker nachfüllen, das war doof.
Der Apfel-Möhrensaft heute abend mit rund 30 KH habe ich mit 2 IE Bolus gespritzt - da war ich noch nicht sicher, ob das nicht ein wenig wenig war, weil der BZ erstmal hoch auf mehr als 200 schoß. Aber jetzt, gerade 2 Stunden später ist der schon wieder auf stabilen 160 sagt der Libre und der hat so gut wie immer recht.

Tag Nr. 8: In der Nacht immer noch zuviel Basal, einmal musste ich Traubenzucker hinterherwerfen - vorsichtshalber.

Dann in den Tag mit 71 gestartet auch 90 hochgegangen und dort geblieben. Die Buttermilch hat heute einen kleinen Piek gemacht, den ich mit 1 IE Bolus behandelt habe.

Mir ist kalt, aber das kenne ich aus dem Fasten. Ansonsten ist alles gut.

Für die nächste Nacht werde ich das Basal noch mal um 2 IE reduzieren. Die KK sollte sich bei mir bedanken, ich spare Insulin

Ich kann etwas nachvollziehen, warum es für DM 1 nicht empfohlen wird. Hätte ich den Libre nicht, müsste ich mich nachts mindestens drei mal picken, um aufzupassen wie das Basal wirkt. Die Insulinsensivität wird immer höher und es ist weniger Glucose im Umlauf und in der Leber. Aber mit dem Libre oder der Geduld, wirklich viel zu messen, ist das gut durchzuziehen.

Aber ich habe gut reden, ich faste jetzt schon seit mehr als 30 Jahren, da gewöhnt mensch sich auch gut dran.