Intermittierendes Fasten und Aceton

  • Mache seit ein paar Tagen "Intermittierendes Fasten", sprich ich esse jeden Tag nur von 12.30 bis 18.30 Uhr. Di restliche
    Zeit nehme ich keine Nahrung zu mir, höchstens Traubenzucker, wenn der Bz zu niedrig ist.


    Im Allgemeinen will ich ein Paar Kilos abnehmen und von den gesundheitlichen Vorteilen des Fastens(Verringerung der Fettwerte etc) profitieren.


    Ich habe bisher weder Hungergefühle, noch fühle ich mich schlecht. Habe nur mehr Durst.


    Mein Bz ist durch das interm. Fasten wesentlich konstanter und den ganzen Tag nicht über 130. Brauche auch wesentlich weniger Insulin.


    Und nun zu dem Problem: Ich habe eben den Urin getestet und festgestellt, dass ich Aceton ++ ausscheiden. Das kommt wohl durch den Fettabbau des Körpers.


    Ist dieses sogenannte Hungeraceton für uns Typ I irgendwie gefährlich oder ist etwas zu beachten???


    Wäre über eure Erfahrungen und Tipps sehr dankbar.

  • Hungeracetone sind bei einem Nichtdiabetiker ungefährlich, aber mit einem unangehnemen Gefühl verbunden.


    Ohne eine medizinisches Hintergrundwissen zu haben würde ich als Diabetiker die Hungeracetone auf jeden Fall vermeiden, gerade wenn dann diese Acetonausscheidung zum Dauerzustand wird. Aceton vergiftet den Körper.


    Fasten ja, aber nicht in diesem Ausmaß und ich würde die wichtigste Mahlzeit des Tages, das Frühstück, niemals
    ausfallen lassen !

  • Ich lasse öfters mal Mahlzeiten ausfallen. Frühstück, Mittag- oder Abendessen, ganz wie es mir paßt.
    Ketone habe ich in dem Zusammenhang noch nie gemessen, aber ich habe auch keine größeren Fettmengen die abgebaut werden könnten.
    Gibt es hier im Forum nicht sogar Leute die eine ketogene Ernährung betreiben? Das dürfte doch aufs gleiche hinauslaufen, oder?

    -Please stand by-

  • Bitte nicht die gefährliche und lebensbedrohliche diabetische Ketoazidose mit der ernährungsbedingten, harmlosen Ketose verwechseln.
    Bei intermittierendem Fasten können Ketonkörper entstehen, die durchaus zur Energiegewinnung benutzt werden können. Wenn der BZ-Spiegel sich in normalem Bereich bewegt, ist es absolut kein Problem.
    Eine diabetische Ketoazidose entsteht durch den plötzlichen Mangel an Insulin (also beim Ausbruch der Krankheit).
    Obwohl genügend Glukose im Blut ist, kann sie nicht zu den Zellen transportiert werden, da kein Insulin vorhanden ist. Deshalb werden zur Energiegewinnung Fettsäuren aufgespalten und dabei fleißig Ketonkörper gebildet. Wenn jedoch zu viel Ketonkörper im Blut sind, wird der pH-Wert des Blutes sauer, was wiederum u. U. zur Ketoazodose führen kann.


    Also, wie man sieht, ist es ein riiiiiiesengroßer Unterschied! :)


    Aber das Thema hatten wir schon ein paar mal ;)

    - Cassiopeia -

  • Ja, Cassiopeia, Du hast vollkommen recht ! Das ist wirklich ein entscheidender Unterschied nur....


    ich habe auch schon erlebt, dass es einem Nichtdiabetiker, der ohne Frühstück ein 20 km Radlrunde drehte, so schlecht
    wurde, dass die Sanis gerufen werden mussten.
    Er hatte typische Ketoanzeichen u.a. Magenschmerzen.


    Das war vielleicht eine Ausnahme, trotzdem und gerade als Diabetiker bin ich mit, wie auch immer, provozierten Acetonen
    seitdem eher vorsichtig.

  • Ja, verstehe ich. Ich bin ja kein Arzt, um Gottes Willen!
    Möchte auch die Verantwortung nicht übernehmen, wenn es einem schlecht ergeht.
    Ich spreche für mich, bzw. wie ich darüber denke.

    - Cassiopeia -

  • Vielen Dank für eure Hilfe und die Infos. :) :) :)


    Die Frage ist, ob aus einer harmlosen Ketose, bei normalem Blutzucker, eine Ketoazidose werden kann.
    Ich glaube nein, da die Ketonwerte nie so hoch werden können, dass sie gefährlich werden. Solange ausreichend Insulin vorhanden ist.



    Leider habe ich momentan keinen Termin bei meinem Diabetogen, sonst würde ich ihn mal darauf ansprechen.

  • Ich finde das Thema ebenfalls sehr spannend, weil sich hier die Geister so vielfach scheiden:
    Manche Diät hatlenden schwören total auf die Ketose - ich wiederrum, motiviert durch einen Artikel den ich in diesem Zusammenhang gelesen habe, halte davon eher Abstand. Schließlich ist Aceton ein potentes Lösungsmittel!
    Ein bisschen Zucker braucht der menschliche Körper schließlich auch, etwa Gehirn und Muskeln, um effektiv zu arbeiten.

  • Zitat

    Ein bisschen Zucker braucht der menschliche Körper schließlich auch, etwa Gehirn und Muskeln, um effektiv zu arbeiten.



    Der Körper erzeugt den notwendigen Zucker selbst aus Eiweiß (Protein). Der Blutzucker steigt langsamer und ist damit m.E. leichter steuerbar.


    Hier Artikel zu dem Thema:
    http://www.drjacobsweg.eu/wp-content/uploads/2014/04/Ketogene-Diät-gegen-Krebs_-Schaden-oder-Nutzen.pdf


    http://www.echt-fett.at/2016/0…wissenschaftler-denkt-um/

    Einmal editiert, zuletzt von Flausen ()

  • Ich schmeiße dann auch noch einen Aspekt rein: war da nicht was, dass die Ketonkörper die Insulinresistenz verstärken (bzw auslösen)?
    Bei den Teupe-Korrekturschemata ist so etwas nachzulesen, glaube ich. Das wäre dann schon ein wichtiger Punkt, der einen Diabetiker davon abhalten sollte, sich "einfach so" das Blut mit Ketonkörpern anzureichern.


    Wie gesagt, ich bin mir in diesem Punkt nicht ganz sicher...

  • Ich denk die Insulinresistenz kommt von den Fettsäuren bei einer Ketose (Insulinmangel), nicht den Ketokörpern als Folge des Fettabbaus. Also eine Korrelation, keine Kausalität.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich denke, es gibt einen entscheidender Faktor bei der unterschiedlichen Sichtweisen: bei derjenigen von uns, die die Ketose (also nicht die Ketoazidose!!! ) für ungefährlich halten, beruht diese Sichtweise auf tägliche, eigene Erfahrungen . Alles andere ist eine theoretische Diskussion. Und das ist keineswegs böse gemeint!


    Ich kenne keine einzige Person, die low carb oder low carb /high fat ausprobiert hat und über negative Erfahrungen berichtet hätte. Insbesonders meine ich Diabetiker. Der BZ-Spiegel stabilisiert sich, es gibt keine Hochs und Tiefs, man fühlt sich einfach wohl.
    Deshalb, wie der Engländer sagt: The proof of the pudding is the eating

    - Cassiopeia -

  • Es gibt auch die, die Ihre Ernährung einfach nicht umstellen wollen. Der Mensch is(s)t ein Gewohnheitstier. Hättest du mir vor drei Jahren erzählt, dass ich statt Pommes bald mit Käse überbackenen Broccoli esse - ich hätt dich auf Drogen testen lassen. Heute gehen mir Pommes und Süßkram regelrecht am Arsch vorbei.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hier ein Link zum intermittierenden Fasten:


    http://primal-state.de/fasten-laenger-leben-durch-verzicht/




    Ich faste 18 Std. täglich und esse in den verbleibenden 6 Std ca. 7-8 BE.
    Mei Bz-Spiegel wurde dadurch konstanter, Insulindosis konnte reduziert werden und meine ständigen, sehr unangenehmen Blähungen etc, sind fast weg.


    Jeder muss selbst ausprobieren, was das Beste für ihn ist. Bisher kann ich nur sagen, dass interm Fasten mein Weg zu sein scheint. :)

  • Intermittierendes Fasten hilft auch bei Autoimmun-Krankheiten:


    Entzündungslinderung Welche möglichen gesundheitlichen Vorteile das freiwillige Fasten tagsüber während des islamischen Fastenmonats Ramadan haben kann, das als eine Art intermittierendes Fasten gilt, zeigten Wissenschaftler von der Hafi-Universität (Saudi-Arabien). Sie untersuchten bei den 50 ProbandInnen den Verlauf wesentlicher gesundheitlicher Parameter während des Fasten, unter anderem Blutdruck, Gewicht, Körperfettanteil oder Blutwerte, die auf die Aktivierung von Entzündungs-Mechanismen hindeuten (Interleukin, Tumor-Nekrosefaktor alpha, Immunzellen-Status). Am Ende des Ramadan hatten die Probanden sowohl einen niedrigeren Blutdruck als auch ein reduziertes Körpergewicht. Ebenso war ihr „Entzündungsstatus“ verbessert, was bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma oder Autoimmunerkrankungen therapeutisch vorteilhaft sein könnte
    http://bicomplexe.heilpflanzen…icht-und-langes-Leben.htm

  • Hallo,
    Zum Thema erhöhter Blutzucker durch ketogene Ernährung dieser interessante Artikel: https://paleolowcarb.de/erhoeh…nsulinresistenz-bei-lchf/


    Das mit den Messstreifen für Ketose ist übrigens so eine Sache: wirklich aussagekräftig ist nur das Messen im Blut, die Urinstreifen zeigen nur an, ob man Ketonkörper ausscheidet, also nicht verwertet. zudem ist die Konzentration vom Urin abhängig. Ich bin mittlerweile so weit adaptiert, dass im Urin keine Ketonkörper nachweisbar sind, und im Blut nur 0,5 - trotz max 20g KH am Tag. Das deutet darauf hin, dass die Fettsynthese so optimiert ist, dass bei Bedarf erst Ketonkörper produziert werden. Eine Vergiftung ist so unmöglich. Aber eine Adaption dauert leider seine Zeit.


    iF finde ich klasse, ich esse abends so 19 Uhr das letzte mal, zum Frühstück gibts Butterkaffee und dann erst wieder was zu Mittag. Mein Gewicht halte ich mittlerweile recht stabil.


    Grüße

  • Scheint bei mir ähnlich zu sein. Hab zum Verrecken nix an Keto im Urin gefunden, war immer negativ. Hatte mein Doc nicht glauben wollen, mir wars egal. Funktioniert und gut ist. Wobei ich bewusst zum Frühstück den fetten Quark mit ein paar Früchten wie Kirschen, Pflaumen, Heidel- oder Himbeeren esse, ca 30g KH (incl. den 15g KH im Quark). Versuche schlicht keine Mahlzeit über ca 40g KH zu nehmen und diese KH mit viel Fett und Eiweiss zu verpacken, dazu kommt der Bolus drauf. Ne 40er Mahlzeit (Reis/Nudeln) gibts einmal die Woche. Stört nicht, bislang keine Up/Down Regulationen oder ähnliches "instabile" erkennbar. Ich laufe quasi wie ein Uhrwerk und nennenswert Restaktivität ist (vermutlich) nicht mehr. Wenns so bleibt solls mir recht sein.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Wenn du 40 g KH pro Mahlzeit isst, wirst du auch nicht in die Ketose kommen.
    Das wären bei 3 Mahlzeiten am Tag 120 g KH. Das ist nicht mal low carb.
    Um in die Ketose zu kommen, müsstest du unter 30 g/Tag sein.

    - Cassiopeia -

  • Zitat

    Entzündungslinderung Welche möglichen gesundheitlichen
    Vorteile das freiwillige Fasten tagsüber während des islamischen
    Fastenmonats Ramadan haben kann, das als eine Art intermittierendes
    Fasten gilt, zeigten Wissenschaftler von der Hafi-Universität
    (Saudi-Arabien).

    Allerdings darf tagsüber (während des Ramadan) auch nichts getrunken werden. Darauf würde ich nicht verzichten und würde es auch niemandem empfehlen (aber wir reden ja hier auch nicht über religiöses Fasten, daher: Trinken erlaubt.) ;)

    -Please stand by-

  • Wenn du 40 g KH pro Mahlzeit isst, wirst du auch nicht in die Ketose kommen.
    Das wären bei 3 Mahlzeiten am Tag 120 g KH. Das ist nicht mal low carb.
    Um in die Ketose zu kommen, müsstest du unter 30 g/Tag sein.

    Einmal pro Woche eine Mahlzeit mit 40g hat Grounded geschrieben.


    Prinzipiell fehlt mir persönlich nichts - alles Leckere kann ich essen: sogar spezielles Brot und Pizza. Aber ein Gericht geht leider nicht, als Urschwabe tu ich mir da ganz schwer: Linsen mit Spätzle. Auch tu ich mir in Restaurants bzw bei Fertigessen im Supermarkt ganz schwer, da gibts einfach nix. Selbst die Salatschalen sind mit solch zuckerigen Dressings, das geht nicht. Fast Food ist auch ganz schwer. Ist man ketogen oder low Carb unterwegs, dann muss man unweigerlich viel selbst machen. Vielleicht gibts ja bald mal ein Low-Carb Regal im Supermarkt, wäre klasse. (Wäre wirklich an der Zeit, nicht nur Diab, sondern auch Migräne, Hashi, PCOS bekommt man besser in den Griff) Sowas in jeder Stadt: https://www.soulfood-lowcarberia.de/
    Aber Kohlenhydrate mit dem Gluten produktionstechnisch zu ersetzen ist halt schwerer als tierische Proteine durch vergane Proteine. Und auch teuer. Wenn ich an die Preise von Mandelmehl denke...


    Grüße