Umstellung Lantus auf Levemir bei kleinen Dosen

  • Hallo zusammen,


    das letzte Jahr bin ich ja ohne Basalinsulin ausgekommen, ich möchte nun aber wieder langsam damit anfangen. Vor meiner Pause hatte ich Lantus benutzt, möchte aber auf Levemir umsteigen weil es weniger volatil bei Sport ist, nicht im Verdachts steht, cancerogen zu sein, und auch nicht so fett machen soll.
    Derzeit bin ich bei 8 Einheiten Lantus abends, ohne dass ich sagen könnte dass sich dadurch mein nüchtern-BZ verbessert hätte. Der ist mit / ohne Basal auch so bei etwa 90. Jedoch stelle ich fest, dass nach Sport der BZ kurzzeitig auf etwa 70 abrutscht, danach aber wieder raufklettert. Ich denke, dass ich vom maximalen Basalbedarf noch etwas entfernt bin.
    Welche Spritzzeitpunkte würdet ihr empfehlen beim Umstieg? Levemir hat ja eine kürzere Wirkdauer von nur 22 Stunden, wann sollte diese Pause idealerweise platziert sein?


    Grüße

  • Hallo Butterkeks,


    Levemir ist eigentlich so ausgelegt, dass man es zwei mal Täglich spritzt, eine Wirkdauer von 22 Stunden halte ich für unrealsistisch. Sicherlich ist die pharmakologische Kurve nicht bei 0, aber eine signifikante Wirkung gibt es nach etwa 12 Stunden (je nach Dosis) nicht mehr.
    Ich spritze morgens (5.6IE) und abends (3-4IE) zwischen 7 und 9 Uhr. Wenn ich dann nicht bis etwa 10:00 Uhr frühstücke, geht der BZ in die Höhe, dann ist die Wirkung verbraucht, bereits um 7:00 Uhr kann ich aber ohne Sport BE joggen gehen, d.h. da ist fast nichts mehr. Die Tagesdosis hält etwas länger, weil sie höher ist.
    Wenn Du nur die Nacht abdecken willst, dann spritze doch abends. Ich würde aber nicht erwarten, dass Du am Folgetag noch große Wirkung hast, mit der hohen Eigenproduktion geht das aber vermutlich.
    Bedenken solltest Du, dass Levemir mit einem leichten Wirkgipfel beginnt, bei mir ca. 3 STunden nach injektion, wenn Deine Dosis höher ist, dann etwas später. Ggf. kann das eine gewisse Unterzuckerungsgefahr in der Nacht bedeuten. Ich würde also nicht zu spät spritzen, eher so gegen 19:00 Uhr, dann fällt es noch in die Wachphase oder Du kannst es beim Bolus fürs Abendessen berücksichtigen.


    Grüße
    Ikebana

  • Ich würde Levemir kurz vor dem Schlafen gehen und gleich beim Aufstehen spritzen (also Deine bisherige Dosis aufteilen). Bei Deinem jetzigen Nüchternwert solltest Du Dich (von der Dosis her gesehen) konservativ von unten her nähern können. Weiters würde ich mir zumindest am Anfang mal den Wecker in der Nacht stellen, wobei ich sagen muss, dass ich es noch nie geschafft habe, mit Levemir eine Hypo zu produzieren.


    Pausen in der Basis sind IMO immer problematisch. Levemir braucht ja auch bis zu 4 Stunden, bis die Wirkung einsetzt – hättest also theoretisch eine Pause von in etwa 6 Stunden.


    Die maximale Wirkdauer ist immer eine theoretische Angabe. Levemir wird bei ausgeprägtem Dawn-Phänomen nicht mal die 8 bis 10 Stunden über Nacht wirken (da muss man sich im Bedarf zusätzliche Strategien überlegen). Ich dosiere auch Tresiba, dass ja angeblich bis zu 48 Stunden wirken soll, zwei Mal am Tag. Ziel ist einfach, einen möglichst konstanten Spiegel zu erreichen.


    Edit: und ich würde die Dosierung und die Spritzzeitpunkte nur alle 3 Tage ändern. U. U. baut sich ein Spiegel auf und man kann aus einem oder zwei Tagen eh keine realistischen Aussagen treffen.

  • Weiters würde ich mir zumindest am Anfang mal den Wecker in der Nacht stellen, wobei ich sagen muss, dass ich es noch nie geschafft habe, mit Levemir eine Hypo zu produzieren.



    Ich schon, und zwar in regelmäßigen Abständen. Gerade in der Remission wird sich der Insulinbedarf mal nach oben, mal nach unten bewegen. Wenn die eigene Insulinproduktion wieder ansteigt, kann man eine Hypo nie ausschließen, auch nicht mir Levemir.

  • Ah ja, stimmt, 12 Stunden.
    Ich mache meist Sport nach der Arbeit so ab 16 Uhr, zudem meist auch nochmals nach dem Abendessen Kraftsport. Da wäre es ja ideal, wenn ich da die Basalrate runterschrauben kann. D.h ich bräuchte bis zum Nachmittag eine höhere Basalrate als dann Mittags/Abends.
    Wenn ich von 16 Uhr 12 Stunden zurückrechne, wären das 4 Uhr nachts als Spritzzeitpunkt, irgendwie uncool :-(
    Wobei 5 bis 5.30 Uhr gehen würde - unter der Woche zumindest. Das wäre dann
    5.30-> 17.30 Uhr. Wenn die Kurve recht flach am Ende ist, würde es mit Laufen um 16 Uhr wahrscheinlich noch hinhauen.


    wie geht man am Wochenende damit um? Wenn ich bis um 8 schlafen möchte, verschiebt sich ja wieder alles.
    schöner shice. wohl doch ne Pumpe irgendwann...

  • Also 2-3 Stunden Verschiebung, da ist Levermir relativ tolerant. Wenn ich am Wochenende bis 10 schlafe, dann gibt es halt gleichen einen kleine Aufstehbolus, das geht dann auch.
    Um 16:00 Uhr laufen/anderer anstrengender Sport geht nicht ganz ohne Kohlehydrate, ich merke aber schon, dass ich mit jeder Stunde weniger brauche. Da muss man halt durch, sonst eben Pumpe. Das find ich aber insgesamt zu aufwendig und ich fühle mich ohne freier.
    Das laufen ganz ohne Kohlehydrate geht bei mir übrigens erst seit die Remission wirklich rum ist. Die ersten zwei Jahre habe ich das nicht hinbekommen. Aber jetzt sind die Basallücken so ausgeprägt, dass es geht. Da ich als berufstätiger ohnehin nur morgens und abends Sport machen kann, ist Levemir für mich ideal. Deshalb hat mich auch Tresiba nie gelockt.

  • Zitat

    wie geht man am Wochenende damit um? Wenn ich bis um 8 schlafen möchte, verschiebt sich ja wieder alles.


    Ich habe mir auch am WE den Wecker auf 5:00 Uhr gestellt. Zusätzlich waren bei mir um 5:00 Uhr 0,5 bis 1 IE Novorapid notwendig, dass der Wert beim Aufstehen um 8:00 Uhr passt.


    Man muss einfach schauen, wie’s einem damit geht. Bei mir war es im Normalfall kein Problem, um 5:00 Uhr gleich wieder einzuschlafen.


    Mit Rresiba kann man sich das um 5:00 Uhr sparen. Der Abgabepreis in der Apotheke für Patienten für Tresiba in Österreich beträgt 152 € (112 € Brutto, keine Ahnung, was da neben MwSt. noch dazukommt). Du würdest mit einer Packung in etwa 165 Tage auskommen (gerechnet mit 8 IE plus 1 IE für die Kanüle). Vielleicht wär das noch eine Möglichkeit, wenn Du mit Levemir nicht zurechtkommst…

  • Ich spritze auch Levemir und ich halte 12 Stunden Wirkdauer bei ca. 8 Einheiten auch für unrealistisch, da die Wirkdauer auch stark abhängig von der Spritzmenge ist. Bei 8 Einheiten würde ich von maximal 8 Stunden ausghen.
    Ich spritze gegen 24 Uhr 15 IE und um ca. 10 Uhr am nächsten Morgen wirkt da nichts mehr.


    Ich weiss, im Internet werden für Insulin Detemir (Levemir) andere Zeiten angegeben, aber wie ich hier sehe, bin ich nicht der Einzige, bei dem das so nicht stimmt. Ob hier grundsätzliche falsche Werte angeben werden oder dies an den jeweiligen persönlichen Umständen liegt, kann ich nicht beurteilen.

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.(Marcus Aurelius)

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  • ach wie war das letzte Jahr doch herrlich...
    Ich muss mir jetzt Gedanken über einen KK-Wechsel machen wegen dem Libre. Ohne wird das eine wacklige Sache werden.

  • Hmm..... ich spritze Levemir morgens u. abends. Eine Zeitlang hatte ich es sogar auf drei Tagesportionen gesplittet. (Anregung einer Diabetesberaterin.) Das brachte jedoch auch nicht viel.
    Meine Verbesserung war, von Protaphane weg zu kommen.
    Viele Diabetologen sind ja nicht gerade so "wechselfreudig".

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Von einem Sportlerkollegen hab ich den Tipp bekommen, mit Levemir nur mal abends zu spritzen, und tagsüber nur mit Bolus zu korrigieren.
    Das hört sich vernünftig an.

  • Wenn Du bisher ohne Bolus auskommst, geht das sicher erst mal, Deine Remission ist ja sehr ausgeprägt.


    Es macht das Leben und den Sport für Dich natürlich viel einfacher. Vermutlich ist es aber zeitlich begrenzt. Ich habe mit Levemir sehr gute Werte, wenn die Basalversorgung insgesamt ausreicht. Ist sie zu niedrig, beginnt ein scheinbar unerklärbares Wertechaos und die BZ Werte schwanken stark. Die Erhöhung der Basaldosis bringt das innerhalb von 2-3 Tagen in Ordnung.


    Das sollte man im Hinterkopf haben, leider geht auch die ausgeprägte Remission stück für stück in die Knie.

  • Wenn Du bisher ohne Bolus auskommst, geht das sicher erst mal, Deine Remission ist ja sehr ausgeprägt.


    Es macht das Leben und den Sport für Dich natürlich viel einfacher. Vermutlich ist es aber zeitlich begrenzt. Ich habe mit Levemir sehr gute Werte, wenn die Basalversorgung insgesamt ausreicht. Ist sie zu niedrig, beginnt ein scheinbar unerklärbares Wertechaos und die BZ Werte schwanken stark. Die Erhöhung der Basaldosis bringt das innerhalb von 2-3 Tagen in Ordnung.


    Das sollte man im Hinterkopf haben, leider geht auch die ausgeprägte Remission stück für stück in die Knie.

  • Ich komme jetzt gerade vom Diadoc zurück, habe 5 Fertigpens Levemir bekommen und soll abends 4 IE spritzen um die Nacht abzudecken. Mal schaun.


    Ach so, Frage noch an die Runde: wo gehört das Levemir denn gespritzt? In den Bauch oder Oberschenkel? Da es ja kein Depot im Fett bildet, eigentlich egal, oder?

  • Wenn Du mich fragst: Basalinsulin immer in die Pobacke, weil es dort am langsamsten zu wirken beginnt. Vielleicht beim ersten Mal ungewohnt, aber im Stehen sollte das gut funktionieren. Hab Levemir noch nie wo anders gespritzt.

  • Levemir immer in den Oberschenkel! Da es ein langsam wirkendes Insulin ist, soll es NICHT in den Bauch gespritzt werden, sonst hast Du die Wirkung verfehlt!


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  • Levemir hat einen Verzögerungsmechanismus, der auch direkt im Blut wirkt, eine langsamere Abgabe über Bein/Po ist regelmäßig nicht nötig.


    "Insulindetemir-Moleküle an Albumin gebunden. Der Mechanismus zum Erreichen einer verzögerten Freigabe des Wirkstoffs beginnt bei Insulindetemir mit der Bildung von sogenannten Di-Hexameren bzw. Hexamerketten. Anschließend binden sich die Insulindetemir-Moleküle an das Körpereiweiß, also Albumin-Moleküle. In einem dynamischen Prozess trennen sich die Insulindetemir-Moleküle immer wieder von den Albumin-Molekülen, um sich dann erneut an sie zu binden. Da nur freies Insulin am Zielgewebe zur Wirkung kommen kann und Insulindetemir im Plasma zu etwa 98 Prozent an Albumin gebunden ist, wirkt der Verzögerungsmechanismus als Puffer gegen Schwankungen bei der Insulinwirkung."

  • Zitat

    eine langsamere Abgabe über Bein/Po ist regelmäßig nicht nötig.


    Einfach Ausprobieren: Levemir in den Bauch (bei entsprechender Schlankheit am besten noch in den Muskel) und Sit-Ups machen. Du wirst merken, dass die Durchblutung des Gewebes der Spritzstelle einen Einfluss auf die Wirkung hat...

  • Levemir spritze ich fast nur in den Oberschenkel u. es passiert ja auch fast nur daheim, morgens u. abends, wo ich in Ruhe die Hose runterlassen kann ohne Beobachtung.


    8o


    Sollte es vorhersehbar mal unterwegs nötig sein, dann gehe ich nicht irgendwo auf's Klo deswegen, sondern spritze einfach z.B. in den Oberarm.


    :whistling:

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)