Schlaflosigkeit als Symptom für eine Depression

  • Es wurde hier ja schon öfter über Schlaflosigkeit diskutiert. Mir wurde anlässlich eines aktuellen Falles im Bekanntenkreis nun richtig bewusst, dass dies auch ein Symptom für eine Depression sein kann.


    Konkret: eine längere akute Schlaflosigkeit, in Verbindung mit starken Unruhezuständen und völliger Erschöpfung weist auf eine Depression hin. Diese Diagnose hat ein Freund von mir erhalten, der nachts so gut wie nicht mehr schlafen kann. Er - der immer sehr lebenslustig war - ist antriebslos geworden und kommt kaum mehr durch den Alltag. Nun ist er vorläufig krank geschrieben, bis er einen Platz in einer entsprechenden Reha-Klinik findet.


    Bislang dachte ich, dass Schlaflosigkeit eine Depression erst auslöst. Nun weiß ich, dass es genau umgekehrt ist.

  • Ich war ja selbst auch von einer sogenannten reaktiven Depression (heute heißt es Anpassungsstörung) nach meiner Diabetes-Diagnose betroffen. Es fing mit extremer Schlaflosigkeit an. Ich bin nachts von einem Zimmer ins andere "gewandert", d.h. diese Unruhe kenne ich auch. Und ich war komplett erschöpft. Allerdings habe ich mich dazu "gezwungen" weiter zu arbeiten, war aber am Abend immer fix und fertig.


    Dieser Zustand besserte sich dann aber von Monat zu Monat und nach ca. einem halben Jahr konnte ich wieder gut schlafen. Ich nehme aber seither eine Mini-Dosis Betablocker, die den Puls runterfahren. Ansonsten bin ich von alleine wieder aus dem Lebenstief rausgekommen. Die Diabetes-Diagnose hat mich einfach kurzfristig aus der Bahn geworfen.

  • Mmm nja, leider ist dieses Thema nicht so einfach. Das ist für so ziemlich jeden Menschen anders und oft sind es auch Erfahrungen oder sogar Traumata aus der Kindheit, die man gar nicht aktiv in Erinnerung hat.


    Was den Zusammenhang Depression-Schlafmangel angeht: Das ist wechselseitig. Es ist sehr wohl so, dass Schlaflosigkeit zu Depressionen führen kann und auch umgekehrt.


    Man sagt ab 3-4 Tagen Schlafmangel oder Schlaflosigkeit wird es ernst. Und daraus kann sich dann auch eine Schleife ergeben, aus der man ausbrechen muss und ich empfehle da auch nicht einfach weiter arbeiten zu gehen. Es bringt nichts. Rausnehmen, die Sachen für sich auch gerne mit professioneller Hilfe klären, die einen umtreiben und schlafen, wann immer möglich.


    Ohne Druck, ohne das Wissen "ich muss morgen wieder raus auf Arbeit" nimmt man sich da auch den Druck zu einer bestimmten Uhrzeit schlafen zu gehen.

  • Und daraus kann sich dann auch eine Schleife ergeben, aus der man ausbrechen muss und ich empfehle da auch nicht einfach weiter arbeiten zu gehen. Es bringt nichts. Rausnehmen, die Sachen für sich auch gerne mit professioneller Hilfe klären, die einen umtreiben und schlafen, wann immer möglich.

    Das stimmt auf jeden Fall! Bei mir ist es zum Glück so, dass ich mir als Freiberuflerin meine Arbeit einigermaßen einteilen konnte. Ich habe in der akuten Phase einfach ein wenig zurückgesteckt. Aber ich konnte mir nicht erlauben, länger krank zu machen. Das bedeutet bei mir einen kompletten Verdienstausfall.

  • Schlafstörungen und Depressionen gehen ganz oft Hand in Hand. Klassisch ist auch das sogenannte "Früherwachen". Man schläft ein paar Stunden, wird dann mitten in der Nacht wach und kann nicht wieder einschlafen.

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • Auch ich kenne das leider...ich habe Nächte lang Bücher gelesen, meinen Schreibtisch aufgeräumt, Ablage gemacht.... es war einfach kein Auge zuzukriegen... der blanke Horror! Tagsüber ist man entsprechend k.o.... aber nicht, dass man schlafen könnte! Weit gefehlt! ...In einem solchen Fall kann ich nur empfehlen, sich profesionelle Hilfe zu holen!


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • Bei mir war es genau umgekehrt. Die Müdigkeit war schon lange vor der Depression da und ich bin davon überzeugt dass diese ständige Müdigkeit plus später auch noch ziemlicher Stress die Depression erst richtig losgetreten hat.
    Aber das wollen die Ärzte ja dann auch nicht sehen, schließlich kommt die Müdigkeit ja vom Diabetes und durch Depression wird man müde...blablabla..

  • Aber das wollen die Ärzte ja dann auch nicht sehen, schließlich kommt die Müdigkeit ja vom Diabetes und durch Depression wird man müde...blablabla..

    Dass Diabetes Müdigkeit auslöst, wäre mir neu. Also ich habe 53 Jahre ohne Typ 1 gelebt und nun seit 2013 mit der Krankheit. Also ich merke keinen Unterschied.


    Die Müdigkeit bzw. Erschöpfung wurde bei mir zum einen durch die Ketoazidose ausgelöst. Ich kam ja mit einem Hba1C von 12,8 in die Klinik. Und durch den Schock der Diagnose folgte die Depression. Also beides ging praktisch Hand in Hand.


    Wenn man nichts gegen die Depression unternimmt, wird alles noch viel schlimmer. Da hat Blechmann recht.

  • Es ist schon krass, wie viele DMler von Depressionen betroffen sind/waren.... eigentlich sollte man meinen, man kann damit gut leben... eigentlich! Offenbar sind die Belastungen aber dann doch größer, als man/ich es wahr haben will! Sicherlich ist der DM nicht der einzige Grund, aber er kommt eben noch dazu...wie der berühmte Tropfen,der das Fass....usw...


    Caro <>
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  • Naja es gibt ja auch vieles was man noch gar nicht weiß. Es ist durchaus möglich, dass es eben auch auf der Hormon-Ebene einen Zusammenhang zwischen Diabetes und Depression gibt.
    Und ich kann jedem nur empfehlen mal den VitaminD-Spiegel bestimmen zu lassen, der ebenfalls einen Einfluss auf die Stimmung haben kann und der ist naturgemäß im Winter im Keller. Aber das führt hier glaub ich zu weit vom Thema ab ^^
    Bei Selbstständigen ist das Thema sicher nochmal eine ganz andere Spur, insbesondere bei den sozialen Rahmenbedingungen, die mittlerweile in dieser Gesellschaft herschen. Diese sind eben nicht gesund.
    Depression kann auch eine Chance sein und teilweise ist es Durchhalten. Aber Hilfe holen ist das beste was man machen kann. Wir Menschen sind nicht dazu gemacht alles allein zu erledigen und auszuhalten. Also warum da eine Ausnahme machen....

  • Ich denke das Thema ist sehr komplex... Es gibt nicht nur 1 Grund oder 1 Ursache.... Aber auf jeden Fall bzw. genau deshalb ist professionelle Hilfe anzuraten!


    Caro <>
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  • Schlaflosigkeit ist ein mögliche Symptom. Kleiner Tip: Wenn du nicht schlafen kannst, dann leg dich auch nicht hin. Lieber noch einmal aufstehen und etwas sinnvolles machen..