Operation mit ICT und Libre

  • Ganz wichtig ist - denke ich - das Du allen Beteiligten Deine Faktoren mitteilst. Also BZ senken um 20 = 1IE oder BZ anheben um 40 mg/dL = 20g KH.
    Ich war mal nach einer Falschinjektion im Krankenhaus und die wollten mir doch glatt 0,3%ige Glukoselösung geben. Da hätte ich ca. 100l Infusion benötigt um das fälschlicherweise gespritzte schnellwirkende Insulin zu korrigieren. Also Augen auf, sehen wen Du vor Dir hast und mach das ganze ruhig auch schriftlich und lass es Dir unterschreiben. Wir Patienten müssen auch alles unterschreiben.

    Man kann ohne Tiere leben aber es lohnt sich nicht (H.Rühmann)

  • Großes Rätselraten.

    Bei der OP- Vorbereitung, sorry ;)

  • Ganz wichtig ist - denke ich - das Du allen Beteiligten Deine Faktoren mitteilst. Also BZ senken um 20 = 1IE oder BZ anheben um 40 mg/dL = 20g KH.
    Ich war mal nach einer Falschinjektion im Krankenhaus und die wollten mir doch glatt 0,3%ige Glukoselösung geben. Da hätte ich ca. 100l Infusion benötigt um das fälschlicherweise gespritzte schnellwirkende Insulin zu korrigieren. Also Augen auf, sehen wen Du vor Dir hast und mach das ganze ruhig auch schriftlich und lass es Dir unterschreiben. Wir Patienten müssen auch alles unterschreiben.


    WRa, ich habe Deinen Rat beherzigt - leider erfolglos. Denn, was haben sie gemacht? In der Narkose Cortison gegeben - ohne ersichtlichen Grund und vor allem, ohne mir was zu sagen (hab ich zwei Wochen später erfahren, weil ich das Anästhesie-Protokoll angefordert habe). Und ich habe 20 Stunden lang nicht gewusst, warum kein Insulin wirkt. KH-freies Essen war auch nicht zu kriegen - nicht mal ne Auskunft, wieviel KH drin sind. Hab dann einfach nix mehr da gegessen. Das war schade, weil der Operateur das tatsächlich prima gemacht hat.

    Für die zweite OP gehe ich hier in die Uni-Klinik. Hab' einfach den Chefarzt der Station angemailt und gefragt, ob da jemand sich mit DM 1 auskennt, weil ich nach der Erfahrung echt Angst habe, mich nochmal im Krankenhaus schlafen legen zu lassen. Und auch prompt eine ausführliche und beruhigende Antwort auf alle meine Fragen gekriegt. Der Typ war ziemlich geschmeidig - hat dann auch alles mit dem Wunschtermin für mich geregelt. Dabei bin ich gar keine Privatpatientin ;)
    Ich hoffe, sowas bleibt mir da erspart.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Nun, nachdem ich die zweite OP in der Uni-Klinik habe machen lassen, kann ich über sehr krasse Unterschiede zwischen den Kliniken berichten.


    Diesmal ist es wirklich gut gelaufen. Es wurde vorher alles mit mir besprochen und weder Cortison noch Antibiotika gegeben. Cortison kann man wohl prophylaktisch wegen der Schwellung bekommen, aber sie geben es nicht, wenn man das Zeug nicht möchte (wird vorher besprochen). Antibiotika bekommt man dort nur, wenn man auch eine bakterielle Infektion vorweisen kann - und dazu werden dann auch die Erreger bestimmt bevor man blind Medis in die Leute schmeißt und damit neue resistente Keime züchtet.
    Auf Station haben die Pflegekräfte dreimal am Tag den Blutdruck gemessen und immer den BZ abgefragt (auch, wieviele KH ich gegessen und was ich gespritzt habe). Sie waren mit den Werten sehr zufrieden - und ich auch. Ich hatte nach der OP am Nachmittag mal kurz einen 170er Wert (ohne Kuchen!) und dann war alles wieder in der Referenz. Ansonsten haben sie sich in nix eingemischt, lediglich immer wieder Hilfe angeboten, wenn ich welche benötigen sollte. Meine sog. "Primary Nurse" (die ist für bestimmte Patienten zuständig) kannte sich auch sehr gut in der Materie aus - obwohl ich ja auf HNO lag und nicht etwa auf einer Dia-Station.
    Also, habe ich mich dort recht gut aufgehoben gefühlt und konnte auch recht schnell wieder heim - nach drei Tagen (Berichte waren alle schon am ersten Tag nach der OP fertig und wurden mir auch sofort ausgehändigt).


    Diese Erfahrung habe ich dann zum Anlass genommen, mich an das Qualitätsmanagement des vorherigen Krankenhauses zu wenden (war ja die gleiche OP, nur andere Seite) und einmal nachzufragen, warum das Cortison gegeben wurde - vor allem, ohne vorher mit mir darüber zu sprechen. Denn dann hätte ich ja mit entsprechend hohen Dosen Insulin reagieren können - bis zu drei Stunden nach der Gabe sollte das ja funktionieren. Und wozu das Antibiotika gegeben wurde, da ja keine Infektion vorlag.


    Die Antwort des Oberarztes (der auch der Operateur war) müsst ihr euch auf der Zunge zergehen lassen:
    "Zur Schwellungsprophylaxe und damit zur Nervenschonung wurde zu Beginn der Operation Cortison gegeben. Den Blutzuckeranstieg durch das Cortison nimmt man in Kauf, da die Funktion der Gesichtsnerven wichtiger ist, außerdem kann der BZ-Anstieg mit Insulin gut beherrscht werden. Die Antibiose wurde prophylaktisch gegeben, da erfahrungsgemäß Patienten mit einem Diabetis mellitus überzufällig häufig zu postoperativen Komplikationen und Entzündungen neigen." :patsch:


    Gibt es eigentlich eine belastbare Studie zu "überzufällig häufigen postoperativen Komplikationen und Entzündungen von Diabetikern"? Ich konnte keine finden.
    Im übrigen könnte man sich ja auch als Arzt die Patienten mal ganz individuell anschauen und ruhig nachfragen, ob jemand besonders infektanfällig ist. Ich hatte jedenfalls in den letzten 25 Jahren genau zwei Mal eine Erkältung, die ganz ohne Medikamente mit viel Trinken und viel Ruhe ganz von selber wieder weg gegangen sind.
    Danke, Imunsystem! Und in Zukunft werde ich dafür sorgen, dass Dich niemand mit Cortison tötet, wenn es nicht nötig und nicht sinnvoll ist.


    Ganz ehrlich: Ich hatte das Gefühl, dass diejenigen dort, die überhaupt wissen, was DM ist, nicht zwischen 1 und 2 unterscheiden können. Die weiteren Formen erwähnt man da besser gar nicht.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Von 10 Diabetikern, die da behandelt werden, werden 8,5 2er sein, von denen sind vielleicht 5 längere Zeit mit dem DM rumgelaufen, ohne was davon zu merken. Was dann negative Auswirkungen auf die Wundheilung und die Anfälligkeit auf Komplikationen haben kann. Zeigt, dass die Statistik nicht in jedem Fall dafür sorgt, dass optimal behandelt wird. Ein kurzes Gespräch hätte vielleicht gezeigt, dass ein gut eingestellter 1er nicht unbedingt grad vollgepumpt werden muss. Aber dazu fehlt halt die Zeit. Und ggf. der Wille.


    Schade. Aber schön, dass es in der zweiten Klinik besser gelaufen ist. So sollte es sein.

  • Vergaß, kurz zur OP zu berichten. Es lief alles gut! Gab in der OP nur eine leichte Komplikation, nichts schlimmes, da der Fehler schnell gefunden wurde - dauerte nur länger und mir wurde etwas Cortison gespritzt. Ich hatte am Tag der OP und am Folgetag ungeheuer hohe Werte und Schwierigkeiten, dagegen zu spritzen. Danach war alles wieder normalisiert und ich habe das gern in Kauf genommen. Hauptsache sonst alles gut gelaufen. :)