Schwangerschaft bei Typ 1

  • So dele,


    ich plane tatsächlich so langsam aber sicher eine Schwangerschaft. Ich möchte es erst einmal ohne Pumpe versuchen, mir aber vermutlich wegen der Alarmfunktion ein cgm anlegen, damit ich zB nachts nicht womöglich mehrere Stunden mit höheren Werten am Start bin.


    Sonstige Infos: Ich habe seit Jahren einen konstanten HbA1c von um die 6,5, bin seit gut 25 Jahren Diabetikerin, mache sehr viel Sport, Sauna, leb gesund, esse proteinreich, sowie viel Gemüse und khdarm. Die kritische Zeit für hohe Werte ist wenn dann nachts, wenns Steak abends zu dick war :p. Meine Insuline sind Humalog und Lantus und soweit mein Doc sagt, ist auch Lantus jetzt zugelassen.


    Nachdem ich mich nun eingehender informiert habe, glaube ich, es ohne Pumpe wagen zu können - wie gesagt, da ich so konstant gut eingestellt bin, UZs merke usw. Daher interessieren mich vor allem die Erfahrungen, der T1er, die ohne Pumpe schwanger waren/ggf. auch doch auf Pumpe umstellen mussten?!


    Wie stark waren die Umstellung beim Spritzen und wie konntet ihr ihnen Herr werden? Habt ihr Empfehlungen?


    Und noch eine Frage, es gibt ja auch die Gefahr, dass die Schwangerschaft im Kontext von Diabetes mehr Gesundheitsrisiken für die Mutter mit sich bringt. Was wisst ihr und was ratet ihr?



    Vielen Dank für Eure Infos und Erfahrungen :)

  • So wie ich das verstehe ändert sich die Insulinempfindlichkeit während der Schwangerschaft andauernd. Dass man momentan gut eingestellt ist sagt daher wohl wenig aus. Auch ist Lantus für schwangere glaube ich nicht zugelassen, wäre also eine neue Einstellung nötig..
    Mit Pumpe hat man mehr Möglichkeiten flexibel zu reagieren, als mit einem gespritztem Basalinsulin dass man nur 1 bis 3 mal am Tag anpassen kann..
    Naja, mehr weiss ich auch nicht aber guck mal im entsprechendem Unterforum bei den Expertinnen.

  • Während der Schwangerschaft ändert sich der Insulinbedarf fast täglich, sowohl Basal als auch Bolus. Da wäre mir persönlich Lantus zu "träge", mir wurde damals gesagt, dass es bis zu 3 Tage dauern kann bis sich Änderungen wirklich bemerkbar machen und in der Schwangerschaft hätte mir das eindeutig zu lang gedauert. Aber das musst du mit deinem DiaDoc und Dir selber ausmachen.


    Zusätzlich habe ich mich vorher schon für die Pumpe entschieden, weil ich nicht zusätzlichen Stress mit einer Therapieumstellung haben wollte. Dazu kommt, dass das auch nicht sofort tadellos klappt, sondern auch probiert werden muss. Aber auch das musst du mit Dir und deinem DiaDoc besprechen. Wenn du damit klar kommst während einer Schwangerschaft, spricht ja nichts dagegen das erst dann anzugehen.


    Die Gefahren für die Mutter bestehen hauptsächlich in den ersten 3 Monaten wegen der plötzlichen Hypos und eventuell damit verbundener Bewusstlosigkeit und Stürzen. Dazu wäre Vorsicht geboten, wenn schon Folgeschäden da sind, die können sich gegebenenfalls verschlimmern während einer Schwangerschaft. Daher wird man währenddessen vom DiaDoc engmaschig kontrolliert und bekommt eigentlich auch mindestens einen Termin beim Augenarzt, bei Auffälligkeiten mehr.


    Wichtig zu wissen ist halt auch, dass bei stark schwankenden, dauerhaft zu hohen und anhaltend zu tiefen Werten Risiken für das Kind bergen, daher sollte der DM eben vorher schon stabil eingestellt sein und möglichst stabil bleiben wenn es soweit ist. Direkt dazu: ohne Schwankungen ist das eigentlich nicht zu machen. Lies Dir mal mehr oder weniger aktuelle Threads unter Schwangerschaft durch, da wirst du den Hauch einer Ahnung einer Ahnung bekommen was Dich erwartet ;) Soll Dir keine Angst machen, beantwortet aber einen Teil deiner Fragen. :)

  • Auch wenn du es wahrscheinlich nicht hören willst ;) würde ich dir empfehlen, auf eine Pumpe umzusteigen. Das Verhalten deines Blutzuckers wird sich sobald du schwanger bist verändern und auch im Laufe der Schwangerschaft müssen ständig Anpassungen vorgenommen werden. Da kannst du vorher noch so stabil eingestellt sein. Ich selber wollte es vorher auch nicht glauben. Ich trage erst seit einem Jahr eine Pumpe (aus Wunsch für eine stressfreiere Schwangerschaft) und bin heilfroh, dass ich sie habe. Ich persönlich kann mir für mich überhaupt nicht vorstellen, das ganze hin und her mit Pens oder Spritzen zu händeln.
    Als ich die Pumpe hatte und ich neu eingestellt war dachten wir "so, jetzt kann es los gehen". Habe dann die Pille abgesetzt und die ganze Einstellung war für den Eimer, also von vorn. Bis dann alles wieder im "grünen Bereich" war, hatte es ca. 6 Monate gedauert. Das sollte man vielleicht auch noch berücksichtigen.


    Ich hoffe dir kann noch jemand was sagen, der die Schwangerschaft ohne Pumpe gemeistert hat.
    Darf ich fragen, aus welchem Grund du keine Pumpe möchtest?


    LG!

  • Oh ja, richtig. Pille absetzen heißt immer, dass Hormone fehlen und dadurch auch wieder neu eingestellt werden muss. 6 Monate sind echt gut, bei mir hat es von der Entscheidung zur Pumpe - und somit zur Schwangerschaft - bis zum Absetzen 1 Jahr gedauert und dann noch mal 6 Monate. Ich persönlich bin froh dass ich eine Pumpe hatte, ohne wäre das wohl nur noch mehr Stress gewesen.

  • Hallo,


    Ich habe die komplette 1. SS mit ICT weitergemacht. Umstellung auf Pumpe war nie eine Option. HbA1c war immer konstant unter 6. Gewicht und Größe nach der Geburt war völlig normal! Er hatte lediglich nach Geburt Probleme seinen BZ zu halten, aber das kann mit Pumpe genau so sein!
    Jetzt bin ich wieder schwanger und habe eine Pumpe. Ich muss sagen, es ist schon vieles einfacher! Überlege es dir nochmal. Machbar ist es ohne Pumpe aber auch allemal!!


    LG Kosmo 27. SSW

  • Ich klink mich hier mal ein: hat jemand Erfahrung mit Restproduktion, Babywunsch und Pumpe?
    theoretisch ist es da ja oft so, dass man normalerweise noch keine braucht bzw. auch nicht genehmigt wird, weil die Kurven nachts noch so gut laufen etc. würdet ihr in so einem Fall auch zur Pumpe raten und denkt ihr (bzw. hat jmd Erfahrung, ob), dass diese dann auch genehmigt wird? auch frühzeitig zwecks Therapieumstellung wie oben angeführt?

  • Meine damalige DiaBeraterin hat gesagt, dass mit der Begründung Kinderwunsch eine Pumpe eigentlich nicht abgelehnt werden darf. Ob das tatsächlich so ist, kann ich leider nicht sagen, bei mir hat es trotz dieser Begründung erstmal eine Ablehnung gegeben und etwa 6 Wochen bis zur Genehmigung gedauert. Wird aber auch von den Kassen und dem MDK abhängen, schätze ich.

  • Ich habe meine SS mit ICT angefangen, wurde dann nach ca. 3 Monate auf Pumpe umgestellt. Das hat vieles vereinfacht und verbessert.
    Ich habe bei ICT manchmal 10x am Tag gespritzt um höhere Werte zu korrigieren, aber auch um niedrige Werte zu vermeiden (etwas weniger gespritzt und dann später nachgespritzt.
    Umstellung ging bei mir eigentlich reibungslos dank e-Mailkontakt mit Diaberaterin und Arzt.


    Ich empfehle auf jeden Fall Pumpe, sofern möglich.


    Meine Pumpe wurde sofort nach SS-Bekanntmachung beantragt. Rezept verbummelt von der KK. Dann nochmal beantragt. Abgelehnt. Dann Widerspruch. Diese sollte auch abgelehnt werden, nur dann kam EBV hinzu in der SS inkl. Mandelentzündung und dann hat die KK erbarmen gehabt und die Pumpe genehmigt.

    LG Lydia

  • Erstmal danke für die vielen Antworten und noch ne Frage an alle, die die vielen Schwankungen in der Schwangerschaft mit T1 erlebt haben. Kamen die denn meist in Verbindung mit Essen oder auch so, bzw stärker beim Essen?
    Na klar isst man in der S bestimmt anders aber ich bin seit ich denken kann nur Abendesserin und esse tags nur ein paar Nüsse, ne Möhre und ein Stück Käse (keine Carbs, wenn nicht durch UZ nötig). Insofern würde ich davon ausgehen, dass sich Schwankungen eher in den Abendstunden wenn ich ne ordentliche Mahlzeit mampfe, zeigen.

  • Nicht nur wegen Essen, definitiv nicht. Bewegung - und sei es ein 10 Minuten Spaziergang - ist meist auch eine Ursache und es kommt der Zeitpunkt, an dem der BZ macht was er will ohne dass man etwas anders macht. Zum Ende hin muss man meist spätestens jeden 2ten Tag an der Basalrate schrauben.


    Mit dem Essen muss man sich meist auch stark umstellen, große Mengen KH und FPE sind meist nicht drin. Ich kenne die "Regel", dass man nicht mehr als 4BE auf einmal essen soll, weil die Verarbeitung durch die Verkleinerung des Magens langsamer läuft und das Insulin das nicht mehr abdecken kann. Allgemein wird auch öfters geraten mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag zu essen.


    Ganz allgemein kann ich nur sagen: in der Schwangerschaft läuft nichts wie sonst.

  • oha, danke für die Info Scarlet.
    Na gut, da ich eh low carb esse, bin ich da schonmal ganz gut aufgestellt und ich mache halt eigentlich sehr viel Sport.
    Mal sehen wie ich mich entscheide - ob erstmal mit oder ohne Pumpe, wenn wirs denn wirklich angehen. Ich schätze aber ich wage es mit meiner bestehenden Therapie...irgendwie ist letztlich ja doch jeder Körper anders.