NDR: Mit Insulin und Ernährung Diabetes Typ-1 einstellen

  • Der "KH-Speicher" ist glaube schon allgemeine Lehrmeinung. Für mich funktioniert das als Denkmodel zumindest ganz gut um meine BZ-Verläufe halbwegs zu verstehen.
    Neben KH hat der Körper aber auch noch andere Speicher:
    https://de.wikipedia.org/wiki/…tstellung#Energiespeicher
    Beim Ausdauersport im Profibereich isst jeder Teilnehmer unterwegs Kohlenhydrate, das scheint also effizient zu sein. Keine Ahnung wie übertragbar das für uns Normalmenschen ist,


    Es kann auch gefragt werden was ein "Normal-Mensch" Ist? Die Polizistinnen beim Einsatz wegen des G-20 Gipfeltreffens, der Altenpfeger der körperlich hart Arbeitet oder Telephonist mit sitzender Tätigkeit?

  • "Aber essentiell sind nur Fett und Eiweiß, weil der menschliche Körper die notwendige Glukose durch Glukoneogenese eben aus Eiweiß gewinnen kann."


    Mag sein, dass Kohlehydrate für jene nicht "Essential" sind, die sich kaum bewegen aber, hast du mal Ausdauer-Sportler die ein "Hungerast" haben gesehen?


    Mag sein, dass Koglydrate für nicht Typ-1er nicht "Essentiell sind, aber hast du erlebt was geschieht wenn die KH-Speicher leer sind und deswegen eine Hypo die andere jagt.

    ho ho ho.



    Das ist Stand aus dem letzten Jahrtausend. Genau das Gegenteil gilt. Wer sediert, verliert.
    Ich empfehle "The Art & Science of Low Carbohydrate Performance" von Volek & Phinney zu lesen. Bei den meisten Ausdauerathlethen heutzutage gilt: Train low, compete high. https://www.achim-achilles.de/…ehrung-macht-schnell.html
    Gerade Ausdauersport ist durch die geringe Intensität im Training geeignet, ohne Kohlenhydrate zu funktionieren! Je besser fettoptimiert, desto weiter wird der Hungerast hinausgeschoben. Ich kenne auch welche, die Wettkämpfe komplett fettbasiert schaffen, z.b. der Jeff von living-keto.at der auch an 24h-Rennen teilnimmt und T1D ist. Es ist halt ne Sache des Trainings UND Ernährung insgesamt.


    Generell gilt: je stärker fettoptimiert der Körper ist, desto weniger Kohlenhydrate braucht er insgesamt, desto weniger werden die KH-Speicher geleert. Natürlich muss man dann auch seine Basalrate nach unten schrauben weil plötzlich das Gehirn auch über Fett läuft und nicht mehr nur über Zucker. Das ist ja auch der Vorteil der langfristig nahezu KH-losen Ernährung bei T1-Diabetikern: weniger Schwankungen, weniger Insulin, weniger Hyporisiko. Auch eben bei Sport.

  • Ergänzung:
    Der meschliche Organismus ist der Lage KH aus anderen Nährstoffen zu Produziere. Aber, er kann nur im beschränkten Masse KH liefern. Er produziert so viel, wie im Ruhestand benötigt wird. Der menschliche Organismus kann auch nur eine begrenzte Menge KH speichern. Ist der Verbrauch grosser als die Produktion und die gespeicherte KH, muss von aussen KH zugeführt werden, ansonsten besteht Lebensgefahr.


    Leider sind die populärwissenschaftlichen Veröfentlichungen der Ernährungswissenschaftlichen sind so Modegeprägt, dass etwas als Axiom dargestellt wird, welches jedoch keine universale Gültigkeit hat.

    falsch. Der Mensch verhungert nicht wenn er keine KH bekommt, sondern nach 4-10 Tagen Kohlenhydratabstinenz wird ein Enzym gebildet, mit dem das Gehirn plötzlich Fette in Form von Ketonkörpern als Brennstoff verwenden kann. Dadurch kann ich auf einen Schlag schon mal ~120g Glucose am Tag einsparen und durch Fettenergie ersetzen.Und das gute ist: einmal adaptiert, kann das Gehirn plötzlich wieder umschalten zwischen Glucose und Fett. Ich kann also ohne Probleme mein Frühstück auslassen, so den Fettstoff- und Ketonstoffwechsel hochschrauben, in der nächsten Mahlzeit normal Kohlenhydrate essen und profitiere so den ganzen Tag durch einen niedrigen Basalbedarf.

  • falsch. Der Mensch verhungert nicht wenn er keine KH bekommt, sondern nach 4-10 Tagen Kohlenhydratabstinenz wird ein Enzym gebildet, mit dem das Gehirn plötzlich Fette in Form von Ketonkörpern als Brennstoff verwenden kann. Dadurch kann ich auf einen Schlag schon mal ~120g Glucose am Tag einsparen und durch Fettenergie ersetzen.Und das gute ist: einmal adaptiert, kann das Gehirn plötzlich wieder umschalten zwischen Glucose und Fett. Ich kann also ohne Probleme mein Frühstück auslassen, so den Fettstoff- und Ketonstoffwechsel hochschrauben, in der nächsten Mahlzeit normal Kohlenhydrate essen und profitiere so den ganzen Tag durch einen niedrigen Basalbedarf.


    Noch einmal:
    Es hängt davon ab wie hoch der Verbrauch ist: Redet man von Couch -Potatos oder Maratonläufern. Sowohl die Menge an gespeicherter KH als auch die Menge an nachproduzierter KH aus Bausteinen anderer Nährstoffe ist limitiert. Ist der Verbrauch durch körperlicher Arbeit höher als das Limit der Produktion muss KH von aussen nachgefüllt werden.


    Es gibt also mehrere Methoden KH zu reduzieren;
    eine durch Verzicht beim Essen und eine durch Verbrauch.

  • ich gucke die Ernährungsdoc eigentlich wirklich gerne:


    gestern ging es um eine Migränepatientin, dort wurden die schwankenden Blutzuckerverläufe als Auslöser genannt.


    Ich hatte vor dem Diabetes oft Migräne, diese tritt seitdem nur noch nach nächtlichen (unbemerkten) Unterzuckerungen bzw. verschlafener BZ <4mmol auf und in viel abgeschwächter Form (kein Vergleich zu früher). Ich vermutete schon länger Zusammenhänge, biochemisch kann ich mir das aber noch nicht ganz erklären.


    Vielleicht sollte man bei Nichtdiabetischen Migränepatienten dort mal einen BZ-verlauf untersuchen....

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Noch einmal:
    Es hängt davon ab wie hoch der Verbrauch ist: Redet man von Couch -Potatos oder Maratonläufern. Sowohl die Menge an gespeicherter KH als auch die Menge an nachproduzierter KH aus Bausteinen anderer Nährstoffe ist limitiert. Ist der Verbrauch durch körperlicher Arbeit höher als das Limit der Produktion muss KH von aussen nachgefüllt werden.


    Es gibt also mehrere Methoden KH zu reduzieren;
    eine durch Verzicht beim Essen und eine durch Verbrauch.

    Man kann bei normalen BZ (also nicht im Hypofall) auch nur Eiweiß bzw. Kh-arm essen, die Speicher werden immer aufgefüllt , nur langsamer... das ist stammt noch aus Zeiten, wo es 1x im Monat Mammut gab.


    Meines Wissens ernähren sich einige Völker (z.B. eskismos) noch hauptsächlich von Fett und Eiweiß. Dort wo jetzt die KH verfügbar sind, kommen auch die Zivilisationskrankheiten an.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ich kenne auch welche, die Wettkämpfe komplett fettbasiert schaffen, z.b. der Jeff von living-keto.at der auch an 24h-Rennen teilnimmt und T1D ist.

    Ich glaube bei Wettkämpfen isst er auch KH.
    Er schreibt:
    "Bei der Ketogenen Lebensweise ist das Wissen über den Glukose-Stoffwechsel bei Bewegung auch für die Anwendung der sog. Targeted Ketogenic Diet (TKD) wichtig. Bei TKD wird für hohe Belastungsintensitäten in Training oder Wettkampf vor und während dieser Belastungsphasen zielgerichtet, d.h. der Intensität entsprechend, Glucose zugeführt. Warum dabei nahezu kein Insulin für die Glucose-Aufnahme in die Muskelzellen benötigt wird und daher die Ketose erhalten bleibt, erkläre ich hier ..."[/i]


    ( Beachten sollte man auch dass er irgendwo etwas versteckt in den Kommentaren schreibt:
    "Mein Diabetes ist immer noch in Remission (d.h. ein wenig Eigen-Insulin ist nach wie vor da) und durch den stabilen niedrigen Blutzucker-Spiegel aufgrund meiner Keto-Ernährung bin ich noch immer unabhängig von externem Insulin oder anderen Medikamenten." )

  • Ich glaube bei Wettkämpfen isst er auch KH.
    Er schreibt:
    "Bei der Ketogenen Lebensweise ist das Wissen über den Glukose-Stoffwechsel bei Bewegung auch für die Anwendung der sog. Targeted Ketogenic Diet (TKD) wichtig. Bei TKD wird für hohe Belastungsintensitäten in Training oder Wettkampf vor und während dieser Belastungsphasen zielgerichtet, d.h. der Intensität entsprechend, Glucose zugeführt. Warum dabei nahezu kein Insulin für die Glucose-Aufnahme in die Muskelzellen benötigt wird und daher die Ketose erhalten bleibt, erkläre ich hier ..."


    ( Beachten sollte man auch dass er irgendwo etwas versteckt in den Kommentaren schreibt:
    "Mein Diabetes ist immer noch in Remission (d.h. ein wenig Eigen-Insulin ist nach wie vor da) und durch den stabilen niedrigen Blutzucker-Spiegel aufgrund meiner Keto-Ernährung bin ich noch immer unabhängig von externem Insulin oder anderen Medikamenten." )

    Das Peak-Break-Rennen hat er komplett ohne gemacht. Aktuell weiß ich nicht, wollte schon immer mal nachfragen. Der insulinunabhängige Glut4 ist ne schöne Geschichte...

  • Korrelation ≠ Kausalität.

    Es gibt dazu keine Langzeitstudien, dass (allein) KH derartiges verursachen (können) und eine Veränderung des menschlichen Erbguts (in den letzten 10k Jahren) kann da ebenso eine Rolle spielen. Zu viele Variablen, die so einfache Schlüsse nicht zulassen...

    Klar:
    http://www.nzherald.co.nz/nz/n…?c_id=1&objectid=10410625


    Die Zeitspanne ist bei einigen Völkern viel zu kurz, um sich im Erbgut niederzuschlagen...

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat

    Dort wo jetzt die KH verfügbar sind, kommen auch die Zivilisationskrankheiten an.


    Oder dort, wo auf Grund des Cholesterinwahns Fett und EW durch KH ersetzt worden sind: in den USA hat sich die Inzidenz von Autoimmun-Erkrankungen in den letzten 50 Jahren um epidemische 300 % erhöht. So schnell ändert sich der Genpool des Menschen nicht.

  • Ist der Verbrauch durch körperlicher Arbeit höher als das Limit der Produktion muss KH von aussen nachgefüllt werden.


    Ohne nun noch eine zusätzliche Diskussion in Gang bringen zu wollen, stellt sich für mich dann die Frage, ob fehlende KH oder die erwartete Arbeitsleistung das eigentlich Problem sind.


    Ganz phil osophische Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Zitat

    Stimmt, an den Genen liegts nicht, also MUSS es an den Kohlenhydraten liegen. Denn sonst ist ja schließlich alles genau gleich geblieben seit 1968.


    Die meisten Sachen kann man nicht rückgängig machen, die Menge an KH schon. Und was dann in Bezug auf Autoimmun-Erkrankungen passiert, kann man ja recherchieren......

  • Es liegt nicht an den Kohlenhydraten per se, sondern am Zweifachzucker / Saccharose sowie am zugesetzten Fructose-Glukose-Sirup.
    Schlimm ist die Verfettung der ganzen Organe und die entzündungsfördernden Omega-6 Öle, die - als Pflanzenöle ja jahrzehntelang empfohlen wurden, und leider in den Gefäßen des Menschen ranzig werden. Zusammen mit den Abbauprodukten der Kohlenhydratmast entstehen so halt die Plaques, Trombosen in den Arterien. Dazu noch Bluthochdruck durch das Übergewicht und voilá wir haben das Ergebnis...


    Im aktuellen Artikel im Spiegel übrigens hervorragend zusammengefasst und beschrieben. Da kommt einen das Grausen... die 39 Cent lohnen sich.


    http://www.spiegel.de/spiegel/…rschleiert-a-1201921.html

  • Hier tauchte etwas vom "stand des letzten Jehrhunderts auf"- Zu jenen Stand betrachte ich das Sendungsbewustsein überzeugter Jünger einer These.
    Und eben dass fällt auch in dieser Sendung auf.
    Der Patient ist davon überzeugt, dass low Carb die Lösung aller Probleme ist, und das obwohl sein hba1c das Gegenteil beweist.
    Eine gute Werbung für ein Low Carb Caffee sehe ich nicht darin. Ebenso schlecht ist die Werbung für die Arztpraxis, da der Hinweis auf die psychologische Behandlung der Akzeptanz-Problematik fehlt. So wirkt es, auf mich, so als hätte sie Praxis-und die Sendung- ein Sendungsbewustsein Pro Low Carb. Aber es nimmt sich den Patienten nicht ganzheitlich an.


    Zur Genetik:
    Samoa gehört zu jenen Regionen in der Welt die, die meisten Typ-2 Diabetiker, und den höhsten Anteil an Übergewichtigen Menschen- beheimatet. Zu gleich ist es die Region die, die stärkste Umstellung von Energie'-Armer Ernährung und viel körperlicher Arbeit zu Energie-Reicher Ernährung und wenig körperlicher Anstrengung volzogen hat. Es existieren Bevölkerungsgruppen die, auf Grund der Genetik, den Alkohol nicht gut abbauen können. Ernährung und Stoffwechsel, einer Bevölkerungsgruppe, ist also von der Umwelt geprägt. Und doch bedarf es einige Generationen bis sie, sich auf neue Bedingungen einlassen kann. Ich stimme aber zu, dass es nicht die Genetik ist, die bei der Ernährung eine Rolle spielt, sondern die Epigenetik. Warum sollen sich Eskimos, im Laufe der Zeir, nicht an die Umwelt angepasst haben? Die Europäer haben sich doch auch an den Alkohol angepasst!