Diabetes Typ 1 und niedriges freies Testosteron

  • Guten Morgen,



    Nachdem mich mehrere Jahre schon Müdigkeit, Depression und Brainfog von Zeit zu Zeit plagen habe ich mich doch mal daran gewagt und mir ein paar Studien im Internet durchgelesen. Darunter ist vor allem aufgefallen das Symptome für niedriges Testosteron folgendes ist:



    - Antriebslosigkeit, Müdigkeit.

    - Rückbildung der Muskulatur.

    - Vermehrtes Bauchfett.

    - Vermehrte Faltenbildung.

    - Sexuelle Unlust.

    - Erektionsstörungen.

    - Verringerte Körper- und Schambehaarung.

    - Verringerte Spermienproduktion.



    Nachdem ich das gelesen habe, habe ich meinen Diabetesarzt gefragt ob es evtl. möglich wäre das wir vielleicht mal folgende Bluttests bei mir durchführen:



    - Testosteron Gesamt

    - Testosteron Frei

    - SHBG

    - Prolaktin

    - Albumin

    - DHT

    - Freier Androgen Index

    - DHEAS

    - Oestradiol E2

    - Serotonin (weils mich selber interessiert hat..)



    Auf Nachfrage dazu wurde ich abgewiesen. Hab dann kurzerhand bei dem Labor nebendran einen Termin ausgemacht und mein Blut abnehmen lassen und das ganze selbst bezahlt (Hab die Rechnung natürlich noch nicht bekommen, aber wird wohl um die 300€ +- sein)



    Zu den Ergebnissen die relevant für das ganze waren:



    - Testosteron Total (911 ng/dl) - Im Normalbereich, sogar an der oberen Grenze

    - SHBG (62.6 nmol/l) - Über dem Normalwert

    - Albumin (4327 mg/dl) - Normalbereich

    - Freies Testosteron (18.4 pg/ml) - Unter dem Normalwert - Laut verschiedenen Webseiten ist der Normalbereich bei 35 pg/ml. Manche sprechen sogar von 50 pg/ml als Normalbereich.



    Der Test wurde außerdem direkt in der Früh gemacht. Früh morgens sind die Werte meistens noch höher als am Mittag/Abend. D.h. meine Werte könnten sogar noch niedriger sein als auf dem Wert sonst schon.



    Es scheint so als ob das SHBG den abnormalen Freien Testosteron Wert verursacht. Auf manchen Webseiten wird davon gesprochen das mehr als 25% der Typ 1 Diabetiker einen höheren SHBG Wert haben der ein niedriges freies Testosteron verursacht. Im Endeffekt frag ich mich gerade einfach nur warum man als Diabetiker nicht darüber aufgeklärt wird und warum man vor allem mir die Nachfrage nach einem Bluttest verweigert, nachdem ich bereits mehrfach auch vor Jahren angesprochen habe, das ich Symptome habe.



    Aktuell überlege ich gerade wie ich vorgehe. Zu mir selbst, ich bin 26 Jahre Alt und habe einen normalen BMI. Ich mache täglich Cardio und 3x die Woche Krafttraining. Meine Ernährung war früher Low Carb, hat sich allerdings mehr wieder in eine "ausgewogene Ernährungsrichtung" eingependelt und ich liege denke ich schätzungsweise bei:



    40 % KH

    40 % Protein

    20 % Fett



    Also ich denke mal an meinen "Lifestyle" könnte es nicht liegen das ich einen hohen SHBG & niedrigen freien Testosteron-Wert habe. Ich bin gerade am Überlegen was ich jetzt überhaupt machen solle. Ich denke mal der Diabetesarzt wird mich entweder abwinken oder mir sagen das die Werte im Normalbereich sind. Würdet ihr euch eine Zweitmeinung einholen? Was würdet Ihr in meiner Situation machen?



    Übrigens. Ich würde jeden Diabetiker empfehlen (wenn er an Depression, täglichen Stimmungsschwankungen, Low Mood Disorder, Brainfog, Angst leidet) einen Bluttest zu machen und die Werte die ich oben angesprochen habe zu testen. Man kann nie wissen was in einem Vorgeht und ich würde lieber mir Testosteron injezieren anstatt Anti-Depressiva anfangen zu nehmen. Anti-Depressiva haben sicherlich auch Ihren Platz irgendwo, aber nicht wenn das Problem woanders liegt.





    Da ich selbst erst 26 Jahre alt bin ist eine T-Injektion sicherlich die letzte Möglichkeit die ich nehmen möchte, allerdings weiß ich halt auch nicht mehr weitere Auswege. Ich hoffe ich habe euch mit dem Thema nicht zu sehr den Kopf zum Rauchen gebracht, allerdings finde ich es ist ein wichtiges Thema, vor allem für Leute mit Diabetes die an den oben genannten Sachen leiden.



    Lasst mich gerne eure Meinung wissen.

  • Hier noch ein paar Links für alle die daran interessiert sind:



    https://academic.oup.com/jcem/article/93/5/1834/2598879



    https://diabetesjournals.org/c…-Hormone-Binding-Globulin



    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18319314/#:~:text=Only%207%25%20of%20men%20with,interval%20%3D%200.7%2D2.9).


    Zitat
    Results: Forty-three percent of men with type 2 diabetes had a reduced total testosterone, and 57% had a reduced calculated free testosterone. Only 7% of men with type 1 diabetes had low total testosterone. By contrast, 20.3% of men with type 1 diabetes had low calculated free testosterone, similar to that observed in type 2 diabetes (age-body mass index adjusted odds ratio = 1.4; 95% confidence interval = 0.7-2.9). Low testosterone levels were independently associated with insulin resistance in men with type 1 diabetes as well as type 2 diabetes. Serial measurements also revealed an inverse relationship between changes in testosterone levels and insulin resistance.
  • Schilddrüsen-Werte waren nicht zufällig auch dabei? Die SD ist häufig auch von Autoimmunsachen betroffen, parallel zum T1D...

    In meinem aktuellen Blutbild habe ich die Schilddrüsen-Werte nicht mit einbezogen. Der Arzt bei dem ich aktuell bin macht jährlich eine Blutentnahme. Bin mir zwar nicht sicher ob hier auch TSH, T3 und T4 mit gemessen werden, aber normalerweise sollte das denke ich schon der Fall sein? Aufjedenfall wurde mir letztes mal gesagt das von den Werten her alles in Ordnung sei.

  • TSH, T3 und T4 ... von den Werten her alles in Ordnung

    Besser als die absoluten Werte (die m.W. in Deutschland gar nicht bestimmt werden, in Österreich evtl) sind die freien Hormone, abgekürzt mit fT3 und fT4. Die kosten die Kasse je unter 5 Euro (Stand vor ein paar Jahren), privat entsprechend mehr, aber nicht dreistellig.

    Die Wertebereiche sind je nach Labor so weit gefasst, dass "drin" fast unvermeidlich ist, die hängen aber auch vom Messverfahren ab, so dass Werte ohne Bereich wenig(er) aussagekräftig sind.

    Ein TSH von 4 liegt bei vielen Laboren noch in der Norm, ist aber alles andere als "in Ordnung".

    Das Thema ist komplex und möglicherweise im Forum bei http://www.ht-mb.de besser aufgehoben (oder in einer PM).

  • Besser als die absoluten Werte (die m.W. in Deutschland gar nicht bestimmt werden, in Österreich evtl) sind die freien Hormone, abgekürzt mit fT3 und fT4. Die kosten die Kasse je unter 5 Euro (Stand vor ein paar Jahren), privat entsprechend mehr, aber nicht dreistellig.

    Die Wertebereiche sind je nach Labor so weit gefasst, dass "drin" fast unvermeidlich ist, die hängen aber auch vom Messverfahren ab, so dass Werte ohne Bereich wenig(er) aussagekräftig sind.

    Ein TSH von 4 liegt bei vielen Laboren noch in der Norm, ist aber alles andere als "in Ordnung".

    Das Thema ist komplex und möglicherweise im Forum bei http://www.ht-mb.de besser aufgehoben (oder in einer PM).

    Stimmt. Mir ist aufgefallen das jedes Labor andere Richtwerte hat und zudem auch andere Messmethoden benutzt die mal mehr oder mal weniger genau/ungenau sind.

  • ja, das hohe SHBG ist die Ursache. Ich bin Mitte 40 und mein SHGB ist ebenfalls erhöht, was aber in dem Alter normal ist. Du bist ja erst 26...


    Ursache für diese Erhöhung ist:

    Kohlenhydratrestriktion

    Kalorienrestriktion (Dauerdiät, Heisshunger nach Cardio?)

    Schlafmangel (mind. 7h.!!)

    Stress / Cortisolerhöhung (Schlafqualität?)

    Schilddrüsendefizit

    Und zu viel Kaffee..


    Das "täglich Cardio" ist ein Indiz für mich, dass du eher in der Stressfalle bist.


    Ich bin in einer endokrinologischen Schwerpunkpraxiskette (medicover), und die machen alles was ich sage. Ich musste da noch keiN Bluttest zahlen und auf mein T/SHBG/T3/t4/TSH wird regelmäßig geschaut.

    Ansonsten mache lieber einen Speicheltest, die sind günstiger und aussagekräftiger als Bluttests da sie das freie T direkt messen. Bluttests berechnen das anhand des Albumin und SHBG.


    Alle Methoden, das freie T zu steigern in dem man das SHBG bindet, sind für dich keine Lösung, du musst die eigentliche Ursache finden.


    Wegen deinen Stimmungsschwankungen (kenne ich...) kannst mal Nicotinamid (non-flush), Tyrosin und 5htp als Nahrungsergänzung versuchen bevor du Antidepressiva versuchst.

  • Symptome im Internet Googlen und sich dann eine Selbstdiagnose geben ist nicht richtig. Die Symptome können auch 100Tausende andere Gründe und Ursachen haben, versteif dich da nicht auf etwas nur weil es momentan Schlüssig erscheint.

  • Bei den Schilddrüsenwerten gibt's kein normal, der Wohlfühlbereich ist individuell. TSH ist eine Stimulanz, die die Schildrüse zur Hormonproduktion anregt. Ist daher umgekehrt, je höher TSH, umso niedriger die Schilddrüsenproduktion, da sie stärker stimuliert werden muss. Das Schilddrüsen Hormon wirkt wie ein Gaspedal des Stoffwechsels.


    Mein TSH lag bei 2,5 und ich hatte diverse Beschwerden. Durch Einnahme von L-Thyroxin senke ich TSH auf 0,8 und fühle ich mich fitter, bin weniger müde. Gleichzeitig brauche ich weniger Insulin, weil der KH Stoffwechsel angekurbelt wird. Wenn man zuviel nimmt, wird man hyperaktiv und kann nicht mehr schlafen. Einen TSH über 2,5 nennt man mittlerweile eine latente Schilddrüsenunterfunktion, die einen Therapieversuch rechtfertigt.


    https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=55131

    Einmal editiert, zuletzt von Kappa ()

  • Außer dem Stress (was evtl. von dem täglichen Cardio kommen könnte) denke ich nicht das eine der Ursachen für mich zutrifft (Außer natürlich Schilddrüsendefi) - Ich werd mich mal weitere einlesen zwecks den Nahrungsergänzungsmitteln die du vorgeschlagen hast. Generell würde ich lieber komplett auf Anti-Depressivas verzichten, wobei ich jedoch immer öfters feststelle das viele Doktoren hier das als die "einzige" Möglichkeit sehen ohne vorher irgendwelche anderen Werte zu beachten.

  • Symptome im Internet Googlen und sich dann eine Selbstdiagnose geben ist nicht richtig. Die Symptome können auch 100Tausende andere Gründe und Ursachen haben, versteif dich da nicht auf etwas nur weil es momentan Schlüssig erscheint.

    Danke für die Nachricht. Für mich war das aktuell nur die plausibelste Erklärung für meine ständigen Symptome. Wie gesagt möchte ich keinesfalls eine Hormonersatztherapie oder ähnliches anfangen, wenn ich mir nicht zu 100% sicher bin das es daran liegt. Deshalb hab ich auch dieses Thema eröffnet, um festzustellen ob es evtl. Personen mit den gleichen "Problemen" gibt.

    Bei den Schilddrüsenwerten gibt's kein normal, der Wohlfühlbereich ist individuell. TSH ist eine Stimulanz, die die Schildrüse zur Hormonproduktion anregt. Ist daher umgekehrt, je höher TSH, umso niedriger die Schilddrüsenproduktion, da sie stärker stimuliert werden muss. Das Schilddrüsen Hormon wirkt wie ein Gaspedal des Stoffwechsels.


    Mein TSH lag bei 2,5 und ich hatte diverse Beschwerden. Durch Einnahme von L-Thyroxin senke ich TSH auf 0,8 und fühle ich mich fitter, bin weniger müde. Gleichzeitig brauche ich weniger Insulin, weil der KH Stoffwechsel angekurbelt wird. Wenn man zuviel nimmt, wird man hyperaktiv und kann nicht mehr schlafen. Einen TSH über 2,5 nennt man mittlerweile eine latente Schilddrüsenunterfunktion, die einen Therapieversuch rechtfertigt.


    https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=55131

    Das ist gut zu wissen. Dann werde ich beim nächsten Termin direkt mal nach meinen Werten fragen, da ich mir fast sicher bin das diese Werte mit gemessen werden.

  • Außer dem Stress (was evtl. von dem täglichen Cardio kommen könnte) denke ich nicht das eine der Ursachen für mich zutrifft (Außer natürlich Schilddrüsendefi) - Ich werd mich mal weitere einlesen zwecks den Nahrungsergänzungsmitteln die du vorgeschlagen hast. Generell würde ich lieber komplett auf Anti-Depressivas verzichten, wobei ich jedoch immer öfters feststelle das viele Doktoren hier das als die "einzige" Möglichkeit sehen ohne vorher irgendwelche anderen Werte zu beachten.

    mach halt mal ein Cortisol-Speicheltest morgens.

    Gut gegen Cortisolstress ist z.b. Ashwaghanda langfristig. Gerade wenn man viel Cardio macht, kann man da gegensteuern, darf sich aber auch keine Wunder erwarten,

  • lt. http://www.hashimotothyreoidit…hp/hormone/hormonregelung ist ein TSH zw. 0,3-2,5 mU/l normal.

    Ist das richtig?


    (Mein TSH ist bei 3,2 mU/l)

    Was ist normal?


    Wenn du einen Wertebereich ansetzt, der 90% der für gesund gehaltenen Bevölkerung abdeckt, bekommst du eine Art Normbereich.

    Wenn du noch mal genau hinguckst, ob die Kohorte wirklich gesund ist, ändert sich das möglicherweise noch einmal. Kappa hat dazu schon geschrieben.

    Und was gern übersehen wird: der TSH auch eines Gesunden ändert sich über den Tag beträchtlich (Faktor 3), Stichwort circadiane Rhythmen. Da macht es schon einen Unterschied, wann das Blut abgenommen wird.


    Betrifft uns zwar nicht direkt, aber: Frauen mit Kinderwunsch wird ein TSH unter 1 nahegelegt.


    Zurück zur Ausgangsfrage: wir fühlst du dich mit 3.2? (Der TSH ist nicht alles. Er ist ein Messwert für mindestens zwei Hormone.)

  • Zurück zur Ausgangsfrage: wir fühlst du dich mit 3.2? (Der TSH ist nicht alles. Er ist ein Messwert für mindestens zwei Hormone.)

    Müder & mit mehr Konzentrationsschwäche als mit 2,4 TSH. Das hatte ich vor ca. 14 Jahren zu Beginn meiner paranoiden Schizophrenie. Seither nehme ich ein Antipsychotikum, welche allgemein dick, müde & sediert machen, als Nebenwirkungen.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Schon mal überlegt das die Symptome „Müdigkeit, Depression und Brainfog„ auch vom Diabetes kommen oder mit der Ernährung Zusammenhängen?

  • Auch gut Möglich.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer