Erhöhte Werte nach Aufstehen trotz Prothaphane

  • Hallo,
    ich bin zwar schon ein paar Tage am lesen hier, traue mich aber erst jetzt eine Frage zu stellen.
    Ich gehe zur zeit mit einem normalen Wert zwischen 80 und 100 ins Bett. Spritze zur nacht 6 Einheiten Prothaphane und stehe in letzter zeit immer mit erhöhten Werten auf. Liegen so zwischen 150 und 170 morgens.
    Liegt es daran, dass ich abends vor 23.00 Uhr spritze oder muss ich wieder neu eingestellt werden (zur Nacht). Habe erst seit knapp 1 1/4 Jahren festgestellt Diabetes und weiß noch nicht so 100 % bescheid.
    Außerdem habe ich zur Zeit einen tierischen Heisshunger auf Alles, was süss ist.
    Weiss jemand darüber Bescheid? :?:


    Gruss Looki

  • Am Tage verwende ich Novorapid. Der Heisshunger ist auch bei Normalwerten. Tagsüber liege ich bei 100. Das Naschen verkneife ich mir auch nicht, habe aber manchmal Angst, dass die Tagesdosis Insulin zu viel wird. Ich werde von der Hausärztin und vom Diabdoc betreut. Meinen Diabdoc sehe ich alle 3 Monate zur Kontrolle. Mein nächster Termin steht anfang April an.
    Bei uns fangen jetzt die Ferien an und somit auch Urlaubszeit für die Ärzte. Danke für Eure Ratschläge. Ab Donnerstag habe ich Urlaub, dann werde ich es mit 1 Einheit mehr und Nachts aufstehen probieren.


    LG Looki

  • Hallo Looki,


    Klaus hat recht mit seinem Vorschlag. Fange mit einer IE mehr an und kontrolliere nachts zwischen 2-3 Uhr. Jedoch solltest du etwa eine Woche lang mit einer IE mehr durchhalten, da ich damals die Erfahrung gemacht habe, daß es nichts bringt, die Menge der IE täglich zu steigern, da nicht jeder Tag gleich verläuft bzw. du auch unterschiedlich ißt.


    Klaus, kannst du mir da zustimmen? Mir ist es damals so beigebracht worden, als mein DM in der Klinik auf Protaphan eingestellt worden ist.

  • bevor an der Dosis geschraubt wird?
    Wenn es ein verschlafener UZ ist, wäre die Erhöhung der Dosis das Gegenteil vom Notwendigen.
    Ich würde einen richtigen Basaltest machen. So mit ohne Abendessen, ab ;itternacht stündlich messen, dann weißt Du mehr. Alles Andere ist meiner Meinung nach Blindflug.


    Zum Heißhunger würde ich sagen, dass das fast Normal ist. Süß mögen die meisten Menschen und hier kommt eben dazu, dass Du nicht ganz so kannst, wie Du möchtest. Aber man gewöhnt sich dran. Früher oder später wirst Du essen, was Du willst und wann Du willst. Wenn Du ständig Süßes isst, bekommst Du eher ein Problem mit den Zähnen, als mit dem Diabetes.


    Sebastian

  • Diese Phase habe ich auch hinter mir.ich bin nun seit 6 jahren "dabei". habe am Anfang nur Novo Raphid zu den Mahlzeiten gebraucht.in dieser Zeit waren es 6-8 EI am Tag.Mittlerweile bin ich auf 20 E Prothapane..und dem entsprechend zu den Mahlzeiten einiges. Die Remi.-phase scheint also bei mir auch vorbei zu sein. Den Rat zur Selbstkontrolle und einem Basistag kann ich dir auch nur geben , Mut zum erhöhen deiner Basis nach dem Messen um 2-3 uhr Morgens....und dir wirds bald besser gehen.


    Viel Erfolg...Gabriele

    ..geht nicht, gibts nicht:6yes:
    take it easy......Gruß Gabriele

  • Es ist nicht anzunehmen das bei einem "frischen" Diabetiker eine UZ verschlafen wird da die Unterzuckerungsanzeichen hier noch recht ausgeprägt sein sollten, gleichfalls führt eine "verschlafene" UZ nicht zwangsläufig zu erhöhten Werten am Morgen. Es gibt einige Diabetiker bei denen die Gegenregulation auch noch gestört ist und nach der Unterzuckerung zu recht hohen Werten führen kann.


    Sagt wer? Ich hab schon welche verschlafen. Zum Glück erst zwei oder drei, aber das kommt vor. Und die Werte danach sind tasächlich irgendwo zwischen 160-200.


    Stündliches aufstehen bringt den gesamten Biorythmus durcheinander und bringt überhaupt keine aussagekräftigen Ergebnisse. Es wäre ein Blindflug seine Einstellung danach auszurichten.


    Ich glaube nicht an den Biorythmus, zumindestnicht so, wie das manche tun, aber egal.
    Deine argumentation würde jeden nächtlichen Basaltest, den man selbst vornimmt verwerfen, es sei denn, man besorgt sich für stabile 70€ einen Meßkatheder.
    Für "mess mal zwischen zwei und drei Uhr" kann man sich garnichts kaufen, da ein hoher Morgenwert genausogut ein 'Dawn' sein kann und der setzt später ein.


    looki, ich weiß, dass wir Dich vermutlich verunsichert haben, das ist nicht unsere Absicht. Falls Du Dir unsicher bist, ob Du den Test durchführen sollst, dann eines: Klaus und ich sind uns einig, dass Du Testen sollst. Es geht nur um das Wie. Vielleicht hast Du ja jemand, der Dir helfen kann und Dich testet, während Du schläfst. Klaus hat recht, wenn er sagt, dass das Erwachen den Wert beeinflussen kann. Bei mir ist der Einfluss so gering, dass ich die Messung verwenden kann. Ohne das selbst auszuprobieren, wirst Du das aber nicht herausfinden.
    Den von mir angesprochenen Meßkatheder kannst Du Dir natürlich besorgen. Ich würde es aber nicht tun. Du kannst den nur einmal 72h lang verwenden, die Kasse bezahlt ihn nicht und er kostet, wie gesagt, rund 70€. Ob Du den überhaubt brauchst, weisst Du ja nicht.


    Sebastian

  • Vielen Dank für Eure Anregungen. Habe gestern dann doch noch mit meinem Diabdoc telefoniert. Er sagt, ich soll die nächsten Nächte 4 Std. nach dem spritzen von Protaphane messen und dann noch einmal zwei Stunden später und wie ihr schon sagtet 1 Einheit mehr. Wenn die Werte dann Nachts antseigen oder etwas Anderes auffällig ist,
    verschreibt er mir ein anderes Insulin für die Nacht.
    Wie ist es eigentlich mit einer Pumpe, braucht man dann zur Nacht immer noch ein zusätzliches Insulin? Meine Schulung ist jetzt 1 Jahr her und ich war der einzige Diabetiker mit Typ I.
    Außerdem wurde immer gesagt, "Du bist noch relativ Jung, du machst das schon".


    Aber schön, dass ich endlich Leute gefunden habe, mit den ich mich austauschen kann.


    DANKE DANKE DANKE


    LG Looki

  • Hi Looki,


    ich kann mich den Tipps der anderen auch nur anschließen. Habe selbst am Anfang mit 4Einheiten Protaphane angefangen und bin jetzt bei 14 Einheiten am Abend. Komme damit gut an. Habe mich da aber auch in 2IE - Schritten herangetastet- mit den besagten Nachttests. Im Abstand von ca 2-3 Tagen erhöht, also eine Woche ist irgendwie schon recht lang.
    Na denn wird schon, hier bist du jedenfalls gut aufgehoben und nie allein.


    LG Heike


  • und woher weisst du das du eine unterzuckerung hattest wenn du sie verschlafen hast?


    Verschwitzt? Mies geschlafen? Beschissen geträumt? Niederer Wert am Abend? Vorher etwas Sport und Nachwirkung unterschätzt? Morgens 180?
    Könnten Hinweise sein, nicht?


    Sebastian

  • Ach, und nur weil es mal schön ist unserem Oberstabsfelklugscheisser mal sowas nachzusagen, Klaus, Du verwechselst Biorhythmus mit Chronobiologischem Rhythmus. ;)


    *stolzbin*


    Sebastian

  • Hallo Looki
    Zum Heisshunger fällt mir nur niedriger BZ ein.


    Also ich kenn da auch so Phasen, in denen ich zwar BZ-Werte über 200 hinaus habe, aber trotz- oder weildem (?)
    Haribo und anderes KH-haltiges in Mengen reinschieben will.


    Ich hab mir das so erklärt, dass bei fehlender KH-Zufuhr der Muskulaturzellen ein Signal rausgeht, dass KH anfordert.
    Weil die Muskulaturzellen können ja nicht ahnen, dass der Mangel ein aktueller Insulinmangel ist.


    Gruß
    Joa

  • Ach, und nur weil es mal schön ist unserem Oberstabsfelklugscheisser mal sowas nachzusagen, Klaus, Du verwechselst Biorhythmus mit Chronobiologischem Rhythmus. ;)


    *stolzbin*


    Sebastian

    Entschuldigt bitte, aber ich möchte trotz Hakus Hinweis das Thema noch einmal aufgreifen.
    Auch wenn in Wikipedia verschiedene Definitionen dafür abgegeben werden, so sind doch Biorhythmus und Chronobiologie sehr eng miteinander verwoben. Die Chronobiologie ist die Wissenschaft bzw. die Lehre vom zeitlichen Ablauf und Rhythmus der Körperfunktionen.


    Und eben diese Schwankungen von Körperfunktionen in verschiedenen Perioden (z.B. Minute, Tag, Monat), die durch äußere und innere Faktoren gesteuert werden, nennt man BIORHYTHMUS (siehe Pschyrembel).


    Es gibt einerseits Biorhythmen über das ganze Leben, aber auch solche über einen Tag = cirkadianer Biorhythmus. Dieser cirkadiane Rhythmus, der mit dem Einschlafen ausgelöst wird, ist für uns DiabetikerInnen von Bedeutung. Ca. 1/2 h nach dem Einschlafen werden für je 2 h Wachtumshormone ausgeschüttet und vor dem Aufwachen Cortison, so dass damit eine Resistenzphase ausgelöst wird. D.h. eine korrekte Insulinierung sollte auf diese Fakten der Biorhythmik abgestimmt sein.


    Demnach hat m.E. Klaus nichts verwechselt :thumbup:


    VG pierre