Diab-Handling während des Laufens

  • Hallo,


    ich möchte demnächst an einem 10 km Nordic-Walking-Lauf teilnehmen an dem persönliche Zeiten genommen werden.


    Eine Frage an die Läufer in diesem Forum:
    Wie handelt ihr den Diab während eines Laufes? Vorher messen ist klar und Be' es entsprechend einwerfen.
    Aber wie macht ihr das unterwegs? Messen? Nach Gefühl Be'es essen?
    Wenn ich unterwegs messe, muss ich ja meine Stöcke ablegen und messen. Dies kostet, selbst wenn's schnell geht, Zeit.
    Bisher habe ich dies auch immer so gemacht, aber manchmal stinkt's mir einfach!


    Danke für alle Antworten! :wink:

    Süsse Grüße von dolce!
    :love:




    "Ich kann, weil ich will, was ich muß"

    (Immanuel Kant)

  • Hallo,


    mit der Problematik hab ich mich in den letzten Tagen auch häufig beschäftigt, ich möchte nämlich im nächsten Jahr endlich den Lauf mitmachen - also als Jogger-/Runningvariante.


    Tja, gute Frage.. Also mein Messgerät werde ich beihaben, ebenso wie TZ.
    Ich denke, alles andere musst du einfach austesten.


    Wenn ich morgens zB laufen gehe (meist so ca. ne Stunde), dann weiß ich, dass ich vorher sechs BE essen kann und nur eine Einheit spritzen muss um zwischen 100 und 160 zu Hause anzukommen. Der Wert verläuft dann bis nachm duschen noch minimal abwärts und dann ist das Pulver verschossen.
    Nachmittags sieht es bei mir schon anders aus.


    Ich denke, ich würde einfach nach Gefühl laufen und mich mit TZ versorgen (bzw da werden ja auch Bananen o. ä. angeboten) und wirklich nur messen, wenn ich merke, irgendwas stimmt nicht.


    Ich drück dir jedenfalls die Daumen, dass du den Dreh rauskriegst.
    Berichte aber bitte mal, wenn du mitgelaufen bist, ja?

    Viele Grüße


    Sandra


    --
    Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von anderen:
    So bleibt dir mancher Ärger erspart!


    Konfuzius

  • Bei Ausdauerbelastungen musst Du die arbeitende Muskulatur kontinuierlich mit Kohlenhydraten versorgen. Der Körper verbraucht ja permanent Energie, die Du ihm in von Form von Kohlenhydraten wieder zuführen musst. Gleichzeitig musst Du bei Ausdauersportarten den hohen Flüssigkeitsverlust ausgleichen, also während der Belastung ausreichend trinken.


    Als Faustregel gilt eine Ausdauerbelastung mit deutlich erhöhten Blutzuckerwerten über 180 mg/dl zu beginnen. Um einen zu hohen Insulinspiegel während der Ausdaueraktivität zu vermeiden ist es empfehlenswert, die basale Insulinversorgung und das Mahlzeiteninsulin vor, während und nach der Belastung um 50 - 80% zu verringern. Um die verbrauchte Energie sofort zu ersetzen, sollte man während der Ausdaueraktivität kontinuierlich Kohlenhydrate (mindestens 1-2 'BE' pro Stunde) aufnehmen. Wenn Du kohlenhydrathaltige Flüssigkeit trinkst, kannst Du gleichzeitig den erhöhten Flüssigkeitsbedarf decken. ("Diabetes- und Sportfibel" von Ulrike Thurm)


    Ich komme beim Laufen sehr gut mit dieser Faustregel hin, ohne stündlich messen zu müssen. Die Getränke bereite ich entsprechend vor, so dass ich genau weiß wieviel BE ich in "einer Flasche" habe und wieviel ich davon trinken muss, um 2 'BE' zu mir genommen zu haben. Essen während des Laufens ist mir zu anstrengend und Traubenzucker lutschen - wirklich kein Genuss, wenn man schwitzt.
    Aber das hängt auch vom Trainingszustand ab. Teste es im Training aus, wie sich Dein Zucker verhält in bestimmten Situationen, messe dort stündlich oder anfangs sogar halbstündlich .... und dann vergrößere die Abstände, wenn Du Deine BZ-Entwicklung richtig einschätzen kannst und weißt, wie sich Dein Zucker verhältst. Man lernt es sehr schnell die Belastung richtig einzuschätzen


    Bist Du Dir unsicher in der Beurteilung Deines Zuckerverlaufes, dann in jedem Fall messen. Deine Sicherheit geht hier einfach vor.


    LG Doreen

  • Hallo,


    ich jogge seit ca. 30 Jahren, und zwar dreimal pro Woche jeweils 5 km. Mich hat niemals die dafür benötigte Zeit interesssiert, sondern ich habe es stets als Bewegungstraining gesehen. Den dabei verbrauchten KH-Bedarf sollte man schon testen, denn er ist individuell verschieden ! So habe ich beispielsweise lange Zeit die morgendliche Bolusinsulinrate vor dem Frühstück halbiert. Seit etwa 3 Jahren hatte ich mit diesem Verfahren Schwierigkeiten, d.h. die Mittagswerte schwankten allzu oft. Ich habe daraufhin für mein Frühstück eine Bolusinsulinrate von 8-10 IE für 5 bzw.6 BE gespritzt, um zusätzlich etwa 15 - 20 Minuten vor dem Laufen, das meistens 1 1/2 Std. nach dem Frühstück stattfindet, 3 'BE' schnellwirkende KH (Apfelsaft) zu trinken. Ich hatte damit noch niemals Schwierigkeiten. Der Vollständigkeit halber muss ich allerdings hinzufügen, dass ich pro Tag 2 Basalinsulinraten von 8 bzw. 9 IE um 6 bzw. 23 Uhr spritze. Da die Wirkung der morgendlichen Basalinsulinrate ( Huminsulin) nach 3-4 Std. einzusetzen pflegt , laufe ich morgens spätestestens um 9 Uhr.


    Mf.G. guenter

  • Ich mach mal wieder Werbung für mein Lieblingsbuch .
    Da steht sehr schön drin beschrieben, was im Körper passiert und kann sich seine eigenen Gedanken darüber machen.
    Es hat mir bei meinen leider gescheiterten Halbmarathonvorbereitungen sehr geholfen. Das hatte schlußendlich nichts
    mit dem Diabetes zu tun, sondern mit privatem Streß und diverse längere Krankheiten,.
    Interessant ist auch zu sehen, was möglich ist.

  • Ich für meinen Teil halte nichts von der Diabetes- und Sportfibel, da dort leider NICHT richtig erklärt wird, was im Körper bei Sport alles passiert bzw. passieren kann. Leider ist es meiner Ansicht nach auch ganz falsch, bei jeder Sportart die gleichen Empfehlungen zu geben hinsichtlich des Therapiehandlings für den Sport.


    Ich empfehle dieses Buch (dies gibt es leider nur in Englisch, nicht in deutscher Übersetzung), aber es ist das beste Buch, was ich bis jetzt zum Thema Diabetes und Sport gelesen habe. In deutsch habe ich bis jetzt keine bessere Literatur zu diesem Thema gefunden: The diabetic athlete (Sheri Colberg)


    Liebe Grüsse,
    Surferin

  • Hallo zusammen,


    ich laufe 1 mal die Woche morgens um 9.00 nüchtern, und 2 Mal abends um 19:00, da natürlich nicht nüchtern. Ich schaue das der Wert nicht unter 180 beim Start liegt und komme mit eine Basalratensenkung auf 50 %, die 2 Stunden vor dem Sport beginnt und mit Ende des Sports aufhört, meistens gut an, Werte von 80 bis 100. Ich messe normalerweise nur vor und nach dem laufen, habe allerdings das Testgerät immer dabei um im Zweifel auch beim laufen zu testen. Bei meinem Accu Chek Compact Plus klappt das mit etwas Übung ganz gut.
    Beim Nordik Walken habe ich das noch nicht ausprobiert. Sollte ich das Gerät versehentlich mal im Auto vergessen habe, esse ich bei Hypoanzeichen Traubenzucker und teste so schnell wie möglich. Ich bin damit bisher gut gefahren, aber das muß jeder selbst für sich austesten.
    Viel Erfolg bei deinen Lauf!
    Britta
    P.S. Letzter Volkslauf 6,7 km in 43:42.7

    Britta

  • Hallo zusammen, ich jogge schon seit Jahren ca. 3 x die Woche 10 km - mal morgens, mal am Abend. Mit Pumpe ist das ja ziemlich einfach zu handhaben - bedarf aber auch erst so mancher Tests. Ich reduziere die Basalrate ca. 4 Stunden vor dem Lauf auf 70% und esse - je nach 'BZ' - 1/2 - bis 1 Banane. Starte dann meist um die 180 'BZ'. Pumpe lege ich eh ab während des Laufes. Wichtig ist, dass kein Bolus vom vorherigen Essen wirkt - dann ist die Gefahr des UZ sehr groß. Zwischendurch messe ich nicht mehr, aber nach Jahren des Trainings ist das auch für mich nicht nötig. Als ich die Pumpe neu bekam, habe ich auch nach ca. der halben Strecke getestet. Morgens nüchten ist das so ähnlich. Meist komme ich - egal zu welcher Tageszeit - so mit 80 - 100 wieder an. Danach sollte man auch darauf achten, dass der Muskelauffülleffekt den 'BZ' noch nach unten ziehen kann. Die Basalrate nach dem Laufen habe ich dann auch noch reduziert für 6 - 8 Stunden.


    Wichtig ist das Austesten. Die Erfahrungen sind sicher bei vielen unterschiedlich - und Du kannst das alles als Anhaltspunkte nehmen. Wie Dein Körper aber reagiert musst Du probieren.


    Viel Spaß beim Lauf bzw. Nordic Walking!! :smile:

  • Zitat von DerAndre;215083

    Ich mach mal wieder Werbung für mein Lieblingsbuch .


    lustig, ich bin mit meinem Diabetes bei Ulrike in Behandlung. Gehe eigentlich nur 1x im Jahr zur Ärztin rein, die anderen Termine mache ich nur bei Ulrike. Sie ist sehr kompetent und ich fühl mich bei ihr gut aufgehoben.... eigentlich könnte sie mir ja mal ein Buch schenken *bettel*...


    zum Thema: beim Laufen nehme ich 1,5 BE für 1 Stunde zu mir. Länger laufe ich fast nie. Hatte damit noch nie Probleme. Startwert = Endwert. Habe sogar mal alle 10 min. gemessen. Kaum veränderung. Anders beim Kraftsport, da klettert der BZ bei 1h Training um ca 40mg nach oben, aber nur wenn ich zu beginn 10 min. laufe, sonst noch schlimmer. Korrigiere immer anschliessend, da selbst ein kleiner Schubs mit Insulin nach unten vor dem Training noch nicht abschätzbar ist. Habe mal 0,4 IE gespritzt und hatte nach 30min dann 40mg... nich soo toll.

  • Ich walke ein mal in der Woche für eine Stunde. Vorher messen ist klar und einen Ausgangswert von 120 reicht mir. Ich habe mir einen Gürtel gekauft, wo mein Messgerät, Pen, Traubenzucker, Müsliriegel und Handy reinpasst.

    Wenn ich zu meinem wöchentlichen Badminton gehe, reicht mir ein Wert von 130. Ich spiele 1,5 Std. und nehme 5KH (Apfelschorle) zu mir.

  • Ich senke 2 Std. vor dem Sport (egal welcher) meine Basalrate auf 40 %. Während dieser Zeit wird nichts mehr gegessen, keine zusätzlichen Boli abgegeben, da ich sonst mit dem Rest wirkendem Insulin unterzuckere. Start-BZ sollte bei mindestens 180 mg/dl liegen. Wenn niedriger, dann eine BE.

    Mache ich spontan Sport, nehme ich etwa drei BE zu mir und senke für den Zeitraum meine Basalrate auf etwa 40 % (kommt immer auf die Tageszeit an, mittags auf 30 %)

    Während des Sports messe ich nur bei Unwohlsein, ansonsten direkt danach.

    Nach dem Sport korrigiere ich bei Bedarf sofort den BZ.

    Viele Grüße
    Pumpenfan

  • Ich gehe so drei bis vier Mal pro Woche Laufen (ca. 90 bis 120 Minuten).
    Zur Info: Ich spritze morgens 11 Uhr und abends 11 Uhr Levemir (5 IE und 14 o 15 IE). Bolusinsulin ist NovoRapid.


    Ich gehe immer nach dem Frühstück los. Da esse ich 2 BE schnelle KH (Vitalis Knuspermüsli *yummy* :6yes:) und spritze mit Faktor 1 (sonst 1,75 bis 2).


    Ich nehme für den Notfall Gummibärchen mit. Alles andere bleibt daheim. Ich wüsste auch gar nicht, wo ich Messgerät und so hintun soll. Wenn ich heimkomme vom Laufen, messe ich ca. eine Stunde später den BZ. Direkt danach ist er manchmal erhöht und deswegen lasse ich ihn immer ein bisschen in Ruhe ;). Das Vorgehen hat mir auch meine Diabetesberaterin vorgeschlagen.


    Nach dem Sport spitze ich an dem Tag mit etwas erniedrigten Faktoren.

    I never travel without my diary. One should always have something sensational to read in the train. (Oscar Wilde)