Mein Arzt will mir keine Pumpe verordnen

  • Hallo,

    ich bin 30J alt, bin seit etwa 17 Jahren Typ 1 Diabetikerin und bin momentan sehr gut eingestellt. Mein Hba1c liegt seit neuestem bei 6,6.
    (Die Jahre davor hab ich sehr oft nicht richtig aufgepasst etc, mit dem Alter hab ich dann jetzt doch mal drüber nachgedacht usw, habe zum Glück noch keine Spätfolgen).

    Seit 2 Jahren habe ich einen seehr guten Diabetologen gefunden und bin mit ihm sehr zufrieden, da er selbst Typ 1er ist und mich auch des Öfteren schon "zur Sau" gemacht hat...

    Jedenfalls möchte ich seit 1 Jahr gerne eine Pumpe haben, jedoch meint er, ich wäre bereits sehr gut eingestellt und er würde mir keine Pumpe verordnen, da ich doch auch so, bestens zurecht käme.

    Es stimmt, ich habe gute Werte, führe sorgfältig Buch etc, aber ich bin überzeugt, daß ich mit einer Insulinpumpe besser zurecht käme, zumal seit 2 Monaten gezielt eine Schwangerschaft geplant ist (er weiß davon) und ich etwas Angst davor habe, daß die Werte wieder so steigen, wie bei der letzten Schwangerschaft, da kam unser Sohn 4 Wochen zu früh, unterzuckerte erstmal...und mußte dann 3 Wochen in Brutkasten :(

    Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
    Ich wäre über Antworten sehr froh!

    Viele Grüße,
    Dina

  • Hm, er weiss, dass du eine Schwangerschaft anstrebst? Dann konfrontiere ihn doch mit den Fakten: als guter Diabetologe sollte er wissen, dass für eine Schwangerschaft der Hba1c noch weiter runter sollte, am besten schon vor der Schwangerschaft unter 6,0. Eine Schwangerschaft ist eine der Indikationen für die Verordnung einer Pumpe und hat nichts mit der persönlichen Meinung deines Arztes zu tun, ob du das auch ohne gut kannst oder nicht. Und zu guter letzt, wenn er ein so guter Arzt ist, sollte er ein offenes Ohr für deine Sorgen haben, dir zuhören und verstehen, warum du diese Ängste hast nach der Erfahrung in deiner ersten Schwangerschaft. Also sprich da ganz offen mit ihm. Zeigt er sich weiter verschlossen, würde ich ganz ehrlich sagen, dass der Wunsch nach einer Pumpe so groß ist, dass du notfalls auch einen anderen Arzt aufsuchen wirst, um ans Ziel zu kommen, vielleicht muss er nur sehen, wie ernst es dir ist.

    Ich würd Druck machen, denn leichter tust du dir, wenn du dich VOR einer Schwangerschaft auf Pumpe umstellen lässt, damit du dann auch in der Schwangerschaft einen guten Ausgangspunkt hast und mit der Technik und dem Umgang vertraut bist. Ich hab meine Pumpe nach nicht mal drei Monaten DM bekommen, weil ich sagte, dass der Wunsch nach einer Schwangerschaft besteht. Die hat sich dann zwar erst in diesem Jahr eingestellt, aber ich muss sagen, ich bin super zufrieden, grad jetzt dieses unterstützende Instrument zu haben.

    Ich drück dir die Daumen :6yes:,
    Alexandra

  • Seltsam, mein Diabetologe stellt Frauen mit Schwangerschaftswunsch automatisch auf Pumpe um, auch bei der Kasse sollte es da keine Probleme geben. Ist bei deinem Arzt eventuell der Haushalt erschöpft, oder so? kommt mir arg spanisch vor. Es ist seltsam warum er sich so anstellt. Konfrontiere ihn noch mal mit den Fakten und parallel würde ich mich in deiner Gegend schon mal nach Diabetologen umschauen, welche auf Pumpen spezialisiert sind. So eine Pumpeneinstellung macht auch nicht jeder.


    Gruß

    Ein Mensch kann viel ertragen, solange er sich selbst ertragen kann.

  • Leider musste ich auch ähnliche Erfahrungen machen. Als ich 2000 schwanger wurde, war mein Diabetologe (selbst Typ 1 und Pumpenträger) dagegen, mich auf Pumpe umzustellen. Er war auch der Meinung, das ginge auch ohne (ich habe teilweise bis zu 8 mal gespritzt und musste sogar nachts raus, weil die Morgenwerte so schlecht waren). Ich bin dann zu einer Diabetologin gewechselt, die mich ohne zu zögern auf Pumpe umstellte. Und auch die KK hat überhaupt keine Probleme gemacht. Ich würde mir einen anderen Arzt suchen.
    Ach ja, meiner meinte damals nur zu mir, er könne es nicht nachvollziehen, wie man als Typ 1 Diabetikerin überhaupt einen Kinderwunsch haben könnte und diesen dann auch noch umsetzt.:mad: Ach und wir hatten sogar das gleiche Alter.
    Kopf hoch, das wird schon. Such Dir einen anderen Doc.

  • Zitat von pennycat;240503


    Ach ja, meiner meinte damals nur zu mir, er könne es nicht nachvollziehen, wie man als Typ 1 Diabetikerin überhaupt einen Kinderwunsch haben könnte und diesen dann auch noch umsetzt.:mad: Ach und wir hatten sogar das gleiche Alter.
    Kopf hoch, das wird schon. Such Dir einen anderen Doc.


    Das ist ja mal richtig heftig.

    Mit freundlichen Grüßen

  • Also erstmal finde ich die Aktion von dem Doc da echt heftig.......nicht nur, weil der sich seine eigene " Meinung " hätte sparen können.....sondern auch, weil die Ärztlich gesehen.....noch viel mehr quatsch ist.
    Was bitte spricht den bei einem Typ1 der gut eingestellt ist gegen eine Schwangerschaft....ein Kind?
    Das dieser genetisch in einer folgenden Generation erneut ausbricht ist noch nicht mal bewiesen.....
    Andere Risiken gibt es doch nicht...oder?...Ich meine wenn die Mama durchgehend gute Werte hat.
    Und im sozialen Sinne......gibt es Menschen die ihre Kinder schlagen und schlimmeres.
    Was soll bitte daran schlimm sein, wenn eine Typ 1 Mama ihrem Kind so klar machen kann, dass es wichtig ist auf sich zu achten?
    Schlimm finde ich den Typen Hr. Doc.....pffffffff......


    Zur Pumpe......
    hmmmmm irgendwas muss ja faul sein.
    Mag ja sein, dass Du für Dich allein mit einem Hba1c von 6.6 " gut " eingestellt bist.
    Aber für eine Schwangerschaft reicht das nicht.
    Ein Fötus hat bis .... weiß ich nicht genau....3 oder 4 Monat keine eigene Insulinproduktion...deswegen ist es ja so wichtig, dass die Werte der Mutter nahezu perfekt sind.
    Zumal man mit einer Pumpe die Abgabe des Insulins besser dem natürlichen Verlauf nachahmen kann, als beim spritzen. So enstehen weniger hohe Werte zwischen essen und Insulinwirkung.


    Ich kenne es auch nur so, dass eine Frau mit Typ1 die sich für ein Kind entscheidet schon vor der Schwangerschaft auf Pumpe umgestellt wird.


    Vielleicht ist Dein Doc wirklich irgendwie ausgebucht mit Pumpen oder so.


    Meiner versucht mir schon seid Jahren eine Pumpe an zu schwatzen......
    ( Und ich bin nicht schwanger.....will auch noch kein Kind.....Werte sind auch Okay.)


    Rede doch noch einmal mit ihm. Klärt zusammen alle Pros und Kontras ab....sag ihm wovor Du Angst hast....und mach ihn darauf Aufmerksam das Du das Recht hast selbst zu bestimmen, wie Du während einer Schwangerschaft.....( generell auch ) Therapiert werden möchtest. Notfalls sag ihm auch, dass Du Dich sonst nach einem Arzt umsiehst, der Dich dabei unterstützt.

  • Ersteinmal, vielen Dank für eure Antworten, hier noch ein kurzer Lagebericht:



    Ich habe nun gestern erneut das Gespräch gesucht und mein Doc sagt, ich wäre mit meiner Therapie derzeit so gut eingestellt, daß absolut keine Indikation für eine Pumpe besteht.


    Auf meine Bedenken bezüglich der letzten Schwangerschaft meinte er, daß ich damals noch ganz "neu" war und es diesmal nicht passieren wird, da er mich alle 14 Tage sehen will und bereits frühzeitig eingreifen kann und daß erst gegen Ende einer Schwangerschaft sich die Insulinmengen erhöhen.


    Ich habe nun beschlossen, mich nach einem anderen Arzt umzusehen, sollte der das genauso sehen, weiß ich auch nich weiter !?!


    Mein Neffe (auch Typ 1) bekam nach 3 Monaten Diagnose bereits seine Spirit, die er freiwillig wieder abgab, weil er damit nicht zurecht kam....


    Schade....


    Naja, aber er hat andere Ärzte, wohnt ganz woanders...


    Hmmm...schade, mit meinem derzeitigen Doc bin ich eigentlich sehr zufrieden gewesen...aber er ist ja nicht der einzige hier im hohen Norden ;)

  • Zitat von pennycat;240503

    Leider musste ich auch ähnliche Erfahrungen machen. Als ich 2000 schwanger wurde, war mein Diabetologe (selbst Typ 1 und Pumpenträger) dagegen, mich auf Pumpe umzustellen. Er war auch der Meinung, das ginge auch ohne (ich habe teilweise bis zu 8 mal gespritzt und musste sogar nachts raus, weil die Morgenwerte so schlecht waren). Ich bin dann zu einer Diabetologin gewechselt, die mich ohne zu zögern auf Pumpe umstellte. Und auch die KK hat überhaupt keine Probleme gemacht. Ich würde mir einen anderen Arzt suchen.
    Ach ja, meiner meinte damals nur zu mir, er könne es nicht nachvollziehen, wie man als Typ 1 Diabetikerin überhaupt einen Kinderwunsch haben könnte und diesen dann auch noch umsetzt.:mad: Ach und wir hatten sogar das gleiche Alter.
    Kopf hoch, das wird schon. Such Dir einen anderen Doc.


    Hallo,


    danke für deine ANtwort, ich hab da noch ne Frage:
    Hast du nach den Aussagen deines Arztes, den Doc gleich gewechselt?
    Wie ging es weiter?


    Lg, Dina

  • Schon merkwürdig. Als ich nämlich meine Dia-Beraterin vorgestern nach einer Pumpe fragte, meinte sie, ich wäre gut eingestellt...keine Probleme (bis auf meine Disziplinlosigkeit manchmal)...bräuchte keine Pumpe, es sei denn, ich wollte schwanger werden....dann ja.

    Gut, Thema Schwangerschaft ist abgeschlossen nach drei Kindern und meinem Alter -grins.

  • Hallo zusammen!!!

    Ich hab meine Pumpe damals zur Behandlung bzw. Behebung des Dawn-Phänomen bekommen... Außerdem sind damals dann auch die nächtlichen Hypo´s weg gegangen. Heute ist die Pumpe auch ne Indikation bei Schichtdienst.... Fragt doch mal eure Doc´s danach....

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:


  • also ich habe mich sofort bei einer tagesklinik hier in der gegend angemeldet, die ich noch von früher kannte und von der ich wusste, dass die pumpen gegenüber aufgeschlossen sind. dort bekam ich dann die pumpe recht schnell. frag mich bitte nicht, nach wieviel tagen. daran kann ich mich leider nicht mehr so genau erinnern. ich war dort 14 tage ambulant (vormittags inkl. mittagessen) zur schulung und einstellung. dannach wurde ich dort auch weiter betreut sogar über die schwangerschaft hinaus.
    die werte waren dann auch soweit ok und ich konnte auch mal durchschlafen und ich hatte überhaupt keine probleme mit der schwangerschaft.
    lg
    Beate


  • das mit dem erhöhten insulinbedarf am ende der ss ist ja nur ein teil, an dem man was tun muss. am anfang der ss hatte ich z.b. ziemlich heftige unterzuckerungen! und das bekommt man auch mit der pumpe gut in den griff. was viele nicht wissen, auch hypos sind nicht gut für das kind. also man kann die zielwerte vor dem essen 80 - 100 mg und 2 stunden nach dem essen nicht höher als 140 mg wirklich am besten mit pumpe erreichen.

  • Hallo,


    ja, mein Doc meinte auch, daß bei einer Unterzuckerung die Plazenta das Kind nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt, ich denke, diese machen mir auch die wenigsten Sorgen, da ich ( zum Glück) nachts seit sehr langer Zeit keine Hypos mehr hatte...


    Bisherhabe ich ja genau die Zielwerte (leider?), ich messe vor jeder Mahlzeit, und spritze mir dann halt Insulin, warte einige Min (bis zu 45 Min) und fange erst bei etwa 75-80mg an zu essen, nach etwa 1h bin ich dann auf 140-150 und nach 2h wieder auf unter 130, deshalb will er mir ja auch keine verordnen, weil ich es (mittlerweile wohl ZU gut) beherrsche und meinen Körper kenne...aber ich kenne ihn ja nur "unschwanger" also von daher...


    Hmm, ich glaube, wenn die KK meine Werte sieht, lehnt sie ne Pumpe ab....zur Zeit läufts einfach super ohne....die Frage is für mich, was antworte ich auf die Frage:
    Warum wollen sie eine Pumpe bzw was würde sich dadurch verbvessern?


    Könnt ihr mir dazu bitte noch etwas schreiben?
    Ich mache auch Sport, verringere halt die Basalrate an diesen Tagen und habe genügend GlukoGels bei mir, ansonsten wie gesagt, siehts ja echt gut aus, wenn ich nicht gerade krank bin oder eben durch Hormone beeinflusst....

  • Penny: Was ein A***. Warum sollen wir Diabetiker keine Kinder bekommen? Erinnert ja teilweise etwas an die Vergangenheit....

    @Dina:
    In der Schwangerschaft war ich jede Woche beim Diabdoc und wir mussten jede Woche die Insulindosis ändern. Meiner Meinung nach hängt es teilweise auch ziemlich vom Attest des Arztes ab ob die Pumpe genehmigt wird oder nicht. Bei meiner zweiten Pumpe (also die Folgeverordnung) war es ein extremer Kampf die neue zu bekommen. JEtzt der Wechsel zur 722 mit dem RT System (das ja mehr Kosten verursacht) ging ohne Wenn und Aber. Ich würde mich auch nach einem neuen Doc umschauen und mit dem darüber reden. Ich finde eine geplante Schwangerschaft ist ein wichtiger Punkt für eine Pumpenverordnung. Ich habe es an mir gesehen, v.a. nach der Geburt ging das Regulieren viel einfacher.
    Ich drück meine Daumen dass du bald auch ein Pumpi bist.

  • Ich war in meiner Schwangerschaft nur 5mal zum Dia-Doc. Lief auch ohne Beratung ganz gut. Die Insulinanpassungen habe ich alleine vorgenommen.

    Mit 'ne Pumpe kann man meiner Ansicht nach aber alles noch viel besser und genauer einstellen, als es nur mit Pen möglich wäre. Gerade das Dawn-Phänomen ist damit gut in den Griff zu bekommen und 'ne Schwangerschaft ist immer ein Grund für 'ne Pumpe.

    Ich würd' 'n Arzt wechseln, der versucht mir dieses, auch im Zusammenhang mit Nachwuchs, auszureden.

    Gott schenkt dir ein Gesicht. Lächeln musst du selber.

  • Hallo,

    ähm, MIR hat er das mit der Schwangerschaft nicht ausgeredet, sondern Penny, mein Arzt sieht nur keinen Grund dafür, mich auf Pumpe umzustellen, da meine Werte halt ziemlich perfect sind, ich kein Dawn habe und "nur" ss werden will...

    Vielen Dank für eure Antworten, ich habe in 2 Wochen meinen nächsten Termin und werde sehen, was sich da ergibt ;)
    liebe Grüße
    Dina

  • Zitat von Dina1978;242223


    ... mein Arzt sieht nur keinen Grund dafür, mich auf Pumpe umzustellen, da meine Werte halt ziemlich perfect sind, ich kein Dawn habe und "nur" ss werden will...


    Zahlt das IQWiG ihm für jede nicht verordnete Pumpe eine Prämie?
    Ansonsten wäre es aber Mist, erst mal schwanger zu sein, und wenn dann die Werte doch Sperenzchen machen, dann erst in die CSII einzusteigen.


    Aber egal, Du kannst Dir in Deiner Gegend einen anderen Arzt suchen, Du kannst aber auch auf allgemein bekannte und bewährte Angebote zurückgreifen. Da könntest Du z.B. gelegentlich mal 18 Tage am Stück freischaufeln und Dich vorab mit Althausen in Verbindung setzen.


    Was aber auch ohne geplante Schwangerschaft keine falsche Entscheidung sein sollte.


    Gruß
    Joa

  • Sorry Chris, aber diesen Kommentar kann ich mir jetzt doch nicht verkneifen:


    Solche Kommentare sind einfach total überflüssig!


    Liebe Grüsse,
    Surferin