Online-Schulungen, ziemlich dumm, oder?

  • Als ich die Therapiekorrektur vor ein paar Monaten in Angriff nahm hätte ich mir ein Portal wie bei Spritmonitor.de für Diabetiker gewünscht. Also die Aufzeichnungen über Insulin, KH, körperliche Aktivität etc. im Netz, sowie bei spritmonitor die leute schreiben wann und was sie tanken, welche strecke sie gefahren sind etc. Auch in anderen Foren ringen sich die Leute ab den Zeitverlauf von Zucker und Insulingaben mit ASCII-Zeichen darzustellen und zu diskutieren. Als ich dann sah, daß es schon mehrer on-line Diabetes-Tagebücher die jeder für sich nutzen kann giebt, und weil ich die Veröffentlichung der Werte bedenklich fand, habe ich das Projekt dann doch nicht aufgenohmen.


    Nachdem ich aber die vielen Einträge zum Thema Nüchternwert sehe, frage ich mich ob nicht doch ein Bedarf da wäre?


    Die Benutzer könnte sich ja nach Größe, Gewicht, Beruf (Kopf-, körperliche Arbeit), Alter und Aktivitätsgrad selbst einteilen. Hilfesuchende könnten sich dann anhand der Tagebücher orientieren, bezüglich Basalrate Korrekturfaktoren etc.


    Was hat das nun mit der Schulung zu tun?


    Ich habe schon einige Schulungsseiten im technischen Bereich gebaut. Neben der allgemeinen Begriffserklärung, der Erklärung der Methoden war ein Großteil den Case-Studies (auf deutsch Beispiele) gewidmet. Beim Diabetes, könnte man also so ein paar typische Tage mit und ohne den üblichen Ausrutschern, besonderen Ereignissen nehmen und daran die Interaktionen erklären.


    Was meint Ihr? Oder kann man z.B. bei Sidiary bestimmte andere zum Lesen freischalten?

    let the sun shine

  • Hoi,


    da ich in der IT-Welt beschäftigt bin, will ich auch meinen Senf abgeben.


    Online-Schulung sind seit einiger Zeit recht angesagt.
    Man erspart sich durch Online-Schulungen die Hotel-, Reisekosten und Zeit.
    Man zahlt im Prinzip nur für den Inhalt, evtl. auch moderiert. und vielleicht auch noch eine Prüfung und Zertifikat.


    Bei den Schulungen, die ich bei Kunden halte bzw. zu denen ich gehe, ist das Thema recht fachspezifisch und (einigermaßen) klar abzugrenzen.



    1+1=2 und das bei jedem.



    DIabetisch angehauchte Online-Schulungen haben als klassische Schulung schon eher verloren, da jeder anders therapiert wird.



    Einzig und allein können dort Grundlagen vermittelt werden, die aber auch in jeden Buch stehen.
    Spezielle Therapiefragen / -ansätze können dort meiner Meinung dort nicht vermittelt werden.


    Es könnte auch eine Lernhilfe sein. Dort werden, anhand von lebensechten Umständen, Fälle besprochen, woraus sich jeder seine eingenen Gedanken machen kann.


    Aber dafür gibt es Foren ...
    Dies sind auch noch kostenlos, im Zweifel auch noch umsonst.:D


    Es gibt viele Gründe, die dagegen sprechen, einige wenige dafür.


    Nicht nur die fachliche, sondern auch die rechtliche Seite muss beleuchtet werden.


    Meine Befürchtung, ist dass Dein Chef den Internet-Hype und daraus geplatzte Blase verschlafen hat;)


    Nichts für ungut, aber medizinische Online-Beratung halte ich für keine gute Idee.
    Allenfalls als Sammlung für Allerhand und Jedes.


    Was ich gut fände, wäre soetwas wie google-books, heisst doch so?
    Alle "guten" Bücher online zur Verfügung zu geringer monatlicher Miete.
    So hat man immer die aktuelle Auflage der Literatur zur Hand.

    Gruß und guten Schuss,
    Sascha

  • Hallo :)

    also im großen und ganzen kann man zusammenfassen: Online-Schulungen sind nicht sinnvoll, da sie am Patienten vorbei schulen, oder?

    LG

    Igelchen

  • Hallo Igelchen!!!

    Also ich finde online-Schulungen nicht gut... Der persönliche Kontakt bleibt dann vollkommen auf der Strecke. Und gerade bei Diabetes ist das Verhältnis zwischen Patient (=Diabetiker) und Arzt eine wichtige Komponentte. Der Arzt weiß ja- zumindest am Anfang - mehr als der Patient und nachhher hat der Arzt doch eher die Berater-Funktion. Denn im Laufe der Zeit wird der Diabetiker sein eigener Arzt. Aber auch gerade am Beginn der Therapie ist der Arzt oft genug eine Vertrauensperson, zu der der Patient doch mehr (?) Vertrauen hat als zum PartnerIn (?).

    Aber jeder Diabetiker muß bzw. sollte das Angebot der Schulung für sich selber entscheiden. Online-Schulung ist egal in wlcher Sparte nicht mein Ding. Ich bin da eher so der Typ,daß ich den Ansprechpartner vor mir sehen möchte....

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Zitat von yvonne;267805

    Ich bin da eher so der Typ,daß ich den Ansprechpartner vor mir sehen möchte....



    Ja, so eine bin ich auch, ich sehe das mit dem Kontakt zwischen diabetiker und Arzt genauso, und Online lässt sich sowas nur schwer gestalten.

    Alles in allem lag ich dann wohl mit meiner Vermutung nicht falsch, ich habe eher noch mehr Gegenargumente gefunden, da wird sich mein Chef nicht freuen :cool:

    LG

    Igelchen

  • Ich diskutiere Probleme lieber mit einem kompetenten Partner der mir Auge in Auge gegenüber sitzt. Der Austausch mit anderen Betroffenen und deren Erfahrung ist mir dabei auch eben so wichtig. Das kann wohl keine Suchfunktion leisten.

    >auf Kohle geboren<


    Wenn jemand zu dir sagt "die Zeit heilt alle Wunden", hau ihm auf die Fresse und sag´: "Warte, gleich wird`s besser!"

  • ICh hoffe für dich, dass das dein Chef nicht liest :o wie du seine Idee hier zerrupfst.


    Ich hoffe ich vermische hier Schulung und ärztliche Aufgaben nicht.
    Also für TYp1er finde ich die Idee ziemlich schlecht umsetzbar, vor allem weil es eine 24h Betreuung geben müsste! Mal davon abgesehen, dass selbst viele Diabetologen mit einem Typ1er überfordert sind.
    Für Typ2ler denke ich ist das schon was anderes, jeder der kein Insulin spritzen kann ja ernährungstchnisch geschult werden. Why not? Und ich würde lieber eine onlineschulung machen als mich dafür irgendwo einquartieren zu müssen.

    Grüße Sebastian

  • Zitat von sebastian83;267828

    ICh hoffe für dich, dass das dein Chef nicht liest :o wie du seine Idee hier zerrupfst.

    Ich hoffe ich vermische hier Schulung und ärztliche Aufgaben nicht.
    Also für TYp1er finde ich die Idee ziemlich schlecht umsetzbar, vor allem weil es eine 24h Betreuung geben müsste! Mal davon abgesehen, dass selbst viele Diabetologen mit einem Typ1er überfordert sind.
    Für Typ2ler denke ich ist das schon was anderes, jeder der kein Insulin spritzen kann ja ernährungstchnisch geschult werden. Why not? Und ich würde lieber eine onlineschulung machen als mich dafür irgendwo einquartieren zu müssen.



    Auch wenn das jetzt off-topic zu werden droht:

    Viele Typ 2er sind ja ältere Menschen (auch wenn die jüngere Generation mit Typ 2 immer stärker wächst) und ältere Menschen können oftmals nun einfach nicht so leicht mit dem PC.

    Liebe Grüsse
    Surferin

  • Zitat von Surferin;267830


    Viele Typ 2er sind ja ältere Menschen (auch wenn die jüngere Generation mit Typ 2 immer stärker wächst) und ältere Menschen können oftmals nun einfach nicht so leicht mit dem PC.



    DAS und die Problematik mit der Praxis (zusammen kochen, einkaufen, etc), die man online ja schlecht umsetzen kann.
    Dennoch glaube ich auch, dass wenn es überhaupt eine Online-Schulung geben sollte, die eher für Typ 2er geeignet wäre, aber selbst da gibt es genügend Contras, kann ich mir zumindestens vorstellen.

    sebastian83: Ha, das hoffe ich auch, befinde mich noch in der Probezeit :eek:

    LG

    Igelchen

  • Ich würde eine online Schulung als Zusatzangebot sehen. Aber besser so eine Sache als überhaupt nichts. Vielleicht erreicht man damit Leute die sich sonst nie sehen lassen würden. Auch ein Gedanken wert.

    >auf Kohle geboren<


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  • Hallo Igelchen,

    komme gerade von der Arbeit und habe mir jetzt alles durchgelesen.

    Eine Online-Schulung kann nicht gutgehen, da, wie auch teilweise schon beschrieben, jeder Diabetiker individuell andere Therapieansätze und Lebensumstände hat! Aber vorallem: jeder Körper reagiert auf BE's und Insulin und Bewegung und Stress usw..... anders, sodaß eine
    Schulung dem Diabetiker nur was bringt, wenn er auch Fragen an den "Moderator" stellen kann!!!

    Allein, wenn Du mal hier im Forum ein bischen umeinanderschaust stellst Du fest, wie unterschiedlich mit dem DM umgegangen wird.

    Allerdings ist eine "Schulung" im Internet nicht schlecht, wenn sie medizinische Grundlagen beschreibt. Z.B. wie sind die körperlichen Zusammenhänge, wie wirkt welches Insulin usw., also die allgemeingültigen Grundlagen !!! mehr aber auch nicht!

    Wie schon ein Kollege angedeutet hat, gibt es viele Diabetiker ( ICT und Pumpe) die, bei einer Änderung des Insulinbedarfs, sich selbst einstellen, da sie die Reaktion Ihres Körpers am besten einschätzen können !

  • Für mich wäre eine online-Schulung super uns, zwar aus gesundheitlichen Gründen. Ich würde es nicht schaffen, mehrere Stunden täglich sitzend an einer Schlung teilzunehmen. Für mich wäre eine Schulung (zum Auffrischen) also ideal.
    Allerdings wäre mir eine "richtige" Schulung viel lieber und ich glaube zur Erstschulung geht das auch gar nicht online, weil man ja auch viele Sachen zeigen muss.

    Ich gehöre aber wahrscheinlich eher zu einer Minderheit.

    lg
    Hella

  • Zitat von sonrisa;267855

    Ich würde es nicht schaffen, mehrere Stunden täglich sitzend an einer Schlung teilzunehmen.



    Bei mir wurde die (Folge-)schulungen im Rahmen des DMP's beim Diabetolgen an 4 Abenden innerhalb von zwei Monaten, abends von 18 bis 20 Uhr abgehalten !

    Soweit ich weiß gibt es auch so eine Art Schulung (Frage und Antwort"spiel") bei DiaExpert!
    Bin mir aber nicht sicher, da ich mir sowas nicht großartig anschaue!

  • Also ich habe mich zu großen Teilen "online" geschult, wie auch viele User dieses Forums das vermutlich auch tun.


    Ob allerdings "Online-Schulungsangebote" als Geschäftsmodell taugen, wage ich mal zu bezweifeln.


    Das müsste dann zumindest voraussetzen, dass der Enwickler des Programmes auf einem sehr hohen fachlichen Level ist. Diabetologisch, psychologisch und pädagogisch.


    Und einen langen Atem wird es auch brauchen.


    Gruß
    Joa

  • Hallo Alle,

    herzlichen Dank erstmal an den vielen Antworter, ihr habt mir viele Denkanstöße geliefert!

    Ich habe heute Abend das erste Projektmeeting und werde euch natürlich berichten, wie die anderen Teammitglieder meine Meinung finden (ist ja nicht nur meine, ich habe ja auch dort nachgefragt, wo es wichtig ist, nämlich bei euch!).:cool:

    Danke nochmal,

    Igelchen

  • Zitat von Blechmann;267861

    Nö, wie kommst du darauf?



    Ich habe hier noch nicht viele getroffen, die auch erwerbsunfähig sind.

    Joa
    Ich bin eigentlich auch eher für selber schulen (habe das ca. 15 Jahre auch selber gemacht), habe aber festgestellt, daß alle paar Jahre eine Schulung bei mir enorm zur Motvation beiträgt und kleine Schludrigkeiten wieder verschwinden :D

    So eine Schulung an 4 Abenden a 2 Stunden würde ich auch hinbekommen. Werd ich vielleicht irgendwann mal machen.

    lg
    Hella

  • Zitat von Igelchen;267839

    DAS und die Problematik mit der Praxis (zusammen kochen, einkaufen, etc), die man online ja schlecht umsetzen kann.


    Also, ich hoffe nicht, dass ich bei meiner Schulung im April mit dem Kasperhaufen einkaufen und kochen muss...:eek:


    Ansonsten finde ich Online-Diabetikerschulungen genauso unsinnig wie Online-Gitarrenstunden... Ich lerne lieber live oder aus einem Buch...

    Bacardi ist fast so gut wie Insulin.

  • Stelle mir gerade das gemeinsame Einkaufen vor:

    "So, hier sehen sie eine Kartoffel. Die Kartoffel ist eher klein, etwas handballengroß und muss vor dem Verzehr gekocht werden. Nein, Frau Müller... was Sie in der Hand haben ist eine Wassermelone und keine Kartoffel!"

    Von gemeinsamen Kochen und Einkaufen habe ich auch noch nie etwas gehört und kann mir das nicht vorstellen.

  • Zitat von Fünfuhrtee;268056

    Stelle mir gerade das gemeinsame Einkaufen vor:

    "So, hier sehen sie eine Kartoffel. Die Kartoffel ist eher klein, etwas handballengroß und muss vor dem Verzehr gekocht werden. Nein, Frau Müller... was Sie in der Hand haben ist eine Wassermelone und keine Kartoffel!"

    Von gemeinsamen Kochen und Einkaufen habe ich auch noch nie etwas gehört und kann mir das nicht vorstellen.


    Yeah. Genauso wird's kommen... ;o) Oder die Frischlinge, die traurig ums Süßigkeitenregal schleichen...


    Und beim Kochen gibt's dann Nudeln - damit die Werte ordentlich verrückt spielen, weil keiner weiß, wie er den Mist weginsuliniert...

    Bacardi ist fast so gut wie Insulin.