Tachschön
Nachdem ich seit ein paar Wochen damit beschäftigt bin die Wohnung meiner Mutter auszuräumen (verstarb im Januar), viel mir dabei wieder ein uraltes im Familienbesitz befindliches Buch in die Hände.
Zitat„Naturschatz der Gesundheit – Naturheilkunde – von Dr. Paul Schmidt“, „Naturheilkunde und Körperpflege, volkstümlich dargestellt“
Druck Anfang des neunzehnten Jahrhundert, genaues Datum konnte ich bisher nicht ermitteln, weil steht nichts weiter im Buch drin und Google spuckte mir auch nichts brauchbares aus. Hat damals stolze 2 Mark und 50 Pfennig gekostet und erschien im Verlag von A. Hermann & Co. Dresden. Laut Recherche via Google, konnte ich keinen Verlag finden, welcher heute noch existiert, oder Nachfolger sein könnte. Buch ist der Druck des zweiten Zehntausend (steht zumindest so drin). (Nachtrag: Buch von 1895)
In dem Buch, welches unter anderem noch in Altdeutschen Druckbuchstaben geschrieben ist, wird unter anderem Diabetes mellitus (im damaligen Volksmund „Harnruhr“ genannt) beschrieben. Den etwas anstrengende Text möchte ich euch nicht vorenthalten und habe mir deswegen die Mühe gemacht, den Text auf Lateinische Buchstaben zu übersetzen. Hoffe ich habe bei der eins zu eins Übersetzung keine Fehler rein gebracht, weil es doch stellenweise eine merkwürdige Grammatik enthält, die etwas fremd klingt. Verhaspelt habe ich mich ein paar mal beim Großbuchstaben V und B, wo lediglich ein minimaler Hacken im Buchstaben, mit leicht anderer Schreibweise, bei mir für leichte Verwirrung gesorgt hat.
Diabetes mellitus wurde zu damaligen Zeiten recht abenteuerlich behandelt und wie man den Zeilen entnehmen kann. Am besten durchlesen und schmunzeln, dabei froh sein, dass es uns mehr als gut getroffen hat und mit den heutigen Möglichkeiten.
Textübersetzung Altdeutche Schrift auf Latein
ZitatZuckerharnruhr (Diabetes mellitus)
Mellituria, Zuckerkrankheit, Harnruhr. W. Der in der Nahrung aufgenommene oder im vorderen Teile des Verdauungsschlauches produzierte Zucker wird im Darm nicht weiter verwandelt, sondern geht als solcher in Säfte und Blut über, wo er als Fremdstoff behandelt, d. h. Mir Urin, Schweiß und Kot ausgeschieden wird. Dadurch und durch die mangelnde Ernährung gerät aber die ganze Ökonomie des Körpers außer Rand und Band. - Befällt meist Männer zwischen 20 und 40 Jahren, wird meist sehr spät erkannt und von den Medizinern sich selbst überlassen. - U. Verkehrte Lebensweise, schlechte Atmosphäre, übermäßiger Genuß saurer Speisen, oder Diätfehler. - K. Absonderung großer mengen Urin (molkenähnlich, trübe, grünlich grau, mit übermäßigem Zucker-, Eiweiß- und Harnstoffgehalt), deshalb großer Durst; auch viel Eßlust. Trockenheit und gänzlichen Unthätigkeit der Haut, Koffschmerz, schwache Verdauung mit Hartleibigkeit, Sodbrennen, skorbutisches Zahnfleisch, Hautausschläge, Verschwinden des Geschlechtstriebes, Abmagerung, Schwäche. - V. Bei großem Vorschritt zweifelhaft. Ausgang in Entzündungen innerer Organe (mit und ohne Wassersucht), Schwindsucht, Abzehrung.
A. die Haut ist unter allen Umständen in Funktion zu setzen. Kräftige Abreibungen, wöchentlich 2 Bettdampfbäder, bis auf 4 steigend, dann nach und nach kühle und kalte Güsse, Rumpfpackung, Sonnenbad, Dampf, Ganzpackung. Nächtlicher Leibumschlag 20°. Klystiere, frischeste Luft, Schlaf bei stehts offenem Fenster. - D. Ganz reiz- am besten geschmacklos, aber gutes kauen. Keine Speisen die viel Mehl oder Zucker, also viel grüne Gemüse (keine Möhren und Erbsen), Obst, Eier, Käse, Miclh mit Wasser. Fleisch hat zwar auch wenig Mehl, aber es reizt zu sehr, deshalb höchstens Geflügel, Fisch, Kalbfleisch, anderes Fleisch ausgekocht und mit Butter gebraten. Keine Bouillon. - B. Alle heilgymnastischen Übungen, Thätigkeit im Garten. Kräftige Ganzmassagen, um den Stoffsatz im ganzen Körper zu heben. Geduld!
Grüßle Didi
PS: Bilder liegen auf meinem eigenen Webserver.