Motivationsverlust

  • Mich beschäftigt seit längerem die Tatsache, dass ich bzgl. Diabetes irgendwie schlaff geworden bin…will meinen: Ich insuliniere pi mal Daumen, zähle BEs nebenbei und schätze sehr grob ab, korrigieren gehört schon dazu, lande häufig zu tief oder zu hoch :7no:.


    Ich bekomme es trotzdem noch ganz gut hin, aber Schwankungen bleiben so nicht aus... Weiss nicht so recht, wie ich da am besten wieder rauskomme, Bequemlichkeit spielt sicherlich auch ne Rolle, Schulung ist in 3 Monaten angepeilt, aber davor würde mich interessieren:



    Geht’s dem ein oder anderen von Euch auch so?
    Hat der ein oder andere vielleicht eine entsprechende Phase erlebt und überwunden und wenn ja, wie oder durch was angeregt?



    Danke und Grüße,
    Zoé

  • Hallo Zoe,
    ich bin gerade in einer ähnlichen Phase, habe jetzt seit einem Jahr Diabetes und komme im Großen und Ganzen sehr gut damit klar.
    Nur ist es so, dass am ich mit ziemlichen Schwankungen zu kämpfen habe. Am Anfang dachte ich halt noch: Ja, das sind die ersten Monate, das gibt sich, wenn die Remmi vorbei ist, dann hast du einen Basalbedarf und feste Faktoren für immer.
    Gut, wie gesagt, ich hab seit einem Jahr DM, keine Eigenproduktion mehr und trotzdem ändert sich ständig was. Im Moment bin ich wieder am Basalraten ;) und habe trotzdem mehr das Gefühl, meinen Werten hinterherzurennen.
    Die sind jetzt nicht dramatisch oder so, aber ich bin eben Perfektionistin und hätte es gern besser...
    Motivation ziehe ich aus der Tatsache, dass ich gerne noch ein bisschen hier wäre und ganz einfach daraus, dass ich mich körperlich mies fühle, wenn ich schlechte Werte hab.
    Denke, sowas hat jeder, bestimmt auch nicht nur ein Mal, in seiner DM-Karriere, also Kopf hoch :6yes:

    LG Astrid

  • liebe zoe,


    ja, ich kenn das auch, in ziemlich extremer form und schon ein paar jahre her ...


    frage wäre, wie es vorher mit dem DM bei dir gelaufen ist? sehr ehrgeizig? viel kontrolle, vielleicht auch von familie, freunden etc.? oder ob andere dinge in deinem leben sich geändert haben?


    grob gesprochen, bin ich der meinung, dass es nix bringt mit hba1c-ehrgeiz, disziplin aus angst vor folgeschäden oder so zu agieren - das hilft, wenn dann, nur kurzfristig. DM ist keine erkrankung in meiner definition, sondern ein zu dir gehörendes merkmal. bedeutet: dir soll es gut gehen. jetzt und heute. wenn nicht, umsorge dich und dementsprechend deinen DM. die schwankungen, die du hast, zeigen sich mglw. auch in deinem allg., täglichen energiehaushalt. schlechtes gewissen oder schuldgefühl bringen nix, vielleicht aber ein neues körperbewusstsein, dass es dir schlicht besser geht, wenn du nicht ständig achterbahn fährst. und wenn du das merkst, bist du sicher auch motiviert so weiterzumachen. und: geduld, abwarten, keine hektik, auszeiten sind normal.


    als kleine krücken helfen manchmal auch: neues BZ-gerät, neuer pen, vielleicht auch neueinstellung/ schulung und neues insulin. sozusagen als initialzündung.


    lg, h

  • Ich kann mich hannah34 nur anschliessen.


    Kurzfristige Durchhänger habe ich nach meinem Quartalsbesuch beim Erraten des 1C-Wertes.


    Wenn dieser mal wieder zu hoch, frage ich ich mich jedes mal, warum ich so ein scheiss eigentlich mache.


    Da hilft eine Flasche guter Rotwein, und gut ist.

    Gruß und guten Schuss,
    Sascha

  • Hallo Zoe, ich stimme mit meinen Vorschreibern nicht so ganz ueberein.Bei Allem, was Du tust, hast Du nach einiger Zeit einen Haenger, weil Dir immer dasselbe langsam langweilig wird. Trotz aller Modernitaet in der Ernaehrug und ueberhaupt fuer den DM bin ich immer noch der Meinung, dass Disziplin an erster Stelle steht. Du hast nun mal den DM und das schon 22 Jahre, glaube ich. Da hast Du doch schon eine ganze Weile alles so gemacht,wie Du es gelernt hast und hast noch keine Folgeschaeden, hoffe ich jeenfalls. Da ich schon 55 Jahre DM habe, waren die ersten 22 Jahre auch gut, obwohl ich keine Pumpe oder Pens hatte. Nur die Disziplin hat mir geholfen. Dann ging ich nach Griechenland und da fing die Schluderei an. Erst mal die Heim;ichkeit, denn kaum jemand wusste, was DM ist und DiaDoc. gab es auch kaum.
    Wenn Du keine Motivation findest, denke daran, was passieren kann und sicher passiert, wenn Du weiter schluderst. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Es liegt aber an Dir, es zu verhindern oder zumindest zu verzoegern. Ich habe zu soaet daran gedacht und hatte auch zu spaet die Moeglichkeiten, die mir jetzt helfen einen HBa 1c Wert unter 6 zu haben.Was dieser mirt nuetzt mit einem amputierten Bein, einem blinden Augen und kranken Nieren weiss ich noch nicht, aber ich werde sehen. Ich wuenschte, ich haette eure Moeglichkeiten schon frueher gekannt und mich danach gerichtet. Das bischen rechnen. aufschfreiben und regelmaeesig zum Dia Doc gehen ist nicht zu vergleichen damit, was Du alles tun musst,wenn die Folgeschaeden erstmal d sind, bzw, was Du dann NICHT mehr tun kannst.
    Lasse Dich mal etwas aufruetteln. DM ist keine Krankheit an?
    der man stirbt, aber mit Folgeschaeden wird das Leben ganz schoen schwierig. Es liegt in Deiner Hand,dass Du es vielleicht nicht verhindern kannst, aber zumindest kannst Du es verzoegern je mehr Du auf Dich aufpasst.Findest Du nicht auch, dass sich das lohnt

  • nur kurzer hinweis, und es tut mir leid, liebe jutta mit deinen folgeschäden, aber ich hab vorher geschaut, und ich glaube zoe hat einen hba1c-wert von 5,7% aktuell. ihre schwankungen sind nicht gut, und zeugen nicht von einer traum-einstellung, sollten aber das risiko für folgeschäden kaum beeinflussen, was, soweit ich weiß, auch nur dann signifikant steigt ab einen lang anhaltenden wert über 7,5/8%. man darf da nicht die genetischen ursachen vergessen und andere risikofaktoren in der lebensführung. bei einem fall von hba1c > 8% würde ich vielleicht auch was anderes raten, bei zoe scheint mir der ruf nach der "disziplin-feuerwehr" aber nicht angemessen - die immer eben auch impliziert, dass man sich selbst kontrolliert und maßregelt - letztlich aus angst. wenn möglich, plädiere ich da eher für integrieren als für disziplinierung. und natürlich für gute schulung und bestmögliche behandlung, die wiederum nicht zwangsweise mit einschränkungen zu tun hat, wie du ja selber schreibst. ein glück. lg, h

  • Hallo Zoe,
    ich habe meinen 2-3 Jahre andauernden Movtiavtionsverlust Ende letztes "überwunden" zumindest wieder angefangen aufzuschreiben. Auslöser war ein 7,5 1c .... da hatte ich zumindest erstmalig Angst vor den Kontrolluntersuchungen Labor und Augenarzt.
    Im März habe ich mich entschieden, meine Werte mittels CGM zu verbessern, da der 1c sich bis dahin nur auf 7,0 verbessert hatte... das war dann meine 2. Motivation und eine riesige 3. Motivation ward IHR ALLE hier !!!!
    Mein 1c ist mit 6,5 noch verbesserungswürdig, aber so leicht werde ich es jetzt nicht wieder schleifen lassen.
    Ist ja auch blöd man gibt vielleicht ´nen Haufen Geld für Faltencremes & Co. aus und nimmt sich nicht mal die Zeit für die eigene Gesundheit (BZ)- schon absurd, wie (man) Frau so tickt oder?
    Außerdem möchte ich schon gern noch Oma werden !!! Im übrigen rechne ich damit, daß wir in 10 Jahren geheilt werden können und bis dahin möchte ich noch gesund bleiben.....
    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ein Motivationsverlust ist wohl bei jedem Diabetiker mal vorhanden.
    Wir sind ja schließlich keine Sportler ;)
    Wenn das Ganze nicht über lange Zeit geht, ist es doch nicht schlimm und gehört auch irgendwie zum Leben. Geht Ihr jeden Tag gerne zur Arbeit? Ich nicht! Ich will auch nicht wirklich jeden Tag gleich leben. Das hatte ich als Kind und Jugendliche zur Genüge!
    Meine Erfahrung ist, dass man sich schon selbst wieder in den Griff bekommt und "ordentlich" mit sich umgeht.
    Also: Durchhänger kann man auch mal genießen:D

    LG
    Linda


  • Hallo Jungs und Mädels nix wird so heiß gegessen wie es gekocht wird wenn euch das etwas tröstet . Es bleibt immer und immer wieder ein Kampf mit dem eigenem ich und das weiß sehr oft aus dem Bauch heraus was gut ist und was der Körper gerade braucht. Also keine Panik alles wird gut könnt ihr glauben !

  • Erstmal ganz lieben Dank für Eure Beiträge, Ihr seid super:love:!!!!
    Ich bin müde, ist schon mein dritter Anlauf zu antworten...


    Jutta-Z, genau dass, was Du schreibst sind meine Ängste und auch meine Befürchtungen, nämlich das Diszipin doch eine ziemlich wichtige Rolle spielt.


    Hannah34, Danke für Deine wertvollen Anregungen, würde mir wünschen, dass Du recht hast, mit dem was Du schreibst... Wäre zu schön, wenn ein HBa1 von unter 7 uns vor Folgeschäden bewahren würde (Die Meinung vertritt im übrigen auch mein Diabetologe), aber ob man sich darauf verlassen kann?

    Was, wenn die Theorie von den Spitzen, die zu Folgeschäden führen zutrifft :eek:???? Wie ich Jutta-Z verstanden habe, hat sie mehr oder weniger genau diese Erfahrung gemacht...


    Ich glaub, wir sollten den Hänger-Phasen lieber den Kampf ansagen, als sie zu banalisieren und bagatellisieren, was letztendlich auch eine Form von Abwehr darstellt.


    Wenns nur nicht so schwer wäre...


    Und im übrigen Wildröschen...ich will natürlich auch Oma werden:-)


    Gute N8!

  • liebe zoe,


    naja, kann man studien vertrauen ist dann die frage? in boston z.B. haben sie eine große gruppe 1erDMs 50 Jahre "verfolgt" und die werte gesammelt und ja, unter denen mit langzeit unter 7,5% gibt es keine korelation zu den folgeschäden ... kurzzeitige BZ-spitzen sollten nach aussage aller ärzte, die ich kenne, keinen einfluss haben. das ist der stand, der glauben dran immer eine andere individuelle sache.


    ich habe ein paar jahre "gekämpft" und wiederholt angefangen zu messen, einzustellen etc. und immer wieder damit aufgehört. und ich denke heute, weil ich aus angst und falschem ehrgeiz agiert habe. jeder hba1c sollte nach möglichkeit besser sein als der letzte (obwohl sie eh gut waren), jeder erhöhte wert hatte schlechtes gewissen zur folge. und irgendwann dann wieder verdrängung. bei mir hat das nicht funktioniert mit der disziplin. zwei sehr gute diabetologen haben mir dann letztlich geholfen, viel druck raus genommen, und dann ich mir selbst, in dem ich den DM nicht mehr als ein "kampfobjekt" sozusagen außerhalb meiner selbst betrachtet habe, sondern ihn nach einer wut-/ trauerphase reingenommen habe. und seit 12 jahren gibt es das nicht mehr. man würde wohl von außen sagen, dass ich sehr diszipliniert bin, ohne das selbst so wahrzunehmen. weil ich den aufwand mit dem DM als etwas nehme, was mir jetzt gut tut, nicht als etwas was ich tun muss oder was ich mache, damit ich keine angst habe. bei mir funktioniert dieser weg am besten, gerade über lange sicht.


    lg, h