BZ-Abfall statt Anstieg

  • Hallo,

    kenn Ihr das auch, dass Ihr nach dem Essen statt eines Anstiegs des BZ einen krassen Abfall desselben habt?

    Ich habe in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal folgendes Phänomen (so wie es gestern Abend extrem aufgetreten ist):

    20.00 Uhr: 120 getestet, 8IE bespritzt / 8 BE gegessen / kein Spritz-Essabstand. (Normalerweise steigt mein Zucker dann in den nächsten 1 bis 1,5 h um 80 bis 100 an, um dann 3 h später etwa wieder beim Ausgangswert zu landen)
    20.45 Uhr: genau dass Gegenteil: 48 gemessen, extreme Unterzuckerungsempfindungen. Ab dem Zeitpunkt habe ich dann alle ½ Stunde 2-3 schnelle BEs (Apfelsaft/Traubenzucker) teilweise in Kombi mit langsamen BEs (Brot) zu mir genommen. Der BZ steigt trotzdem nicht über 55.
    Ab ca. 23.oo Uhr (nach Abklingen des Bolus) pendelt sich der BZ auf ~ 120 ein.
    2.00 Uhr: 320 / kein Aceton (nette Gegenregulation) 4 IE Korrektur
    6.00 Uhr: 301 / kein Aceton; noch mal 4 IE Korrektur.

    Ich dürfte jetzt ca. 1-2 Tage benötigen, bis mein Zucker wieder normal reagiert.

    Anmerkung:
    Dies ist kein Pumpenphänomen. Katheter u.ä. können ausgeschlossen werden. Ich hatte das Problem auch mit ICT.

    Gruß

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    (Winston Churchill)


  • Wie war denn der Vorlauf der letzten 24-48 Stunden dazu?


    Gruß
    Joa


    p.s.
    Frage dient der Fahndung nach evtl. Gründen für einen Leber oder Muskelauffülleffekt.
    Frage 2: Was hast Du zum Abend gegessen? Kann da ein Zusammenhang sein, dass das sich länger im Magen rumdrückte?

  • Nein, kenne ich so nicht.Da ist aber Dein Insulin schon am Wirken bevor Dein Essen ankommt. Vielleicht zu dieser Zeit erst essen und dann spritzen?Daß der BZ dann so hoch steigt, liegt an den vielen BEs, die Du nachschiebst ohne Insulin. Ich würde nicht sagen, daß es sich um eine GR handelt.LGSchaf

    LG
    Schaf

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  • Zitat von Joa;301693

    Wie war denn der Vorlauf der letzten 24-48 Stunden dazu?


    Kein Sport, keine besondere Aktivitäten, 3 Gläschen Wein am Abend vorher, am selben Tag kein Alkohol.

    Zitat von Joa;301693

    Frage 2: Was hast Du zum Abend gegessen? Kann da ein Zusammenhang sein, dass das sich länger im Magen rumdrückte?


    Das Abendbrot bestand aus Brötchen mit normalenm Belag. Auf keine Fall Fett- oder eiweislastig.
    Mittags (gegen 2 Uhr) war allerdings ein üppiges Mal angesagt. Nach 6 Stunden sollten m.E. keine Auswirkungen hierzu mehr vorhanden sein. (Habe ich bei extremerer Nahrungszufuhr = Pizza auch nicht.)

    Gruß

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    (Winston Churchill)


  • Kenne ich auch - vom Abendessen! Am allerschlimmsten war es mal nach Brot mit Matjes - da noch KH nachschieben zu müssen, war kurz an der Würggrenze.
    Es war noch schlimmer als ich das Basal um 13.00 statt wie jetzt um 11.00 gespritzt habe.
    Jetzt esse u.a. aus diesem Grund abends weniger KH und spritze nach dem Essen. Das paßt.
    Kommst Du rechnerisch mit den Hypo-BE auf den 300er Wert? Sonst würde ich schon auf GR tippen - erst recht wenn es sich solange hinzieht.
    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat


    2.00 Uhr: 320 / kein Aceton (nette Gegenregulation)



    Das ist keine Gegenregulation sondern die Folge der enorm vielen BEs die Du zu Dir genommen hast.
    Kann es sein, dass Du eine Magenentleerungsstörung hast? Wurde das schon mal geprüft?

  • Hallo doraberta,


    Zitat von doraberta

    kenn Ihr das auch, dass Ihr nach dem Essen statt eines Anstiegs des BZ einen krassen Abfall desselben habt?


    es wird Dir vermutlich nicht helfen, aber vielleicht als klitzekleines "Beruhigungsposting", dass es auch anderen so geht. ;) Bei mir ist das immer so, wenn ich so spät esse, also am Wochenende (in der Woche ca. 16-17 Uhr, am WE ca. 20 Uhr) und ganz, ganz besonders schlimm bei Nudeln.


    Bei mir hat es sich gebessert, seit ich in den Fällen nach dem Essen spritze, bei Verzehr von Nudeln ~30 Min. später. Diese totalen Absacker nach dem Essen hatte ich seit her nur zwei Mal (über geschätzt 7-8 der letzten Monate).


    LG
    Wattwurm

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Zitat von TomPom70;301710

    Das ist keine Gegenregulation sondern die Folge der enorm vielen BEs die Du zu Dir genommen hast.

    Die 8 zusätzlichen BEs, die ich zu mir genommen habe, bestanden zu 6BE aus Traubenzucker oder Apfelsaft und zu 2 BE aus Brot. Das Brot wurde gegen 21.00 gegessen. D.h. um 23.00 dürfte hiervon auch nicht mehr viel vorhanden sein, um hiermit einen Anstieg von 200 erklären zu können. Daher glaube ich eher, dass das eine GR war.

    Zitat von Wattwurm;301715

    Bei mir ist das immer so, wenn ich so spät esse, also am Wochenende (in der Woche ca. 16-17 Uhr, am WE ca. 20 Uhr)… Bei mir hat es sich gebessert, seit ich in den Fällen nach dem Essen spritze …


    Danke für Dein Mitgefühl. Aber ich esse immer erst zw. 19.30 und 20.00 Uhr. Und zu 99% der Fälle habe ich damit auch keine Probleme. Bis auf diese gelegentlichen „Ausfälle“, bei denen ich mir das „Warum“ nicht erklären kann, sonst würde ich entsprechend reagieren.

    Gruß

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    (Winston Churchill)


  • Zitat


    Die 8 zusätzlichen BEs, die ich zu mir genommen habe, bestanden zu 6BE aus Traubenzucker oder Apfelsaft und zu 2 BE aus Brot. Das Brot wurde gegen 21.00 gegessen. D.h. um 23.00 dürfte hiervon auch nicht mehr viel vorhanden sein, um hiermit einen Anstieg von 200 erklären zu können. Daher glaube ich eher, dass das eine GR war.



    Deshalb meine Frage nach der Gastroparese, welche nach 30jähriger Diabetesdauer schon ins Auge gefaßt werden sollte...
    Aber auch bei einem gesunden Magen kommt bei Traubenzucker auch bis zu einer Stunde noch ein Blutzucker-Anstieg.

  • Zitat von TomPom70;301747

    Deshalb meine Frage nach der Gastroparese, … welche nach 30jähriger Diabetesdauer schon ins Auge gefaßt werden sollte...
    Aber auch bei einem gesunden Magen kommt bei Traubenzucker auch bis zu einer Stunde noch ein Blutzucker-Anstieg.


    Hallo TomPom,
    Gastroparese:
    Mhhh. Gastroparese ist mir nichts bekannt. Nach ein bisschen googeln kann ich nur sagen, dass ich mit den hierzu geschilderten Sympthomen nicht dienen kann. Gastritis habe ich als weitere Autoimmunkrankheit, bis auf den Vitamin B12-Mangel allerdings ohne weitere Komplikationen. Auch habe ich hier bis jetzt noch nichts bzgl. extrem verlangsamter Nahrungsaufnahme gehört bzw. bei mir festgestellt. (Wie gesagt, die geschilderten Phänomene habe ich auch schon früher zu Zeiten gehabt, zu denen ich definitiv noch keine Gastritis hatte.)
    TZ-Aufnahme:
    Das die Aufnahme von TZ bis zu einer Stunde dauert ist mir neu. Bei mir dauert es (normale Hypos) max. 5-15 Min, bis der Blutzucker das mit einen Anstieg von ~ 40 bis 60 (je nach Höhe des BZ) quittiert.

    Gruß

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    (Winston Churchill)


  • Zitat von doraberta;301692

    Ich habe in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal folgendes Phänomen (so wie es gestern Abend extrem aufgetreten ist):

    20.00 Uhr: 120 getestet, 8IE bespritzt / 8 BE gegessen / kein Spritz-Essabstand. (Normalerweise steigt mein Zucker dann in den nächsten 1 bis 1,5 h um 80 bis 100 an, um dann 3 h später etwa wieder beim Ausgangswert zu landen)



    Das Problem bei Dir ist die Unregelmäßigkeit des Auftretens desselben ! 8 BE sind für ein Abendessen (also bei mir!) relativ deftig !? Ist das normal für Dich oder eher die Ausnahme ?

    Ich frage, da es auch die Meinung gibt (unter Diabetologen!), den Bolus ab 5 BE zu halbieren !
    Das hieße in Deinem Fall 5 + 1,5 anstatt 8 IE !

    Ansonsten könntest Du auch mal den verzögerten Bolus austesten !


    Zusatzfrage: welches Insulin pumpt denn Deine Pumpe ?

  • Zitat von doraberta;301697


    Mittags (gegen 2 Uhr) war allerdings ein üppiges Mal angesagt.

    Gruß


    Was mir noch einfällt, kann es sein, daß Dein Magen/Darm noch mit dem Mittag beschäftigt war und deshalb die Glukose des nachfolgenden Abendbrotes zu spät rausgerückt hat?
    Paßt zu meiner Erfahrung mit Matjesbrot...
    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • @ doraberta:


    So richtig klären wird es sich wohl nicht lassen im Nachgang.
    Dass BE's scheinbar im Nirwana landen erkläre ich mir, wenn es mal vorkommt am ehesten mit einem spontanen Auffüllefekt des Leberglykogens.


    Wenn sowas bei Dir, wenn auch nur gelegentlich, vorkommt würde ich mal die Nahrungszusammensetzung der letzten und vorletzten Mahlzeit notieren. Sowie Befindlichkeiten, und das dann über Zeit vergleichen. Ist aber bei mir kaum unerwartet der Fall.


    Ansonsten gibt es wohl diverse Gründe für eine zeitweilig verzögerte Magenentleerung, die nichts mit Schädigung der autonomen Magennerven zu tun haben. Ob eine chronische Gastritis da auch mal einen Finger am Drücker haben kann weiß ich nicht. Es würde mich aber nicht wundern.


    Und gut wenn Du da vorgewarnt bist, dann kannst Du ja entsprechend besser reagieren.


    In solcher Situation den TRZ möglichst lange im Mund behalten. Da geht dann auch schon einiges durch die Schleimhäute in's Blut. Die Magenschleimhäute resorbieren ebenfalls einen gewissen Teil Glucose, streikt der Magen aber grade und markiert auf Starre, ist da nicht viel zu erwarten. Na ja. Und weiter käme der TRZ dann vielleicht ja auch nicht so gleich. :7no:


    Gruß
    Joa

  • Zitat von doraberta;301697

    Kein Sport, keine besondere Aktivitäten, 3 Gläschen Wein am Abend vorher, am selben Tag kein Alkohol.

    Ich vermute, hier liegt der Hund begraben, oder wenigstens ein Teil des Hundes. Alkohol kann sich auch am nächsten Tag noch gehörig auf den BZ auswirken.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Hallo doraberta,


    Zitat von doraberta

    Danke für Dein Mitgefühl. Aber ich esse immer erst zw. 19.30 und 20.00 Uhr. Und zu 99% der Fälle habe ich damit auch keine Probleme. Bis auf diese gelegentlichen „Ausfälle“, bei denen ich mir das „Warum“ nicht erklären kann, sonst würde ich entsprechend reagieren.


    ich sag ja, mehr als einen Gedanken kann ich als Frischling nicht beisteuern. ;)


    Aber als Ansatz zum "warum" vielleicht noch eine Nachdenkmöglichkeit: Kann es sein, dass Du hormonelle Schwankungen hast, die vielleicht so früher nicht da waren - beginnende Wechseljahre, veränderter Zyklus? (Ich will Dich nicht beleidigen, meine aber Du bist Mitte, Ende 40?) Das ist mir gestern abend noch eingefallen, da ich (anscheinend) gerade mal wieder einen unangenehmen Schub habe, der eigenartige kurzfristige (hoffe ich) Holterdipolter-Werte verursacht - und mich extremst nervt. :rolleyes:


    LG
    Wattwurm

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Erstmal Danke für Eure Antworten.
    Hier noch ein paar Antworten auf Eure Fragen/Anmerkungen:

    Zitat von Hage;301767

    8 BE sind für ein Abendessen (also bei mir!) relativ deftig !? Ist das normal für Dich oder eher die Ausnahme ? … den Bolus ab 5 BE zu halbieren … Welches Insulin pumpt denn Deine Pumpe ?


    Normale Essensmenge beträgt bei mir 6 bis 8 BE.
    Den Bolus splitte ich grundsätzlich ab 5 IE
    Als Insulin verwende ich Humalog

    Zitat von Joa;301798

    Wenn so was bei Dir, wenn auch nur gelegentlich, vorkommt würde ich mal die Nahrungszusammensetzung der letzten und vorletzten Mahlzeit notieren. Sowie Befindlichkeiten, und das dann über Zeit vergleichen. Ist aber bei mir kaum unerwartet der Fall.


    Da dies sehr unregelmäßig und Gott sei Dank nicht allzu häufig vorkommt, kann man sich nicht unbedingt an jede Kleinigkeit der letzten 48 h erinnern. Aber ich werde mal den Ereignishorizont beim nächsten Auftreten erweitern. Vielleicht finde ich dann ja die Erklärung.

    Zitat von Joa;301798

    In solcher Situation den TRZ möglichst lange im Mund behalten.


    Das ist leichter gesagt als getan. Wenn die Unterzuckerungsreaktionen/-gefühle so heftig und so lange sind, fällt es schwer sich auch noch soweit zusammen zu nehmen, und den TZ „eine halbe Stunde“ im Mund zu lassen.

    Zitat von Morlok;301824

    Alkohol kann sich auch am nächsten Tag noch gehörig auf den BZ auswirken.


    s. Antwort zu Joa. Werde ich beim nächsten Mal (was vermutlich irgendwann wieder vorkommen wird) verstärkt in die Betrachtung mit aufnehmen.

    Zitat von Wattwurm;301825

    Kann es sein, dass Du hormonelle Schwankungen hast, die vielleicht so früher nicht da waren - beginnende Wechseljahre, veränderter Zyklus?


    Man wird im Alter/längerer Diabetesdauer insulinempfindlicher. Diese Empfindlichkeit geht aber nicht so weit, dass sich innerhalb von ein paar Stunden um ein vielfaches erhöht.

    Gruß

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    (Winston Churchill)