Erstmanifestation... Und dann...???

  • Zitat von Wildrose;318161

    Ja, mir rollen sich hier manchmal die Fußnägel hoch... wenn ich das lese, wie man Menschen mit einer lebensbedrohlichen Stoffwechselkrankheit einfach mit ´ner Insulinspritze (oder ohne!) nach Hause schickt.


    was ein quatsch!


    es gibt wohl verschieden arten von menschen, wie sachte meine oma immer : "jeder jeck is anders" ich krieg hier immer wieder nen anfall wenn ich so pauschalbemerkungen lese! nix für ungut aber überlass bitte jedem selbst wie er mit seiner "lebensbedrohlichen" krankheit umgeht!!!


    ich hab eine TOP versorgung gehabt, trotz wochenende und erst keine ahnung, lief alles in der praxis.


    ich konnte zu JEDER tages- und nachtzeit meinen diadoc anrufen und bekam immer die beste beratung und behandlung die ging, was hätte ich im krankenhaus gesollt?


    also so long.....carpe diem (und es gibt weitaus schlimmere krankheiten als DM, denn meist haben wir unsere werte selbst in der hand und als verantwortungsvoller mensch ist einem seine gesundheit schon wichtig!)


    lg dat natrena:D

    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann :D
    (Francis Picabia, 1922)

  • Zitat von natrena canderella;318217


    nix für ungut aber überlass bitte jedem selbst wie er mit seiner "lebensbedrohlichen" krankheit umgeht!!!



    Nun sieht aber jeder das etwas anders, das mit der "lebensbedrolichen" Krankheit. ( Nur dank des Insulins überleben wir überhaupt und das gibt es erst seit 1922. Davor wären wir nämlich jämmerlich verreckt. Nur mal so am Rande bemerkt. )

    Ich kenne einige Leute, die würden sich heute am liebsten in der A...h beissen, wenn sie daran denken, daß sie den für sich bequemeren Weg genommen haben, anstatt sich anders woher noch zustzliche Info´s bzw. Meinungen zu holen. Hat zwar in de Sinne nix mehr mit Erstmanifestation zu tun, sondern eher mit dem langen weiterführen einer antiquierten Therapie ( CT für junge Leute ist eigentlich OUT ).

    Stolpern und Hinfallen ist keine Schande.
    Nicht wieder Aufstehen und Liegenbleiben schon.

  • Hallo,


    ich kann mich eigentlich nur Hage anschließen: Es hängt vom Typ ab, ob man sich ambulant oder stationär einstellen lässt.


    Ich persönlich bin rückblickend froh, stationär für eine Woche im KH gewesen zu sein. Denn nur so hatte ich die Chance, mich in Ruhe mit dem DM anzufreunden und den Alltagsstress auszuschließen. Außerdem hat man sich dort (auf einer "echten" Dia-Station) fachgerecht um mich gekümmert und ich habe mich um manche Dinge einfach nicht kümmern müssen bzw. musste ich mir bestimmte Sachen nicht als Autodidakt aneignen. Letzteres halte ich gerade in Bezug auf DM für recht schwierig.


    Für meine Frau war die Woche ganz alleine mit einem fünf Monate alten Säugling zwar kein Zuckerschlecken, aber als ich nach Hause kam war ich noch zwei Wochen krankgeschrieben (um mich an den Alltag zu gewöhnen). Das hat ein wenig entschädigt :)


    Wer allerdings sich dazu in der Lage fühlt: Warum sollte es nicht ambulant gehen? Ich gebe aber halt zu bedenken, dass man mit DM gerade am Anfang einiges an den Hacken hat; eine kleine Auszeit vom Alltag halte ich daher schon für sinnvoll. Mein Ding wär's so nicht gewesen, ich wäre auch einfach in bestimmten Situationen gnadenlos überfordert gewesen...


    Schöne Grüße
    Jan

    One of these days your heart will stop and play it's final beat - but it's alright!
    Foo Fighters "These days"

  • Es hängt aber auch vom Gesundheitszustand ab. Wenn der Diabetes frühzeitig erkannt wird, ist meiner Meinung nach eine ambulante Ersteinstellung möglich (unter regelmäßiger Überwachung eines guten DiaDocs).
    Meine Ersteinstellung könnte ich mir im nachhinein nicht ambulant vorstellen. Ich kam mit einer heftigen Ketoazidose, Dehydrierung und Untergewicht ins KH. Ambulant war in meinem Fall gar keine Alternative.
    Bei einer heftigen Ketoazidose und womöglich auch noch anderen/weiteren gesundheitlichen Problemen (ob durch Diabetes ausgelöst oder nicht ist hier egal) wird kein vernünftiger DiaDoc eine ambulante Ersteinstellung durchführen.

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)

  • Zitat von butterfly;318314

    Es hängt aber auch vom Gesundheitszustand ab. Wenn der Diabetes frühzeitig erkannt wird, ist meiner Meinung nach eine ambulante Ersteinstellung möglich (unter regelmäßiger Überwachung eines guten DiaDocs).

    Es ist eine Frage, die letztendlich nicht unwesentlich vom Einzelnen abhängt, d.h. vom Patienten, wie schnell er begreift, worum es geht, was das Problem ist, wie er sich verhalten muss, was es mit dem Rechnen auf sich hat, wie seine Behandlung aussieht, was er für Ziele hat usw. Es gibt Leute, die lernen das sehr schnell, und es wird Leute geben, denen kann man das beim besten Willen nicht begreiflich machen. Zur Pflicht des Arztes, ggf. auch des Hausarztes, gehört es meiner Ansicht nach, das zu erkennen und das jeweils beste Verfahren zu empfehlen. Ich glaube auch, das ist nicht zu viel verlangt von einem Arzt. Es kann deshalb gut möglich sein, dass er einen ins Krankenhaus schickt, und einen anderen nicht.

  • Zitat von T.M.;318317

    Es ist eine Frage, die letztendlich nicht unwesentlich vom Einzelnen abhängt, d.h. vom Patienten, wie schnell er begreift, worum es geht, was das Problem ist, wie er sich verhalten muss, was es mit dem Rechnen auf sich hat, wie seine Behandlung aussieht, was er für Ziele hat usw. Es gibt Leute, die lernen das sehr schnell, und es wird Leute geben, denen kann man das beim besten Willen nicht begreiflich machen. Zur Pflicht des Arztes, ggf. auch des Hausarztes, gehört es meiner Ansicht nach, das zu erkennen und das jeweils beste Verfahren zu empfehlen. Ich glaube auch, das ist nicht zu viel verlangt von einem Arzt. Es kann deshalb gut möglich sein, dass er einen ins Krankenhaus schickt, und einen anderen nicht.


    kann man nicht besser sagen.

  • Zitat von T.M.;318317

    Es ist eine Frage, die letztendlich nicht unwesentlich vom Einzelnen abhängt, d.h. vom Patienten, wie schnell er begreift, worum es geht, was das Problem ist, wie er sich verhalten muss, was es mit dem Rechnen auf sich hat, wie seine Behandlung aussieht, was er für Ziele hat usw. Es gibt Leute, die lernen das sehr schnell, und es wird Leute geben, denen kann man das beim besten Willen nicht begreiflich machen. Zur Pflicht des Arztes, ggf. auch des Hausarztes, gehört es meiner Ansicht nach, das zu erkennen und das jeweils beste Verfahren zu empfehlen. Ich glaube auch, das ist nicht zu viel verlangt von einem Arzt. Es kann deshalb gut möglich sein, dass er einen ins Krankenhaus schickt, und einen anderen nicht.



    Von manchen Ärzten ist es doch zuviel verlangt. Sie glauben, sie hätten davon Ahnung..... doch hinterher kann es sich herausstellen, das dem nicht so ist. Und der Diabetiker ist der Leidtragende und nicht der Arzt. Denn wem vertrauen wir als Patienten...??? Doch wohl den Ärzten... Und denen sind wir während der Behandlung "ausgeliefert"...

    Stolpern und Hinfallen ist keine Schande.
    Nicht wieder Aufstehen und Liegenbleiben schon.

  • Zitat von MUC;318332

    Denn wem vertrauen wir als Patienten...??? Doch wohl den Ärzten... Und denen sind wir während der Behandlung "ausgeliefert"...

    Diabetes ist insofern eine "etwas andere" Krankheit. Der Patient hat eine hohe Eigenverantwortung. Eine so hohe, dass er sich gelegentlich die Frage stellen muss, wem er glauben und vertrauen kann und muss. (Beim eigenen Messgerät fängt's schon an ...) Es gibt einfach zu viele kluge Meinungen, und zu viel Verschiedenheit zwischen einzelnen Krankheitsverläufen, Personen, Regelfällen, Lehrmeinungen und Ärzteerfahrungen, grad bei Diabetes insbesondere auch zwischen Jung und Alt, und das auch bei Ärzten. Diabetes ist eine Krankheit, die Mitdenken und Verantwortung sich selbst gegenüber fordert. Dass der Arzt einen behandelt, ist eigentlich eine falsche Auffassung. (Kluge Ärzte sagen das auch explizit so.)

  • "Kluge Ärzte???""" Wie geht das???

    Ich geh mal davon aus, daß Du Deinen DM noch nicht sooo lange hast... Ich bin in einer Zeit mit DM groß geworden, in der es KEINE eigenen Meßgeräte gab und der Arzt die Therapie festsetzteund da hatte ich NICHT dran zu rütteln... Hab meinen DM seit 1984.... Das waren da noch ganz andere Zeiten... Die 'ICT steckte noch in den Kinderschuhen und Pumpen waren so groß wie Rucksäcke und der Akku hielt 4h...

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Zitat von T.M.;318334

    Diabetes ist insofern eine "etwas andere" Krankheit. Der Patient hat eine hohe Eigenverantwortung. Eine so hohe, dass er sich gelegentlich die Frage stellen muss, wem er glauben und vertrauen kann und muss. (Beim eigenen Messgerät fängt's schon an ...) Es gibt einfach zu viele kluge Meinungen, und zu viel Verschiedenheit zwischen einzelnen Krankheitsverläufen, Personen, Regelfällen, Lehrmeinungen und Ärzteerfahrungen, grad bei Diabetes insbesondere auch zwischen Jung und Alt, und das auch bei Ärzten. Diabetes ist eine Krankheit, die Mitdenken und Verantwortung sich selbst gegenüber fordert. Dass der Arzt einen behandelt, ist eigentlich eine falsche Auffassung. (Kluge Ärzte sagen das auch explizit so.)



    Stimmt!:6yes:

    Ich bin mein eigener Arzt, denn ich behandel mich selbst.
    Mein Arzt kann mir nur Wissen vermitteln, mir Ratschlägen und Tipps geben. Ob ich das Wissen umsetze, die Ratschläge und Tipps annehme oder nicht, bleibt mir selbst überlassen. Das ist dann meine eigene Verantwortung für meinen Körper.

    Gruss
    Surferin

  • Zitat von yvonne;318338

    "Kluge Ärzte???""" Wie geht das???

    Ich geh mal davon aus, daß Du Deinen DM noch nicht sooo lange hast... Ich bin in einer Zeit mit DM groß geworden, in der es KEINE eigenen Meßgeräte gab und der Arzt die Therapie festsetzteund da hatte ich NICHT dran zu rütteln... Hab meinen DM seit 1984.... Das waren da noch ganz andere Zeiten... Die 'ICT steckte noch in den Kinderschuhen und Pumpen waren so groß wie Rucksäcke und der Akku hielt 4h...


    ist doch aber so, wie hier von T.M. gesagt. was früher war, war sicherlich erheblich schlechter als heute. (und ich bin auch verdammt froh dass nicht so so erleben zu müssen wie du es beschreibst...), aber heute ist es doch so, dass man seine therapie selbst anpasst/steuert. das fängt doch schon bei der bolusberechnung an, oder beim ermitteln von KH-fakoren. mit CT wäre das undenkbar gewesen.

  • Zitat von yvonne;318338

    "Kluge Ärzte???" Wie geht das???

    Ja, ich weiss. Aber ich hab durchaus Ärzte kennengelernt, die ihr Fach verstehen, die sogar Physik begreifen, Messen, Statistik, Computer u.a.m. Und es gibt auch Ärzte, die nicht von oben herab kommen, sondern die ehrlich mit einem zusammen lernen und dazulernen, mit denen man gemeinsam experimentiert. Es liegt übrigens auch nicht unwesentlich in der Verantwortung des Patienten, sich vom Arzt ernstnehmen zu lassen oder ggf. einen anderen Arzt zu suchen.

    Zitat von yvonne;318338

    Ich geh mal davon aus, daß Du Deinen DM noch nicht sooo lange hast...

    Es muss irgendwie sehr offensichtlich sein ... (ich rätsele noch ...)

  • Zitat von T.M.;318334

    Diabetes ist insofern eine "etwas andere" Krankheit. Der Patient hat eine hohe Eigenverantwortung. Eine so hohe, dass er sich gelegentlich die Frage stellen muss, wem er glauben und vertrauen kann und muss. (Beim eigenen Messgerät fängt's schon an ...) Es gibt einfach zu viele kluge Meinungen, und zu viel Verschiedenheit zwischen einzelnen Krankheitsverläufen, Personen, Regelfällen, Lehrmeinungen und Ärzteerfahrungen, grad bei Diabetes insbesondere auch zwischen Jung und Alt, und das auch bei Ärzten. Diabetes ist eine Krankheit, die Mitdenken und Verantwortung sich selbst gegenüber fordert.

    Stimmt schon, aber ein Patient, der sich vorher nicht für Diabetes interessiert hat, weiß das nach der Erstmanifestation noch nicht, woher auch? Was wird er also zuerst einmal tun? Auf das vertrauen was der Arzt sagt.
    Die Erkenntnis, wie wichtig Eigenverantwortung ist, wird erst im Laufe der Zeit kommen. Und diese Erkenntnis muss er möglichst schnell erlangen, am besten während eines stationären Aufenthalts und möglichst nicht im alltäglichen Trial-and-Error-Verfahren, finde ich.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Ich war im Mai nach der Diagnose dann stationär im KH, dann weitere drei Wochen in ambulanter Behandlung.


    Bin jetzt wieder zum Einstellen stationär im KH.


    Nachdem ich eine Zeit lang ohne Insulin ausgekommen bin.

  • Ich habe erneut alle Eure Beiträge hintereinander gelesen, mit meinem Ergebnis, daß es doch nur um individuell korrekte Einstellung und Qualifizierung des "Patienten" wie auch um seine Motivierung geht.
    Ich hätte nie gedacht, daß (anhand Eurer Schilderungen) so Schindluder mit dem Patientenwohl getrieben werden kann. Und so ist auch für mich dieser thread wertvoll.
    Schön, wenn man an zuverlässige Ärzte gekommen ist, die wissen, was sie tun.

  • Zitat von Wuzi;320792

    Ich habe erneut alle Eure Beiträge hintereinander gelesen, mit meinem Ergebnis, daß es doch nur um individuell korrekte Einstellung und Qualifizierung des "Patienten" wie auch um seine Motivierung geht.

    Was heisst denn "doch nur"? Und ist das nicht bei jeder Krankheit und Therapie so?

    Zitat von Wuzi;320792

    Ich hätte nie gedacht, daß (anhand Eurer Schilderungen) so Schindluder mit dem Patientenwohl getrieben werden kann. Und so ist auch für mich dieser thread wertvoll.

    Naja, Schindluder ist vielleicht nicht immer das richtige Wort. Es ist ja oft keine böse Absicht dahinter, lediglich Un- oder veraltetes Wissen. Und wenn ein Arzt mit seinen Patienten zusammen alt wird, fällt das zunächst vielleicht gar nicht einmal auf. Kritisch wird's vor allem, wenn der Kranke mehr wird als Patient, nämlich Kunde, wenn der Arzt den Patienten halten will, obwohl er keine Ahnung von dessen Krankheit und Therapie hat usw. Auf der anderen Seite steht dem allerdings oft auch falsches Anspruchs- und Versorgungsdenken gegenüber, blindes Vertrauen, Unkritik und falsch verstandene, nämlich mangelnde Verantwortlichkeit für sich selbst und seine eigene Gesundheit.

  • So wie es T.M. in Beitrag 25 geschrieben hat trifft es den Punkt genau. Das individuelle ist gefragt, auf den Patienten eingehen. Manche raffen es nie und wieder andere machen das mit links.

    Im Jahr 1984 habe ich zum erstenmal mit einer Insulinpumpe Kontakt gehabt und muß sagen das ist meine Zukunft und klein war sie auch noch. Ich konnte sie bequem in die Hosentasche stecken.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer