Hi zusammen!
Bin auch mal wieder am Start um euch von den ersten Tage mit meiner Medtronic-Pumpe zu berichten...
Vorgeschichte: Bin seit 1995 Typ1, früher Actrapid+Protaphane, 2000-2008 Humalog+Lantus, 2008-Anfang 2011 dann Humalog-Levemir (hab gewesechselt wegen der Lantus-Krebsangst); die Werte waren eigentlich immer so la la... nicht komplett unten durch aber von konstant 100 bis 130, wie viele hier im Forum, weit gefehlt... aber so lang nichts immer wieder über 200 schießt ist das für mich kein Problem!
Dennoch wollt ich mir jetzt mal ne Insulinpumpe ansehen, die TK hat das auch relativ schnell genehmigt... Seit Anfang der Woche hab ich nun so ein Teil von Medtronic dran... hab meinem Diabetologen (selber Typ1) kurz einen kleinen Statusbericht geschickt, hier nun auch für euch zum Nachlesen:
ZitatAlles anzeigenHallo Herr Dr. XXX!
Ich melde mich via E-Mail bei Ihnen, telefonisch sind Sie beim momentanen Patientenansturm verständlicherweise schlecht erreichbar.
Die ersten Tage mit der Pumpe haben für mich ganz deutlich zwei Seiten:
Die Werte sind gut, die Basalraten hab ich jetzt eigenverwantwortlich etwas runtergeschraubt - war die ersten 1,5 Tage ständig mit "Nachessen" beschäftigt. Hab die stündlichen Basalwert jetzt immer um 0,1 bzw. auch mal 0,2 runtergeschraubt, damit geht's mir besser! Gesamt bin ich jetzt bei 26,5 IE.
Auch die BE-Faktoren konnte ich erfreulicherweise runterschrauben. Beim Levemir war es ja ungefähr so: morgens 4,0/BE, mittags 2,5/BE (2 bis 3 Stunden nachm Essen aber oft recht hoch), abends 2,5/BE, nachts bzw. spät abends 1,5/BE... die waren relativ hoch, ich vermute mal, dass ich durch die hohen BE-Faktoren dem Levemir "unter die Arme" greifen musste, da das wohl von der Wirkung nicht ausreichend war. (Anm.: habe jeden Tag um 23 Uhr 28 IE und dann nochmal tagsdrauf um 12 Uhr 4 IE Levemir gespritzt) Jetzt bin ich nämlich früh morgens bei 3,0/BE, vormittags 2,5/BE, mittags 1,5/BE, abends 2,0/BE, spät abends 1,5/BE, nachts 1,0/BE.
Die (gefühlten) Nachteile überwiegen für mich aber momentan stark:
Die Infusionssets ärgern mich, die Handhabung ist sehr kompliziert und birgt viel Komplikationspotenzial! So z.B. heute Nacht: Habe mir abends ein neues Quickset gesetzt, hab gespürt, dass die Nadel rein ging, leider hat sich (trotz Handhabung lt. Anleitung!!!) die Kanüle aber verbogen und kam nicht unter die Haut. Hab schon gegooglt, mit dem Problem bin ich wohl nicht allein! Ergebnis: Eine Horror-Nacht, die ich dann mit Hilfe meines Pens (!) und 14 IE Humalog um 04.30 beenden konnte! Gott sei Dank hat der Wecker geklingelt - sonst hätt' ich den Wert von 378 mg/dl (und dann womöglich noch mehr) wohl verschlafen. Super-gefährlich das Ganze!!!
Wie gesagt, die Handhabung mit den Infusionssets ist für mich super umständlich - kein Vergleich zum Pen! Das Aufziehen des Reservoirs nervt mich auch tierisch, hier war ich mit der Standard-ICT einfach viel schneller und flexibler. Bin ich hier kurzfristig z.B. zu nem Kurztrip wo hin aufgebrochen hab ich mir einfach 1 bis 2 Ampullen von beiden Insulinen in meine "Zuckertasche" gepackt und fertig. Auf die Tasche kann ich ja nachwievor nicht verzichten, Messzeug muss ja selbstverständlich auch mit. Dafür kommen jetzt noch einige andere Utensilien dazu, deren Handhabung deutlich mehr Zeit kostet.
Außerdem muss ich echt sagen, dass ich mich mit der Pumpe das erste Mal seit 16 Jahren Typ-1 so richtig krank fühle - das Gefühl hatte ich weder 1995 mit normalen U40-Spritzen und Actrapid+Protaphane und schon gar nicht mit den Pens... durch den Kasten jetzt fühl ich mich wirklich sehr stark eingeschränkt, das habe ich so keinesfalls erwartet.
Habe für mich jetzt beschlossen, den Pumpenversuch noch ein paar Tage, womöglich Wochen, weiterzuführen. Generell ist mir die "normale" ICT aber viel lieber... vielleicht würde ja ein "Neustart" mit Lantus helfen, irgendwie müssen sich die Morgenwerte auch ohne Pumpe in den Griff kriegen lassen. Nötigenfalls klingelt jeden morgen um 06.00 oder 07.00 Uhr der Wecker zum "Runterspritzen" - für mich persönlich ist das in Sachen Gefühl, Handhabung, Flexibilität und letzten Endes Lebensqualität die bessere Wahl. Nur die Werte müssen wir halt irgendwie passend hinkriegen, aber auch das muss doch irgendwie machbar sein.
Ich halte Sie auf dem Laufenden, gerne können Sie mich unter den bekannten Telefonnummern erreichen.
Viele Grüße