Ich und eine Insulinpumpe?

  • Zitat von marima;345622

    Und wenn ich eines Tages wieder eine Pumpe will, dann kann ich wieder eine nehmen. Sofern unser Krankenkassensystem so bleibt wie es ist. denn bei uns, musste ich nie Werte einschicken oder sonstwas, ein kleiner Brief vom Diabetologe und ich hatte sie sofort.


    das ist schön, für dich, dass du dir das so aussuchen kannst!
    es gibt hier einige, deren anträge abgelehnt wurden, die darum kämpfen sie zu bekommen oder zu behalten.
    und die können dann vielleicht nicht ganz so klar nachvollziehen, warum man sie wieder abgibt.
    aber wie gesagt, schön für dich, dass du dir das aussuchen kannst.
    wo genau kommst du her?
    ist ja ein nettes krankensystem. (ironie off)

    liebgruss
    eni


    “We cannot change the cards we are dealt, just how we play the hand.”
    -Randy Pausch-

  • Manche KK-Systeme scheinen auf den ersten blick ja recht nett zu sein... Aber ich glaube, in CH muß man gehörige Beiträge zahlen... Ich hab schon mal mit dem Gedanken gespielt in CH zu wohnen und zu arbeiten... Aber: Das hab ich schnell zu den Akten gelegt... Zuviel Aufwand und vor allem: Zu teuer... Dann noch Auslandskrankenversicherung... Nöööö War mir zu teuer... Da nehm ich lieber unsere Bürokratie in Kauf....*gg* Allerdings finde ich auch diese meist sehr übertrieben... Andererseits: Ausnutzen ist nicht so leicht möglich... GsD...

    So und jetzt wieder on-Topic:

    Hätte mir 1998 jemand gesagt in spätestens 2 Jahren hast Du ne Pumpe, hätt ich ihm den Mittelfinger gezeigt und ihm gesagt:"Du bist bescheuert, ich will keine Pumpe". Und zwar aus de hier schon oft zitierten Gründen... Aber man/frau sollte eben seine eigenen Erfahrungen machen... Unter ICT könnt ich mich glatt arbeitslos melden, weil ich wahrscheinlich wieder monatelang AU geschrieben werden würde, weil nix klappen würde... Na ja... Mal sehn, was den KK lieber ist...

    @ Morlok: Ich hoffe, es geht dann jetzt mal fix weiter mit Genehmigung etc... Was sagt der Doc jetzt?

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Zitat von marima;345622

    Und wenn ich eines Tages wieder eine Pumpe will, dann kann ich wieder eine nehmen. Sofern unser Krankenkassensystem so bleibt wie es ist. denn bei uns, musste ich nie Werte einschicken oder sonstwas, ein kleiner Brief vom Diabetologe und ich hatte sie sofort.

    Du hast aber wahrscheinlich auch einen grossen Teil der Kosten selber getragen. Und wirst das dann beim nächsten Mal ganz selbstverständlich wieder tun. Der Grund für das Gezerre in D ist, dass weder der Patient noch die Krankenkasse die Kosten tragen wollen (und ggf. können). Es geht schon bei den einfachsten Dingen los, rationierte Messstreifen und sowas.

  • Zitat von yvonne;345629

    @ Morlok: Ich hoffe, es geht dann jetzt mal fix weiter mit Genehmigung etc... Was sagt der Doc jetzt?


    Danke, meinen nächsten Termin muss ich erst noch fest machen (Ende April / Anfang Mai).

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Es ist wirklich interessant, dass diese Diskussion so oft wieder hochkommt. Und zwar immer dann, wenn eben nicht diskutiert wird, dass jemand sein Leben, seinen Job oder seine Therapie ohne Pumpe nicht vernünftig in den Griff kriegt, sondern wenn die Frage eher in die Richtung geht "soll ich, oder lieber nicht".
    Ich glaube, der Kern ist eigentlich, soll die Gemeinschaft jedem insulinspritzenden DM'ler eine Pumpe finanzieren, oder vielleicht auch nicht. Aber das ist eigentlich die Diskussion um die Rationierung von Gesundheitsleistungen, weswegen sie so überaus heikel ist. Insbesondere, weil Zumutbarkeit für jeden etwas anderes ist.
    Eigentlich bin ich froh, dass ich das nicht entscheiden muss.


    Lg, Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Zitat von Hubi;345658

    Aber das ist eigentlich die Diskussion um die Rationierung von Gesundheitsleistungen, weswegen sie so überaus heikel ist. Insbesondere, weil Zumutbarkeit für jeden etwas anderes ist.
    Eigentlich bin ich froh, dass ich das nicht entscheiden muss.

    Ich eigentlich auch. Aber noch eigentlicher bin ich traurig, dass 90% dieser Entscheidung nichts mit meinem Wohlergehen, sondern mit Kohle zu tun haben.

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Zitat von meinmorgenstern;345623

    zum thema "ich...eine pumpe....nie!!!!"...das hab ich vor einem halben jahr auch gesagt. und hätte mir damals einer gesagt, dass ich heute eine pumpe trage und sie liebe und nie mehr hergeben möchte, dem hätte ich laut ins gesicht gelacht und den vogel gezeigt.
    aber...sag eben niemals nie...


    Ach, das ist doch im Prinzip wie mit dem Kinderkriegen. Ich kann für mich persönlich sagen, dass ich NIEMALS im Leben Kinder haben will und das zu 1000 %, das würd ich sogar unterschreiben, ebenso verhält es sich mit 'ner Pumpe. ;)

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!

  • Zitat von Fragile Soul78;345667

    Ach, das ist doch im Prinzip wie mit dem Kinderkriegen. Ich kann für mich persönlich sagen, dass ich NIEMALS im Leben Kinder haben will und das zu 1000 %, das würd ich sogar unterschreiben, ebenso verhält es sich mit 'ner Pumpe. ;)


    ;)

    liebgruss
    eni


    “We cannot change the cards we are dealt, just how we play the hand.”
    -Randy Pausch-

  • Zitat von T.M.;345632

    Du hast aber wahrscheinlich auch einen grossen Teil der Kosten selber getragen. Und wirst das dann beim nächsten Mal ganz selbstverständlich wieder tun. Der Grund für das Gezerre in D ist, dass weder der Patient noch die Krankenkasse die Kosten tragen wollen (und ggf. können). Es geht schon bei den einfachsten Dingen los, rationierte Messstreifen und sowas.




    @ T.M. Gut, das ist ja wieder ein anderes Thema. Keine ahnung, ob die Deutschen die ganze Pumpe bezahlt bekommen?! Ich habe nur immer von den Anträgen gelesen, was die alles durchmachen und war erstaunt wie schnell es dann bei mir ging.


    Und nochmals (nicht an dich T.M.), warum ich sie abgegeben habe, ich kam mit Pumpe nicht klar. Ich könnte eine ganze Liste machen, was mich daran störte. Ich bin ein Freiheitsliebender Mensch. Wie schon ein Schweizer Musiker in seinem Lied singt "Freiheit isch schönschtä". Mit der Pumpe wurde mir, nach meinem Befinden, ein Stück Freiheit genommen. Aber wie gesagt, ich rede aus meiner Erfahrung und kann sagen, vorläufig keine Pumpe. aber ich sage nicht nie mehr eine Pumpe. Irgendwann geht es auch an die Familiengründung und eine Pumpe werde ich zu 99% nehmen. Ich wollte bestimmt auch niemand böse anfahren damit oder so.

    Ach ja... jetzt weiss ich wieder, warum ich lieber persönlich mit Menschen rede. Wenn man schreibt, wird vieles falsch aufgefasst. :)

  • Zitat von marima;345686

    @ T.M. Gut, das ist ja wieder ein anderes Thema. Keine ahnung, ob die Deutschen die ganze Pumpe bezahlt bekommen?!


    Nö, in der gKV (gesetzliche KV) muss man dazuzahlen. 10% höchsten aber 10 Euro. ;)


    Was müsst ihr in der Scheiz denn bei einer Pumpe dazu berappen?


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;345719

    Nö, in der gKV (gesetzliche KV) muss man dazuzahlen. 10% höchsten aber 10 Euro. ;)Gruß Joa




    Das stand in dem Genehmigungschreiben für meine Pumpe auch. Bezahlt haben wollte das bisher niemand von mir.

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Zitat von Joa;345719

    Was müsst ihr in der Scheiz denn bei einer Pumpe dazu berappen?

    Gute Frage. Ich kenn keinen, der eine hat. Ich müsste mal meine Frau Dr. fragen.


    Grundsätzlich ist es nicht einfach so zu sagen. Man muss rechnen. Der gesetzlich Krankenversicherte hat in CH einen jährlichen Selbstbehalt (wie beim Auto). Den kann man wählen und den zahlt er erstmal, sobald Kosten anfallen. Der niedrigste Selbstbehalt liegt bei 300 CHF (230 €) jährlich, der höchstmögliche bei 2500 CHF (1900 €). Der Haken im Vergleich liegt aber darin, dass bei niedrigem Selbstbehalt die monatlichen Beiträge vergleichsweise hoch sind. Einer, bei dem hohe jährliche Kosten anfallen, z.B. infolge einer chronischen Krankheit, wird einen niedrigen Selbstbehalt wählen, d.h. die Kasse erstattet dann viel. Er zahlt dafür allerdings dann auch hohe monatliche Beiträge. Einer, der hingegen gesund ist, wird einen hohen jährlichen Selbstbehalt vereinbaren, z.B. 2000 CHF (1500 €), und hat dadurch viel geringere monatliche Beiträge (auch viel geringer als in D). Dafür trägt er im Krankheitsfalle erstmal alles bis zu 2000 CHF selber. - Die monatlichen Beiträge muss man drum in der Betrachtung mit berücksichtigen.


    Ich würde mal schätzen, dass einer, der sagen wir jährlich 2500 CHF (1900 €) an Kosten verursacht (das ist bescheiden für einen Diabetiker), davon auch sicher 1000 bis 1500 CHF (770 bis 1100 €) selber bezahlt, vor allem in Form von Selbstbeteiligung und hohen Beiträgen, d.h. die Hälfte, vielleicht sogar mehr. Erst bei höheren Kosten verschiebt sich das Verhältnis zur Kasse hin. Die Kasse erstattet im Idealfall auch nicht alles, sondern nur 90%. Ich gehe davon aus, dass man bei einer Pumpe mit der Kasse eine Beteiligung aushandelt.


    Man muss das richtig werten: das Schweizer Krankenkassensystem erlaubt es Gesunden, dauerhaft vergleichsweise geringe Versicherungskosten zu haben. Es fördert dadurch ein Gesundheits- und Kostenbewusstsein in den Köpfen der Leute. Das ist ein erklärtes Ziel. Einem, der krank wird, nimmt es die Härte - eine OP bezahlt man üblicherweise nicht selber, das macht die Kasse. Das ist auch der Sinn einer Versicherung. Es entlastet ihn aber bei chronischer Krankheit nicht von dauerhafter finanzieller Beteiligung. Gesundheit ist kein Menschenrecht, man hat keinen Anspruch darauf, auch nicht, dass andere einem solidarisch die lebenslange Behandlung finanzieren.

  • Zitat von T.M.;345827

    Gesundheit ist kein Menschenrecht, man hat keinen Anspruch darauf, auch nicht, dass andere einem solidarisch die lebenslange Behandlung finanzieren.


    meinst du das jetzt ernst???:eek:

    liebgruss
    eni


    “We cannot change the cards we are dealt, just how we play the hand.”
    -Randy Pausch-

  • Ich denke, da sind doch einige Unterschiede zwichen D und CH.... Ich steuer ja schließlich auch zur Solidargemeinschaft bei...

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Ohä, da bin ich doch froh, dass ich als chronisch Kranker in D lebe. :eek:

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!

  • Zitat von meinmorgenstern;345850

    meinst du das jetzt ernst???:eek:

    Ich weiss, ein Grund zur Entrüstung. Man macht sich heutzutage keine Gedanken mehr darüber, man ist "gedankenlos" und längst daran gewöhnt, es war ja nie anders. Diese Art von Wohlstand ist längst "selbstverständlich", auch dass die Kosten halt von irgendwo übernommen werden, man kennt ja nicht einmal ihre Höhe ...


    Dennoch: Du kannst sehr froh sein, dass Du in einem Land lebst, wo es leistungsfähige Krankenversicherungen gibt und diese einen beträchtlichen Teil dieser Kosten tragen, dass Dein Arbeitgeber per Gesetz wahrscheinlich die Hälfte Deiner Beiträge zahlt und dass Du Dir den Rest leisten kannst. Das ist ein grosser Glücksfall für Dich als chronisch Kranke. Sowohl die medizinische Leistungspalette wie auch der Anspruch des Einzelnen darauf sind eben nicht selbstverständlich. In CH ist es bereits anders, in den USA ist es wieder anders. Es gibt durchaus verschiedene Auffassungen dazu, auch in hochentwickelten, modernen Staaten, darunter auch ein paar vernünftige. Und der deutsche Sozialstaat unternimmt seit sicher 15 Jahren beträchtliche Anstrengungen, da erzähle ich ja nichts neues, insbesondere diese Selbstverständlichkeit aus den Köpfen zu bekommen, weil es schlicht nicht mehr bezahlbar ist.


    Auch das deutsche Grundgesetz regelt übrigens meiner Ansicht nach nirgends (das ist interessant) etwas in Sachen medizinischer Behandlung (nicht einmal Nothilfe!), ausser vielleicht in einem einzigen, sehr allgemeinen Satz (Art.6, 4): "Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft."

  • Zitat von T.M.;345866

    Ich weiss, ein Grund zur Entrüstung. Man macht sich heutzutage keine Gedanken mehr darüber, man ist "gedankenlos" und längst daran gewöhnt, es war ja nie anders. Diese Art von Wohlstand ist längst "selbstverständlich", auch dass die Kosten halt von irgendwo übernommen werden, man kennt ja nicht einmal ihre Höhe ...


    Dennoch: Du kannst sehr froh sein, dass Du in einem Land lebst, wo es leistungsfähige Krankenversicherungen gibt und diese einen beträchtlichen Teil dieser Kosten tragen. Das ist ein grosser Glücksfall für Dich als chronisch Kranke. Sowohl die medizinische Leistungspalette wie auch der Anspruch des Einzelnen darauf sind eben nicht selbstverständlich. In CH ist es bereits anders, in den USA ist es wieder anders. Es gibt durchaus verschiedene Auffassungen dazu, auch in hochentwickelten, modernen Staaten, darunter auch ein paar vernünftige. Und der deutsche Sozialstaat unternimmt seit sicher 15 Jahren beträchtliche Anstrengungen, da erzähle ich ja nichts neues, insbesondere diese Selbstverständlichkeit aus den Köpfen zu bekommen, weil es schlicht nicht mehr bezahlbar ist.


    Auch das deutsche Grundgesetz regelt übrigens meiner Ansicht nach nirgends (das ist interessant) etwas in Sachen medizinischer Behandlung (nicht einmal Nothilfe!), ausser vielleicht in einem einzigen, sehr allgemeinen Satz (Art.6, 4): "Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft."


    ja ich bin froh und dankbar in einem land zu leben, wo ich als chronisch kranker versorgt werde.
    und ich weiss das durchaus zu schätzen! und sehe es nicht als selbstverständlich an, denn ich weiss, dass es das eben in anderen ländern nicht ist.
    aber:
    ich habe mir auch nicht ausgesucht chronisch krank zu sein.
    und sorry, aber ich hätte meinen diabetes auch nicht verhindern können.
    wohl kann ich aber folgeerkrankungen, und damit noch mehr kosten, verhindern, indem ich die beste medizinische versorgung bekomme.
    es gibt sicher viele leute, die es sich nicht leisten könnten, jede ampulle insulin selbst zu zahlen.
    was sollen die dann machen....?
    sterben...?:eek:
    na schönen dank auch!


    ich zahle jeden monat meine beiträge und das auch in den jahren, wo ich noch keinen diabetes hatte und vielleicht einmal im jahr zum arzt gegangen bin.
    und vielleicht habe ich mit diesen beiträgen, jemanden sein insulin, seine pumpe, seine dialyse, seine chemo-therapie oder was weiss ich gezahlt.
    schön!!! wie wunderbar!
    und vielleicht konnte dadurch ein chronisch kranker...bzw. kranker mensch ein lebenswertes leben mehr leben. oder wurde wieder gesund...oder oder!


    wie traurig, dass man denen dann vorwirft, sie würden es als selbstverständlich hinnehmen. als gedankenlos.
    möchtest du, jemandem der gerade erfahren hat, dass er schwer krank, chronisch krank ist,
    im gleichen zug die rechnung präsentieren und ihm dazu noch eröffnen, dass er nur behandelt wird, wenn er diese auch zahlen kann?


    arme welt. :(


    ja ich weiss in vielen ländern ist das so.
    hier in deutschland zum glück nicht.
    warum also denen in deutschland gedankelosigkeit vorwerfen?:confused:


    EDIT: und noch was...wer selbstständig ist, hat keinen arbeitgeber, der die hälfte von der krankenversicherung zahlt.
    und trotzdem würde ich nie rummosern!!!

    liebgruss
    eni


    “We cannot change the cards we are dealt, just how we play the hand.”
    -Randy Pausch-