Umgang mit DM im fortgeschrittenen Alter

  • Hallo,
    mal eine zugegeben heikle Frage an die Clubmitglieder " Ü50" und noch älter: Habt ihr ab und an auch so die Fragen im Kopf:
    komme ich "später im Alter" mit meinem DM noch eigenverantwortlich zurecht - wer begleitet und "beschützt" mich vor Therapieumstellungen gegen meinen Willen ( ich denke da an den erzwungenen Wechsel von Pumpe auf ICT oder noch ärger auf CT :7no: ).
    Oder denkt ihr eher: das lasse ich auf mich zu kommen ?
    Da ich beruflich auch mit Diabetikern engen Kontakt habe und hautnah miterlebe wie diese "behandelt und versorgt werden" sträuben mir sich doch sehr oft die Haare.... und ich denke: dann lieber etwas früher, aber relativ "gesund und autark" sterben. Knallharte Worte, die jedoch meine Empfindungen glasklar wiedergeben. Wie seht ihr das?
    Gruß Julmond

  • Dazu muß man nicht Ü50 sein. Es reicht, in eine Situation zu kommen, in der man "seinen" DM nicht mehr selber managen kann. z.B. Krankenhausaufenthalt oder ähnliches......
    Leider ist das Pflegepersonal oder auch Ärzte in den meisten Einrichtungen mit unseren modernen DM-Therapieformen wie ICT oder noch mehr CSII hoffnungslos überfordert:7no::eek:

    Stolpern und Hinfallen ist keine Schande.
    Nicht wieder Aufstehen und Liegenbleiben schon.

  • Hi,
    hmmmm, das was Du ansprichst ist zwar auch sehr real und bedrohlich, doch aus der Nummer kommst Du ja nach einer Weile wieder raus, wenn alles ok ist. Ich denke da eher an die Situation : bin daheim, meine Partnerin/Partner kann nicht mehr oder ist nicht mehr....der Pflegedienst kommt vorbei und mißt und spritzt für mich nach Angaben des Doc :eek: Oder : ich lande im Pflegeheim/Altersheim....beginnende Demenz - obwohl, da ist es mir ja dann bald schei**egal.....:rolleyes: da mache ich dann nur noch beim Essen Theater, wenns nicht reicht:mad:
    Gruß Julmond

  • Naja, ich bin da ganz sarkastisch: Wenn ich mir die Zustände in Pflegeheimen angucke, habe ich nichts dagegen, wegen falschem DM-Management vorzeitig zu sterben. Ich hoffe nur, dass sie nicht so viel medizinische Intelligenz haben, mich noch lange dahinsiechen zu lassen. :D :9engel_3:

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • kann Dich beruhigen:D haben sie meistens nicht:sarksm:
    und wenn doch, dann ist so´n absolut fähiger HA im background und verhindert das sie Dich angemessen versorgen:13teufel: die Zauberworte sind "Alter und Budget":mad:
    Gruß Julmond

  • Hallo julmond,

    ja, diese Gedanken habe ich sogar recht schnell nach der Diagnose entwickelt, weil mir da wirklich alles Mögliche durch den Kopf ging, so nach dem Motto: "denen" (wem auch immer ....) mache ich einen Plan, schreibe das Nötigste auf und hoffe darauf, dass irgendjemand (falls mich selbst Demenz erwischt) dieses in die Tat umsetzt.

    Aber da ich im Moment noch sehr aktiv und im Alltag in so viele Dinge eingebunden bin, werden diese Gedanken bei mir eher verdrängt und weichen der Annahme, dass es schon irgendwie gehen wird. Ich versuche zumindest, auch hier ein wenig positiv zu denken.

    LG aus dem Saarland:D

  • Zitat von Julmond;374705

    Da ich beruflich auch mit Diabetikern engen Kontakt habe und hautnah miterlebe wie diese "behandelt und versorgt werden" sträuben mir sich doch sehr oft die Haare.... und ich denke: dann lieber etwas früher, aber relativ "gesund und autark" sterben. Knallharte Worte, die jedoch meine Empfindungen glasklar wiedergeben. Wie seht ihr das?
    Gruß Julmond




    Hi,
    für Ü 50 und älter :eek::confused:, eine wirklich sehr heikle Frage.
    Wie alt bist du????

    Letztendlich sehe ich das ähnlich wie du, allerdings doch dann bitte einige Jahrzehnte später ( > 75/80).
    Wenn ich mir vorstelle Amputation, Demenz und möglicherweise schweren Schlaganfall, dann lieber früher die Welt verlassen

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • manchmal ist es besser nicht soweit zu denken.oder besser vorzusorgen.
    wenn ich manchmal den blödsinn im altenheim(ich arbeite da in der küche) miterlebe,dann hoffe ich auch vorher zu sterben. viele mitarbeiter haben null ahnung. letztens zb. hat ne seniorin zu jeder zusatzmahlzeit knäckebrot mit marg.und marmelade bekommen. das ist mord auf raten.und wenn ich denke,die machen das mal mit mir,da könnt ich heulen.

  • Hallo,
    wegen meiner dann Ü60 :) , ich selber habe knapp die Ü50 geknackt:D
    Na im Ernst , man trifft auch recht junge Menschen in Pflegeheimen an.
    Muß nur irgendwas schief gegangen sein und peng - ist man drin.
    @ emmimaus verdrängen geht nicht, dazu sehe ich zuviel und
    @ snoobyschatz da bekommst Du auch einiges mit.
    Gruß Julmond
    ps. @ kati danke, ist aber schon ok - es waren andere Zeiten, leider

  • Ungemütlich dieser Thread hier,
    mit DM1 lässt sich leben,
    spannend da jeden Tag anders,
    hat man was zu tun,
    aber,
    auch noch Demenz und Altenheim :eek:,
    fahre mich lieber gegen einen Baum :o:mad::cool::D.


    Schönen Abend noch,



    LG DM1...

    Jackson: schon wieder laufen ????

  • Evtl sollten wir ein IC DM gerechtes Pflegeheim aufmachen......:9engel_3:

    Stolpern und Hinfallen ist keine Schande.
    Nicht wieder Aufstehen und Liegenbleiben schon.

  • Ich habe lange Zeit im AH gearbeitet... Und meine "Kollegen" da sind schon mit ner CT überfordert.... Mein alter Hausarzt hat mal gesagt, er verstehe nicht, wieso sich bestimmte meiner Kollegen examiniert schimpfen.... Recht hat er gehabt.... Aber ich will nicht über die Kollegen der Altenpflege schimpfen... Die haben in der Ausbildung halt nen anderen Schwerpunkt... Aber da liegt der Fehler in den Schulen.... Die lernen das da noch so... Bei denen ist die ICT oder die CSII leider noch nicht angekommen.... Auf Nahrungsmittelallergien wurde teilweise auch nicht immer Rücksicht genommen... Schon ne doofe Situation... Dann hatten die Ärzte mit bekommen, daß ich Ahnung von DM habe und sie haben aufgeatmet.... Endlich nicht wieder um 18:00 direkt bei Bereitschaftsbeginn der Anruf wegen Insulin-einheiten.... Und trotzdem mußte ich anrufen wegen der Absicherung... Aber das habe ich dann kurz vor meiner Übergabe an den Nachtdienst gemacht.... Und damit war alles geregelt.... Dann hab ichmir bei allen DM´lern ne Bedarfs-Anordnung machen lassen und o wurden die Anrufe beim Bereitchaftsdienst auf ein Minimum reduziert.... Auch für die Angehörigen ist das doof... Die hatten dann auch geschnallt, daß ich Ahnung hatte und wenn ich nicht da war, ging alles den Bach runter... Ich hatte ja auch mal Urlaub bzw. freies WE....

    Es ist zwar gut ne Patienten-Verfügung zu haben, ABER: In den AH zählt die nur in Verbindung mit ner Verlegung ins Krankenhaus.... Und das Bedienen der Pumpe ist für die Kollegen viiiieeel zu kompliziert.... Und ICT kann ich nicht, mach ich nicht, kenn ich nicht, usw....

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Ein schwieriges Thema. Ich bin Mitte 50 habe also hoffentlich noch ein bischen Zeit bis zum Seniorenheim. Trotzdem denke ich auch schon daran, da ich keine Nachkommen und, außer meiner Frau, keine nähere Verwandschaft in Deutschland habe.

    Soweit mir bekannt ist gibt es Bestrebungen die Behandlung des Typ 1 Diabetes - in welcher Form auch immer (ICT/CSII)- in das Schulungsprogramm für die künftigen Altenpfleger/innen einzubauen. Ob meine Generation dies noch erleben darf ist allerdings fraglich.

    Heutzutage wird mehr oder weniger jeder Diabetiker (im Altersheim!) mit CT behandelt und ein Diabetologe ist weit weg.

    Ich kann nur hoffen geistig einigermaßen fit zu bleiben, um mein Diabetesmanagement selbst gestalten zu können.

  • Ich bin auch Ü50 und denke manchmal dran, wenn ich mal ins
    Altenheim muss.
    Die Pumpe nehmen sie mir garantiert weg:eek:
    Was wird,muss ich einfach auf mich zukommen lassen.





    LG
    Gabi

    Die kalte Schnauze eines Hundes ist erfreulich warm
    gegen die Kaltschnäuzigkeit mancher Mitmenschen.:9engel_3:

  • Für mich gibt es nur 2 Möglichkeiten:


    1. mit 50 habe ich keinen Diabetes mehr (sehr wahrscheinlich;))


    2. ich habe einen knackigen jungen Pfleger, der sich nicht nur liebevoll um meinen Diabetes kümmert, sondern auch meine Füsse massiert, mich chauffiert und ordentlich bekocht (auch nett ;))



    Ich habe irgendwie eher Angst vor anderen Gebrechen und Krankheiten im Alter. Die Diabetestherapie wird soviele Fortschritte machen bis dahin, das entweder 1. eintritt oder wir alle eine künstliche BSD haben. Für mich ein Grund mehr mich mit den BZ immer "anzustrengen" damit kein größerer Schaden angerichtet wird bis dahin.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Hi,
    tolle Antworten von euch - ehrlich:).
    @ yvonne, das finde ich super wie Du das gehändelt hast:). Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass es nur an den Pflegekräften liegt. Mir sind genügend engagierte Schwestern und Pfleger bekannt, welche dann oft genug von den HA zurückgepfiffen werden.... Ein Riesen-Manko ist auch die Zeit -leider. Ist schon manchmal ein Akt zeitgerecht zum Essen für die CT das Insulin zu spritzen. Da braucht man sich nicht über exorbitant hohe PP- Werte und/oder "komische Hypos" zu wundern. Und dann noch Korrekturspritzen:eek: ? Keine Chance.
    Im Übrigen, auch wenn einige von uns das Thema ungemütlich oder schwierig finden , es ist leider die Realität und ich schätze man sollte sich doch ab und an auch über unangenehme Themen seine Gedanken machen. Für mich selber habe ich im Moment weder einen Plan, noch eine Idee, also: auch auf mich zukommen lassen:D. In der Hoffnung, dass meine Erziehung gut war und meine Kinder.... sich ab und an mal blicken lassen:D um zu schauen, was "die" so mit mir treiben:rolleyes:.
    Gruß Julmond
    @ wildrose jaaaaa, die Idee Nr. 2 hat was......:-)

  • yvonne: der Fehler liegt sicher nicht bei der Pflege im Altenheim, sondern definitiv bei den Ärzten, welche die Therapie verordnen. Ich weiß nicht, wann Du im Altenheim gearbeitet hast, aber der Stand der Ausbildung hat sich geändert und die Kollegen der Altenpflege sind in der Diabetestherapie z.T. fitter als manch Gesundheits- und Krankenpfleger. Über strukturelle Gegebenheiten brauchen wir nicht diskutieren.


    Ich selbst lag vor etwa 10 Jahren in der Klinik und habe nach einer OP gerade noch so die Glucoseinfusion (die ich bekommen habe, weil mein BZ bei 105 war:eek:) abstellen können. Argumentation: Sie haben ja schließlich Insulin gespritzt! Jaaaa, habe ich, weil ich mein Levemir zur Basalversorgung brauche....


    Vor fünf Jahren in der Augenklinik ähnliche Situation: die Schwester hat fast einen Herzinfarkt bekommen, weil ich vor der OP mein Basal gespritzt habe: "Ich habe Ihnen doch gesagt, sie sollen heute nicht spritzen, weil sie nüchtern sein müssen!"... für die Ärzte war das allerdings ok.


    Also in dem Sinne: glaube ich nicht, dass das Personal in der Klinik mehr Ahnung hat...

  • @ alex : Yvonne hat bis Juni 2009 im Altenheim gearbeitet....... und des is noch nicht so lange her....

    Stolpern und Hinfallen ist keine Schande.
    Nicht wieder Aufstehen und Liegenbleiben schon.

  • ...Aber um auf die Frage einzugehen, was man später macht, wenn man auf Hilfe angewiesen ist:


    - entweder man hat ein gutes soziales Netz, das informiert ist und dann die Diabetestherapie für einen koordinieren und organisieren kann


    - oder man setzt eine Patientenverfügung auf


    -oder man hängt sich ein Schild um den Hals mit Therapieanweisungen:ironie: