Levemir vs. Lantus

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich nun eine ganze weile lang mit Levemir "experimentiert" habe, hier mal eine kleine Zusammenfassung zu meinen Erfahrungen.


    Vor einiger Zeit (genau 10 Ampullen Levemir), wurde ich von Lantus auf Levemir umgestellt.
    Ursache hierzu war einfach mein extrem unterschiedlicher Insulinbedarf über den Tag verteilt, was manchmal unter Belastung (Sport o.ä.) zu UZ geführt hatte.


    Der Schuss ging jedoch gehörig nach hinten los, denn bereits nach kurzer Zeit stellten sich ganz neue und schlimmere Probleme ein.
    Levemir habe ich 2x täglich gespritzt (Morgens + Abends), Anfangs je 10 IE, dann 8 IE.
    In der Zeit von ca. 13 - 6 Uhr also tagsüber und nachts war das auch ganz i.o. so, keine UZ, BZ soweit in Ordnung.
    Aber auch hier war bereits eine deutlich höhere Novorapid Dosis zum Essen nötig.


    Der Knaller allerdings : JEDEN Morgen schoss mein BZ so dermaßen in die höhe, das ich mir Morgens gegen 7, die 8 IE Levemir UND zusätzlich
    (ACHTUNG jetzt kommts) mindestens 10 - 15 IE Novorapid "blind" spritzen musste, manchmal sogar noch 5-10 IE nochmal nach 2h um auf einen halbwegs normalen Wert vorm Mittagessen zu kommen.


    Frühstück gab es in der ganzen Zeit kaum, und wenn nur sehr wenig, da ich morgens auch mit einem BE Faktor von 1:3 gespritzt habe.
    Sprich ein trockenes Brötchen = 6 IE Novorapid.


    Nun habe ich wieder zurückgewechselt zu Lantus,
    und all diese Probleme sind wieder passé.


    Ich fühle mich morgens, wenn ich mal länger schlafe nicht mehr wie ausgekotzt, was mein Hauptproblem in der Zeit war:


    Abends mal länger gemacht, Morgens erst um 9 aufgestanden ==> BZ von 400+
    Ergebnis: 9 Uhr, 15 IE Novo, nochmal 2h ins Bett um fit zu werden.


    Solch extreme Insulinmengen (15 IE und mehr, ohne einen bissen zu essen) war ich vor Levemir nicht gewohnt...
    Und auch jetzt wieder mit Lantus, benötige ich ca. 20 -30 IE Novorapid für den ganzen Tag MIT Essen.


    Für mich ist Levemir damit vollkommen als Langzeitinsulin ausgeschieden.
    Lieber pack ich mir IMMER einen Dextro Würfel mehr ein um UZ schnell entgegen zu wirken, als den ganzen Morgen mit BZ Werten jenseits von gut und böse zu kämpfen.
    Zumal ich immer Bauchschmerzen dabei hatt mir morgens "nüchtern" einfach mal 15IE zu spritzen, wie gesagt für meine Erfahrung fast schon eine Tagesdosis.


    Würde mich freuen andere Erfahrungen bezüglich Levemir und Lantus zu lesen ;)


    Mfg


    Michael Bender

  • Hallo Michael,


    hm, was genau willst Du jetzt lesen? Dass jemand schreibt Lantus ist blöd, Levemir toll? ;)


    Ich hatte zwar nie Lantus, bin aber mit Levemir deutlich besser dran als mit Protaphane. Protaphane nutze ich nur noch, um eben die extremen Anstiege morgens abzufangen, weil ich sonst eben auch recht viel NovoRapid dafür nehmen müsste.


    Aber einfach mal als Rückfrage:
    Verschiedene Uhrzeiten, verschiedene Mengen Tag/Nacht usw. hast Du alles probiert nehme ich an?
    Wenn Lantus bei Dir tagsüber zu UZ führt, warum dann nicht Lantus zweimal spritzen in unterschiedlichen Dosen? Eine andere Möglichkeit wäre ja auch Levemir und Lantus.


    LG
    Wattwurm

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Zitat von Leine;375749


    Nun habe ich wieder zurückgewechselt zu Lantus,
    und all diese Probleme sind wieder passé.


    Bin mit Lantus sehr zufrieden seit ich splitte. Spritze morgens 10h 11 IE's, abends 23h 8 IE's. Wie oft hast Du Lantus denn gespritzt am Tag :confused:.


    Deiner Beschreibung nach hast Du mit Levemir eine Basallücke erzeugt. Levemir funzt nicht so lange wie Lantus und denke dass man Levemir 3 Mal am Tag spritzen sollte.


    LG DM1....

    Jackson: schon wieder laufen ????

  • Zitat von Leine;375749


    Der Schuss ging jedoch gehörig nach hinten los ...


    Nun ja. Wie es aussieht, hast Du keine fachliche Untertstützung gehabt?


    Folgende Fehler sind anzunehmen:


    Zu wenig Levemir. Bei Umstellung von Lantus/NPH zu Levemir kann der doppelte Insulinbedarf bestehen.


    Falsche Spritzzeiten. Vermutlich tatsächlich am Abend und nicht, wie es passender wäre, zur Nacht.


    Insofern ist Deine Schlussfolgerung irrelevant. ;)


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;375755

    Folgende Fehler sind anzunehmen:


    Zu wenig Levemir.

    Ich vermute eine ungünstige Aufteilung der Dosen. Die Gleichverteilung (10-10) macht mich stutzig. Wenn man früh regelmässig hoch ist, muss man nachts mehr geben, kann aber am Tage dann reduzieren. Ich hätte es mal mit 8-12 oder 8-14 probiert. Man schafft es auch mit Levemir problemlos, den morgendlichen Anstieg zu unterdrücken.

  • Der Beginn der Umstellung war während einer stationären Behandlung ;)


    Ich habe Anfangs Abends vor dem schlafen gehen 12 IE gespritzt, was mich JEDE nacht so gegen 3 Uhr in eine UZ geführt hat (dank stationärem Aufenthalt wurde ich also jede Nacht geweckt^^)


    Erst nach Reduzierung auf 8 IE zur Nacht (ca 22 Uhr) kam ich stabil durch die Nacht,
    dafür aber dann mit nem Mega Insulinbedarf ab 6 Uhr.


    Im Krankenhaus ist ja ab 6 Uhr Tag, also gleich nach dem aufstehen 8 IE Levemir, was allerdings erst ab 12 Uhr perfekt ausreichte + 5 IE Novorapid "blind".


    die 8 IE Levemir von Morgens reichten mir dann im übrigen wie erwähnt von Mittags bis Abends ohne Probleme aus, woraus sich das Problem ergibt das eine höhere Levemir Dosis am Morgen für den Nachmittag zu viel gewesen währe, daher der ausgleich mit Novorapid.




    Das mit dem 3x Levemir spritzen währe in meinem Fall sicher eine Variante gewesen.


    Aber wo bleibt dann die Flexibilität die ich dank Lantus wieder habe...
    Dank Lantus muss ich nicht mehr Morgens um 6 Anfangen meine Basallücken oder sonst was auszugleichen, sondern kann grade am Wochenende auch AUSSCHLAFEN xD


    Ach und btw. Lantus hällt bei mir ganz LOCKER 24h durch bei nur 1x Abenddosis, ohne wirklich Wirkungslücken zu zeigen.

  • Ich glaube, dass die 8IE Levemir am Morgen nicht wirklich sinnvoll sind,


    eher hätte man die Dosis Nachts erhöhen müssen. Ich bin teilweise bei zu wenig Levemir nachts unterzuckert ^^

  • Zitat von Murray;375765


    eher hätte man die Dosis Nachts erhöhen müssen. Ich bin teilweise bei zu wenig Levemir nachts unterzuckert ^^


    Whoa, Nachts Unterzuckert wegen zu wenig Levemir !?
    Das würd ja fast zu mir passen... Nur woher kann das denn bitte kommen !?


    Auf die Idee ist mein Diadoc jedenfalls nicht gekommen, abends mehr Levemir zu geben um eine nächtliche UZ abzuwenden :confused: , aber für Morgens hätten 14 IE sehr warscheinlich dann auch ausgereicht, wer weiss...


    Ach ja noch was zu der Anmerkung, Umstellung ohne Ärztliche Aufsicht, also ich denke nicht das das möglich ist, mein Arzt schreibt mir nicht einfach ein anderes Insulin auf, nur weil mir die Verpackung besser gefällt oder so xD

  • Zitat von Murray;375765

    eher hätte man die Dosis Nachts erhöhen müssen. Ich bin teilweise bei zu wenig Levemir nachts unterzuckert ^^


    Verstehe ich nicht :confused::o.


    Kannst Du das bitte für Doofe wie mich mal erklären ! Danke !

    Jackson: schon wieder laufen ????

  • Zitat von Leine;375760


    Ach und btw. Lantus hällt bei mir ganz LOCKER 24h durch bei nur 1x Abenddosis, ohne wirklich Wirkungslücken zu zeigen.


    Dazu zwei Bemerkungen:


    1. Verstehe dann nicht, warum Du überhaupt von Lantus auf Levemir umgestiegen bist.
    2. Dass Lantus 24h hält, habe ich auch geglaubt so lange ich abends um 22-23h gespritzt habe. Bis mal eine Panne passiert ist, wo durch ich gezwungen war morgens zu spritzen. Da hatte ich genau das Gleiche, wie Du das bei Levemir beschrieben hast: zwischen 4 und 7h flog das BZ hoch bis über 200. Nach drei Tagen habe ich mich entschlossen zu splitten (statt zurück zu 1 Mal abends).
    Also keine Panik, wenn das Dir auch mal passiern würde :cool:.


    Der Vorteil von Splitting ist die Flexibilität, z.B. spritze morgens normal etwa 9-10h. Durch irgendwelche Hektik ist mir schon einige Male passiert, dass ich erst um 14h dazu kam. Ohne jeglicher Einfluss aufs BZ und das liebe ich :6yes:


    LG DM1...

    Jackson: schon wieder laufen ????

  • Das mit dem nächtlichen UZ bei zu wenig Levemir dachte ich zuerst ist Blödsinn, allerdings hat hier im Forum irgendjemand mal das gleiche erwähnt und hat es auf seine Eigenproduktion geschoben.
    Ich weiß aber nicht mehr, wo dieser Beitrag zu finden ist!


    Auf jeden Fall hatte ich nachts UZ und dann am Morgen 200+ bei zu wenig Levemir (8-10 IE)


    Bin jetzt auf 19 IE mit Werten konstant um die 100mg/dl, wobei die Nüchternwerte noch ein bisschen besser sein könnten.
    (Wenn ich länger als 6:30 liegen bleibe, gehen sie bis 8 uhr auf etwa 130-140 und das ist mir zu hoch, deshalb immer im Bett noch 2-3 IE schnellwirkendes Insulin :)

  • Hallo,


    ich spritze Levemir und zwar um 11:00 ca. 9 IE und um 20:00 ca 7 IE (je nach Zykluslage). Ich bemerke immer deutliche "Gipfelwirkungen" durch Levemir. Zu niedrigen Blutzuckerspiegeln bzw. UZ kann es bei mir in den frühen Morgenstunden oder abends gegen 18:00 - 20:00 kommen. Trotzdem benötige ich dann insbesondere einen hohen Faktor für meine KE, obwohl ich den UZ nicht mit KE "überschütte" (Gegenreaktion?). Das nervt mich manchmal gewaltig und ich verstehe nicht so ganz, was hier nicht zusammenpasst? Um ein "flacheres" Wirkprofil zu erhalten müsste ich wahrscheinlich auch drei mal "Levemiren" oder gibt es elegantere Lösungen außer der Pumpe? Ist das Wirkprofil von Lantus wirklich regelmäßiger als das von Levemir?


    LG, Spitzenhäubchen

  • Zitat von Murray;375780

    Das mit dem nächtlichen UZ bei zu wenig Levemir dachte ich zuerst ist Blödsinn, ....Auf jeden Fall hatte ich nachts UZ und dann am Morgen 200+ bei zu wenig Levemir (8-10 IE)
    :)


    Ich habe das auch schon erlebt, bei Reduzierung von Levemir Unterzuckerungen. Ich habe mir das mit einem veränderten Wirkprofil unter einer niedrigeren Dosis erklärt: Weniger Einheiten Levemir führt zu einem etwas gipfligerem Profil; je höher ich Levemir dosiere (13 IE), umso flacher und länger wirkt Levemir meiner Erfahrung nach (Vielleicht kann Joa dazu noch was sagen; er kennt sich mit den Insulinen ja top aus). Nach ein paar Tagen (kann auch 7 Tage dauern) hat sich das immer von alleine reguliert, und die Levemirkurve wurde auch unter niedrigerer Dosis wieder flacher - also ohne Hypos.
    Gruß von tibi

  • Hallo tibi,


    ja, soweit ich mich erinnere hat Joa - er möge verzeihen, wenn ich mich geirrt habe - gemeint, daß eine kleine Menge Levemir wie ein Kurzzeit (Alt-) Insulin mit starkem Gipfel wirkt. Das ist wirklich problematisch, auch für mich. Das Problem für mich ist allerdings auch, daß ich die Levemireinheiten nicht einfach so heraufsetzen kann, weil ich dann unterzuckere - ergo: 3xSpritzen, Lantus oder Pumpe??


    Spitzenhäubchen

  • Zitat von spitzenhäubchen;375988

    Hallo tibi,
    - ergo: 3xSpritz.en, Lantus oder Pumpe??


    Hallo Spitzenhäubchen,
    an der Stelle bin ich auch gerade :) . Hast Du die 3xDosierung Levemir schon ausprobiert? Würde mich ja brennend interessieren!
    Gruß von tibi

  • Zitat von tibi;375985

    Ich habe das auch schon erlebt, bei Reduzierung von Levemir Unterzuckerungen. Ich habe mir das mit einem veränderten Wirkprofil unter einer niedrigeren Dosis erklärt: Weniger Einheiten Levemir führt zu einem etwas gipfligerem Profil; je höher ich Levemir dosiere (13 IE), umso flacher und länger wirkt Levemir meiner Erfahrung nach.


    Das wird vermutlich mit der primären Verzögerung zusammenhängen?
    Levemir bildet nicht nur Hexamere, sondern Hexamerketten, zumindest zu zweit.
    Je konzentrierter die Moleküle in einem Depotraum beieinander liegen, desto eher finden sie Bindungsparter. Das ist ja auch schon bei der einfach-hexameren Verzögerung so, und begründet die Dosis-Wirkzeit-Verlängerung bei größerer Insulindosis.


    Hinzu kommt möglicherweise der Konzentrationsausgleich zwischen albumingebundenem Levemir und freiem Levemir, das lt. Novo Nordisk immer in einem proportionalem Verhältnis steht.


    Reduziere ich das Basalinsulin, z.B. wegen einer Up-Regulation, oder für mehr körperliche Actionphase, könnte es sein, dass der Ausgleich diese Reduktion stark nivelliert, weil mehr Levemir sich vom Albumin löst und verfügbar wird.


    Was dann natürlich den BZ nach unten ziehen könnte?


    Gruß
    Joa


    Nachtrag: der Ausgleich zwischen albumingebundenem Insulin Detemir (Levemir) und freiem scheint mir bei nochmalig kurzer Sicht logischer für UZ Phänomene?

  • Nein, ich nicht aber andere hier im Forum. Ich glaube, Jamuna spritzt 3x und Wildrose hat es vor ihrer Pumpe auch so versucht. Ich will eigentlich nicht 3x spritzen - das ist klingt für mich irgendwie unpraktikabel, wahrscheinlich würde ich es auch ständig vergessen bei der ganzen Spritzerei, die ich ohnehin schon habe. Deshalb beschäftigt mich der Gedanke an eine Pumpe ziemlich stark.


    LG, Spitzenhäubchen

  • Und noch ein Nachtrag:


    Wenn die These mit dem Ausgleich stimmt, dann hieße das bei einer therapeutisch relevanten Levemirreduktion wegen erhöhter Insulinwirksamkeit, why ever, am Anfang trotzdem einen gewissen KH-Ausgleich einzubauen, bis der Ausgleich wieder zu einem proportionalen Zustand geführt hat. Oder wie, oder was?


    Gruß
    Joa

  • So ist es, ich spritze dreimal Levemir. Liegt aber auch nur daran, weil ich sehr ungeregelt esse und schlafe. Bei regelmäßigem Essen und Schlafen (zumindest regelmäßig im Hinblick auf Uhrzeiten und FPE-/BE-Menge) würde ich mit zweimal auch hinkommen. Dafür benötige ich aber keinen Aufstehbolus.


    Lantus habe ich nur drei Wochen ausgetestet, die Zeit reichte aber aus, um sagen zu können, dass ich mit Lantus sehr wahrscheinlich auch eine vernünftige Basis erreicht hätte; in der dritten Woche lief es besser als in den ersten zwei Wochen zuvor. Allerdings war der DM zu dem Zeitpunkt noch sehr frisch diagnostiziert, so dass die Bolusfaktoren auch noch nicht 100%ig waren (Remmi-Phase ließ sich nicht mehr nachweisen).

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Zitat von Joa;375995

    Reduziere ich das Basalinsulin, z.B. wegen einer Up-Regulation, oder für mehr körperliche Actionphase, könnte es sein, dass der Ausgleich diese Reduktion stark nivelliert, weil mehr Levemir sich vom Albumin löst und verfügbar wird.


    Joa, ich sitz auf dem Schlauch! Hilf mir mal runter: Warum löst sich dann mehr Levemir von Albumin???

    spitzenhäubchen: sträube mich aus demselben Grund! Wir müssten nachmittags die dritte Injektion geben; das könnte zeitlich öfter mal schief gehen...Ich bastle deshalb noch an dem zweier Modell...
    Mit Lantus habe ich mich noch zu wenig beschäftigt. Klingt aber doch recht gut, oder?

    Jamuna: Wie teilst du die 3 Injektionen über den Tag auf und in welcher Dosierung spritzt du?

    Gruß an alle von tibi