Ist der SEA nur eine "Krücke"?

  • Zitat von TryHarderFish;265966

    Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube es geht darum, dass bei kleineren Insulinmengen in beispielsweise der ersten Stunde ein höherer Anteil an der benötigten Insulinmenge ankommt als bei großen. Also relativ mehr Insulin, nicht absolut. Das macht für mich durchaus Sinn.


    Klar. relativ zur Dosisgröße verschiebt sich da was nach hinten.
    Daher ist es halt auch eher kritisch, Resistenzen strategisch mittels Erhöhung des Mahlzeitenbolus zu korrigieren.
    Klassisches Beispiel sind die spätvormittäglichen Blutzuckerabstürze auf Grund resistenzbedingt hoher Bolusfaktoren zum Frühstück, wenn insbesondere hormonelle Resistenzen und/oder moderate Fettsäureblockaden entweder abklingen oder korrigiert sind. Das kann man auch als Therapiekonzept stricken, dann mit einer fest eingeplanten Zwischenmahlzeit (Snack).


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Wildrose;265982

    Hat noch jemand eine Idee warum sich die Problematik im Herbst/Winter verschärft?

    Mehr Fett. Also ... im Essen, mein ich.

  • Zitat von T.M.;266001

    Mehr Fett. Also ... im Essen, mein ich.


    mehr Fett ... in den Zellen.
    Das Bewegungsausmaß hat einen entscheidenen Einfluss auf die Zahl der Mitochondrien in den Muskulaturzellen (Trainingseffekt).
    Somit sinkt die Kapazität der Fettverbrennung in den Zellen mit abnehmender Bewegungsfrequenz. Nicht verbrannte Fettsäuren führen zur Hemmung der Glucoseverwertung da das negative Ladungspotenzial steigt. Das Prinzip der wechselseitigen Inhibierung von Glucose und Fettverbrennung (oder so ähnlich :rolleyes:).


    Man könnte vielleicht denken, unser Röschen fällt zum Winter zwar nicht in den Schlaf, sondern eher in eine Art Winterlipolyse, aus der sie dann zum Frühjahr knospend erwacht?


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;266003

    mehr Fett ... in den Zellen.

    Wir wissen ja gar nicht, ob Wildrose schon wieder zugenommen hat, Joa.

  • Zitat von T.M.;266016

    Wir wissen ja gar nicht, ob Wildrose schon wieder zugenommen hat, Joa.


    Gemeint waren Fettsäuren in den Zellen der Muskulatur, nicht das Speicherfett in den Fettzellen. ;)


    Wiewohl letzteres im Zuge eines erhöhten Insulinbedarfes zur Stabilisierung des Fett-/Glucoseverbrennungsverhältnisses wohl auch expansive Tendenzen zeigen dürfte?


    Gruß
    Joa

  • Zitat von T.M.;266016

    Wir wissen ja gar nicht, ob Wildrose schon wieder zugenommen hat, Joa.


    :D vielleicht hat Joa das in seiner Glaskugel gesehen?


    Wie in einem anderen Thread berichtet, bin ich seit dem Sommer vermehrt Fahrrad gefahren, "versuche" 2x die Woche zu joggen und dem Bewegungsmangel als Ursache entgegenzuwirken. Daher kann ich dieser Ursache nicht unbedingt zustimmen, eher als Anteil in der Summe der Dinge. Neigt man im Herbst zu schwereren Mahlzeiten? Eher Rübe als Salat? Oder ist es mehr so eine Art natürliche Vorratshaltung des Körpers, das mehr Insulin "angefordert" wird, um ein bißchen "Speck" für schlechte Zeiten zurückzulegen. Wenn ich mir vorstellen kann das 20-30% mehr Insulinbedarf im Winter etwas "normales" ist und nicht nur Fress-Faul-bedingt, wäre das irgendwie "verständlicher".


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;266019

    Wenn ich mir vorstellen kann das 20-30% mehr Insulinbedarf im Winter etwas "normales" ist und nicht nur Fress-Faul-bedingt, wäre das irgendwie "verständlicher".


    Wenn es wiederkehrend ist, machs einfach zum Normalen. Mein Tagesgesamtinsulinbedarf schwankt zwischen 30 und 50 IE (wenn alles im Rahmen ist) und das ist mehr als deine prozentuale Spannbreite.

    Easy come, easy go.

  • Zitat von sera;266022

    Wenn es wiederkehrend ist, machs einfach zum Normalen. Mein Tagesgesamtinsulinbedarf schwankt zwischen 30 und 50 IE (wenn alles im Rahmen ist) und das ist mehr als deine prozentuale Spannbreite.


    Ja das ist auch meine "Bandbreite" unter ICT 40-60 IE , unter CSII 30-50 - im Moment eben bei 50. Die 30% bezogen sich allein auf die BR bzw. Basal. Aber vielleicht muß man das eben als gegeben hinnehmen, bei mir ist da eben eine Kopfsache, weil ich höheren Insulinbedarf mit Resistenz/zuviel Fressen/Fettwerden/krank (in Sinne von Fieber, Entzündung usw.) assoziiere. Und das ist jetzt der 3. Herbst wo ich dagegen ankämpfe.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;266026

    Jbei mir ist da eben eine Kopfsache, weil ich höheren Insulinbedarf mit Resistenz/zuviel Fressen/Fettwerden/krank (in Sinne von Fieber, Entzündung usw.) assoziiere. Und das ist jetzt der 3. Herbst wo ich dagegen ankämpfe.


    LG Wildrose


    Fühlst du dich denn krank?

    Easy come, easy go.

  • Zitat von Wildrose;266026

    Und das ist jetzt der 3. Herbst wo ich dagegen ankämpfe.


    Es gibt ja schon im Herbst gewisse Umstellungen, die manche mehr, andere weniger trifft. Zum Beispiel größeres Schlafbedürfnis oder ein gewisser Haarausfall ("Fellwechsel"), der laut meiner Hautärztin völlig normal ist zu dieser Zeit.
    Bei dir ist es vielleicht einfach eine Auswirkung auf den Stoffwechsel. Es reagieren ja beispielsweise auch nicht alle gleich auf die Sommerhitze. Von vielen hört man, ihr Insulinbedarf würde sinken, meiner z.B. steigt bei Hitze eher, aber ich fühle mich dann meist auch träge und schlapp.
    Hast du denn so ein Bedürfnis zum Einigeln, oder treibt's dich im Herbst vor die Tür? :)


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ist jetzt schon völlig OT aber


    sera : nö, im Moment habe ich außer blöde BZ nicht krankhaftes an mir


    Hubi (schönes Bild:)) bis jetzt gehe ich noch gern raus, habe gerade meine Rosen angehäufelt und noch ein paar große Töpfe mit Blumenzwiebeln bestückt...
    Ich habe noch genau im Ohr das ich im Jan. noch meinen Doc. vollgejammert habe, das ich nur noch BZ um die 150 habe (das war dann ca. von Oktober bis Jan....) ... da hatte ich aber massive Probleme mit den Schultern und fühlte mich sehr eingeschränkt, was Bewegung betrifft. Das mit dem Fellwechsel, war dieses Jahr deutlich weniger als sonst, ebenso bei der Haut.


    Danke Euch!!!


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;265982

    Hat noch jemand eine Idee warum sich die Problematik im Herbst/Winter verschärft?


    Vielleicht weil man sich da weniger bewegt?
    Im Sommer ist man viel öfters draußen und auch viel besser gelaunt.
    Jedenfalls ist es bei mir so.


    Wenn ich jetzt rausschaue und die 10cm Schnee sehe, dann hab ich schon kein Bock mehr raus zu gehen.
    Vor 3 Tagen war ich noch im T-Shirt draußen, echt krass da hatten Wir noch 22 Grad und jetzt -2 Grad.


    Grüßle
    Simi

  • Hallo,


    ich habe recht kleine Faktoren derzeit bei 0,2 ab Nachmittag unter der Woche und da ich laut meines Arztes zu den insulinempfindlichen gehöre bin ich eher der Meinung, bezieht sich auf mich, das bei einer höheren Insulinsensitivität es schwieriger ist gute pp-Werte zu bekommen,


    ich habe manchmal das Problem das schon eine geringe Menge (0,2 - 0,3 IE) zuviel oder zuwenig bei mir entscheiden ob ich in UZ fliege oder in deutlichen Überzucker steige 250+.


    Für mich ist das oft eine Gradwanderung, ich bin derzeit auf Pumpe und habe ein gute Basaleinstellung die mittlerweile stabil ist, aber meine Faktoren versauen mir zeitweise die Tage, vor allem da diese auch mal spontan schwanken.



    Gruss
    Matthias



    Zitat von Wildrose;265884

    Ich möchte lernen und verstehen wie das möglich ist, bzw. was bei mir anders ist (und warum). Wenn ich nach dem Essen unter 140 bin (1-2h), ist eine Hypo fast vorprogrammiert. Für 15 BE (=180gKH )würde ich 45 IE benötigen was ich mich nicht trauen würde zu spritzen.


    Ist es für Insulinsensitive einfacher gute pp-Werte zu erzielen?


    LG Wildrose


  • Bei der Laune kann ichs zwar nicht bestätigen (bei Hitze bin ich eher missmutig), aber es wird wohl schon damit zusammenhängen. Ich bin ganzjährig ein faules Stück und habe dementsprechend immer in etwa dieselben Bedingungen beim Spritzen.

  • Seh ich ähnlich Matthias. Es ist wirklich nicht einfach bei so kleinen Mengen immer das Richtige zu tun, man muss städnig auf zack sein. Es ist manchmal sehr anstrengend. Ich hatte bisher die Vorstellung, dass ein etwas schwerfälligerer Stoffwechsel nicht gar so rasch durcheinander gerät. Wieder ein Unterschied was die unterschiedlichen Typen angeht.

    Easy come, easy go.

  • Zitat von sera;266097

    Ich hatte bisher die Vorstellung, dass ein etwas schwerfälligerer Stoffwechsel nicht gar so rasch durcheinander gerät.


    So ist es. Meist, oder in der Regel, ist bei sehr insulinempfindlichen 1er Typen auch der Bolusfaktor im Verhältnis zur BR recht hoch. Schon eine relativ moderate Steigerung der Bolusmengen schlägt dann relativ schnell auf eine Down-Regulation der Rezeptoren durch, während eine Senkung der Futtermenge oder des Insulinbedarfes für das Futter, z.B. wegen erhöhter körperlicher Aktivität dann schnell mal zu einer Up-Regulation führt, die ihrerseits recht schnell zu Hypotendenzen neigen kann.


    Eine gewisse Hilfe kann es dann sein, mit einem verdünnten Insulin zu arbeiten, um ein Stück besser an die Bedarfe anpassen zu können.


    Gruß
    Joa

  • Moin, moin,
    Hubi´s Post hat mich noch auf eine Idee gebracht: anstelle von SEA einen Teil des Bolus vorab zu geben z.B. 10% oder 1 IE.
    Damit würde man z.B. auch nicht die Gesamtwirkung groß verkürzen.
    Ich habe öfter beobachtet, das eine Korrektur vorab, mit einem moderaterem Anstieg einhergeht.


    matthias ja ich denke so extrem geringe Faktoren, sind dann wieder ein Extrem in die andere Richtung... irgendwo bei 1:1 liegt wohl das Optimum...


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;266130

    Moin, moin,
    Hubi´s Post hat mich noch auf eine Idee gebracht: anstelle von SEA einen Teil des Bolus vorab zu geben z.B. 10% oder 1 IE.
    Damit würde man z.B. auch nicht die Gesamtwirkung groß verkürzen.
    Ich habe öfter beobachtet, das eine Korrektur vorab, mit einem moderaterem Anstieg einhergeht.


    So mache ich es auch lieber beim Korrigieren für eine Mahlzeit. Dadurch senke ich meine pp-Werte und verhindere, dass mein BZ knapp 1.5 - 2 Stunden nach dem Essen ansteigt bzw. von einem höheren pp-Wert nicht mehr komplett runter kommt. Hatte öfters das Problem, dass wenn ich Korrektur + Bolus für ne Mahlzeit gespritzt habe und dann einen SEA von 30min eingehalten habe mein BZ nach 3 Stunden zu hoch war, ohne SEA war er aber meist i.O.


    Ich hatte es allerdings auf die fehlende bzw. geringere Erstantwort meines Eigeninsulin geschoben, wodurch mir dann in der Summe am Ende Inulin fehlt. Wenn es bei dir aber genauso ist, muss es aber ja auch an der Halbwertszeit des Insulins liegen. Jemand ne Ahnung wie die im Blut ist? Muss ja dann scheinbar einiges an Insulin zersetzt werden.


    Klingt für mich nach dem Grund, warum man bei einer Resistenz mehr Insulin pro BE braucht. Das aufgenommene Insulin wird zu einem Großteil ungenutzt zersetzt, weil es nicht rechtzeitig den passenden Rezeptor gefunden hat. Die Dosis wird dann erhöht um es einfacher zu machen die restlichen freien Rezeptoren zu finden und damit auch nach Stunden noch Insulin da ist um die Rezeptoren besetzen zu können. Nur das ein Großteil ein Bauernopfer der Insulinzersetzung im Blut wird bis dahin.

  • Zitat von Wildrose;286095

    SEA bei Humaninsulin unnötig?!????!


    Auf was die Leute so alles kommen ? Selbst mit Analogon (Apidra) benötige ich bei schnellen KH's einen SEA von ca. 15 Minuten, um einen anständigen 2 h pp-Wert zu haben.


    Dass die Diabetologen sich in der Hinsicht uneins sind ist mir klar... sie haben nur die theoretisch gelernte Erfahrung, innerhalb derer sie meist unbelehrbar sind, und wir die Praktische.
    So ein Geschreibsel nehme ich nicht ernst, sondern handle nach meinen Erkenntnissen. Aber es ärgert mich, daß sowas veröffentlicht und von weniger kritischen
    Diabetikern eventuell sogar im Alltag umgesetzt wird.