Ausreichend niedriger HbA1c für Kinderwunschklinik?

  • Hallo ihr lieben,


    ich brauche einen Rat. Ich, 26, habe schon länger einen Kinderwunsch und verhüte seit über einem Jahr nicht mehr. Mein HbA1c hat sich unter anderem wegen KiWu im letzten Jahr von 8,8% auf 6,9% gebessert.
    Die Patientenleitlinien sagen ja, man soll bei Eintritt der Schwangerschaft einen HbA1c von 7,0% oder besser noch <=6,5% haben. meine Diabetologin vertritt die 6,5% sehr restriktiv.
    Ich habe also noch kein "ok" von ihr. Ich hab nen unregelmäßigen Zyklus, wahrscheinlich PCOS und die Frauenärztin würde mir ne Überweisung in eine Kinderwunschklinik geben.


    Die Frage ist nur, ob der HbA1c schon niedrig genug ist, damit die dort mit einer Behandlung anfangen? Ich habe im Netz von einer Frau gelesen, die meinte, dass man ihr in der KiWu-Klinik gesagt habe, dass der HbA1c bei 5,9 oder niedriger liegen soll. Hat da jemand von euch Erfahrung?


    Ich habe in 10 Tagen wieder einen Termin bei der Frauenärztin und weiß nicht sicher, wie ich mich verhalten soll. Wenn ich immer sage "Ne, es passt alles noch nicht ganz", werde ich am Ende vielleicht nie eine Familie mit Kindern haben.


    Pretiosa

  • Hallo Jule,


    es tut mir Leid, dass sich dein Kinderwunsch bislang noch nicht erfüllt hat. Ich kann mit Erfahrung leider nicht dienen, sondern möchte dir vorschlagen, einfach in der Klinik anzurufen und nachzufragen, eventuell schonmal einen Beratungstermin ausmachen. Es ist durchaus möglich, dass verschiedene Kliniken andere Maßstäbe setzen. Meine persönliche Ansicht ist, dass ein kurzer Anruf dort dir schneller zur erwünschten Auskunft verhilft :)


    Mit deinem HbA1c hast du ja schon einen tollen Erfolg zu verbuchen, gratuliere dazu. Bestimmt kannst du, wenn es nötig sein sollte noch den ein oder anderen Wert verbessern. Immerhin weißt du ja, wofür du es machst.


    Liebe Grüße und alles Gute!
    Sabs

  • Hallo Jule,


    wir sind momentan auch in KiWu-Behandlung in einer speziellen Praxis.
    Nach meinem Hba1c hat da kein Mensch gefragt.
    Man sollte eben so gut wie möglich eingestellt sein.
    Meine Langzeitwerte bewegen sich immer zwischen 6 und 7 und meine DiaDoc hat deswegen keine Bedenken, etc. Ah und mein Gyn fragt da überhaupt net.
    Sicher ist <6 noch besser, aber das sagt sich halt immer so leicht. Es gibt auch sehr viele Diabs, welche mit schlechten Langzwéitwerten wie 8, 9 oder 11 schwanger geworden sind.


    Wenn du gefragt wirst, antworte doch einfachmit dem Argument, dass du laufend daran arbeitest deine BZ-Werte zu optimieren bzw. in vernünftigen Bereichen zu halten. Und dein aktueller Wert ist doch schon sehr gut! Zumal du dich doch so sehr gebessert hast!


    Nur Mut, lass dich nicht verunsichern! Es hat ohnehin nicht jeder Arzt die gleiche Meinung, vorallem wenn es bei uns um die BZ-Werte geht.
    Und ehe du wirklich eine Therapie bekommst, geht wieder Zeit ins Land und bis dahin können deine Werte scho wieder noch ein ganzes Stück besser geworden sein!
    Viel Glück!

  • Ich vertrete auch die Meinung, dass der Hba1c nicht super sein muss um schwanger zu werden (oder werden zu dürfen)!
    Man hört und liest ja immer wieder, dass sich das dann ganz schnell von alleine einpendelt.
    Mein DiaDoc meinte dazu auch nur "Wenn eine meiner Patientinnen ihren Hba1c net in den Griff bekommt, frag ich immer mal wieder nach ob sie nicht vielleicht wieder schwanger werden möchte...."
    Und ich bin der beste Beweis, dass man selbst mit nem Wert von 5,9 die Schwangerschaft nicht aufrecht erhalten kann wenn die Natur es sich anders überlegt!


    Also Kopf hoch und viel Erfolg!

  • Vielen Dank ihr drei. :)


    Ja, das mit dem dran arbeiten ist durchaus ein Argument. Auch, dass das ja dan noch ewig dauern kann.
    Das ist halt auch der Gedanke. Wenn man dann noch ein paar Jahre ins Land ziehen lässt und es dann ganz ganz dringend ist und dann fängt man erst mit Behandlung an und das dauert nochmal 2 Jahre oder so...


    Ich glaub, ich werd mal nachfragen.
    Etwas Bammel hab ich davor, dass meine Diabetologin nicht so begeistert sein könnte, wenn ich ankomme mit "Ich hab mir da sone Überweisung zur KiWu-Klinik geholt", nachdem sie mir nicht wirklich zugeraten hat und dann vielleicht etwas angepisst sagt "Na das haben wir aber anders 'abgesprochen' ".
    Es ist ja wünschenwert, auch von ihrer Seite wirklich unterstützt zu werden. Ich versuchs mal drauf ankommen zu lassen. Ein wenig Eigensinn kann ja durchaus den zwischenmenschlichen Umgang beleben. ;)
    Ich habe etwas Angst, einzuknicken und das nicht vehement genug zu vertreten und am Ende den kürzeren zu ziehen. Sie ist stärker, das weiß ich.


    Es ist halt auch, dass mein ehemaliger Psychologe mir ne Borderlinestörung bescheinigt hat und sie das weiß. Ich persönlich weiß nicht, was ich davon halten soll. Also... sicherlich weiß ich, dass ich Tendenzen habe, die ich selber nicht so richtig in Ordnung finde, ja. Sonst wäre ich nicht zum Psychologen gegangen. Das habe ich gemacht, eben weil ich mir Gedanken um Kinder und Familie gemacht habe und vorher Sachen ein wenig mehr geordnet haben wollte und weil mir das wichtig ist, dass Kinder in einem stabilen Umfeld aufwachsen und zu gesunden Persönlichkeiten heranwachsen können. Jetzt steht das halt irgendwie so scheinbar unverrückbar im Raum, weil da einer vielleicht Diagnosen verteilt, die für ihn ins Konzept passen. Ein anderer hätte die ganze Sache vielleicht ganz anders beurteilt, ich habe mir keine Zweitmeinung geholt. Aber so hab ich eine Art Brandmarke, die auch nicht unbedingt dazu beiträgt, wohlgesinnt betrachtet zu werden. Man fühlt sich echt großartig damit... Erst recht, wenn man wieder in der Diabetessprechstunde sitzt, was von KiWu erzählt und irgendwie... naja... das nicht so begrüßt wird. Was ja aufgrund der Kenntnislage auch irgendwie wieder nachvollziehbar ist.


    Es ist schwer, das einzuordnen, ob das eigene Urteil, dass man das kann und hinbekommt, seine Berechtigung hat. Man denkt ja immer "Wenn ich das jemandem erzähle, werde ich überall meine Mündigkeit und Zurechnungsfähigkeit abgesprochen bekommen." Und das macht Angst davor, irgendwie doch mal hinzufallen. Und dann heißt es möglicherweise "Ich habs Dir ja vorher gesagt, dass Du das lassen sollst. Das arme Kind."
    Aber das ist auch irgendwie verquer, wenn andere entscheiden wollen, was man zu tun zu lassen hat.


    Aber selbst, wenn ich mich jetzt im Moment falsch einschätzen sollte, ist das Argument mit der Zeit bis dahin ja immernoch gegeben.
    Und wenn ich den kürzeren ziehen sollte gegen sie, dann ist es vielleicht auch gerade nicht dran. Auch, wenns schade wär.

  • Hey,
    was du hier erzählst klingt hart. Allerdings muss ich dir sagen, dass genau diese Tatsache davon zeugt, dass du (damals) erkannt hast, dass etwas mit dir los ist und Hilfe benötigst! Und Offensichtlich besitzt du die Fähigkeit darüber zu reflektieren, dazu zu stehen und es anzunehmen. Folglich ist deine aktuelle Unsicherheit vollkommen nachvollziehbar. Man bekommt in solchen Fällen sicher leicht den Stempel aufgedrückt! Das ist schade!
    Allerdings kannst nur du entscheiden, ob du nun in der Lage bist dein Leben bzw. ein Leben mit Kindern auf die Reihe zu bekommen. Klar gehört der DM dazu, aber nicht er sollte bestimmen wie dein Leben abläuft. Und du berichtetes, dass dein Hba1c bereits besser wird. Also weiter so! Frag deinen DiaDoc nicht lange....du hättest auch bereits schon längst schwanger werden können - dann wären die gegebenen Umstände auch nicht viel anders!


    ...lange Rede kurzer Sinn: Ich möchte dich ermutigen, selbst Entscheidungen zu treffen, denn scheinbar weißt du ob sie richtig sind oder nicht. Denn nicht jeder Mensch ist fähig dazu zu stehen psychologische Hilfe zu holen! Steh dazu und wenig werden denken, dass deine Pläne/Wünsche noch unpassend sind.


    Liebe Grüße und einen wunderschönen Tag :)

  • Liebe Pretiosa


    Ich möchte Dich ebenfalls ermutigen Dich zu trauen. Der Schritt zum Psychologen zeugt von einer großen Stärke und man merkt, dass Du an Dir arbeiten willst und das beste für Dich, Deine Familie und die Kinder willst.
    Mach es einfach und lass Dir nicht reinreden.
    An Deiner Stelle würde ich mir überlegen den Diabetologen zu wechseln, denn da fehlt anscheinend auch das Vertrauen. In der Schwangerschaft als Diabetiker braucht man viel Unterstützung und vor allem einen Arzt bei dem man sich wohlfühlt.



    Liebe grüße


    und viel glück


    Simone

    "Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung."
    Marcel Pagnol

    Ein Vogel hat niemals Angst davor ,dass der Ast unter ihm brechen könnte.
    Nicht, weil er dem Ast vertraut,sondern seinen eigenen Flügeln!

  • Danke. Es bleibt spannend...


    "Ehe man eigene Kinder hat, hat man nicht die leiseste Vorstellung davon, welches Ausmaß die eigene Stärke, Liebe oder Erschöpfung annehmen kann." Peter Gallagher

  • Hallo Pretiosa,


    deine Diabetologin hat nicht das Recht darüber zu bestimmen, ob du schwanger wirst oder nicht. Wenn sie dich nicht unterstützen will, dann rate ich dir ebenfalls, dich nach einer anderen umzusehen. Du wirst vom ersten Beratungstermin in der KiWU auch nicht gleich schwanger zurückkehren, daher nochmals von mir: nur Mut, du hast noch Zeit, deinen Wert zu verbessern.
    Ob du nun wirklich Borderline hast oder nicht - wichtig ist nicht der Name der Diagnose, sondern dass du an dir arbeitest und dir Hilfe gesucht hast.


    Alles Gute :)

  • In so einem Fall würde ich wahrscheinlich - wenn möglich - auch die diabetologische Praxis wechseln. 6,9 ist doch prima, um schwanger zu werden. Ich bin beim ersten Kind mit 7,8 schwanger geworden und mein Diabetologe hat gratuliert und gesagt, dass der HbA1c Wert jetzt sehr schnell besser werden wird. Und da hatte er recht. Das ist aber auch ein seltetner Diabetologe, der noch nie über meine Werte gemeckert hat, da kenne ich auch ganz andere. Und Frauen sind womöglich ohnehin strenger. Ich frage mich immer, ob die denn schaffen würden, was sie von ihren Patieneten erwarten. Und dass es nicht immer auch bei unter 30 jährigen innerhalb eines Jahres klappt, ist auch nicht ungewöhnlich. Bei mir hat es zweimal innerhalb eines Jahres geklappt, wir haben aber auch gezielt die fruchtbaren Tage ausgewählt.