Bald Pumpen-Ersteinstellung in Mergentheim - einige Fragen

  • Hi zusammen,


    ich darf nächste Woche nach Mergentheim zwecks Ersteinstellung für ne Pumpe. Nun hat vorgestern ne "nette" Dame aus Mergentheim angerufen und wollte wissen, für welche Pumpe ich mich entschieden hätte und ob meine KK schon ne Kostenzusage gemacht hätte... Weder mein DiaDoc, noch im Schreiben aus Mergentheim, das vor einigen Wochen kam, noch meine KK, bei der ich vor ein paar Wochen war, hat mir mitgeteilt, dass ich bereits vor "Reiseantritt" ne Pumpenentscheidung getroffen haben muss. Eigentlich dachte ich, ich geh dahin und werd dann vor Ort beraten, so dass ich abschätzen kann, welches Modell für mich in Frage kommen könnte. Außerdem meinte die "freundliche" (sorry, kann's mir nicht verkneifen, ich hoffe einfach in ihrem Sinne, dass sie nur nen schlechten Tag hatte) Dame am Telefon, dass die KK (speziell die AOK oder allgemein - weiß ich jetzt leider nimmer so genau, sorry!) für den OmniPod im Vorfeld ein drei-wöchiges BZ-Protokoll wollten - und das könnte ich nun ja dann mit meinem Termin nächste Woche vergessen, also würde dieses Modell rausfallen. Auf Nachfrage, ob Sie nun ein Pen-Protokoll meinte, antwortete sie mit "ja". Ich dachte eigentlich, man bekommt grundsätzlich ne Pumpe auf Probe, muss dann ne zeitlang Protokoll führen und der Medizinische Dienst entscheidet letztlich, ob dem Antrag stattgegeben wird? Was sagt da ein Pen-Protokoll aus? Versteh ich nicht ganz... Außerdem protokollier ich schon immer meine Werte, jeden Tag (natürlich mal mehr und mal weniger detailliert). Danach hat die Frau am Telefon aber gar nicht gefragt, na ja... Ich solle dann aber trotzdem mal nächste Woche zum Termin erscheinen, meinte sie.
    Sollte ich mir jetzt Sorgen machen, dass ich da der einzige bin, der noch kein konkretes Pumpenmodell ausgewählt hat? Ich werd die nächsten Tage noch bei meinem Diabetologen vorbeischauen, ist aber ne eher kleine Praxis, weiß gar nicht, ob die überhaupt Pumpen da haben, die ich mir ansehen könnte... Das hätte er wohl auch beim letzten Termin erwähnt? Da meinte er nur, ich solle mich mal im Vorfeld ein bisschen über Insulinpumpen informieren...
    Ich hab mir jetzt z. B. mal den "Online-Anhang" der "CGM- und Insulinpumpenfibel" mit dem Pumpenvergleich angesehen, konnte aber abgesehen vom OmniPod keine wirklich so riesigen Unterschiede feststellen...? Ich mach viel Sport (eigentlich schon immer privat, studiere jetzt aber auch im Bewegungs-/Ernährungsbereich), würde sich unter dem Aspekt vielleicht ne bestimmte Pumpe anbieten?
    So, ich glaub, jetzt hab ich erst mal genug getextet - danke schon mal für eure Antworten! :)

  • Zitat von Disaccharid;288184

    dass die KK (speziell die AOK oder allgemein - weiß ich jetzt leider nimmer so genau, sorry!) für den OmniPod im Vorfeld ein drei-wöchiges BZ-Protokoll wollten - und das könnte ich nun ja dann mit meinem Termin nächste Woche vergessen, also würde dieses Modell rausfallen. Auf Nachfrage, ob Sie nun ein Pen-Protokoll meinte, antwortete sie mit "ja". Ich dachte eigentlich, man bekommt grundsätzlich ne Pumpe auf Probe, muss dann ne zeitlang Protokoll führen und der Medizinische Dienst entscheidet letztlich, ob dem Antrag stattgegeben wird? Was sagt da ein Pen-Protokoll aus? Versteh ich nicht ganz... Außerdem protokollier ich schon immer meine Werte, jeden Tag (natürlich mal mehr und mal weniger detailliert).


    Öhm....prinzipiell gilt: Keine Pumpe ohne Indikation! Auch nicht auf Probe...
    Und um die Indikationsstellung durch deinen Arzt durch den MDK überprüfen zu lassen, braucht man ein ICT-Protokoll, und zwar in der Regel nicht nur 3 Wochen, sondern 2-3 Monate.
    Und Protokoll meint hier nicht: Werte aus dem BZ-Gerät auslesen und ab damit,
    sondern: BZ-Werte, Insulin und KH-Mengen, Bewegung, Krankheiten, Besonderheiten, etc...


    Die Probephase dienst dann dazu, zu prüfen, ob es mit der Pumpe denn tatsächlich besser wurde, als unter der (dokumentierten) ICT.

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Zitat von max_stuggi;288187

    Die Probephase dienst dann dazu, zu prüfen, ob es mit der Pumpe denn tatsächlich besser wurde, als unter der (dokumentierten) ICT.


    Mit einigen wenigen Ausnahmen, bei denen eine Probezeit wenig Sinn macht, weil die Einstellung schon unter ICT gut ist. ;)


    Wobei z.B. eine der mögl. Ausnahmen, Schwangerschaft, bei Disaccharid irrelevant sind. :D

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • zu bad Mergentheim kann ich leider nichts schreiben, da ich noch nie dort war.


    Beim Omnipod machen sie meiner Erfahrung nach, viel mehr Gesch... als bei den herkömmlichen Pumpen. Mir wurde auch gesagt, die Omnipod sei nur für kinder. Ich weiß nicht, warum Ypsomed da nicht auf die Barrikaden gehen, denn das ist ja eine Gefährdung des Geschäfts, wenn die Omnipod so wenig genutzt werden kann.
    Aber das Tagebuch wollten sie von mir auch über die letzten 3 Monate.


    Mit etwas nachdruck von meinem Arzt und mit habe ich sie nun bekommen, und bin hellauf begeistert. im März gehts in die Verlängerungsphase hoffe es geht weiter! :-)


    Viel glück, dass Du das bekommst was Du Dir wünscht.

    "Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung."
    Marcel Pagnol

    Ein Vogel hat niemals Angst davor ,dass der Ast unter ihm brechen könnte.
    Nicht, weil er dem Ast vertraut,sondern seinen eigenen Flügeln!

  • Zitat von max_stuggi;288187

    Öhm....prinzipiell gilt: Keine Pumpe ohne Indikation! Auch nicht auf Probe...
    Und um die Indikationsstellung durch deinen Arzt durch den MDK überprüfen zu lassen, braucht man ein ICT-Protokoll, und zwar in der Regel nicht nur 3 Wochen, sondern 2-3 Monate.
    Und Protokoll meint hier nicht: Werte aus dem BZ-Gerät auslesen und ab damit,
    sondern: BZ-Werte, Insulin und KH-Mengen, Bewegung, Krankheiten, Besonderheiten, etc...


    Die Probephase dienst dann dazu, zu prüfen, ob es mit der Pumpe denn tatsächlich besser wurde, als unter der (dokumentierten) ICT.


    Ja, habe ich immer alles notiert. Mit "detalliert" meinte ich, dass es Tage gibt, wo nur 3-4 Messungen eingetragen sind und eben auch welche mit vielleicht bis zu 10 Eintragungen (wenn ich z. B. mehrfach Sport am Tag mach, mess ich i. d. R. auch jedes Mal davor). Und pp-Werte muss man ja nicht jeden Tag über mehrere Monate messen, oder?


    Ich bin jetzt aber trotzdem irritiert... Ich hab meinen Diabetologen um Antragstellung gebeten... Und Mergentheim hat mir dann auch nen Termin gegeben... Aber so wie es sich nun anhört, müsste ich ERST von meiner KK ne Pumpe bewilligt kriegen, bevor ich in ne Diabetes-Fachklinik gehen darf? Dabei war ich wie gesagt vor einigen Wochen auf der AOK, hab meinen Fall geschildert und von der Mitarbeiterin kam dann kein "STOPP" oder so was...

  • Zitat von Disaccharid;288322

    Ja, habe ich immer alles notiert. Mit "detalliert" meinte ich, dass es Tage gibt, wo nur 3-4 Messungen eingetragen sind und eben auch welche mit vielleicht bis zu 10 Eintragungen (wenn ich z. B. mehrfach Sport am Tag mach, mess ich i. d. R. auch jedes Mal davor). Und pp-Werte muss man ja nicht jeden Tag über mehrere Monate messen, oder?


    Ich bin jetzt aber trotzdem irritiert... Ich hab meinen Diabetologen um Antragstellung gebeten... Und Mergentheim hat mir dann auch nen Termin gegeben... Aber so wie es sich nun anhört, müsste ich ERST von meiner KK ne Pumpe bewilligt kriegen, bevor ich in ne Diabetes-Fachklinik gehen darf? Dabei war ich wie gesagt vor einigen Wochen auf der AOK, hab meinen Fall geschildert und von der Mitarbeiterin kam dann kein "STOPP" oder so was...


    Hallo Disaccharid,


    eine Pumpe muss immer erst beantragt werden vom DiaDoc. Der DiaDoc muss in dem Antrag begründen, warum Du die Pumpe brauchst (es muss eine Indikation für die Pumpe geben). Du musst 3 Monate ICT-Tagebuch dazu miteinreichen.
    Der Antrag geht dann an die Krankenkasse, die den Antrag an den MDK (medizinischer Dienst der Krankenkasse) weiterleitet. Der MDK muss den Antrag prüfen und Stellung beziehen, ob eine Pumpe bei Deiner Indikation sinnvoll wäre und ob dem Antrag statt gegeben werden soll. Die KK folgt idR dem Urteil des MdK.
    Erst, wenn der Antrag genehmigt worden ist, bekommst Du auch die Pumpe.
    So eine Pumpe kostet schliesslich fast 3,700.-€, dazu kommt dann auch noch das jährliche Zubehör. Das ist einiges an Geld, da ist ein Antrag bei der KK schon richtig.
    Ich habe keine Ahnung, wie das läuft, wenn man in Bad Mergentheim eingestellt wird. Ob dann die Pumpe vom Hersteller an Bad Mergentheim geschickt wird oder an Deinen DiaDoc, wo Du síe abholst und dann nach Bad Mergentheim mitnimmst.
    Auf jeden Fall reicht es nicht aus, nur einen Antrag zu stellen auf einen stationären Aufenthalt in Bad Mergentheim. Da ist der Antrag auf eine Pumpe nicht automatisch dabei. Den Antrag auf den stationären Aufenthalt mit Umstellung auf CSII braucht es dann noch zusätzlich.
    Die Krankenkasse kann nichts gross dazu sagen, wenn Du zu ihnen kommst und sagst: "ja, demnächst geh ich zur stationären CSII Einstellung nach Bad Mergentheim". Warum sollten sie da "Stopp" sagen?


    Gruss,
    Surferin


  • Zur Information, ein Diabetologe kann eine Einweisung nach Bad Mergentheim in die DK zur Ersteinstellung mit Umstellung auf CSII ausstellen ohne Rücksprache mit der KK. Die Einweisung wird direkt an die DK geschickt und man bekommt von dort einen Termin. Für die stationäre Aufnahme wird vom behandelnden Arzt eine Krankenhauseinweisung benötigt. Nach zwei Tagen kommen die Vertreter der Pumpenhersteller und stellen ihre Pumpen vor. Nach einem weiteren Tag muss man sich für eine Pumpe entschieden habe, da die Pumpe am nächsten Tag ausgeliefert und angelegt wird. Am Abschluss der Umstellung wird ein Behandlungsvetrag unterschrieben, darin verpflichtet man sich folgendes einzuhalten, den Anweisungen des behandelnden Arztes und den schriftlich festgelegten Regeln nachzukommen, mit den leihweise zur Verfügung gestelten Insulinpumpen sorgfälltig umzugehen, täglich ein Pumpenprotokoll zu führen, in welchem die Blutzucker-Werte (mind. 4-7 pro Tag), die zugeführten BEs, die zugeführten Basalraten/Bolusmengen, Besonderheiten wie Unterzuckerungszustände, Fieberphasen, Phasen vermehrter körperlicher Aktivität, Zeitverschiebungen und ähnliches aufzuführen sind, nach spätestens 3 Tagen unbeherrschter Blutzucker-Entgleisungen (ohne Ketoazidose) die Klinik oder den zuständigen Diabetologen zu verständigen, unmittelbar nach der Entlassung aus der stationären Behandlung mit dem zuständigen Hausazt oder der Schwerpunktpraxis/dem verantwortlichen Diabetologen die weiteren Behandlungsmodalitäten abzusprechen. Die KK meldet sich später und verlangt 3 Monate vor der Umstellung auf CSII Protokolle und 3 Monate nach der Umstellung auch Protokolle um damit zu Entscheiden, ob die Behandlungsart genehmigt wird. So war es bei mir im Jahre 2006.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Hi und danke erst mal für deine Antwort!


    Zitat von Surferin;288360

    Die Krankenkasse kann nichts gross dazu sagen, wenn Du zu ihnen kommst und sagst: "ja, demnächst geh ich zur stationären CSII Einstellung nach Bad Mergentheim". Warum sollten sie da "Stopp" sagen?


    Da ich auf der KK ja erklärt habe, was ich will und wie mein Diabetologe vorgegangen ist, hätten sie dann nicht sagen müssen "Ja, STOPP erst mal, einen Antrag bei UNS hat Ihr Diabetologe dann schon gestellt?" Vor allem hab ich extra nochmal nachgefragt, ob ich auch richtig informiert sei, dass es mit der Pumpe dann so läuft, dass ich in Mergentheim ein Modell zur Probe bekomme für einen gewissen Zeitraum, in dem ich meine Therapie protokollieren muss und dieses Protokoll dann zum Medizinischen Dienst kommt, der letztlich über Kostenübernahme entscheidet... "Das wäre korrekt", hieß es darauf sinngemäß.

  • Zitat von haku;288413

    [...] So war es bei mir im Jahre 2006.


    Auch dir vielen Dank für deine ausführliche Antwort!


    Ich war gestern nochmal auf der KK und beim DiaDoc. Die KK konnte leider niemanden mehr erreichen, der Ahnung hatte von der Insulinpumpen-Angelegenheit, immerhin hat diesmal die Mitarbeiterin zugegeben, dass sie selber nicht so genau weiß, wie das Ganze abläuft. Aber man muss echt sagen, dass man auf der AOK immer freundlich beraten wird, das ist auch schon mal was wert.


    Ich hatte Glück und zufällig war mein Diabetologe da, als ich in der Praxis vorbeikam. Er hat dann schließlich mit Mergentheim telefoniert und dabei kam raus, wie Hans schon geschrieben hat, dass es vor einigen Jahren tatsächlich so war, dass Mergentheim die Pumpen zur Verfügung gestellt hat, auch haben sie den Prozess der Antragstellung an die KK übernommen. Doch mein DiaDoc war eben nicht mehr auf dem aktuellen Stand, denn heutzutage sieht es leider anders aus (siehe dazu den Beitrag von Surferin). Mein Doc hat dann versichert, den Brief für die KK gleich vorzubereiten, der dann am Montag rausgeht. Natürlich ist das jetzt alles zeitlich viel zu knapp, ich solle aber trotzdem meinen Termin nächste Woche wahrnehmen. Natürlich find ich das alles andere als toll, weil ich ja jetzt vielleicht umsonst in die Diabetes-Klinik geh. Aber aufgrund des Studiums möchte ich eigentlich nur in der vorlesungsfreien Zeit den Klinik-Aufenthalt machen und da ich auch noch Praktika absolvieren muss, dürfte es mit einem zukünftigen Termin recht schwer werden, das alles zu koordinieren. Mit viel Glück klappt's ja schon dieses Mal...


    Ich werd am Montag nochmal mit der KK sprechen, nur um sicherzugehen, dass ich nachher nicht auf irgendwelchen Kosten sitzen bleib.

  • Hallo Disaccarid,
    es würde mich wundern, wenn die KK ohne den MDK einzuschalten eine Kostenübernahme erteilt.


    Wie ist eigendlich deine Indikation für eine Pumpe? Es gibt sicher auch Ausnahmen, wo so etwas schneller entschieden werden kann, denke ich mir. Ich denke aber schon dein Diadoc hat das hinreichend begründet. Für dein Tagebuch empfehle ich mind. 4 Messungen täglich dokumentiert zu haben. Ich kenne einen Fall, bei dem die Pumpe genau aus diesem Grund abgelehnt wurde. Er hatte an 3 Tagen nur 3 Werte dokumentiert innerhalb eines Quartals.


    Jedenfalls viel Glück dabei und eine gute Zeit in der Schulung.


    Gruß, Klaus


    PS: hier steht, wie es funktioniert, hat mir meine Diabetesberaterin gegeben:
    http://static.accu-chek.de/acc…hmigung_Insulinpumpen.pdf

  • Wobei, wenn ich mich richtig erinnere, hatte mir damals Roche schon vorab die Pumpe zur Verfügung gestellt.
    Mein DiaDoc meinte wir senden erstmal den Antrag (mit seiner Begründung) zur Kasse und warten ab. Wenn die noch etwas brauchen, werden die sich schon melden. Natürlich musste ich auch ein gut geführtes Tagebuch bereit haben, die Kasse hat damals aber ohne dem genehmigt.


    Gruß Tommi

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!