Regenerationsphase nach Unterzucker

  • Hallo zusammen,


    auch wenn es zum Glück nicht oft vorkommt, aber kennt ihr die Problematik wenn ihr im Unterzucker (unter 50) und danach mindestens einen Tag ziemlich niedergeschlagen seid? Ich habe aktuell das Problem, dass ich mir vorgestern nach dem Sport mit einem gemessenen Wert von 80, noch 5 Einheiten Bolus gespritzt hatte weil ich Abendessen wollte und danach auf 30 abgerauscht bin. War dann ziemlich durcheinander und hab zum Glück schnell genug Saft und süße Sachen gegessen, damit ich nach ner halben Stunde wieder bei 85 war. Den ganzen Tag danach war ich aber irgendwie ziemlich platt und der Zuckerwert ist auch erst heute wieder einigermaßen stabil. Wie geht es euch und habt ihr Tipps was man da am besten macht?


    Danke und Gruß, Stefan

  • Richtig platt bin ich meist nur nach unbemerkten nächtlichen Hypos. und das ist dann wie ein Kater nach zuviel Alkohol.
    Tagsüber merk ich es eigentlich immer und kann rechtzeitig gegensteuern, z.B. Gummiteddies,
    neuerdings die mit dem Saftanteil.


    LG


    Sweetboy

    Sweetboy


    Nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler !

  • ...bei 80 würde ich erstmal essen und dann spritzen....aber ich bin nach solchen werten auch immer ziemlich müde und brauch auch so einen ganzen tag oder nacht, um mich zu regenerieren

  • Zitat von Stippy;291597

    Hallo zusammen,


    auch wenn es zum Glück nicht oft vorkommt, aber kennt ihr die Problematik wenn ihr im Unterzucker (unter 50) und danach mindestens einen Tag ziemlich niedergeschlagen seid? Ich habe aktuell das Problem, dass ich mir vorgestern nach dem Sport mit einem gemessenen Wert von 80, noch 5 Einheiten Bolus gespritzt hatte weil ich Abendessen wollte und danach auf 30 abgerauscht bin. War dann ziemlich durcheinander und hab zum Glück schnell genug Saft und süße Sachen gegessen, damit ich nach ner halben Stunde wieder bei 85 war. Den ganzen Tag danach war ich aber irgendwie ziemlich platt und der Zuckerwert ist auch erst heute wieder einigermaßen stabil. Wie geht es euch und habt ihr Tipps was man da am besten macht?


    Danke und Gruß, Stefan



    Kann es sein, dass Du in der Nacht auch noch mal in ne Hypo gerutscht bist. Wenn mir das passiert, bin ich nämlich am nächsten Tag platt und fühle mich "verkatert". Etwas besser wird es, wenn ich dann dusche und - falls möglich - noch einmal hinliege. Eventuell geht das aber gar nicht, weil ja die Arbeit ruft. Zum Glück kommt so eine heftige Hypo selten vor.

  • Tiefe Zuckerwerte hinterlassen bei mir keine längeren Folgen. Wenn ich mal sehr tief bin (um 2mmol/l), spür ich lediglich einen sehr grossen Heisshunger. Dann schaufel ich mal einfach rein, was rumliegt. Sobald der Zucker dann wieder oben ist, gehts mir eigentlich wieder wie vor der Hypo. Den Kater kenn ich nicht.

  • Mich schlauchen die Aufs und Abs schon ganz schön, teilweise. Nicht immer, aber wenn eine große Berg- und Talfahrt passiert, merke ich das schon... Aber mein Körper kämpft natürlich auch noch mit anderen Krankheiten, das darf man nicht vergessen... ist vielleicht dann doppelt anstrengend... ;-)

  • Bei mir ist entscheidend wie lange der Unterzucker war, nicht nur wie tief. Je länger desto matschiger fühl ich mich danach. Und dieser Zustand kann eine ganze Weile dauern.:11weinen2:


    Das kann auch tagsüber passieren und muß nicht auch noch unbedingt auf eine zusätzliche Hypo nachts folgen.

    Trust in God and keep your Martinis dry :police:

  • das mit dem heißhunger kenn ich auch... könnte alles durcheinander essen... pizza, schokolade, cola etc :-)

  • Zitat von Stippy;291597

    Ich habe aktuell das Problem, dass ich mir vorgestern nach dem Sport mit einem gemessenen Wert von 80, noch 5 Einheiten Bolus gespritzt hatte weil ich Abendessen wollte und danach auf 30 abgerauscht bin.


    Nach meiner Erfahrung sind die Auskünfte in Schulungen und von Diabetologen
    unbefriedigend, wenn man um Ratschläge bezüglich Insulinbedarf und Sport bittet.


    Von einem Radsportler weiß ich, daß er vor längeren Touren überhaupt keinen
    Bolus spritzt. Und auch nach sportlicher Betätigung sollte man vorsichtig sein,
    da sich die Energiespeicher der Muskulatur erst wieder auffüllen.


    Mann sollte auch ein Tagebuch über sportliche Betätigung führen, um den
    geänderten Insulinbedarf feststellen zu können.

  • Meine Regenerationsphase nach ner Unterzuckerung hängt auch von der Heftigkeit der Unterzuckerung ab... Ich brauch halt länger, wenn sie heftig war... Ich hab dann ein erhöhtes Schlafbedürfnis.... Und der Körper fühlt sich an, wie nach nem Marathonlauf... Und je häufiger die Hypo´s, desto länger die Regenerationsphase


    Und wie man bei Sport mit dem Bolus/ Basal vorgeht, muß jeder für sich selber austesten... Was bei diesem Radsportler klappt, muß bei mir noch lange nicht klappen.... Ich brauch zum Sport doch eine geringe Menge Bolus um die KH´s zu verstoffwechseln... Bei 4h Badminton sind aber schnelle, flüssige KH´s "Für mich" besser... Auch das muß jeder für sich selber austesten... Der Doc kann Dir nur die Vorgehensweise erläutern und nahe bringen... Was Du draus machst, ist Deine eigene Entscheidung

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Unterzuckerungen in der Nacht bewirken bei mir ein Gefühl, als hätte ich durchgesoffen....,
    am Tag, somit auch während oder nach Sport habe ich das dank frühzeitiger Wahrnehmung sehr schnell im Griff und nach einigen Minuten ist der Zauber vorbei.



    Zitat von ml-koeln;291807

    Nach meiner Erfahrung sind die Auskünfte in Schulungen und von Diabetologen
    unbefriedigend, wenn man um Ratschläge bezüglich Insulinbedarf und Sport bittet.


    Na, das ist doch logisch ! Genauso unbefriedigend sind Auskünfte über die Handhabung von FPE's, Stress usw. , da nur individuell ermittelbar !


    Sport kann sehr vieles bedeuten und auch der Trainingszustand, die Dauer, die Intensität usw. spielen eine Rolle. Das kann Dein Diabetologe nicht wissen !
    Er kann Dir lediglich Richtlinien geben, die Du selbst dem Insulinbedarf annähern mußt.

  • Zitat von wiewaldi;292097

    Na, das ist doch logisch ! Genauso unbefriedigend sind Auskünfte über die Handhabung von FPE's, Stress usw. , da nur individuell ermittelbar !


    Sport kann sehr vieles bedeuten und auch der Trainingszustand, die Dauer, die Intensität usw. spielen eine Rolle. Das kann Dein Diabetologe nicht wissen !
    Er kann Dir lediglich Richtlinien geben, die Du selbst dem Insulinbedarf annähern mußt.


    So schauts einmal aus, ich bin nun Diabetesberaterin und seit 31 Jahren mit meinem Kumpel verbandelt....ich kann Dir sagen, wie ich es mache bzw. wie die Empfehlungen sind, aber jeder reagiert nun mal anders und somit muss das jeder Diabetiker für sich selbst austesten und sich vorsichtig herantasten, wieviel Insulin bei welcher sportlichen Betätigung, haben aber Yvonne und Wiewaldi eh schon gesagt. Oder ML-Koeln- bist du absoluter Durchschnittsmensch? ;)

  • Hallo,


    ich habe aus meiner Zeit vor der Pumpe, also bis Ende 2012 jede erdenkliche Erfahrung mit Hypos und deren Folgen gemacht.


    Die heftigsten Folgen sehr schwerer, nicht mehr messbarer Hypos sind absoluter Gedächtnisverlust.
    Ich wusste dann nicht mehr wie ich heiße, wußte nicht mehr, ob die Kinder um mich herum meine sind, geschweige denn wie sie heißen, wusste nicht mehr wo ich wohne oder wo ich bin (als ich mal im Untergeschoss meiner Arbeitsstätte auf der Treppe sitzend zu mir kam.
    Nach solchen Hypos habe ich immer mehrere Tage gebraucht, bis ich das Gefühl hatte wieder körperlich und vor allem geistig auf der Höhe zu sein.
    Ich hatte auch oft Angst, dass das Hirn auf Dauer schaden nehmen kann. Ist wahrscheinlich auch so...


    Seit Januar geht es mir deutlich besser und das Selbstvertrauen in meinen Körper und die Einschätzung meiner Situation ist um Welten besser geworden.
    Mein DM ist noch immer oft unberechenbar, aber mit Hilfe der Dauerkontrolle kann ich das händeln, wenn auch zu einem hohen Preis!


    LG
    "me"

  • Zitat von me

    Ich hatte auch oft Angst, dass das Hirn auf Dauer schaden nehmen kann. Ist wahrscheinlich auch so...


    Klar ist das so. Bei jeder Hypo sterben Hirnzellen ab. Nachdem es lange Zeit empfohlen wurde, den Hba1c recht niedrig zu halten (deutlich unter 7, hat man das lt. meiner Diaberaterin nach oben korrigiert, da man feststellte, dass ganz niedrige Hba1c-Werte mit Hypos zustande kamen und dann die Leute dement wurden und früher starben.

  • Zitat von Frau Holle;292229

    Bei jeder Hypo sterben Hirnzellen ab.


    Da frage ich mich allerdings, wie das biologisch funktioniert? "Absterben" tuen Hirnzellen meines Wissens nur bei Sauerstoffmangel oder Gift (Alkoholvergiftung). Eine kurzfristige Glukoseunterversorgung kann meiner Meinung nach nicht zum Absterben führen. Sonst würde wohl keiner eine Fastenkur oder Hungerstreik ohne Demenz überstehen.
    Ich würde mal behaupten das eine "diabetische Demenz" eher von Durchblutungsstörungen kommt - diese können natürlich durch starke Hypos und damit zusammenhänge Blutdruckschwankungen, verstärkt werden. Starke häufige Schwankungen von 40-400 sind sicher auch eher problematisch, da diese sehr auf die kleinen Gefäße gehen und mehr freie Radikale die Zellen angreifen.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Danke für den Hinweis, Wildrose. Muss das von mir Geschriebene dahingehend ändern, dass die Aussage, dass bei jeder Hypo Gehirnzellen absterben, nicht von mir kommt, sondern in einer Schulung von meiner Diaberaterin fiel.


    Was letztendlich zur Demenz führt, ist mir egal. Wichtig ist für mich: Hypo vermeiden, so gut es geht und falls doch, schnell handeln.


    Interessantes dazu aus dem Netz:
    http://www.diabetes-heute.uni-…ls/print.html?TextID=3001


    http://www.diabsite.de/aktuell…richten/2009/091027c.html

  • Zitat von Kochloeffel;291675

    Tiefe Zuckerwerte hinterlassen bei mir keine längeren Folgen. Wenn ich mal sehr tief bin (um 2mmol/l), spür ich lediglich einen sehr grossen Heisshunger. Dann schaufel ich mal einfach rein, was rumliegt. Sobald der Zucker dann wieder oben ist, gehts mir eigentlich wieder wie vor der Hypo. Den Kater kenn ich nicht.


    Mir gehts genauso, wenn alles in normalen Bahnen wieder läuft, gehts mir wieder gut.

    LG Heike
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    Der Kluge läßt sich belehren, der Unkluge weiß alles besser.

  • Zitat von Frau Holle;292356


    Danke, das ist ja zumindest mal eine verwertbare Erklärung.
    Leider ist der andere Artikel wieder das allgemeine "Hypos sind gefährlich", was einerseits nicht definiert, warum und andererseits möglicherweise unnötige Hypoangst verursacht. Keiner weiß, ob er ein erhöhtes Risiko hat während einer Hypo einen Schlaganfall zu erleiden, vermutlich ist die Wahrscheinlichkeit beim schlecht eingestellten Typ2er wesentlich höher. Dieser wird allerdings beim Lesen des Artikels eher in seiner Einstellung bestärkt, dass höhere BZ besser für ihn sind.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg