Neuer Name für Typ-1-Diabetes...?

  • Ich habe oder ich bin ist doch wohl nicht das Problem.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Zitat von ECO;292427

    Ich habe oder ich bin ist doch wohl nicht das Problem.


    oh doch....
    ich habe ein Ekzem
    ich bin ein Ekzem...:eek:


    Ich bin "Diabetiker" umfaßt den ganzen Menschen. Für mich selber ist "mein" Diabetes nur ein Teil von mir , genaugenommen ein sehr kleiner, nämlich die 2% glykosilierte Hämoglobin die ich mehr habe als der Ottonormalmensch. Ich würde mich auch nie so selber so bezeichnen (außer wenn es sein, muß, bei der Flugsicherheitskontrolle).


    Mit dem Begriff Diabetiker kann ich mich nicht indentifizieren. Wer sich gern das Schild umhängt, kann es gern tun, braucht sich dann aber nicht zu wundern, wenn er in einen Ecke gestellt wird.
    Eine Notwendigkeit die Bevölkerung "aufzuklären" ist eigentlich ziemlich "einbildet", denn das würde unterstellen, daß Diabetes eine "besonders" wichtige Krankheit ist, über die bevorzugt Kenntnisse vermittelt werden sollten. Das einzige Beispiel, wo sowas gemacht wurde war HIV. Wenn ich lese, wie sich immer über die Unkenntnis anderer aufgeregt wird, frage ich mich ernsthaft, ob sich denn alle z.B. wüßten was bei einem Epileptiker zutun wäre.... oder diesen Anfall erkennen würden.



    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von TryHarderFish;292422

    Dafür sagt man aber "Asthmatiker", "Bluter", "Alkoholiker", "Dementer", "Epileptiker", "Rheumatiker"......


    Also ich habe kein Problem mit dem Wort "Diabetiker".


    Analog könnte man als Betroffener aber auch fordern (oder praktizieren): Ich habe Asthma (hört man oft), Ich habe Alkoholprobleme (auch nicht so selten, zumindest bei denen, die es erkannt haben), er/sie hat Demenz, ...hat/habe Epilepsie/ein Krampfleiden, etc...


    Mir ist es im Prinzip auch egal und ich nutze das Wort Diabetiker auch oft, aber.....


    Zitat von ECO;292427

    Ich habe oder ich bin ist doch wohl nicht das Problem.


    ...vielleicht ist es doch ein Unterschied. Wer da feinfühlig ist oder sprachsensibel oder einfach Wert legt auf sprachliche Korrektheit könnte sagen: Einmal akzeptiert man die Erkrankung lediglich (ich habe....) und einmal identifiziert man sich mit ihr (ich bin...).
    Und es wäre nicht in Ordnung, diese feine Differenzierung als falsch, überempfindlich oder sonstwas abzustempeln. Man denke nur mal an den Eiertanz, den man heute machen muss, wenn man versucht, Volksgruppen zu benennen (Zigeuner, Sinti, Roma, Schwarze, Neger, Ausländer, Migranten, Mohammedaner, Moslem, etc.....).

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Zitat von max_stuggi;292429

    Mir ist es im Prinzip auch egal und ich nutze das Wort Diabetiker auch oft, aber.....


    ...vielleicht ist es doch ein Unterschied. Wer da feinfühlig ist oder sprachsensibel oder einfach Wert legt auf sprachliche Korrektheit könnte sagen: Einmal akzeptiert man die Erkrankung lediglich (ich habe....) und einmal identifiziert man sich mit ihr (ich bin...).


    Ok, so kann man das auch sehen also sage ich für mich: Ich habe Diabetes und bin (deswegen) Diabetiker. Im Endeffekt ist es mir egal Hauptsache ich bekomme Insulin zu Überleben.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

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  • Zitat von ECO;292433

    Hauptsache ich bekomme Insulin zu Überleben.


    Dann sind wir am Ende vielleicht doch alle Insuliniker :D

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Zitat von max_stuggi;292435

    Dann sind wir am Ende vielleicht doch alle Insuliniker :D


    Guter Vorschlag aber was ist dann der Typ 2 mit ICT :confused:

    Gruß Hans :hihi:


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  • Zitat von Wildrose;292428


    Mit dem Begriff Diabetiker kann ich mich nicht indentifizieren. Wer sich gern das Schild umhängt, kann es gern tun, braucht sich dann aber nicht zu wundern, wenn er in einen Ecke gestellt wird.


    Glaubst du ernsthaft, die Menschen würden dich anders wahrnehmen, wenn du statt "Ich habe Diabetes" sagst "Ich bin Diabetiker"? :eek:


    Ich sage auch "Ich habe Diabetes", aber wenn mich jemand fragt "Bist du Diabetiker", sage ich "Ja". Deshalb glaube ich aber noch lange nicht, dass der Diabetes alles ist, was mich ausmacht. Für mich sind beide Aussagen ein und dasselbe. Eine Nachbarin von mir hat Epilepsie. Ich habe sie auch schon als Epileptikerin bezeichnet und trotzdem macht die Epilepsie für mich nicht ihre Persönlichkeit aus. Mir würde überhaupt kein Unterschied auffallen, wenn jemand sagt "Ich habe Asthma" oder "Ich bin Asthmatikerin". Stellst du jemanden, mit dem du dich unterhältst und der sagt "Ich bin Asthmatikerin" in eine Ecke und jemanden der sagt "Ich habe Asthma" nicht?


    Dazu gabs doch mal eine Umfrage im Diabetes Journal. Wenn ich das Heft noch finde, poste ich mal das Ergebnis.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Halloli,


    ich finde, wir brauchen keine neuen Namen für den Typ1-Diabetes.


    Mir wäre es wichtiger, dass die getrennte Zulassung für Medikamente nach Diabetestypen wegfällt und die Verordnung nach Indikation erfolgen kann
    und nicht danach, ob das Medikament für meinen Typ zugelassen wurde.


    Gruss ... Sabine

  • Zitat von TryHarderFish;292438

    Glaubst du ernsthaft, die Menschen würden dich anders wahrnehmen, wenn du statt "Ich habe Diabetes" sagst "Ich bin Diabetiker"? :eek:


    Ja, glaube ich:).


    Ich würde mal die Frage in den Raum stellen: wozu/bei welcher Gelegenheit/ warum man dieses überhaupt sagt?


    In meinen 12 Jahres Diabetes habe ich es überhaupt nur 3-4x gesagt, bei einem Pförtner bei einer Versteigerung, wo ich meine Handtasche nicht mit reinnehmen sollte, bei der Sicherheitskontrolle beim Flieger, bei einem (neuen) Arzt .... ich setze mich nicht ins Café , um dem Kellner zu sagen : Guten Tag in bin Diabetikerin und was haben Sie für Kuchen?! ...und bitte keinen Keks auf die Untertasse legen.


    Wenn ich jemanden kennenlerne und er/sie mir als 3. Satz sagen würde, ich bin Diabetiker würde ich mir die Frage stellen, ob das für ihn/sie so sehr im Vordergrund steht. Wenn ich 60+ bin mag das anders sein, aber so:confused:


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;292473

    Wenn ich jemanden kennenlerne und er/sie mir als 3. Satz sagen würde, ich bin Diabetiker würde ich mir die Frage stellen, ob das für ihn/sie so sehr im Vordergrund steht. Wenn ich 60+ bin mag das anders sein, aber so:confused:


    Wieso soll das bei mir anders sein?

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • ...also bei meinen spätfolgen ist der dm auch nicht mein lieblingsthema beim freunde treffen oder kennen lernen...ich erwähne ihn auch nicht bei jeder gelegenheit und brauche keinen anderen namen...

  • Zitat von Wildrose;292473


    Wenn ich jemanden kennenlerne und er/sie mir als 3. Satz sagen würde, ich bin Diabetiker würde ich mir die Frage stellen, ob das für ihn/sie so sehr im Vordergrund steht.


    Ja, richtig. Man sagt es sehr selten. Darum gings ja aber auch nicht. Es ging um den Begiff "Diabetiker", den manche stört. Und genau die Leute, die ihren Diabetes anderen Leuten aufdrängen, werden evtl. "in eine Ecke gestellt", nicht die, die mit dem Begriff "Diabetiker" kein Problem haben.


    Aber irgendwie kommen wir hier ganz gewaltig vom Thema ab...

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Zitat von TryHarderFish;292527

    Ja, richtig. Man sagt es sehr selten. Darum gings ja aber auch nicht. Es ging um den Begiff "Diabetiker", den manche stört. Und genau die Leute, die ihren Diabetes anderen Leuten aufdrängen, werden evtl. "in eine Ecke gestellt", nicht die, die mit dem Begriff "Diabetiker" kein Problem haben.


    Aber irgendwie kommen wir hier ganz gewaltig vom Thema ab...


    Nö, das Thema paßt schon. Ich verwende z.B. den Begriff nicht, weil es einen faden Beigeschmack hat. Der Begriff Diabetiker hatte über Jahrzehnte ein negatives Image geprägt (wobei es im Umkehrschluß wahrscheinlich keine Krankheit mit positiven Image gibt:rolleyes:) . Und jeder der im Wartezimmer beim Diabetologen eine Weile sitzt, weiß was ich meine.
    Wenn ich an Diabetiker denke, sehe ich meinen (nicht blutsverwandten und seit längerem an Diabetes verstorbenen) Onkel am Kaffeetisch sitzen mit einen dicken Brille, einer Glasspritze hantierend, humpelnd... und das ist kein Vorurteil, sondern leider Realität und wir paar Nichtklischeediabetiker werden das in 80Mio. Köpfen nicht ausräumen. Daher kann und möchte ich mich damit nicht identifizieren. Es ist aber genauso sinnfrei einen neuen Namen zu vergeben, um eine Abgrenzung zu erreichen. Übrigens haben die Lungenkrebspatienten die Nichtraucher waren, mit ähnlichen Vorurteilen zu kämpfen - trotzdem heißt der Lungenkrebs weiter so.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;292534

    Nö, das Thema paßt schon. Ich verwende z.B. den Begriff nicht, weil es einen faden Beigeschmack hat. Der Begriff Diabetiker hatte über Jahrzehnte ein negatives Image geprägt (wobei es im Umkehrschluß wahrscheinlich keine Krankheit mit positiven Image gibt:rolleyes:) . Und jeder der im Wartezimmer beim Diabetologen eine Weile sitzt, weiß was ich meine.
    Wenn ich an Diabetiker denke, sehe ich meinen (nicht blutsverwandten und seit längerem an Diabetes verstorbenen) Onkel am Kaffeetisch sitzen mit einen dicken Brille, einer Glasspritze hantierend, humpelnd... und das ist kein Vorurteil, sondern leider Realität und wir paar Nichtklischeediabetiker werden das in 80Mio. Köpfen nicht ausräumen. Daher kann und möchte ich mich damit nicht identifizieren. Es ist aber genauso sinnfrei einen neuen Namen zu vergeben, um eine Abgrenzung zu erreichen. Übrigens haben die Lungenkrebspatienten die Nichtraucher waren, mit ähnlichen Vorurteilen zu kämpfen - trotzdem heißt der Lungenkrebs weiter so.


    LG Wildrose


    ...recht haste...:D

  • Zitat von Wildrose;292534

    Wenn ich an Diabetiker denke...


    Und das Image des Begriffs "Diabetes" ist positiver geprägt als das des Begriffs "Diabetiker"?

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Wow, ich glaube mit euch würde ich mich schwertun ein Gespräch zu führen. Wenn dem Begriff" ich habe Diabetes" eine andere Bedeutung als "ich bin Diabetiker" zugeschrieben wird. Nehmt ihr es da wirklich so genau?

  • Das weicht jetzt aber doch ein wenig vom Thema ab... aber meine Meinung dazu habe ich schon geschrieben.


    Ich verstehe Wildrose schon und gehe mit ihr konform. Bei "Diabetiker" wird die Krankheit praktisch personifiziert. Ich kenne das aus dem Behindertenbereich; die meisten Menschen wollen nicht als "Behinderte" oder "behinderte Menschen" bezeichnet werden, sondern als "Menschen mit Behinderung", um herauszuheben, dass sie zuerst Mensch sind und unabhängig von ihrer Behinderung betrachtet werden möchten. Sprache hat einen sehr subtilen Einfluss auf unser Denken und insofern bevorzuge ich auch die Formulierung "Ich habe Diabetes" und nicht "Ich bin Diabetiker". Natürlich verurteile ich niemanden, der sich als "Diabetiker" bezeichnet, aber ich selbst möchte nicht so bezeichnet werden und basta.


    Wildrose: Was hast du da für ein Avatar? Ist das was Selbstgebackenes?

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Zitat von Jamuna;292573

    Das weicht jetzt aber doch ein wenig vom Thema ab... aber meine Meinung dazu habe ich schon geschrieben.


    Ich verstehe Wildrose schon und gehe mit ihr konform. Bei "Diabetiker" wird die Krankheit praktisch personifiziert. Ich kenne das aus dem Behindertenbereich; die meisten Menschen wollen nicht als "Behinderte" oder "behinderte Menschen" bezeichnet werden, sondern als "Menschen mit Behinderung", um herauszuheben, dass sie zuerst Mensch sind und unabhängig von ihrer Behinderung betrachtet werden möchten. Sprache hat einen sehr subtilen Einfluss auf unser Denken und insofern bevorzuge ich auch die Formulierung "Ich habe Diabetes" und nicht "Ich bin Diabetiker". Natürlich verurteile ich niemanden, der sich als "Diabetiker" bezeichnet, aber ich selbst möchte nicht so bezeichnet werden und basta.


    Wildrose: Was hast du da für ein Avatar? Ist das was Selbstgebackenes?



    ....sieht aus wie kacka...:eek:

  • Nur falls es jemanden interessiert: Diabetes Journal 9/2008.


    Frage war: Welche Bezeichnung bevorzugen Sie: a) "Diabetiker" oder b) "Mensch mit Diabetes".


    Ergebnis der Umfrage war:
    a) 73,4%
    b) 26,6%
    (316 Beteiligte)


    Was mich interessieren würde wäre die Verteilung bei den Typ 1 - Diabetikern im Vergleich zu den 2ern.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Interessante Umfrage. Alter, Geschlecht und Begründung wäre auch noch hilfreich...

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."