Alkohol und Berechnung

  • Hallo zusammen,
    zum Thema Alkohol gibt es zwar schon einige Themen, aber mich würde ja interessieren, warum es eigentlich so schwer zu managen ist.
    Eine Kohlenhydrat-Angabe müsste es doch irgendwo geben? Und gibt es nicht auch irgendwo eine Promille-Regel? Also z.B. 20% Alkohol, 200ml = Absenken des BZ um xyz mg/dl? Natürlich wird das recht individuell sein, aber wenn man das einmal weiß und sich die Mühe machen möchte, das zu berechnen, dürfte es doch kaum Ausreißer geben?

  • Die meisten Alkohole haben gar kein Zucker, zumindest nicht die, die ich trinke (trockener Sekt, Vodka, Weinbrandt).



    Das, was den Zucker ansteigen lässt, ist das womit es gemischt wird. Allerdings spritze ich das nie ab, da der Alkohol meinen BZ in Keller sinken lässt und die COla z.B. ihn ansteigen lässt, so gleicht sich das meist aus :)



    Mehr Probleme hab ich am Tag danach mit Unterzuckerungen.



    LG

    Work hard - Play hard. :P

  • Hallo,


    das hatte ich mich auch schon gefragt. Ich denke aber, dass zu viele Faktoren eine Rolle spielen.


    Fakt ist die Leber müsste "der Leber" heißen denn sie ist nicht multitaskfähig - so wie die meisten Männer - ;) . Hierin liegt auch das Problem. Wenn wir Alkohol trinken kann die Leber keinen Zucker frei machen da sie mit dem Abbau des Alk beschäftigt ist. Daher kann es auch zu Unterzuckerungen kommen. Hier muss man aufpassen.


    Dann kommt es sicher noch drauf an wie hoch der BZ aktuell ist, wie viel KH man zu sich genommen hat und welche (schnell/langsame), ob man männlich oder weiblich ist. Evtl. kommt es noch auf die Art des Alkohols an, damit kenne ich mich aber nicht aus.


    Mein Schulungsleiter sagte, wenn man 200 ml Alkohol trinkt ist es ok, das könne man händeln aber mehr kann schwierig werden, sollte man sich 2x überlegen.


    Ich habe am WE 100-150 ml getrunken (hab mich nicht getraut mehr zu trinken) und vorab ne ordentliche Menge Brot gegessen und weniger Insulin gespritzt. Bin dann mit 171 ins Bett und mit 156 raus. Also war ok :)


    LG

  • Deswegen ja meine Frage :)
    Ich trinke eher süß, wenn überhaupt (Likör) Und da müsste es doch funktionieren, wenn ich sehe ok, 200ml haben 4BE (für Zuckernastieg), bei 20% und 200ml sinkt mein Wert aber um 2BE sozusagen, also muss ich noch für 2BE spritzen und habe am Ende einen tollen Wert.
    Genauso bei rein alkoholischen Sachen: Da könnte man doch auch sagen: 100ml bei 40% senkt um 100mg/dl also muss ich entsprechend 2BE essen.

  • Restbolus könnte aber auch noch vorhanden sein, oder KE/BE die noch nicht im Blut sind bzw. schon längst wieder weg.


    Solche Tabellen gibt es in der Tat. Ich schau mal ob ich es hochladen kann, ich hab da 2. Ob sie helfen wird sich zeigen :)


    Alkohol spritzt man nie runter!

  • Ich hab zu wenig Erfahrung damit, muss ich zugeben. Mir wurde eingebäut niemals zu korrigieren bzw. diesen direkt zu berücksichtigen. Überall in den Büchern steht das selbe drin.


    Möglich das es nicht der Alkohol an sich ist der deinen BZ so hochschießen lässt. Hast Du mal den BZ Verlauf während/im Anschluss nach Alkohol dokumentiert? Ab wann knallt er so hoch?


    LG

  • Ehm...ne. Ich trinke ja eigentlich nie, bisher eben nur die 2x.
    Es war halt sehr süßer Likör. Ich hatte am späten nachmittag gemessen, da war der Wert ok, ich glaube, so um die 120mg/dl. Gegessen hatte ich nichts mehr, nur getrunken dann abends. Zum Schlafengehen war er dann bei 500mg/dl. Dachte ich mir, lasse es so, vllt geht er ja noch runter, aber als ich morgens dann immer noch 500 hatte, habe ich korrigiert und damit wars dann auch gut.
    Ich denke einfach, dass der Zucker vom Likör die Wirkung des Alkohols in den Schatten gestellt hat.

  • Das die BZ-Auswirkungen von alkoholischen Getränken schwer - insbesondere für Anfänger - zu berechnen sind, sagte mir auch meine Beraterin.


    Ein Hauptproblem sei die zeitverschobene Wirkung der verschiedenen Effekte, die sich dann eben nicht zeitgleich aufheben.


    Gerade bei süßen, hochprozentigen Getränken schießt der BZ zunächst hoch, während er dann später über Stunden hinweg durch die Arbeit der Leber kontinuierlich sinkt. Hat man dann dem anfänglichen Blutzuckeranstieg gegengespritzt, wird es später gefährlich, insbesondere, wenn man seinen Suff ausschläft und ohnehin nicht mehr auf die Warnzeichen des Körpers reagiert.


    Es wäre einfach zu berechnen und zu berücksichtigen, wenn der BZ-Abbau durch die Leberarbeit streng symmetrisch wäre. Isser aba ebe nich. Die Abbaukurve ist Pi mal Knorpel hoch Mondphase.


    Für mich als Anfänger jedenfalls zu kompliziert, um mehr als zwei Bier zu riskieren. Da esse ich dann halt was deftiges zu und spritze nurdas Essen, nicht das Bier.

    Diabetes ist ja im Vergleich zu anderen Krankheiten Zucker.

  • Für mich als Anfänger jedenfalls zu kompliziert, um mehr als zwei Bier zu riskieren. Da esse ich dann halt was deftiges zu und spritze nurdas Essen, nicht das Bier.

    Genau so hab ich das auch gemacht bzw. sogar für´s Essen weniger gespritzt weil ich mir selbst da unsicher war. Das Brot konnte ich nicht abwiegen und sonst gabs halt nur Fleisch (es wurde gegrillt).


    LG

  • Fakt ist die Leber müsste "der Leber" heißen denn sie ist nicht multitaskfähig - so wie die meisten Männer - . Hierin liegt auch das Problem.


    ... ha ha ha!!! :P


    Ein Hauptproblem sei die zeitverschobene Wirkung der verschiedenen Effekte, die sich dann eben nicht zeitgleich aufheben.


    ... die Leber gibt kontinuierlich Zucker in den Blutkreislauf ab und reagiert so auf das Hormon Glukagon. Weil die Leber mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt ist, kann sie dieser Aufgabe erst einmal nicht nachgehen, der BLZ wird zunächst sinken. Das ist die Gefahr beim Alkohol!


    Gruß thomas

  • Hohe Werte korrigiere ich auch bei Alkoholkonsum: Eine 300 lasse ich sicher nicht einfach so stehen. Allerdings korrigiere ich dann vorsichtiger. Mit einer 60er-Korrekturregel würde man die 300 mit ca 3IE runterspritzen (300 - 3*60 = 120). In diesem Fall würde ich eben nur 2IE geben, um bei einem potentiellen BZ-Abfall gerüstet zu sein.
    Ich denke nicht, dass man Regeln dafür aufstellen kann, um wieviel der BZ bei Alkoholkonsum sinkt. Wie Nemo schon geschrieben hat, schüttet die Leber normalerweise STÄNDIG Glucose (oder Glucagon oder sonstwas... irgendwas süßes halt :) ) aus. Und genauso befindet sich IMMER (Basal-)Insulin im Blutkreislauf. Aufgrunddessen sinkt ja auch der BZ beim Alkoholkonsum: Basal wirkt noch, der Gegenspieler aus der Leber kommt aber nicht ins Blut => Unterzuckerung.


    So lange du nicht sofort ins Diabetische Koma abrauscht (mit ICT ist das ja sehr unwahrscheinlich), ist es ja eigentlich auch kein Problem, einen Abend lang mit sehr hohen Werten unterwegs zu sein. Ansonsten gilt: VORSICHTIG (!!!) korrigieren ist erlaubt/erwünscht.


    Es grüßt
    Betreutes Trinken e.V.

  • Alkoholmengen im normalen Bereich kann ich glücklicherweise ignorieren bzw. berechne die enthaltenen KH-Mengen ganz normal mit und sehe zu, dass ich nicht unbedingt mit Werten an der unteren Grenze ins Bett gehe.
    Wenn es doch mal etwas mehr wird beschränke ich mich allein schon aus persönlichen Vorlieben heraus auf alkoholische Getränke mit keinen oder wenig KH, hab bei Longdrinks die Zero-Varianten der Limos für mich entdeckt und lasse mich auch von anderen nicht zu geselligen Likörchen verführen, die mit eh nicht schmecken. So ist quasi eine Variable aus der Gleichung raus, was ja auch nicht verkehrt ist wenn das Urteilsvermögen eh schon etwas gelitten hat.


    Ich mußte anfangs einfach lernen, dass ich unter Alkoholeinwirkung nicht zu mutig beim Korrigieren vor dem Schlafengehen sein darf.
    Oder anders ausgedrückt: Ich muß es mir selbst eingestehen wenn ich deutlich angetütert bin und dann moderat erhöhte Werte tolerieren bzw. normale Werte zum Einschlafen nach oben korrigieren.


    Auch hier macht Übung wieder den Meister! Also auf die Leber, Prost! :D;)

  • Ich bin mir nicht so sicher, ob es wirklich der Alkohol ist, der den Blutzucker senkt.


    Ich vermute, dass es das Acet-Aldehyd (Ethanal?) ist, das beim Abbau von Alkohol (Ethanol) entsteht. Das ist nämlich das, was die Leber auch langfristig schädigt (Leberzirrhose).


    Das passt zu meinen Beobachtungen: Der Blutzucker sinkt auch noch (und besonders dann) lange nachdem der Alkohol schon wieder abgebaut ist. Also durchwegs zu Mittag des Folgetages, wenn ich zwischen 22h und Mitternacht etwas getrunken habe.


    lg
    Adrian

  • Ich vermute, dass es das Acet-Aldehyd (Ethanal?) ist, das beim Abbau von Alkohol (Ethanol) entsteht.


    ... und ich muss ehrlich sagen, dass ich das nicht weiß. Du hast schon sehr detaillierte Kenntnisse. Ohne jetzt unhöflich wirken zu wollen, vielleicht kannst Du mir hierzu etwas sagen: Verhexter BZ


    Gruß thomas