Basalinsulin nur einmal am Tag?!


  • Da wundern sich die Neuerkrankten mit ihren homöopathischen Insulindosierungen.


    Das stimmt - ich kann mir das immer noch nicht so richtig vorstellen!
    Bon jetzt seit 2 Jahren und 4 Monaten dabei und hab noch immer eine Tagesgesamtmenge von 15-18 Einheiten - davon 8 Lantus (um 22:00 Uhr). Mir kommt es schon komisch vor, mal 5 Einheiten Novo auf einmal zu spritzen, wenn ich mal mehr esse als normal - wenn ich dann lese, was manch einer hier so injiziert, haut mich das fast um!

  • Na ich hoff doch nicht das ich dann gleich tot bin oder so.


    Solange nur die Betazellen den Betrieb eingestellt haben, geht's halt mit Insulin weiter. Stellt die ganze Bauchspeicheldrüse die Arbeit ein, benötigt man doch noch Medikamente zur Verdauung, oder?


    ;)

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Mir kommt es schon komisch vor, mal 5 Einheiten Novo auf einmal zu spritzen, wenn ich mal mehr esse als normal - wenn ich dann lese, was manch einer hier so injiziert, haut mich das fast um!

    Geht mir auch so. Ich muss mich echt überreden und rechne/schätze noch dreimal nach bei solchen Bolusmengen. Im übrigen habe ich davon noch nie eine Hypo bekommen, daher könnte ich eigentlich weniger schissig sein. Ich bin's nur nicht gewöhnt und habe daher einigen Respekt davor.



    Allerdings möchte ich noch anmerken, dass manche Menschen so insulinempfindlich sind, dass sie nie über eine TGD von vielleicht 10-15 IE hinauskommen werden. Oder sogar noch weniger. Das ist nicht nur eine Eigenschaft von Noobs, denen das Eigeninsulin noch über die Straße hilft. :)
    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Geht ein bisschen ins Off-Topic, aber ein bisschen einhaken möchte ich da schon:


    Es wird solange immer mehr Insulin, bis die Bauchspeicheldrüse ihre Produktion ganz einstellt hat. Dann steigt der Tagesbedarf nicht mehr weiter,..


    Das ist aber irgendwie eine ziemlich "isolierte" Betrachtung, oder? Habe seit ~10 Jahren Diabetes, mein Basal lag zwischen 5 und 13 Einheiten, meine BE-Faktoren zwischen 0,xy und 3. Die höchsten Dosen habe ich vor etwa 3 Jahren benötigt. Derzeit bin ich bei 8 IE Basal und einem BE-Faktor von 1,xy. Mein Basal-Bolus-Verhältnis ist vollkommen abnormal (25/75 oder so). Restproduktion der BSD ist NICHT mehr nachweisbar, also alles kaputt :)


    Wie du lesen kannst ist/war meine Insulinbedarfsbandbreite (wow, starkes Wort!) durchaus weit gefächert. Wenn du schreibst, dass der Tagesbedarf irgendwann nicht mehr weiter ansteigt, würde ich da schon zum Teil widersprechen. Vielleicht gibt es irgendwo eine Art Obergrenze, über die man dann nicht mehr heraus kommt. Aber es ist nicht gesagt, dass man sofort an dieses Limit gerät, nur weil die Bauchspeicheldrüse kein Eigeninsulin mehr produziert. Man muss eben schon auch schauen, wie sich der individuelle Lebensstil ändert. Einfachste Erklärung: Bewegung. Zur Zeit bewege ich mich etwas mehr also vor drei Jahren, daher der deutlich geringere Insulinbedarf. Folglich ist es mir vollkommen wurscht, wieviel Insulin ich maximal bräuchte ;)

  • Es kann uns wurscht sein, wie viel Insulin andere sich spritzen müssen. Wenn jemand 75 Einheiten braucht, dann ist das eben so. Punkt.


    Zum Ausgangsthema: Ich spritze dreimal am Tag Levemir, insgesamt 10 IE (4 - 4 - 2 IE). Mit zweimal würde ich auch hinkommen, aber das dreimal Spritzen ermöglicht mir mehr Flexibilität. Wenn ich tagsüber sehr bewegungsaktiv war, verzichte ich auf die 2 IE zum Einschlafen. Wenn ich 8 Stunden mit der Bahn unterwegs bin, spritze ich mir am Morgen vorher 5 IE statt 4 IE.


    Durch das dreimalige Spritzen habe ich nur geringe Basallücken, was bei opulenten Mahlzeiten hilfreich ist, und ich brauche kein Aufstehinsulin.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Es kann uns wurscht sein, wie viel Insulin andere sich spritzen müssen. Wenn jemand 75 Einheiten braucht, dann ist das eben so. Punkt.


    :pflaster: Na!


    Ich schreib jetzt trotzdem mal.


    Thomas, Jojo_isi


    So viel ich weiß ist Berlinsulin ein NPH Insulin. Also ein klassisches Verzögerungsinsulin.


    Verstehe ich das richtig. Ihr spritzt das Verzögerungsinsulin am späten Abend. Es wirkt dann in der Nacht, am frühen Morgen, wenn der Körper Hormone für den Tag erzeugt und in der Phase danach, in der die Insulinsensibilität am niedrigsten ist. Am Nachmittag und Abend, wo die Insulinsensibilität am größten ist, spritzt ihr kein Basal. Finde ich faszinierend. :P Habe ich noch nicht ausprobiert. Ist wirklich clever. :thumbsup: Lantus wirkt ja in etwa kontinuierlich nahe zu 24 h. Ich hab dann immer das Problem am Nachmittag, Abend, wenn ich Sport machen will, recht niedrige BLZ Werte zu haben und umgekehrt Morgens recht träge Werte auf zuweisen. Ich werde Eure Variante mal ernsthaft durchspielen.


    Hobbit, Cindbar


    Das benötigte Insulin ist u.a. linear zum Körpergewicht. Da der Mensch theoretisch beliebig zunehmen kann, gibt es auch nicht wirklich eine Insulingrenze nach oben. Sicher spielen für Schwankungen und Alltagsänderungen eine Rolle, wie Sport und Faulenzen und Stress.


    Fatzo


    also Dein Gewicht ist recht moderat. Dein Insulinbedarf erinnert mich an meine Zeit vor ca. 30, 35 Jahren. Damals habe ich 80 IE NPH Verzögerungsinsulin morgens gespritzt. Es handelte sich um Schweineinsulin und ich hatte Antikörper. Gibt es bei Dir solche Gründe oder etwas anderes, weil Deine Menge doch recht ordentlich ist?


    LG


    thomas

  • Naja ich hab eine extreme Insulinresistenz, ich denk das einer der Gründe ist, das ich fast 6 Jahre lang durchgehend Cortison hab nehmen müssen. Zusätzlich zum ganzen Insulin nehme ich auch noch 2x1000mg Siofor(Metformin)


    Aber ich muss sagen das es mir Körperlich fast echt gut geht. Und das gefällt mir :)

  • Hallo Fatzo,


    danke für Deine Antwort. Das macht mir die Sache schon viel verständlicher. Hast Du die Chance, dass sich die Resistenz im Laufe der Zeit zurückbildet, wenn Du kein Cortison mehr benötigst? Darf ich fragen, warum Du Cortison gebraucht hast?


    Gruß thomas

  • Klar darfst du fragen. Ich hab/hatte Sarkoidose, darum das Cortison.
    Im Moment nehme ich kein Cortison, aber leider kann mir mein Dia Doc auch nicht sagen ob das besser wird mit der Resistenz.

  • Lantus 1x am Tag um 21:00 10IE hat bei mir nicht funktioniert. Ab dem späten Nachmittag hatte ich eine Basallücke. Zwar sind die BZ-Werte nicht generell angestiegen, aber es haben sich Resistenzen(?) gebildet, die mir die Nüchternwerte morgens nach oben getrieben haben. Besonders krass an dem Tag als ich die Basaldosis getestet habe. Ausgangswert mittags war so um die 120 mg/dl. Um 21:00 war ich bei 150 gelandet. Vor dem Schlafengehen 170 mit 1IE korrigiert und morgens mit 280 aufgewacht.


    Seit dem ich mittags 3IE und abends 6IE spritze passen auch morgens die Nüchternwerte wieder. Und nachmittags und am Abend habe ich wesentlich weniger Ausreißer nach oben oder auch nach unten (inkl. fetter Hypo). Also Hypo geht auch mit Basallücke!

    Living young and wild and free... :urlaub just having fun!


  • Seit dem ich mittags 3IE und abends 6IE spritze passen auch morgens die Nüchternwerte wieder. Und nachmittags und am Abend habe ich wesentlich weniger Ausreißer nach oben oder auch nach unten (inkl. fetter Hypo). Also Hypo geht auch mit Basallücke!

    Kann ich bestätigen - geht. ;)
    Momentan macht sich bei mir die abendliche Basallücke nur "durch die Blume" bemerkbar:
    Beim Ausdauersport steigt der BZ, Bolusfehler wirken sich rasant aus und ganz selten kommt eine unplanmäßige Hypo nach dem Essen. Das sagt genug, ist aber meistens kein Problem, daher rutsch's mir noch den Buckel runter.
    Ich nehme Lantus, 2 IE um 8 Uhr morgens und 2 IE zum Schlafengehen. Das wirkt max. 10 h.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Hi,


    ich spritze Lantus einmal am Abend. Merke aber, dass das bei den kleinsten Veränderungen ziemlich schwierig ist. Kaum verliere ich ein paar Kilo oder bewege mich mehr, klappt das einmal spritzen hinten und vorne nicht mehr. Reduziere ich die Dosierung unterzuckere ich zwar nicht mehr, hab dafür am Ende keins mehr. Den dreh habe ich mit Lantus noch nicht richtig raus bekommen.


    Gruß thomas

  • Klar darfst du fragen. Ich hab/hatte Sarkoidose, darum das Cortison.
    Im Moment nehme ich kein Cortison, aber leider kann mir mein Dia Doc auch nicht sagen ob das besser wird mit der Resistenz.

    Da bin ich aber froh, dass ich meine Sarkoidose lange vor meinem Diabetes hatte. Wobei mein Doc damals kein Cortison geben wollte wg. der Nebenwirkungen und daher hochdosiert "Aspirin" vorgeschlagen hat. Nach gut vier Wochen war die Hauptphase der Krankheit dann auch vorbei. Einen winzigen Rest der Krankheit habe ich allerdings heute noch über.

    Kann nicht schlafen, kann nicht essen,
    kann Deine Augen nicht vergessen.
    Die Zeit steht still- Du bist so fern,
    Du fehlst mir so mein kleiner Stern.

  • Hi,


    ich spritze Lantus einmal am Abend. Merke aber, dass das bei den kleinsten Veränderungen ziemlich schwierig ist. Kaum verliere ich ein paar Kilo oder bewege mich mehr, klappt das einmal spritzen hinten und vorne nicht mehr. Reduziere ich die Dosierung unterzuckere ich zwar nicht mehr, hab dafür am Ende keins mehr. Den dreh habe ich mit Lantus noch nicht richtig raus bekommen.


    Gruß thomas

    Hey,
    das geht mir gerade genau so. Basal zu red.(von 10 auf 7) hat mich nur hoch getrieben, nüchtern wie auch den Rest des Tages...mit Bolus gegenzusteuern hat auch nicht funktioniert, total BZ Chaos....jetzt spritze ich wieder 10 Einheiten Basal 1x abends und versuche für jede Mahlzeit einigen geringeren BE Faktor heraus zu bekommen...hoffe das funktioniert endlich mal...