Erhöhte Werte 3-4h nach Mittag und 2-4 h nach Abendbrot

    Hallo Leute,


    ich bin seit ca. einem Jahr Diabteiker (25 Jahre), ICT (Humalog, Lantus). HBA1C Wert habe ich soweit gut im Griff, was aber das Thema hier nicht sein soll.


    Seit ein paar Tagen habe ich das folgende Problem:


    Nach dem Mittagessen (12.00 Uhr) messe ich generell 1,5 h danach. Dann habe ich meistens immer einen guten Blutzuckerwert von 5,4 (13.30 Uhr) o.ä.
    Es passiert nun in den letzten Tagen aber immer, dass der Blutzucker danach ansteigt. Z.B. ist er dann 16.40 Uhr bereits 9,2.
    Das gleiche passiert abends nach dem Abendbrot auch.


    Ich spritze dann natürlich sofort nach.


    Könnt ihr euch das erklären, warum er immer so hoch schießt?


    Viele Grüße


    Matthi

    Wie ist der BZ-Ausgangswert? Was genau hast Du gegessen?


    Stimmt Deine Basalmenge noch?

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

    Hallo Matthi,


    dazu fallen mir spontan zwei Dinge ein:


    1. zu wenig Basalinsulin (halte ich für am wahrscheinlichsten)


    2. Dein Insulin ist zu schnell für deine Nahrung.


    Viele Grüße,


    THF

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


    Moin Matthi


    und willkommen im Forum


    Äh ja die 2 Fragen würde ich auch stellen.


    Was machst du nach dem Essen sonst (körperliche Arbeit oder Sport) ?
    Hast du gerade Urlaub? Bewegst du dich weniger?

    Dass, das Insulin zu schnell ist, glaube ich eher nicht. Denn davor hatte ich nie Probleme damit.


    Der Ausgangswert ist meist normal (5-7).
    Ja was esse ich, würde mal sagen wie jeder normale Mensch auch. :)


    Basal habe ich erst vor ein paar Tagen erhöht von 15 auf 16 und jetzt 17.


    Eventuell muss ich noch ein paar Tage warten, bis die 17 Basal auch ansetzen.

    Hallo Sylle,


    ich bin Student und bewege mich nach dem Mittag ganz normal, also kein Sport. Der kommt erst an manchen Tagen in der Woche abends hinzu.


    Die Monate davor war alles immer so wie jetzt, deswegen bin ich sehr verwundert, warum seit 8 Tagen ungefähr das so ist.

    Bist Du denn vielleicht erkältet oder hast Stress z.B. inna Uni oder Familie? Also irgendein Grund wird dein höherer Bedarf haben. Oder kann es nich doch einfach sein das du Dich verrechnet hast?
    Schreib doch mal was du gegessen hast und vorallem was gespritzt?

    Na ja, du hast seit einem Jahr Diabetes, vielleicht ist einfach nur deine Eigenproduktion weniger geworden. Es ist ja nicht ungewöhnlich, dass man gerade in den ersten Jahren ständig seine Insulindosis anpassen muss.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


    Zitat von Matthi


    Die Monate davor war alles immer so wie jetzt, deswegen bin ich sehr verwundert, warum seit 8 Tagen ungefähr das so ist.


    Wie Du den vorgehenden, einhelligen Verdachtsaussagen entnehmen kannst, wird es wohl so sein, dass Deine Betazellen weiter fleißig Kündigungsschreiben verfassen und Du merkst das daran, dass zuerst der Mangel im basalen Bereich auffallend wird.
    Dein Beispiel passt dazu in's Lehrbuch.


    Wann spritzt Du das Basalinsulin? Ich vermute mal am Abend?


    Gruß
    Joa

    Zitat von Matthi

    Dass, das Insulin zu schnell ist, glaube ich eher nicht. Denn davor hatte ich nie Probleme damit.


    Ja was esse ich, würde mal sagen wie jeder normale Mensch auch. :)


    Du schreibst, Du hast seit ca. einem Jahr Diabetes. BE-/KE-Faktoren verändern sich auch mal. Möglicherweise geht auch Deine Remission zuende.


    Und was genau Du isst, kann schon ausschlaggebend sein, event. musst Du FPE (Fett-Protein-Eiweiß) jetzt mitberechnen, oder es waren Nudeln, Weissmehlbrot usw., da ist das Insulin u.U. schon durch, wenn die BE ankommen.


    Am Anfang konnte ich auch spritzen und einfach losessen, das hat sich aber schnell geändert. Je nach Nahrungsmittel und Menge waren Anpassungen nötig. Faktoren, SEA und negativer SEA, zeitlich und örtlich gesplittetes Spritzen usw.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

    Vielen Dank für die schnellen Antworten!


    Also am Stress kann es nicht liegen, habe gerade Semesterferien. Verrechnen wird es auch nicht sein, denn es fällt ja schon seit 8 Tagen ungefähr auf.
    Ja ich esse mittags meist Kartoffeln, abends immer Vollkornbrötchen. Meine BE-Faktoren sind: 1,5/2/1,6. Und danach spritze ich eben, wie sich das gehört.


    Das mit der Eigenproduktion und dem ersten Jahr kann natürlich sein. Mag sein, dass es daran liegt. Ist nur die Frage, was kann ich dagegen machen? Mehr zum Mittag bzw. zum Abendbrot spritzen ja wohl nicht, da ich sonst in eine Unterzuckerung gerate...


    Basal spritze ich immer 18.00 Uhr.


    Viele Grüße

    Ja, meine BE-Faktoren musste ich schon sehr oft ändern, was laut meiner Diabetologin auch normal ist.


    Aber nie war es so, dass es auf einmal so krass ansteigt, das hatte ich bisher noch nie.


    Auf Fett, Eiweiß usw. hatte ich bisher nicht drauf geachtet und bin bisher damit optimal gefahren. Habe nie irgendwelche Veränderungen gemerkt, wenn ich mir bspw. 2 Fleisch und 2 Eier rein haue...

    Matthi


    Erst einmal herzlich Willkommen im Forum.


    Ich habe einige Fragen zu Deinem Problem. Wenn Du 1.5 h nach dem Essen nach spritzt, unterzuckerst Du dann später. Wenn Du nicht nach spritzt, wie sieht der Blutzucker 3 Stunden später aus. Bleibt er oben. Was studierst Du (hat jetzt nichts mit mit Deinem Diabetes zu tun, interessiert mich aber trotzdem :) ).


    Wenn Dein Blutzucker ohne, dass Du Korrektur spritzt, oben bleibt, fehlt wohl Insulin. Dann ist natürlich die Frage wo. Entweder Basal oder der Faktor ist zu gering, oder beides. Dass Fett Protein Einheiten eine Rolle spielen, glaube ich eigentlich nicht, weil Dein Blutzucker nach meinem Gefühl dafür zu früh nach dem Essen ansteigt.


    Falls Du 3-4 Stunden nach dem Essen mit der Korrektur unterusckerst, dann halte ich es für Wahrscheinlich, dass Du Du Deinen postprandialen Wert korrigierst. Ein solches Problem könnte man mit dem Ess- Spritzabstand angehen.


    Meiner Einschätzung nach hast Du nach 1.5 h auch noch Restinsulin. Die zum Essen gespritzte Menge ist noch nicht vollständig verbraucht.


    Gruß thomas

    @ Nemo


    Also generell ist es 1,5h nach dem Essen immer ok. Da ist der Wert meist im 5 er Bereich. Messe ich allerdings noch einmal nach 2,5h, also 4 h nach dem Essen, so ist der Wert viel zu hoch, nämlich 8 oder 9 oder höher. Das ist ein Problem, dass ich noch nie gehabt habe, deswegen meine Unruhe.


    Ich studiere BWL, Master und werde demnächst ins Berufsleben einsteigen. Und du? :)


    @ Wattwurm


    Deine Aussage verstehe ich leider nicht. Du schriebst: "...Nudeln, Weissmehlbrot usw., da ist das Insulin u.U. schon durch, wenn die BE ankommen."


    Nudeln und Weißmehlbrot gehen doch aber schnell ins Blut. Da hat man doch eher Blutzuckerspitzen. Warum sollte also das Insulin schon durch sein, wenn die BE ankommen?

    Zitat von Matthi

    Deine Aussage verstehe ich leider nicht. Du schriebst: "...Nudeln, Weissmehlbrot usw., da ist das Insulin u.U. schon durch, wenn die BE ankommen."

    Einige hier haben mit Nudeln Probleme, aber im Normalfall sind Nudel, Kartoffel, Reis, Vollkornprodukte langsame BE,
    die mit der Insulinwirkung (auch bei schnellem Insulin) einigermaßen zusammenkommen.


    Zitat von Matthi

    Nudeln und Weißmehlbrot gehen doch aber schnell ins Blut. Da hat man doch eher Blutzuckerspitzen. Warum sollte also das Insulin schon durch sein, wenn die BE ankommen?

    Wie gesagt, die Nudelwirkung ist umstritten. Mit den Weißmehlprodukten hast Du vollkommen recht.


    Das beschriebene Problem tritt z.B. bei Linsen auf !

    Zitat von Matthi


    Basal spritze ich immer 18.00 Uhr.

    Wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, waren das 17 IE Lantus, oder? Dann könnte es sein, dass diese 17 IE Lantus keine 24h wirken. Sondern vielleicht bestenfalls 18-20h. Das würde bedeuten, dass du ab Mittag ungefähr keine Basalwirkung mehr hast. Das hat dein Körper vielleicht mit erhöhter Insulinempfindlichkeit mittags und noch vorhandener Eigeninsulinproduktion kompensiert, nur klappt das jetzt nicht mehr.
    Ggfs. wäre es sinnvoll, in Absprache mit der Diabetologin zu überlegen, ob dein Basalinsulin auf zwei Dosen am Tag verteilt werden muss, damit du eine bessere Abdeckung bekommst.


    Das wäre zumindest mein nächster Ansatz für so eine Baustelle.
    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

    Ja genau waren 17 IE. Lantus wirkt meiner Meinung nach auch nicht 24 h, das habe ich schon immer gemerkt, dass es gegen abends dann nachgelassen hat. Bin damit allerdings bisher immer gut gefahren. Eine Aufteilung könnte helfen, sicherlich. Meine Diabetologin hält allerdings davon überhaupt nichts. Und noch einmal extra zur spritzen find ich auch nicht so pralle.


    Vielleicht sollte ich über eine Pumpe nachdenken, dann wäre das Lantus-Problem Geschichte.

    Zitat von Matthi

    Ja genau waren 17 IE. Lantus wirkt meiner Meinung nach auch nicht 24 h, das habe ich schon immer gemerkt, dass es gegen abends dann nachgelassen hat.


    Der in Sachen Diabetologie m.M.n. beste Dorfarzt in Deutschland sagte dazu, dass man mit Lantus eh erst ab 16IE 'ne Chance habe in einer einmaligen Dosis rund zu kommen. Dann müsse aber noch die Lücke zwischen dem Abflauen und Aufbauen der Dosiswirkungen mit Hilfe eines entsprechend erhöhten Bolus zum Abendessen überbrückt werden.


    Ich denke mal, dass Du aktuell wohl kaum unter 22IE wegkommen wirst. Aber da kannst Du Dich ja ranpirschen. Bis dahin wäre es noch eine Möglichkeit, zum Mittag und Abend statt eines Analogons Normalinsulin zu spritzen. DAs wirkt länger und überbrückt somit auch die Basallücke besser.
    Pumpe ist natürlich auch nicht schlecht. Wenn Dir die BWL'er bei der Kasse da keinen Strich durch die Rechnung machen. Von wegen Kosten- und Leistungsrechnung und dem ganzen Unfug.


    Gruß
    Joa

    @wiewaldi


    ... kommt auch darauf an, ob die Nudeln mit oder ohne Eier sind.


    @Lantus


    ich denke, ob die Wirkdauer von Lantus < 16 I.E bei einmal täglicher Dosis ausreichend ist, hängt von der Körperstatur ab. Bei schmächtigen und schlanken Personen kann das meiner Erfahrung nach schon langen. Ich selbst habe mal 14 I.E Tagesdosis gespritzt. Bei der Wirkdauer von Lantus ist mir aufgefallen, dass diese sehr stark vom Körpergewicht abhängig ist und kleine Gewichtszunahmen schon ausreichend sind, um die 24 Stunden nicht mehr überbrücken zu können.


    Da fällt mir ein, Matthi, hast Du vielleicht in den letzten Monaten ein paar Kilo zugelegt ?


    Ich glaube irgendwie schon, dass bei Dir Matthi ein gestiegener Insulinbedarf da ist, und der dürfte sich nicht nur auf das Basalinsulin oder nur auf die Faktoren auswirken, sondern auf beides. Am besten ist ein Basalraten-Test und dann die Faktoren neu bestimmen. Wenn das stimmt kann man immer noch über lang wirkende Kohlenhydrate und Fett Verzögerung philosophieren.


    Zitat von Matthi

    Ich studiere BWL, Master und werde demnächst ins Berufsleben einsteigen. Und du? :)


    ich hab Elektrotechnik studiert, das war aber noch im letzten Jahrtausend und habe noch den guten alten Abschluss als Dipl. Ing.


    Gruß thomas

    Angefangen habe ich auch mit 10 IE Lantus und der Bedarf ist immer weiter angestiegen.
    Wenn ich gemerkt habe, dass ich mehr Insulin brauche, habe ich zuerst die Faktoren hochgeschraubt bis zu einem bestimmten Punkt. Ab diesem Punkt habe ich Lantus um eine Einheit erhöht und die Faktoren gingen wieder runter.


    Als die Krankheit entdeckt wurde hatte ich 68 Kilo, nach bereits einem Monat hatte ich wieder mein altes Gewicht, was ich seit Jahren halte von 75. Dieses Gewicht habe ich dann bis jetzt auch gehalten. Also ein Zunahme an Gewicht kann ich nicht bestätigen. Komisch nur, dass der Bedarf trotzdem steigt.


    Nach dem Abendessen waren es heute 4,0. Soeben (22.00 Uhr) war ich wieder bei 8,6, wo manche sagen würden: es ist kein schlimmer Wert, aber akzeptieren möchte ich das für mich nicht, denn ich weiß, wenn ich morgen mit einem Wert von 7,5 aufwache, dass ich in der Nacht wohl kaum einen guten Wert hatte.


    Echt krass, wie sehr es doch in so kurzer Zeit ansteigt. Muss mir jetzt irgend etwas einfallen lassen, denn dieses ewige Nachspritzen kanns auch nicht sein.