Vor- und Nachteile der Pumpe

  • Hallo Pumper und Co.


    ich habe nieeee so eine blöde Pumpe tragen wollen. Irgend wann vor meinem Studium, bzw. vor dem dreizehn wöchigem Grundpraktikum und nach einem Bruce Springsteen Concert, bin ich in einem Krankenhaus wieder zu mir gekommen. Mein HBA1c Wert war damals 4.8. Die Einstellung damals: NPH Insulin – nachts unterzuckert morgens leicht bis mittel erhöhte Blutzucker Werte. Dort hat man mich dann vier Wochen lang lieb gewonnen und mir die Pumpe mit Schulung und allem was dazu gehört angedreht. Ich habe dieses Ding gehasst. Am Anfang wusste ich nicht einmal, wie ich damit auf die Toilette gehen solle. Es hat lange gedauert, bis ich die Vorzüge kennengelernt habe. Ich habe dann angefangen intensivst Sport zu machen, mich mit Stoffwechsel, Diabetes, Essen, Leistung, Körper und all dem was zum Sport und Diabetes gehört, auseinander zu setzen. Dadurch habe ich die Pumpe zu schätzen gelernt. Bei der Pumpe kann man sehr, sehr viel einstellen. Viel mehr als bei Insulin. Um sie richtig zu nutzen, denke ich ist es schon sinnvoll, sich und den Diabetes auch fachlich gut zu kennen und einiges wie Ketoazidosen nicht nur zu lernen, sondern auch erfahren zu haben und sicher zu deuten. Man kann damit dann auch kleine Stofwechselsachen, die man sonst nie beobachtet hätte, in seine Einstellung einbauen. Experimentierlust, denke ich gehört auch unbedingt dazu. So einfach spontan eine ganz gute Basalrate hinbekommen, ist mir noch nicht gelungen. Zwischen Lantus und der Pumpe ist mir persönlich aufgefallen, dass man mit Lantus sehr schnell spontan eine recht ordentliche Basalrate hinbekommt. Mit dieser aber sehr schnell an ihre Grenzen stößt. Bei der Pumpe dauert das Erstellen einer Basalrate wesentlich länger. Diese ist aber dann ausgesprochen effizient an die sich ändernden Lebensumstände kurzfristig und spontan anpassbar.


    Ich denke jeder Diabetiker sollte sich mal mit der Pumpe auseinandersetzen und einfach schauen, ob er damit zurecht kommt, ganz unkompliziert, einfach mal ausprobieren. Und wenn sie heute unpassend ist, muss das nicht für morgen oder übermorgen gelten. Ich habe mir immer die Freiheit genommen, alles was mein Diabetologe so da hatte, auch mal aus zu probieren. Neue Verzögerungsinsuline. Früher Semilente, Ultratard … (Zinkverzögert, davon habe ich dicke Lippen bekommen). Ich bin gespannt, wie mein neuer Dia Doc darauf reagiert, wenn ich bei ihm an den Schrank gehe. Ich denke aber, da werde ich nicht enttäuscht werden. Ich halte nichts davon, eine Zeit vorzugeben oder eine bestimmte Stoffwechsellage herbei zu beschwören um sich für eine Pumpe zu rechtfertigen. Es muss einfach passen und das kann man, denke ich, immer selbst am Besten entscheiden. So halte ich zum Beispiel aus eigener Beobachtung in meinem Bekanntenkreis eine Pumpe in einer Situation, wie bei Justine für absolut sinnvoll.


    Gruß thomas

  • Ich habe festgestellt das die besten Pumpenträger die sind die am Anfahg nie eine Pumpe haben wollten..... und dann nur mal so zum testen.
    Wer aber gut auf ICT eingestellt ist braucht nicht umbedingt eine Pumpe.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Ich glaube, dass Vor- und Nachteile einer Pumpe nicht nur an Handhabung und Insulinabgabe festzumachen sind.


    Der für mich wichtigste und entscheidende Vorteil ist der medizinische; nämlich eine wesentlich besseren
    BZ-Verlauf. Bei mir war ein ausgeprägtes Dawn-Phänomen der Grund für die Pumpe und nur deshalb habe ich
    sie bekommen und auch gewollt.


    Alle anderen Vor- und Nachteile sind für mich absolut nebensächlich !


    Die sonstigen Vorteile geniese ich, mit den sogenannten Nachteile habe ich mich gut arrangiert und
    nehme sie für eine gute Einstellung gern in Kauf .

  • Danke für das Erstellen dieses Threads.
    Für mich war Pumpe bislang kein Thema, da ich mit ICT gut zurechtkomme und keine Einbuße der Lebensqualität bewusst wahrnehme.
    Als ich nun aber die Beurteilungen von euch Pumpern las, die samt und sonders dasPumpendasein in höchsten Tönen loben, bin ich unsicher geworden.


    Eine medizinische Indikation sehe ich bislang noch nicht. Ich komme gänzlich ohne Basal aus und habe kein ausgeprägtes Dawn.


    Allein das spontane Zwischendirchessen geht mir ein wenig ab.

    Diabetes ist ja im Vergleich zu anderen Krankheiten Zucker.

  • Seit ich die Pumpe habe sind die Blutzuckerwerte viel gleichmäßiger hatte seit dem keine Unterzuckerungen. Man ist viel flexibler man kann kurzfristig z.B. eine kleine Bergtour machen ohne sich mit Kohlenhydrate voll zu stopfen. Mit meiner Schichterei war es immer schwer mit der Einstellung. Nachteile zu ICT sehe ich zur Zeit gar keine. Bin mit dem Omnipod super zufrieden und hoffe ich kann ihn nach der Probezeit behalten weil mein Hba1c war noch nie über 6 aber mit ICT teuer erkauft.


    Gruß Christian

  • Irgendwann im Laufe Deiner DM-Karriere, vielleicht, wenn Du auch ein Basalinsulin spritzen musst, kommst Du wahrscheinlich an den Punkt, an dem Du Dich mit einer CSII auseinandersetzt.


    CSII ist kein Selbstläufer.
    Gerade nach einer sehr langen ICT-Zeit auf Pumpe umgestiegen, merke ich, so intensiv habe ich mich seit Ewigkeiten nicht mehr mit meinem DM auseinandergesetzt.
    Ich sehe das nicht als Nachteil, merke doch tagtäglich, wie viel mehr an Spontanität mir die Pumpe ermöglicht. Und das ist für mich ein riesiger Zugewinn an Lebensqualität :thumbsup:

  • Ich habe damals einige Zeit gebraucht um mich mit den gedanken anzufreunden eine Pumpe zu tragen. Ausschlaggebende war bei mir ein ausgeprägtes Dawn Syndrom und Schichtarbeit.
    Mein HBA1C Wert lag bei der ICT so zwischen 9 - 11% !!!
    Ich habe an Pumpentreffen teilgenommen, mit anderen Leuten gesprochen die eine Pumpe hatten und habe mich dann dafür entschieden.


    Für mich sind die Vorteile ausschlaggebend. Eine super BZ Einstellung, wesentlich mehr Lebensqualität und Flexibilität, Unabhängigkeit.


    Mit den für mich wenigen Nachteilen kann ich mich sehr gut arangieren wie z.B. Katheterverstopfung. Die Pumpe ist genau wie der Diabetes ein Teil meines Lebens, gehört einfach dazu.

    Liebe Grüße, Doris :laub

  • Ich kann mich Nemo und Floh nur anschließen, die beiden haben bereits alles gesagt, was ich hätte auch sagen wollen.


    Auch ich habe mich lange Zeit gegen eine Pumpe regelrecht gesträubt, doch ohne sie wäre meine Familienplanung wohl nie so problemlos von statten gegangen & missen will ich meinen "General" nicht mehr.

    CSII ist kein Selbstläufer.
    Gerade nach einer sehr langen ICT-Zeit auf Pumpe umgestiegen, merke ich, so intensiv habe ich mich seit Ewigkeiten nicht mehr mit meinem DM auseinandergesetzt.
    Ich sehe das nicht als Nachteil, merke doch tagtäglich, wie viel mehr an Spontanität mir die Pumpe ermöglicht. Und das ist für mich ein riesiger Zugewinn an Lebensqualität :thumbsup:

    Stimmt :thumbsup: , CSII ist alles andere als ein Selbstläufer. Kleinste basale Fehleinstellungen haben großen Einfluss auf den Alltag. Man ist gezwungen sich einfach mehr mit seinem DM auseinanderzusetzen , aber wenn man das einmal verinnerlicht hat und es umzusetzten weiß, dann hat man zweifelsohne viel Lebenqualität und Spontanität hinzugewonnen. :nummer1:

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • so nun ihm richtigen thread meine frage :P



    [Blockierte Grafik: http://www.insulinclub.de/wcf/icon/quoteS.pngZitat von »Bubi«


    Mich würde als ICT und DM-Frischling mal interessieren, wie sich das darstellt, mit "völlig anderes Leben" / "beste Entscheidung".
    Was ist besser, wie wirkt sich das auf euren Alltag und euer Wohlbefinden aus?




    das würde mich auch interessieren, vor allem da viele auch schreiben es geht ihnen seit dem umstieg auf die pumpe besser -> hier sprechen einige personen auch das persönliche wohlbefinden an, habe auch schon gelesen manche fühlten sich danach leistungsfähiger etc.


    wem gings so? denkt ihr dass der körper durch insulin-gabe mittels pen mehr "belastet" wird? oder handelt es sich einfach um eine abglättung der schwankungen, welche das wohlbefinden einfach steigern?




    lg burton

  • Das sind alles sehr wertvolle Informationen und Erfahrungsberichte. Auch Danke an Burton, der die Frage vertieft und besser formuliert hat.
    Das alles fließt in meine Abwägung für und wider die Pumpe und zu meiner Entscheidungsfindung ein.

    Diabetes ist ja im Vergleich zu anderen Krankheiten Zucker.

  • Bubi
    Nach erst so kurzer Diabetsdauer hast du wahrscheinlich noch nicht alle Raffinessen und Hinterhältikeiten der Krankheit mitmachen dürfen.
    Keine Bange,du wirst es auch bestimmt noch am eigen Körper erfahren. Das größte Problem in der Sache ist ja eine Basalversorgung hinzukriegen, die keine Lücke hat und am besten auch keine ausgeprägte Wirkspitze. Nur Bolus zu geben beim Essen ist zwar auch nicht ganz ohne Tücken, aber beherrschbarer.
    Ich persönlich habe 24 Jahre CT bzw.ICT gemacht, bevor ich mir eine Pumpe gewünscht habe.
    Wenn du im Moment so gut zurecht kommst,gibts ja auch keinen Grund die Therapie zu andern.

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Für mich überwiegen die Vorteile der Pumpe ganz klar... Ich arbeite im 3-Schicht-System in der Pflege und ich bin äußerst insulinsensibel... Ohne Pumpe fast nicht händelbar... stabilere Nachtverläufe, KEINE basalen Versorgungslücken, die mit Boli-Gaben zur Mahlzeit geschlossen werden müssen...


    Fitter in Bezug auf Ausdauer... Radtouren aus dem Stand heraus möglich... Bessere Anpassung an den Sport... Wobei ich auch auf der Arbeit "Sport" habe... Flexibleres Handling mit der TBR-Erhöhung oder TBR-Absenkung...Ich lauf im Dienst so ca. 20-25km nur auf Stationsebene... Im Nachtdienst werden es auch schon mal 30-35km... Ist halt unterschiedlich...


    Zum Schwimmen mach ich die Pumpe ab, zum Badminton bleibt sie dran... Weil Schwimmen heißt Therme und Rutschenparadies... Da mach ich lieber ab und geb mit Pen zwischendrin alle 3h die BR dieser Zeit als Bolus ab...... Beim Badminton bleibt sie dran und wird auf 40% für die Dauer des Sports gesetzt, dann für 2h nach Sport auf 60% und ab der 3.Stunde nach Sport läuft sie auf 100%... Funktioniert bei mir einwandfrei... Ist aber nur bei mir so... Bitte selber ausprobieren

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:


  • - Das Ding ist groß, klobig und im Weg. ...


    Also das 'groß und klobig' ist sehr subjektiv aus deiner Sicht gefärbt, es gibt natürlich sehr kleine Pumpen (nicht nur den Omnipod), man muss sich nur am Markt umschauen und darf keine Scheuklappen haben.


    Das bedeutet auch, jedes mal wenn die Hose runter muss ist die Pumpe im Weg.


    Hier habe ich einen Tipp: T-Shirt mit Brusttasche! ;)

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Ergänzend zu den vorherigen Ausführungen zur Pumpe möchte ich noch einige Vorteile ansprechen, die sich durch alleiniges Nutzen von


    schnellwirksamen Analog- Insulinen ergeben.


    Das Leben wird spontaner, da keine ( weniger ) Rücksicht auf noch lange wirkendes Insulin. Damit auch kein Zufuttern notwendig!


    Bessere Insulinierung der noch wenig beachteten FPE's.


    Auch kleinere Naschereien und Fruchtsäfte können easy insuliniert werden, wo ich früher entweder verzichtet oder geschlampt habe,


    statt mal schnell 1,7 E zu spritzen; wie auch?



    Würde nie mehr auf Pumpe verzichten!!!!!!

    Sweetboy


    Nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler !

  • Zitat

    Hier habe ich einen Tipp: T-Shirt mit Brusttasche!


    Pumpe unter dem T-Shirt/Pullover/Hemd an der (Leder-)Schnur um den Hals kann auch ganz praktisch sein.


  • Pumpe unter dem T-Shirt/Pullover/Hemd an der (Leder-)Schnur um den Hals kann auch ganz praktisch sein.


    Er schrieb ja: "Ich wehre mich noch gegen das Halsband ... ", was ich verstehen kann, daran konnte ich mich auch nie gewöhnen, zieht zu sehr, ist schlecht balanciert, da klappt das mit der Brusttasche doch deutlich besser, kann man auch nachts easy tragen, ohne dass die Pumpe im Weg umgeht.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!