Insulinhaltbarkeit in der Pumpe

  • Die Pumpe ist ein Medizinprodukt. Der Hersteller übernimmt ja quasi die Verantwortung für die 4 Jahre Garantiezeit.
    Übernimmt diese dann der Mitarbeiter der AOK?


    Muss man jetzt tatsächlich warten bis sie "richtig" defekt ist. Man geht ja quasi bewusst das Risiko ein darauf zu warten, bis etwas passiert. Ist jetzt vielleicht etwas zugespitzt, aber so sehe ich das.


    Das Libre übernehmen die ja auch nicht, weil sie "das Risiko" nicht übernehmen wollen :rolleyes: (So etwa hatte meine frühere BKK das erklärt.)

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!


  • Die Entscheidung zum Pumpenwechsel musst du nicht von der Krankenkasse einfordern, sondern indirekt von Medtronic. Bei jeglichem Pumpenproblem, selbst eins, was du selbst nicht wirklich als Pumpenproblem siehst, fragst du bei Medtronic nach.


    Z. B. fragst du, ob sie dir die Kratzer auf der Anzeige bitte polieren könnten, weil du die Zahlen leicht verwechseln könntest, oder du fragst mal einen Jugendlichen mit guten Augen ob er/sie bei guter Taschenlampenbeleuchtung einen Mini-Riss am Batteriefachgewinde sieht. Das meldest du bei Medtronic. Die schauen auf deine Kundenkartei und sehen, dass die Garantie abgelaufen ist. Dann kommt der Kundendienst- und Verkäuferinstinkt bei ihnen zum Vorschein und sie raten dir, dass du das aus Sicherheitsgründen unbedingt reparieren lassen musst.


    Du bekommst eine Leihpumpe, um den Schaden in Ruhe reparieren zu lassen. Dann wird die Pumpe inspiziert und der Kostenvoranschlag für die Reparatur direkt von Medtronic an die Krankenkasse geschickt. in der selben Post schickt Medtronic auch gleich noch ein Angebot für eine neue Pumpe, die dann ja selbstverständlich wieder vier Jahre Garantie hat.


    Die Krankenkasse entscheidet dann, ob es sich lohnt die Reparatur und alle weiteren in nächster Zeit eventuell folgenden Reparaturen zu bezahlen, und beauftragt Medtronic, dir doch lieber eine neue Pumpe zu schicken. Jeder Krankenkassensachbearbeiter hat nämlich eine Höllenangst davor, für irgendetwas, was dann noch weitere Folgekosten haben könnte, die Verantwortung zu übernehmen, wenn es doch auch einen einfachen Standardfall gibt, der in den nächsten vier Jahren garantiert keine Folgekosten verursacht.


    Der einzige Fall, der nicht in die oben genannte Kategorie von Pumpenfehlern gehört ist ein insulinstinkendes Reservoirfach. Das hat nämlich nichts mit einer defekten Pumpe zu tun, sondern mit einer undichten Reservoirdichtung.

  • Das bedeutet, dass die meisten Reservoire von Medtronic einen mangelhaft sitzenden Dichtring besitzen?


    Denn ich kanns mir nicht anders erklären. Dat Teil stinkt sobald ich die Kappe aufschraube. Schon seit dem ersten Reservoirwechsel.


    Wenns gar so schlimm ist, dreh ich mir aus Tempo nen kleinen Pfropfen und benetze diesen mit ein bisschen Desinfektionsmittel, und drehe ein kleines Stück ins Fach ein, das mindert bis zum nächsten Wechsel den Geruch.


    Feuchtigkeit habe ich im Fach aber noch nie bemerkt.



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  • Das bedeutet, dass die meisten Reservoire von Medtronic einen mangelhaft sitzenden Dichtring besitzen?



    Kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Dann müsstest du es am BZ merken, da du in diesem Fall nicht wirklich immer die abgegebene Menge bekommst. Ein kleiner Teil würde ja dann jedesmal wenn der Kolben mehr Druck bekommt- also beim Bolus ja dann schon deutlich- hinten zwischen die Dichtungsringe laufen. So meine laienhafte Idee.
    Das Reservoir hat ja 2 Dichtringe, zumindest die bei der Veo und ich denke, bei der 640G auch? Bei mir war z.B. Insulin deutlich zwischen diesen beiden Dichtungsringen zu sehen. Es gab das Problem schonmal hier im Forum und auch entsprechende Fotos dazu- ist aber schon länger her und ich bin gerade zu faul zum suchen. :rolleyes:


    Dezent nach Insulin riechen tut das Fach aber immer und ich bin mir auch sicher, dass es bei mir auch schon immer so war. Der Geruch als es hinten ausgelaufen ist, war nochmal ein Vielfaches stärker.
    Und das Fenster vom Reservoirfach war leicht beschlagen, daran ist mir das damals als erstes aufgefallen.
    Insulin stinkt halt ekelig und ich finde es relativ normal, dass es im Reservoirfach danach riecht wenn ich direkt daran schnüffel.


    Ich persönlich mache mir da keinen Kopf, solange die Werte passen und ich das Gefühl habe, es kommt das an, was einprogrammiert wurde.


    LG Charlotta

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Das Reservoirfach hat bei meiner Veo auch schon immer nach Insulin gerochen, allerdings riecht das offene Ende eines fast verbrauchten Reservoirs stärker. Kein Dichtring kann zu 100% abdichten, vor allem nicht wenn er sich axial bewegt, von daher ist ein leichter Insulingeruch wohl ganz normal.

  • Cindbar, Deine Tipps zur Reparatur in allen Ehren, aber so weit ich weiß, werden Pumpen nicht mehr reparariert. Bei einer mit Garantie bekommt man eine Ersatzpumpe. Ohne Garantie bekommt man eine Leihpumpe bis die Nächst- oder Folgeverordung durch ist.


    Medtronic Servicetelefon 9./10.2015:
    "Wir reparieren keine Pumpen mehr."

  • Zur Insulinhaltbarkeit in der Pumpe gibt es eine Studie von Novo Nordisk:


    In Vitro Stability of Insulin Aspart in Simulated Continuous Subcutaneous Insulin Infusion Using a MiniMed® 508 Insulin Pump
    J. Senstius, E. Harboe, and H. Westermann, in: Diabetes Technology & Therapeutics 2007, S. 75 - 79. (Link)

    • NovoRapid wurde für 7 Tage in MiniMed 508 gefüllt und "Worst-Case" Bedingungen ausgesetzt (Vibrationen und 37°C).
    • Nach 3, 4 und 7 Tagen wurde das Insulin getestet.
    • Es wurde keine signifikanter Wirkungsverlust beobachtet (-0,8 U/ml nach 7 Tagen; also -0,8% wenn man von 100 U/ml bei Beginn ausgeht).
    • Das Experiment wurde mit neuem Insulin (< 6 Monate seit Produktion; 102 U/ml) und fast abgelaufenem Insulin (100 U/ml) durchgeführt. Die Lagerung bis zum Experiment erfolgte bei 5°C.
    • Die Ergebnisse waren bei beiden Insulinen ähnlich.

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  • Einer sehr ähnlichen Studie (7 Tage, 37°C und Vibrationen) mit Humalog kommt übrings zu dem gleichen Ergbebnis.


    In Vitro Stability of Insulin Lispro in Continuous Subcutaneous Insulin Infusion
    Michael R. DeFelippis, Maureen A. Bell, Jennifer A. Heyob, and Sacha M. Storms. Diabetes Technology & Therapeutics. June 2006, 8(3): 358-368. (Link)


    "Insulin lispro potency for each device remained within 95–105% of label claim each day of the stress test, indicating that adsorption or surface-induced denaturation of insulin lispro did not occur."

  • "Insulin lispro potency for each device remained within 95–105% of label claim each day of the stress test, indicating that adsorption or surface-induced denaturation of insulin lispro did not occur."


    So sieht's aus. :thumbsup:

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!