Leichte Entgleisung - Hilfe

  • Als ich im vergangenen Oktober von Protaphane auf Levemir umgestellt wurde, da gab es keine Übergangszeit mit zwei Basalinsulinen gleichzeitig. Vorerst spritzte ich soviel IE Levemir wie zuvor Protaphane u. später gab es dann eine "Feinjustierung" (Anpassung).

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • in meinen Augen macht das Prota ebenfalls null sinn. Mein behandelnder Arzt müsste es schon wissen, sofern er die Info direkt bekommen hat.


    Oktober


    Hast du die Dosis des Levemirs dann so gewählt, dass es die Summe von Protaphane abends und morgens ergab?

  • Levemir wird auch zwei mal täglich gegeben. Formal also 1:1 ersetzt. Nur Lantus/Toujeo und eben Tresiba sind ausreichend für einmal täglich, aber auch entsprechend träge wenn was angepasst wird. Es sollten etwa 12h zwischen zwei Levemir Dosen liegen.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.


  • Biste gut (besser) damit klargekommen? Keine Komplikationen?


    Es hat zumindest einige Probleme gelöst. So ungewöhnlich ist das ja auch nicht, vielleicht nicht populär, aber findet durchaus Anwendung. Ich hatte allerdings Lantus und Levemir als Kombination.


    Protaphane ist praktisch für FPE oder als Aufstehinsulin (je nach Anstieg).



    Hast du die Dosis des Levemirs dann so gewählt, dass es die Summe von Protaphane abends und morgens ergab?


    Bei mir war es beim Umstieg von Protaphane zu Levemir etwa 30% mehr Levemir. Das ist auch relativ normal. Da musst Du Dich herantasten. Aber wie Grounded schreibt, das wirst Du zweimal spritzen müssen in etwa 12 ständigem Abstand.


    Nur Lantus [..] sind ausreichend für einmal täglich, ...


    Hm, Lantus nicht unbedingt, auch da muss häufig zweimal gespritzt werden. Bei mir hat es keine 24 Stunden abgedeckt. Aber Lantus war für mich als alleiniges Langzeitinsulin eh das unpassendste Insulin.


    Darum ist es ja auch gut, dass es verschiedene Insuline gibt, wir sind eben nicht alle gleich. ;)

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Oktober


    Hast du die Dosis des Levemirs dann so gewählt, dass es die Summe von Protaphane abends und morgens ergab?


    Wie heut mittag geschrieben, war das (in Absprache mit dem Arzt) zu Anfang so. Später wurde die Abendrate Levemir aber langsam etwas erhöht.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • All eure Erfahrungen klingen hochinteressant. Heute Morgen um 7:00 aufgestanden und nüchtern einen Zucker von 104 gehabt! Wie geil einfach nur! Um 8:30 gemessen und einen Anstieg auf 160 verbucht. Bolus für Frühstück gespritzt und mit 1 Einheit noch korrigiert. Vielleicht muss ich da peux a peux das abendliche Levemir erhöhen, damit ich morgens noch länger im Zielbereich liege und mein BZ nicht hochschnellt. Dass ich vormittags noch das Prota spritze liegt vermutlich daran, dass ich nicht gleich komplett auf Levemir umsteigen soll. Solange die Werte so bleiben habe ich nichts gegen!

  • All eure Erfahrungen klingen hochinteressant. Heute Morgen um 7:00 aufgestanden und nüchtern einen Zucker von 104 gehabt! Wie geil einfach nur! Um 8:30 gemessen und einen Anstieg auf 160 verbucht.




    Den Anstieg direkt nach dem Aufrichten, bekämpfe ich noch auf der Bettkante mit dem Morgengupf (bei mir sind das 1,5 IE Bolus).


    Übrigens habe ich auch mal eine Zeitlang probeweise mit dreierlei Insulinen hantiert.

  • Den Anstieg direkt nach dem Aufrichten, bekämpfe ich noch auf der Bettkante mit dem Morgengupf (bei mir sind das 1,5 IE Bolus).


    Jo...mache ich auch, hab ich hier aus dem Forum, genial :thumbsup:

  • Heutige Werte waren wie folgt:


    20:30 vor dem essen: 146 (ganz guter Wert nach dem Training)
    22:30 nach dem essen: 150 (auch ganz oke für 170g KHs)
    02:00 133. Super Wert
    07:00 156. Auch ganz oke. Habe hier dann 1 i.E. Bolus gespritzt
    08:30 196. 1 Korrektur + 8 Bolus für 45g KH


    Ich persönlich glaube, dass ich abends mehr Basal brauche. Zurzeit noch 6. Heute nochmal 6 und dann schauen.
    Außerdem denke ich, dass ich ebenfalls morgens nach dem Aufstehen direkt nen Bolus brauche.


    Wie ists denn bei euch, wenn ihr länger schlaft. Bleibt der Blutzucker während der verlängerten Schlafphase stabil?

  • Vielen Dank für deine Erfahrugswerte!


    Ich denke, da ich nachts auch nicht optimal laufe (133 ist gut, 90-100 ist besser), werde ich die Basalmenge abends bald auf 7 erhöhen. Das morgendliche spritzen ist unter der Woche anscheinend kein Problem, da ich noch niedrig genug aufwache. Werde dann noch mit der Menge spielen müssen. Was ist denn an Wochenenden, wo ich gerne mal bis 9/ 10 Uhr schlafe :/?

  • Hab mir die wesentlichen Unterschiede mal angesehen.


    Klingt alles sehr interessant. Ich denke, das Dawn-Phänomen habe ich nicht wirklich, da ich direkt nach dem Aufstehen relativ gut rauskomme. Erst 1-2 Stunden später ist mein BZ erhöht. Ich habe auch das Problem, dass ich morgens einfach sehr viel Insulin brauche. Habe von vielen kraftsportlern gehört, dass vor allem die Ernährungsweise des Intermittent Fasting helfen soll. Man fastet 16std und hat ein Essensfenster von 8 Std, überwiegend zwischen 12 und 20 Uhr. Dadurch verbessert man a) seine Insulinsensitivät, b) die Konzentrantionsfähigkeit am Morgen und c) seinen gesamten Insulinbedarf.


    Ich habe mich immer davor gescheut, Bolus als Korrektur alleine zu spritzen, sprich ohne Kohlenhydrate.


    Ich werde versuchen, mein Fasten bis 12 Uhr zu regeln. Lediglich eine Überbrückung von 7 uhr bis 12 Uhr ist nötig, damit der BZ stabil bleibt.


    Also zusammengefasster Plan für heute und morgen:


    - heute abend Basal noch auf 6 Lassen
    - morgen früh um 7 Uhr direkt nach dem Aufstehen 2 i.E. Bolus
    - test nach 3 Std. Gegebenenfalls korrigieren
    - erstes Essen um 12:00.

  • Du brauchst gar nichts zu essen. Wenn dein Wert morgens regelmäßig von selbst ansteigt, reicht es oft einfach nur 1 Einheit zu spritzen, damit er auf guter Basis bleibt. Du brauchst aber nichts zu essen. Nur die ersten Male beobachten, ob der Gupf richtig war oder hoch- bzw. runtergeschraubt werden muss.


    Ganz ohne Frühstück in einen sportreichen Tag starten ist vielleicht nicht ganz so gut, aber musst du selber wissen. :)

  • merkt man, dass ich versuchte Körperfett abzubauen und nur mittlere Erfolge hatte?

    Wo willst du sonst Erfolge feiern - das Fett sitzt halt um die Mitte herum, schön kugelsymmetrisch ;)

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hallo,


    es werden bzw. wurden hier schon viele Aspekte angesprochen, warum der BZ morgens ansteigen kann, aber wer hat sich schon einmal die Basalversorgung angeschaut?
    Das NPH-Insulin stammt ursprünglich aus der konventionellen Therapie, wird aber scheinbar heute noch zur Basalversorgung bei Typ-1 Diabetikern eingesetzt.
    Leider kann das NPH-Insulin keine ausreichende basale Versorgung leisten, die Wirkdauer von 0,3 Einheiten pro Kilogramm Körpergewicht NPH-Insulin beträgt13 Stunden.
    Berechnet man diese 0,3 Einheiten für einen 70kg Menschen sind das 21 Einheiten für 13 Stunden bzw. rund einen halben Tag.
    Diese 21 Einheiten NPH-Insulin produzieren jedoch ein Profil, womit man eine konventionelle Therapie bis zum Abend mit locker 12 BEs abdecken könnte.
    Diese Daten zum NPH-Insulin stammen aus dem Levemir Datenblatt, sind also aus der Levemir Zulassungsstudie ermittelt, folglich richtig.
    Ich hänge mal zwei Diagramme an, die aufzeigen wie eine basale Versorgung mit 6 Einheiten NPH-Insulin um 10.30 Uhr, zuzüglich 6 Einheiten Levemir um 23.00 Uhr aussieht.
    Man kann darauf erkennen, dass nur das Levemir wirklich gleichbleibend etwas bewirkt.


    Im oberen Diagramm habe ich unterschiedliche Insulinprofile in ein Diagramm gesetzt, man kann erkennen, wie die Insuline wirken bzw. wie diese sich unterscheiden.
    Leider habe ich beim Lantus eine ungünstige Kurve ausgewählt, welche bei Null startet.
    Man kann aber sehr deutlich sehen auf dem oberen Diagramm, wie stark das NPH-Insulin profiliert ist.

  • Der Buckel beim NPH ist einfach nur böse. Ich verstehe wirklich nicht, wie ein Arzt nem Typ-1 Diabetiker NPH als Basal verordnen kann. Das kann nur schiefgehen... Mag bei nem frühen Typ-2 mit ausreichend Eigenproduktion egal sein, bei Typ-1 ists das definitiv nicht. Für irgendwas müssen Fortbildungen der Docs eigentlich gut sein. Solche Kurven gibt es nicht erst seit gestern.


    Ich hatte übrigens unter compendium.ch nach dem NPH gesucht - die kinetische Doku ist jedenfalls in "meinen Quellen" sehr dürftig. Mag dem Alter geschuldet sein, dieser Insulintyp wurde noch vor dem zweiten Weltkrieg Mitte der 30er Jahre entwickelt und war irgendwann nur noch "Standard". Schön dass die Kasse keine Verbesserungen gegenüber diesem Referenzmaterial ermitteln konnte. Siehe http://www.deutsche-diabetes-g…Degludec_140820_final.pdf


    Ein normal intelligenter Mensch, der nicht dem IQWIG angehört, sieht jedenfalls klar den Unterschied zwischen NPH zu zu Levemir / Lantus. Die leichten Schwankungen beim Lantus sind erstaunlich gut zu sehen, zudem die klar längere Dauer (erkauft mit höherer Trägheit). Levemir arbeitet nur über Albuminbindung und Hexamer/Selbstassoziation und ist auch im "inaktiven" Zustand überwiegend im Blut gelöst. Was auch sehr gut erklärt, wieso das Ding derartig berechenbar und reproduzierbar arbeitet - es muss sich nichts auflösen und ins Blut diffundieren, der Schritt entfällt. Beim Lantus hast du immer das Thema "Durchlutung Spritzstelle" sowie die vom Spritzort und dessen lokalem pH Wert abhängige Varianz zweier Injektionen. Dafür ists eine statt zwei bis drei Injektionen am Tag. Und bei NPH ist im vergleich Hopfen und Malz verloren. Besonders wenn der Insulinbedarf nicht wirklich hoch ist. Womit wir wieder bei Typ-1 (wenige und kleiner bedarf) sowie Typ-2 Diabetikern (eher viel und zugleich viele) sind.


    "There is nothing like a free lunch".

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • StillerTeilnehmer
    Super Beitrag! Vielen vielen Dank!
    Bevor ich deinen Beitrag kommentiere möchte ich meine Werte bekannt geben.
    Gestern Abend nach dem Sport eine glatte 100 gehabt! Vorher aß ich meine Kohlenhydrate überwiegend morgens und abends und spritzte dementsprechend auch Bolus. Seit einigen Tagen esse ich aber um 15/16 Uhr Gemüse wie Möhren, Paprika oder Brokkoli. Für diese spritze ich sporadisch 2 i.E.. Und es funktioniert super. Nach dem abendlichen Essen dann 120 gehabt und mit 6 ie Levemir ins Bett. Um 4 Uhr morgens 155 gehabt. Mit 1 i.e. Bolus ausgeglichen und wieder ins Bett. 7 Uhr dann 111. Vorsichtig 1 iE AI gespritzt. Nachher mal schauen, was der BZ macht.


    Zu deinem Beitrag. Was schlägst du vor? Habe heute ein Telefonat mit meinem Arzt. Soll ich ihm vorschlagen, einfach komplett aufs Prota zu verzichten und stattdessen 2x Levemir (23 und 11 Uhr) zu spritzen?

  • StillerTeilnehmer
    ...


    Zu deinem Beitrag. Was schlägst du vor? ...?

    Hallo,


    nein - ich kann dir nichts vorschlagen, das sollst du alleinig mit deinem Arzt absprechen, ich habe mich beim Lesen nur an alte Zeiten erinnert.
    Das NPH-Insulin ist aus - meiner - heutigen Sicht nur für eine konventionelle Therapie geeignet.
    Für die, die eine konventionelle Therapie nicht kennen, das ist ein Leben wie ein Uhrwerk.
    Auf die Minute Spritzen, auf die Minute genau definierte Mengen von Nahrungskomponenten essen und staunen, dass es nicht wirklich funktioniert.
    Die Streuung des NPH-Insulins von Tag zu Tag lässt keine wirkliche Präzision zu, zudem wäre z.B. Sport schwerlich zu kalkulieren. Man hat mir in der Zeit der konventionellen Therapie ausschließlich den 100m Sprint empfohlen, lustig - wenn es nicht so traurig wäre.


    Ich habe meine Diagrammübertragung noch etwas präzisiert und erweitert (hatte gestern nicht soviel Zeit).
    Sicherlich könnte ich die Hilfs-BEs (Glukosemengen) aus den Diagrammen auch noch errechnen, aber würde das Sinn machen?
    Die Basalrate soll keine Bolusfunktion haben, wie bei einer konventionellen Therapie, aber NPH-Insulin steigert die Hypoanfälligkeit durch die starke Profilierung.
    Ich könnte aber über die Differenz errechnen, wieviel (Hilfs-)BEs für eine 13 Stunden Abdeckung nötig wären für eine NPH-Basalversogung gegenüber z.B. Lantus.
    Aber wozu? - das IQWiG hat festgestellt, dass z.B. das neue Tresiba keinen Zusatznutzen hat!
    Die Daten belegen aber sicherlich das Gegenteil.


    Viel Erfolg heute beim Arzt

  • Lange nichts mehr von mir gekommen. War zwischenzeitlich im Urlaub und habe auch telefonisch mit meinem Arzt gesprochen. Nun zum Diabetes. Der Umstieg auf Levemir hat jetzt eigentlich nicht wirklich meine morgendlichen Werte verbessert. Meine Hypos in der Nacht jedoch sind völlig verschwunden und ich schlafe seitdem auch viel besser. Morgens um 7 Uhr stehe ich oft mit einem Wert von 190-210 auf. Spritze 2 i.E. AI und 1iE Korrektur und komme gegen 10 eigentlich ganz gut aus. Levemir habe ich abends auf 8iE erhöht. Würde eine weitere Erhöhung Sinn machen, um die morgendlichen Hypers auszugleichen? Zu dem Thema Protaphane sagte mein Arzt, dass ein Wechsel auf 2x Levemir nicht sinnvoll wäre, da dieser bis zu 16 Std wirkt. Ich spritze nun das Protaphane zwischen 12 und 13 Uhr, das Levemir abends um 23:00. Protaphane derweil bei 4iE.
    Fazit: etwas bessere Nüchternwerte, und bessere Wert durch AI durch den Morgen.


    StillerTeilnehmer
    Könntest du netterweise nochmal so ein Chart mit den oben genannten Daten für mich erstellen? Wäre supi :)

  • Hallo,


    Meine Hypos in der Nacht jedoch sind völlig verschwunden und ich schlafe seitdem auch viel besser.

    ich denke, das allein war es doch schon wert, oder?


    Zitat

    Zu dem Thema Protaphane sagte mein Arzt, dass ein Wechsel auf 2x Levemir
    nicht sinnvoll wäre, da dieser bis zu 16 Std wirkt. Ich spritze nun das
    Protaphane zwischen 12 und 13 Uhr, das Levemir abends um 23:00.
    Protaphane derweil bei 4iE.

    Nach wie vor halte ich das Hantieren mit zwei Basalinsulinen für einen großen Quatsch. Okay, ich bin kein Mediziner. Ein Arzt sollte wissen, was er macht. (Im Idealfall) :whistling:


    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Quelle:


    http://www.blutzucker-coach.com/lantus_und_levemir_1.html

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)