Wie lange wirkt Ausdauertraining nach?

  • Hallo zusammen,


    ein paar Kilo müssen dauerhaft weg, so 5-10kg dass ich wieder in einen normal-BMI komme.


    Ich trainiere abends daher vermehrt auf einem Crosstrainer und bewege mich auch mehr. Normalerweise ging ich vorher so mit 110-120 ins Bett, und morgens hatte ich auch wieder so um die 100-110 nüchtern. Nachts hatte ich noch keine Einbrüche oder Hypos.


    Nach dem Training (gegen 21 Uhr) bin ich allerdings so bei 80, werfe mir eine schnelle KE ein, sodass ich rechnerisch wieder auf 110 komme. Jedoch morgens wache ich so mit 80 auf, was mir zu niedrig ist.


    Sollte ich mein Basal (Lantus) etwas reduzieren oder wirkt da der Sport nachts noch nach? Gibt es eine Faustformel, wie lange Sport nachwirkt?


    Ich versuche derzeit auch, meine KH-Aufnahme abends zu reduzieren, und spritze teilweise gar keinen Bolus mehr, kann so aber auch nicht "hochessen" und den Sport im Bolus berücksichtigen. Hintergrund ist der, dass ich nachts den Insulinpegel reduzieren möchte, was die Fettverbrennung im Körper erhöht - zumindest funktionierte das in meiner Typ1-Vorzeit ganz gut.



    Habt ihr mir da Tipps?
    Wäre evtl. ein anderes Basal-Insulin mit 2 Injektionen täglich besser, nachts reduziert sodass der BZ nicht so runterreguliert?


    Derzeit spritze ich mit meinen 95kg 9 IE Lantus abends um 18 Uhr, und Bolus zu den Malzeiten Humalog mit Faktor 1.


    PS: Ich bin in der Remi, also noch eine Resttätigkeit der BSD vorhanden.



    Grüße

  • Sport ist auch mein Leidensthema. Ich fahre generell gut mit einer Mischung aus weniger Bolus und Nacht-Basal. Sport mache ich immer nachmittags/abends und das wirkt bis in den folgenden Vormittag nach. Also ist es für mich sinnvoll, das Nacht-Basal zu reduzieren (von 6 auf 5). Außerdem gehe ich mit leicht höheren Werten zu Bett. Finde es ok, dann schlimmstenfalls mit 160-190 aufzuwachen. Immer noch besser als wegen einer Hypo Schlaf zu verlieren.


    Ich versuche mit 170-210 in den Sport zu starten. Danach habe ich je nach Sport und Intensität entweder gleich schon gute Werte oder einen hohen Wert, bei dem ich Korrektur verweide oder nur sehr sehr vorsichtig korrigiere. Denn 1-2 Stunden nach meinem Sport rutscht der Wert von selbst runter und ich arbeite mit Baguette oder Brot dagegen.


    Ist immer mal so, mal so. Auf jeden Fall vorsichtig spritzen oder ruhig mal die eine oder andere BE extra essen. Mit der Zeit kann man das besser abwägen und dann sollte es stetig besser klappen. :)

  • Hallo, nach richtig intensivem Training - gehe ich mit ca. 150 / 160 ins Bett, korrigiere auch keinen Wert unter 180 - morgens dann so zwischen 100 - 120 Nüchternwert. Hauptsportzeit 20:30 - 22:00 Uhr
    Erscheint mir der Wert vor dem Schlafen gehen zu niedrig dann Esse ich eine schnelle KH und ggf. eine Eiweiß Portion. Bei mir ist es genauso wie bei Jean, die Wirkung des Sports zieht sich meistens bis in den nächsten Nachmittag, kann daher den Bolus für Frühstück und Mittag reduzieren.

  • Ich darf meine Remi nicht unterschätzen, die paar restlichen Zellen produzieren doch noch eine beträchtliche Menge Insulin und mein Verhalten ist sicher anders als wie bei kompletten Insulinmangel.




    Grüße

  • d.h. wenn ich 500kcal beim Training verbrauche soll ich vorher die hälfte, also 250kcal mit Kohlenhydraten zu mir nehmen und insulinieren? Das wären ja bei 250kcal 14 Stück Traubenzucker, und 7 Einheiten Insulin. Kann das sein?

  • Ich persönlich mag nicht gerne essen unmittelbar vor dem Sport. Sollte es aber mal ausprobieren. Befürchte auch, aufstoßen zu müssen oder so. Aber denke mit etwas leicht bekömmlichen müsste es gehen.


    Für manche ist ein Wert von 80 mg/dl schon eine Unterzuckerung. Ich fühle mich oft schon klapprig bei <90 mg/dl.

  • @ butterkeks...wieso willst du an absolut hervorragenden 80 mg/dl Aufstehwert etwas ändern ? Nachts mal kurz messen ob alles sicher ist und dann freuen, dass es so gut läuft.

    ich war im Juni noch irgendwo bei 400mg/dl. Ich fühle mich derzeit noch bei über 100 "sicher". Das mag sich mit der Zeit vielleicht noch nach unten korrigieren, ich muss mich da erst noch rantasten.


    Wie interagiert eigentlich Metformin in der ganzen Geschichte. Mein Diadoc hat mit empfohlen, in der jetzigen Phase noch 500mg täglich zu nehmen, es würde das Abnehmen etwas unterstützen. Jedoch hab ich gelesen, dass es die Abgabe von Zucker aus der Leber ins Blut hemmt, entsprechend dann auch die Aufnahme. Das würde ja dann stärkere Ausschläge des Blut-BZ bedeuten?


    Grüße

  • Diese Frage beschäftigt mich auch seit einiger Zeit. Ich habe festgestellt, dass bei sehr regelmäßig wiederkehrenden Sporteinheiten (bei mir 2 mal täglich 30 Minuten Radfahren) sich insgesamt nur noch wenig im BZ tut. Das ändert sich schlagartig, wenn die Einheiten - gleicher Sport - länger werden. Schon 1 Stunde Radfahren hat hohe Auswirkungen auf den BZ. Meine Muckibudenbesuche - nicht mehr als zwei Mal die Woche - haben auch extreme Auswirkungen, leider vorher nie einschätzbar. Meist sinkt der BZ schlagartig, aber es ist auch schon vorgekommen, dass er einfach ganz frech ansteigt.


    Was mich ernsthaft an :blerg: , ich mache Sport gern, aber auch, um wenn schon nicht weniger, dann wenigstens nicht auch noch mehr zu werden. Wenn ich mir aber nun für den Sport noch extra KHs reindrehen muss (ob vorher oder hinterher), dann kann ich es doch gleich lassen? Es ist noch sehr frustrierend für mich - aber ich lern's bestimmt auch noch.

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

  • Wie interagiert eigentlich Metformin in der ganzen Geschichte. Mein Diadoc hat mit empfohlen, in der jetzigen Phase noch 500mg täglich zu nehmen, es würde das Abnehmen etwas unterstützen. Jedoch hab ich gelesen, dass es die Abgabe von Zucker aus der Leber ins Blut hemmt, entsprechend dann auch die Aufnahme. Das würde ja dann stärkere Ausschläge des Blut-BZ bedeuten?


    Ich habe ja auch lange Metformin genommen und dann festgestellt: Ob ich das nehme oder im Urwald fällt n Baum um... Ich habe im Urlaub damit immer ausgesetzt und auch nach 4 Wochen nie einen Unterschied in den Werten gesehen. Die Wirkung für die Abnahme dürfte zumindest bei mir in dem beschleunigten Klogang zu finden sein, ich hatte höllische Durchfälle, völlig unberechenbar.


    Ja, es soll die Abgabe von Zucker aus der Leber hemmen - insbesondere morgens, aber das gilt m.E. für DM2, die ein anderes Stoffwechselproblem haben als wir.

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  • Rotefeli

    Wenn ich mir aber nun für den Sport noch extra KHs reindrehen muss (ob vorher oder hinterher), dann kann ich es doch gleich lassen? Es ist noch sehr frustrierend für mich - aber ich lern's bestimmt auch noch.

    Ich bin militanter Gegner dieser These :ball:D . Meine Stammtischmeinung ist: Diese 2-3BE, die der Diabetiker als Zusatz-BE beim Sport reinschieben muss, sorgen sicher nicht dafür, dass er zunimmt.


    Und da ich nicht nur an Stammtischen zugegen bin, habe ich mal nachgeschaut: Wenn ich eine Stunde mit gemäßigtem Tempo jogge, sagt mir meine coole App, die alle meine Daten hat und alles weiß: "Du hast ~690kcal verbraucht." Wenn ich davor 2 BE gegessen habe, sind das 25g KH x 4 = 100kcal, die diese Zusatz-BE enthalten (1g KH soll angeblich 4kcal entsprechen). Auch wenn die Zahl der verbrauchten kcal nicht korrekt (niedriger) sein sollte, ist der "Puffer" zwischen Energieverbrauch und -zuführung immer noch eklatant, so dass ich meinen Stammtischsatz bestätigt sehe. :)

  • Wenn man das Metformin ausreichend lange nimmt (also nicht im wöchentlichen Rhythmus mal weglässt) sollte sich auch der Durchfall geben.


    Lieber Floh, ich habe von meinen! Erfahrungen berichtet. PUNKT! Und ob ich Durchfall habe oder nicht, weiß wohl ich am Besten selbst. ...und ich habe es nicht im wöchentlichen Rhythmus weggelassen, sondern nur dann, wenn ich in Urlaub gefahren bin, weil da nämlich ggf. nicht alle 50 m n Klo steht! Ich habe Metformin knapp 5 Jahre genommen - regelmäßig!! und der Durchfall hat nicht aufgehört.


    Unglaublich....

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  • Diese Frage beschäftigt mich auch seit einiger Zeit. Ich habe festgestellt, dass bei sehr regelmäßig wiederkehrenden Sporteinheiten (bei mir 2 mal täglich 30 Minuten Radfahren) sich insgesamt nur noch wenig im BZ tut. Das ändert sich schlagartig, wenn die Einheiten - gleicher Sport - länger werden. Schon 1 Stunde Radfahren hat hohe Auswirkungen auf den BZ. Meine Muckibudenbesuche - nicht mehr als zwei Mal die Woche - haben auch extreme Auswirkungen, leider vorher nie einschätzbar. Meist sinkt der BZ schlagartig, aber es ist auch schon vorgekommen, dass er einfach ganz frech ansteigt.


    Was mich ernsthaft an :blerg: , ich mache Sport gern, aber auch, um wenn schon nicht weniger, dann wenigstens nicht auch noch mehr zu werden. Wenn ich mir aber nun für den Sport noch extra KHs reindrehen muss (ob vorher oder hinterher), dann kann ich es doch gleich lassen? Es ist noch sehr frustrierend für mich - aber ich lern's bestimmt auch noch.


    Danke, Rotefeli! Genau die gleichen Problemchen plagen mich seit langer Zeit! Schön zu wissen, dass man nicht allein ist. :)

  • Die Sachlage bezüglich Metformin und T1 ist strittig, das stimmt.
    http://www.diabetes-heute.uni-…ws/index.html?TextID=3761



    Ich finde dass mit Metformin der Appetit etwas gedämpft ist, gerade der Heißhunger abends.
    Ich war insgesamt bei 4 Diabetologen,


    einer empfahl mir 2x1.000mg weil ich auch eine Typ2-Veranlagung hätte
    einer empfahl 1x500mg, weils positive Effekte auf Gewichtsreduktion haben könnte
    eine empfahl, es komplett abzusetzen um noch "eine Waffe in der Hinterhand zu haben", sollte ich irgendwann insulinresistent werden
    einer empfahl, es abzusetzen weil es bei typ1 nicht von der Kasse bezahlt wird.


    Habe für mich beschlossen, 500mg täglich zu nehmen und mal schauen...


    Grüße

  • Generell hast du ja recht - ohne Umstellung der Gewohnheiten wie Sport, Ernährung, Schlaf etc macht eine Medikation nicht viel Sinn.




    Ich habe für mich entschieden (und da kann ich eben nur für mich sprechen!) dass ich die einigermaßen stabile Zeit der Remission nutzen will (mal sehen wie lange das auch noch dauert) um diese Punkte mit größtmöglicher Effizienz anzugehen, und das Metformin ist ein Baustein dabei. Um das Gewicht zu halten, spielt Met dann keine Rolle mehr. Hier muss die Umstellung der Gewohnheiten greifen.


    Gestern Abend hatte ich keinen Sport gemacht sondern am späten Nachmittag einen ausgedehnten Spaziergang gemacht - mit 110 dann ins Bett und mit 80 aufgewacht, ich werde das Lantus jetzt vorsichtig reduzieren und beobachten.


    Grüße

  • Mal ne dumme Frage:
    wenn ich intensiv trainiert habe, dann kann ich mit 5 Einheiten Lantus bis zum Aufwachen 6 Stunden später doch max. 1.25 Einheiten runtergehen, sollte meine BSD plötzlich voll arbeiten und mein Körper super sensibel werden. Da muss ich mir doch eigentlich bei dem geringen Bedarf keinen Kopf machen?
    Gestern bin ich mit 90 ins Bett, mit 80 raus, und ich habe davor trainiert.


    Grüße


  • Gestern bin ich mit 90 ins Bett, mit 80 raus, und ich habe davor trainiert.


    Nun, da Deine eigenen Beta-Zellen die dumme Eigenschaft aufweisen, ab einem Glucosespiegel von 80mg/dl Insulin auszuschütten, musst Du wohl aufpassen nicht zuviel zu trainieren und nicht zu viel Gewicht zu verlieren? Sonst schaffen die es nachher noch ganz alleine, dass Du mit 80 erwachst, was beunruhigend wäre?


    Nüchternwerte (Basalwerte) im Bereich um 80 (=normal) sind anzustreben, erst recht, wenn die eigenen Betazellen noch kräftig mitmischen können. Dann können diese sich bei einem Wert ab 80 nämlich ganz entspannt zurücklehnen und erholen und den Job der Stabilisierung um diesen Bereich herum zu einem guten Teil dem Basalinsulin aus dem Pen überlassen.
    Wenn es dann doch mal ein Stück niedriger geht, stabilisiert nach unten dann die ganz normale Gegenregulation (ohne Resistenzwirkungen).


    Wenn sie das nicht schafft und der BZ reproduzierend unter 70 rutscht, kannst Du m.M.n. dann über Insulinreduzierung nachdenken.


    Gruß
    Joa

  • so. Hab das Lantus gestern mal abgesetzt. Spritze nur noch Bolus, und auch nur wenn ich rel hoch bin oder eine große KH-Portion vor mir stehen habe.
    Gestern mit 105 ins Bett, heute mit 80 raus. Ich weiß, das Lantus wirkt manchmal länger als 24h, werde das weiter beobachten wie sich das einpendelt.


    Habe diese Woche sowieso noch meinen Quartalstermin beim DiaDoc, mal gucken was der so meint.


    Grüße

  • Meine Werte sind seit Absetzen des Lantus stabil geblieben, meist mit so 90 ins Bett, morgens zw. 80 und 90 raus.
    Habe es mit dem Diadoc heute besprochen und sie hats gut geheißen, ebenso das Metformin.
    Bin mal gespannt wie lange das so bleibt. Wetterbedingt werde ich nun weniger Ausdauer und mehr Krafttraining machen.


    Grüße

  • Honeymoon? Auch nett! Drücke dir die Daumen, dass es lange hält.

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  • Wenn du weniger KH abends ist und mehr Sport treibst und abnimmst... dann wirst du weniger Insulin brauchen und vermutlich auch in eine Up-Regulation geraten. Bei mir macht sich das immer ganz ordentlich bemerkbar, wenn die Tagesgesamtdosen auf einmal über ein paar Tage geringer sind als vorher.
    Dann brauchst du (und nicht nur) nachsts weniger Insulin, aber ganz unabhängig vom Sport!