Typ I Diabetes, Beamtenlaufbahn, Schwerbehindertenausweis

  • Hallo liebe Forengemeinde,


    ich bin seit dem 8. Lebensjahr Typ-I Diabetiker, hervorragend eingestellt, sämtliche Blut-/Hba1c Werte sind astronomisch gut. Ich bin sportlich, körperlich top fit und mache regelmäßig Sport.


    Nun habe ich mich für eine Beamtenlaufbahn im nichttechnischen Dienst beworben und bei meiner Bewerbung direkt angegeben, dass ich sehr guter Typ-I Diabetiker bin. Nun werde ich zu einem Auswahlverfahren und Bewerbungsgespräch vorgeladen. In der Mitteilung stand, sofern ich einen Schwerbehindertenausweis besitze, soll beziehungsweise kann ich diesen zum Bewerbungsgespräch mitbringen, denn laut Sozialgesetzbuch wird man bei gleicher Eignung etc. bevorzugt.


    Als Jugendlicher besaß ich einen Ausweis mit H-Kennzeichen, irgendwann wurde dieser in einen unbefristeten Schwerbehindertenausweis (50 %) umgewandelt. Meine Frage ist nun, ob es wirklich sinnvoll ist diesen zum Bewerbungsgespräch (und eventuell später beim Amtsarzt) mitzubringen oder ob dies eher trügt. Man liest des öfteren, dass ein entsprechender Ausweis in jungen Jahren eher hinderlich ist. Wie gesagt bin ich extrem gut eingestellt, nehme regelmäßig Arztbesuche wahr, lasse jedes Quartal meine Blutwerte checken und mein Diabetiker-Arzt sagte mir, er setzt gerne für den Amtsarzt (sprich gerne auf für ein Auswahlverfahren) ein entsprechendes Schreiben auf, sofern von mir gewünscht.


    Wie gesagt, meine Frage wäre erst einmal, ob in meinem Alter (ich bin 22 Jahre alt, werde 23) die Vorlage des Ausweises wirklich Vorteile hätte oder doch eher hinderlich ist? Hat zufälligerweise jemand Erfahrungen? (Wie gesagt, schon bei der jeweiligen Stelle vor dem Gespräch vorlegen)


    Wenn ich schon dabei bin: Wie sieht es mit dem Amtsarzt aus? Wird man als Typ-I Diabetiker immer noch Schwierigkeiten haben oder sieht das heutzutage, grad bei meinen super (Langzeit)-Werten gut aus?


    Danke im Voraus und lieben Gruß

  • Hallo Hack,
    als ich vor 16 Jahren eine neue Stelle antrat wusste der Amtsarzt das ich Diabetes
    habe, es wurde auch mein Blutzucker gemessen.
    Im Schreiben für die Stadtwerke stand dann aber nichts vom Diabetes, ich glaube da stand
    nur Altersentsprechend gesund.
    VG

    Libre ist Spitze :thumbsup:

  • Hallo helix,


    Vielen Dank für deine schnelle Rückmeldung und Einschätzung :-) Das nimmt mir schon einmal ein wenig die Angst vor einem eventuellen Besuch beim Amtsarzt :-D Bei der Stelle habe ich es wie gesagt mit angegebenen, habe soweit auch nichts zu verbergen, da meine Werte wie beschrieben allesamt über die Jahren fantastisch sind.


    Hast du einen Schwerbehindertenausweis und diesen zufällig irgendwie vorgelegt? Da würde mich interessieren, ob ich den sowohl beim Vorstellungsgespräch, als auch beim Bewerbungsgespräch vorlegen sollte oder das eher nicht angeben und erwähnen sollte. Diesbezüglich gibt es leider viele Verschiedenen Meinungen, die einen behaupten, dass dies in jungen Jahren eher hinderlich, als förderlich wäre. Wieder andere behaupten genau das Gegenteil. Da ich nun nicht weiß inwieweit dieser Ausweis eine eventuelle Anstellung (schon beim Vorstellungsgespräch und Test) beeinträchtigen würde, bin ich noch etwas unsicher, ob ich diesen eben mit angeben soll. Zwar steht, dass man mit dem Ausweis Vorteile hat, aber wie das in der Praxis aussieht ist ja immer noch einmal ein anderer Schuh.


    Liebe Grüße
    Hack

  • Hallo Hack,


    Als Ich mich vor 7 Jahren im öffentlichen Dienst beworben hatte, wollte ich erst nix sagen, doch dann wurde ich explizit auf den Ausweis angesprochen. Ich laufe jetzt als " Quotenbehinderter" rum. Ich hab den Ausweis seit ich 14 bin und er war für mich noch nie von Nachteil. Ich bin Angestellte im öffentlichen Dienst und arbeite Vollzeit im 3 - Schicht - Betrieb. Allerdings mit Pumpe. Hab dascauch schon mit ICT gemacht. War zwar etwas mehr Aufwand, ging aber auch. Erfordert halt Disziplin.

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Hallo Yvonne,


    Danke für deine Rückmeldung :-) Wenn ich fragen darf, gab es einen Grund, dass du ihn damals nicht angeben wolltest?
    Dies spricht nun eher dafür ganz offen mit einem Ausweis umzugehen. Ich mag einfach nur keine Nachteile dadurch haben (bei der Einstellung, eventuell bei späteren "Beförderungen" etc.). Auch wenn es nach Gesetz eben nicht sein sollte existiert ja doch öfters mal eine Lücke zwischen dem geschriebenen und der Realität. Kann so etwas eigentlich Auswirkungen auf eventuellen Außendienst haben, das man nur Innendienst oder ähnliches leisten kann? Da ich mich wie gesagt kein gesund und top fit fühle mag ich diesbezüglich einfach nicht eingeschränkt sein.


    Danke! Und lieben Gruß ,


    Hack

  • Neuer potentieller Arbeitgeber und im super laufenden Gespräch dann iwie vergessen.Hab den Job auch nicht wegen dem Ausweis sondern wegen meiner Qualifikation bekommen

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Danke! Das denke ich nämlich auch so. Wenn man gut ist und zu überzeugen weiß, seine Disziplin zur Ausstrahlung bringt und gute Werte gleichzeitig nachweisen kann wird wohl nicht am Ausweis scheitern, sondern es ist eher durch mein Auftreten im ganzen abhängig :-)

  • Für eine Anstellung im öffentlichen Dienst bringt der Schwerbehindertenausweis also anscheinend Vorteile. Wie steht es aber mit der in der ursprünglichen Frage angesprochen Beamtenlaufbahn?

  • Die Frage, die ich mir stelle ist die folgende. Ich habe bei meiner Bewerbung direkt angegeben, dass ich Typ I Diabetiker bin und wurde nun trotzdem für das Auswahlverfahren berücksichtigt. Wenn es erst einmal generell Probleme geben würde, dann hätte man mich vermutlich nicht eingeladen, oder? Das man bei der Krankheit solch einen Ausweis hat ist ja gar nicht mal ungewöhnlich und ausschlaggebend wäre doch generell eher Diabetes und nicht der Ausweis, sodass dieser an sich doch eigentlich nicht nachteilig sein kann, oder? Man könnte gegebenenfalls aus der Krankheit eher folgern, dass jemand einen Ausweis hat aber ein Grund für eine Ablehnung wegen des Ausweises? Ich denke es kommt schon drauf an, ob und wie man überzeugt, sonst wäre ich doch eher direkt abgelehnt geworden, oder?

  • Beim Amtsarzt sollte es auf jeden Fall Vorteile geben, da mit dem Ausweis nur die gesundheitliche Eignung für eine begrenzte Zeit beurteilt werden muss und nicht bis zur Rente

  • Zu der Zeit hatte ich noch keinen Schwerbehindertenausweis weil ich immer
    dachte dadurch Nachteile zu haben.
    Mein Hausarzt ermutigte mich den Antrag zu stellen.

    Libre ist Spitze :thumbsup:

  • Im öffentlichen Dienst ist ein Schwerbehindertenausweis immer von Vorteil. Ich würde den auf jeden Fall vorlegen. :)
    Bin selber Beamtin seit ich 23 bin. Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation vorgezogen.

  • Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Es gibt einige Vorteile, die Du in Anspruch nehmen kannst, aber nicht mußt. Den Sonderurlaub von 5 Tagen braucht man schon für die Besuche bei den Ärzten, die irgendwann anfallen. Du kannst für eine Prüfung die Zeit der Klausur verlängern lassen, wenn z.B. eine Hypo vorliegt oder Ähnliches. Als Schwerbehinderter wirst Du auf Antrag von Überstunden freigestellt. Was Dich als junger Mensch noch nicht direkt betrifft, man kann als Beamter bereits mit 63 Jahren ohne Abschlag in Pension gehen. Wegen der Untersuchung beim Amtsarzt würde ich mir keine Gedanken machen. Wie Du schreibst, hast Du den Zucker voll im Griff. Amtsärzte haben nach meiner Erfahrung keine Ahnung von Diabetes und verlassen sich auf die Meinung von Fachärzten.


    Wenn Dich Dein zukünftiger Arbeitgeber einstellen will hat er durch die Schwerbehinderung auch Vorteile, weil er als Arbeitgeber Schwerbehinderte beschäftigen musst und Du dann auf die Quote angerechnet wirst.

    Der Kapiervorgang wurde leider abgebrochen!

  • Hallo an alle,


    Ich möchte mich noch einmal für eure Erfahrungen und Ratschläge bedanken, welche mich ermutigen den Ausweis beim Gespräch als auch eventuell anfallendem Amtsarztbesuch vorzulegen :-) Das gute Dingen scheint ja Shah in jungen Jahren im Beamtentum durchaus einen Vorteil, im Gegensatz zur freien Wirtschaft zu haben :-D


    Beste Grüße,


    Hack

  • Ich seh es wie meine Vorredner. Ich bin auch Beamtin und hab einen Schwerbehindertenausweis. Argumente dafür wurden alle genannt!

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach