Freestyle Libre oder meine Erfahrung mit Abott

  • Hallo Leute,


    seit etwa 4 Wochen habe ich Typ2 , nach anfänglichen stechen wurde es dann immer unangenehmer und ich entschied mich eine FL System von Abott anzuschaffen.
    Ich freute mich als es da war und setzte gleich den Sensor (wie vorgeschrieben) eine Std später scannte ich und war erschrocken 51mg, sofort machte ich eine Gegenprobe
    auf herkömmliche Weise, 125mg. Aufatmen, Abott kontaktiert, 24 Std warten, neuer Test immer noch 40-50mg Differenz, nach 3 Tagen warens noch so 30-40mg Unterschied.
    Wieder Abott angerufen, ich sollte Versuchskaninchen spielen, man schicke 10 Teststreifen, dann 5x messen, jeweils zuerst Blut, dann 15min später scannen.


    Ich habs getan, obwohl ich der Meinung bin, da ich ja kein Angestellter von Abott bin, hätte ich es nicht tun müßen.


    Die 5 Messungen (eigentlich 10) ergaben jeweils eine Differenz von 30-32 mg.
    Ich rufe wie befohlen Abott an, gebe die Werte durch, mein Gesprächsparner erlärte mir dann, er habe es mit einem Prog. geprüft und man werde den Sensor nicht austauschen, da die
    gemessenen Werte im Tolleranzbereich liegen würden.


    Ich erwiederte dann, das ich damit keinesfalls einverstanden bin , ich mir kein Schätzeisen kaufen wollte, sondern ein zuverlässiges Messgerät und ich das komplette Set zurückschicke
    und die Sache meinem Anwalt übergeben werde.
    Er kündigte an die Sache seinem Vorgesetzten vorzutragen, dieser rief dann auch kurz darauf an und sagte, man werde den Sensor auf "Kulanz" austauschen.


    Sollte ich nun von der kulanten Haltung begeistert sein?
    Ich hätte mit einer schnelleren und reibungsolseren Handhabung der Sache gerechnet.

  • Der Richter in deinem per Anwalt geführten Verfahren gegen Abbot wird natürlich als erstes Fragen, ob du ihm beweisen kannst, dass das Messgerät, welches um 30-32 mg/dl höhere Werte gemessen hat, richtig misst. Welche Antwort wirst du darauf geben?


    Lies hier im Forum mal die Beiträge, in denen Blutzuckermessgeräte miteinander verglichen wurden, bevor es das Freestyle-Libre gab. Damals waren Abweichungen von 30-32 mg/dl auch schon an der Tagesordnung und haben für Verwirrung gestiftet, waren aber in der Regel nur die kleinsten gemessenen Abweichungen voneinander.

  • Hallo,


    relevant ist die Abweichung in % zum gestochenen Wert - wie war die?
    Misst der neue Sensor besser?



    Gruß

  • Cindbar : Ich würde dem Richter sagen, das beide Werte mit dem selben Freesyle Libre Lesegerät ermittelt wurden.


    Die Abwichungen dürften wohl knapp über 20% gelegen haben.


    Habe noch keinen neuen Sensor angelegt, da ich den Aplikator bereits entsorgt hatte, warte ich auf die
    Rückversand Behältnisse.

  • Ich bin auch ein Typ 2er, trage das Libre seit 12 Monaten durchgehend. Anfangs als Selbstzahler, inzwischen zahlt die KK. Ich habe Sensoren die einwandfrei laufen und Sensoren mit Abweichungen zu meinen (bewusst Plural) Blutzuckermessgeräten. Mach Dir mal den Spaß und nutze verschiedene Geräte. Du bekommst mit dem gleich Tropfen Blut, in 95% der Fälle genausoviele verschuedene Werte, wie Du Geräte benutzt. Ich habe den Test sogar schon mit mehreren Streifen im gleichen Gerät, nacheinander gemacht und erhalte innerhalb einer Minute drei (um jeweils 30mg) unterschiedliche Werte. Welcher stimmt nun? Das kann nur das Labor bei deinem Diadoc sicher feststellen.
    Will damit sagen, ob der Wert nun plusminus 30 höher oder diedriger ist, bringt Dich nicht um. Ich messe inzwischen bei einem neuen Sensor am Anfang zweimal gegen. Passt das Ergebnis, mit dem oben genannten Differenzwert von 30mg, wird danach nicht mehr kontrolliert. Mein HBA1C ist von 8,3 auf 6,4 runter. Kann also alles so falsch nicht sein.
    Gib dem System eine Chance und sei nicht so skeptisch. Das passt schon alles. Ist halt Gewebsflüssigkeit und kein Blut, funktioniert anders, muss man erst mit umgehen lernen....

    Fange nie an aufzuhören,

    Höre nie auf anzufangen!

  • Danke @ all für euere Antworten !


    @ torstenkarsten : Das ist alles gut und schön, nur wenn ich mehrmals gegenmessen muß, wozu ist das FL dann noch gut ?


    Bitte seht mir nach, das ich mich auf absolutem Neuland bewege.
    So hatte ich nach Einnahme eines neu verordneten Medikaments gegen Prostatavergrößerung (Tamsulusin) extreme Nebenwirkungen und einen Wert (Blut) von 347 gemessen, war dann erschrocken
    und habe meinen DL angerufen, der meinte ganz lässig: " Alles nicht so wichtig, wichtig ist der Langzeitwert" das sich danach meine Sehrkraft merklich verschlechterte, schien ihn auch nicht zu interessieren.
    Hab mir jetzt selbst einen Termin beim Augenarzt geholt und denke mal auch an einen anderen DL.http://www.insulinclub.de/index.php?page=User&userID=20186

  • Laserjack:
    Was du auch mal probieren kannst:
    den neuen Sensor 10-12 Stunden vor der Aktivierung bereits ins Gewebe zu setzen. Das bringt bei mir (und einigen anderen hier im Forum) bereits zu Beginn an dann bessere Messungen.


    Eigentlich ist jeder Sensor auch neu verpackt, du musst nicht die alte Verpackung neu verwenden...

  • Medizin ist wohl doch eine ganz andere Welt, für die man schwer Verständnis findet, wenn man aus anderen Bereiche, wie z. B. der Technik kommt. Du musst dich fragen, ob du deine Therapie ändern würdest, wenn der Blutzucker um 30 mg/dl höher oder niedriger ist. Wenn nein, dann kannst du solche Messwertabweichungen einfach tolerieren.


    Was könntest du erreichen, wenn du gegen das Messgerät bzw. den Hersteller eine Klage gewinnst?

    • Eine bessere Gesundheit?
    • Eine längeres, glückliches Leben?

    ==> Beides nicht.

    • Rückerstattung der Anschaffungskosten?

    ==> Vielleicht, aber dann musst du konsequenterweise in Zukunft auf jeden weitern Einsatz irgend eines Blutzuckermessgerätes der selben Genauigkeitsklasse verzichten.

    • Das höchstmögliche Ergebnis was du erreichen könntest wäre, dass der Hersteller Abbott die Herstellung und den Vertrieb des Freestyle-Libres einstellen muss.

    ==> Dann hast du gar nichts für dich positives erreicht, außer dass du selbst der meistgehasste Mensch wirst, den du kennst.

  • Hallo,


    als mein Kind Diabetes Typ 1 bekam, hat man uns gesagt, dass einmal mit Blut messen zum jeweiligen Zeitpunkt reicht und man sich nicht wundern soll, dass, wenn man zweimal nacheinander misst, unterschiedliche Werte bekommt. Sie haben uns gesagt, es bringt nichts mehrmals oder mit zwei verschiedenen Geräten zu messen, da eben höchstwahrscheinlich Differenzen vorhanden sein werden. Ein gleicher Wert wäre extremst selten.


    Meine Mutter meinte danach auch ständig ihren Blutzucker kontrollieren zu müssen und hat sich mehrere Geräte (kostenlos) in der Apotheke geben lassen und fragte mich dann immer, warum die Geräte teilweise auch große Abweichungen haben. Es hat lange gebraucht, bis sie verstanden hat, dass das leider normal ist.


    Man muss mit Diabetes erst einmal dazulernen, jeden Tag, am Anfang besonders viel. Abweichungen in den Geräten sind normal, besonders bei denen verschiedener Hersteller. Hast Du mehrere Geräte zu Hause? Versuch doch einmal aus demselben Tropfen Blut Werte aus verschiedenen Geräten, nicht nur Libre zu bekommen - und dann nimm noch einen Streifen hinterher und tun ihn in das gleiche Gerät. Ich wette, dass pro Streifen ein anderer Wert herauskommt.


    Abgesehen davon, weiß doch niemand welcher Wert der wirklich richtige ist, der aus dem Libre, der aus dem Contour oder AccuCheck etc. oder etwa alle nicht?


    Ist vielleicht der Zuckerwert im Gewebe für die möglichen Spätschäden der richtigere?


    Ganz egal, ich bin sehr glücklich, dass wir keine Zuckerwerte über Urinstreifen herleiten müssen. Ich bin sehr, sehr glücklich, dass es das Libre gibt.


    Ausserdem finde ich es dennoch sehr kulant von Abbott, dass sie den Sensor doch noch ausgetauscht haben.


    Alles Gute, Karli

  • @ Leila : denke da hast du recht, nur ist es ja ein Unterschied ob ich 80 mg oder 50mg habe ;)


    @ Cindbar : Halte dich mal nicht so an einer gerichtlichen Sache fest, wie du meinem ersten Post entnehmen kannst, war das eine Drohung, der aufgrund,
    der nun erfolgenden Ersatzlieferung, keine Taten folgen.
    Selbst wenn es so wäre, würde ich mich nicht hassen dafür, ich würde mich auch nicht hassen, wenn ich ein Auto kaufe mit 8 Zylindern und es läuft nur
    auf 7, der Hersteller erzählt mir, das ist normal sind ja nur 12,5 Verlust, wenn ich diesen verklagen würde.
    Ich bin der Meinung, bringe ich so ein Teil auf den Markt, sollte es auch tatsächliche Werte anzeigen, wenn ich permanent stechen muß, geht der Sinn iwo
    verloren oder?
    Schließlich kaufe ich mir auch keine Goldwaage, die 2gr. zuviel oder zuwenig anzeigt, geschweige denn ein medizinisches Gerät. ;(


    Karli: Das ist in der Tat so, wie du schreibst, ich habe z.B. mit der Libre mit Blut gemessen, dann mit Medi Touch 2 gegen gemessen , das Medi zeigte 9 mg mehr an.
    Die Messungen anfangs mit dem Libre, habe ich nach Anweisung von Abott durchgeführt nach Blut 15min ein Scann, da die Werte des Scanns 15min verspätet zum Blut erscheinen.
    Ich denke das der Wert mit den Libre precision Streifen wohl der exakteste ist, die Verarbeitung der Teile spricht für sich.

    Einmal editiert, zuletzt von Laserjack ()

  • Laserjack: Die Entscheidende Frage ist, warum der Wert deines Blutes richtiger sein soll, als der deines Gewebswassers? es könnte auch andersherum sein. Würdest Du Dir dann Lanzette und Messstreifen erstatten lassen? Nimm es einfach an und mache keine Messwissenschaft aus dem Libre. Du musst das gelassener sehen. Wenn Du das nichts kannst, ist das Libre nicht das richtige Gerät für Dich. Dann musst Du bei der blutigen Methode bleiben.

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  • torstenkarsten:
    denke du hast wohl iwo recht, aber wie gesagt, ist Neuland für mich und wenn ich dann ein Wert von 50 auf dem Libre angezeigt bekomme (am Anfang) und
    ein langjähriger Diabetiker mir sagt, normalerweise solltest du im Koma liegen, trink schnell ein Glas Cola, macht dich das nachdenklich.

  • wenn ich dann ein Wert von 50 auf dem Libre angezeigt bekomme (am Anfang) und
    ein langjähriger Diabetiker mir sagt, normalerweise solltest du im Koma liegen, trink schnell ein Glas Cola, macht dich das nachdenklich.


    Ja, es ist schon ein Unterschied, ob man 50 oder 80mg/dl hat. (zum Glück liegt unser Kind bei 50 mg/dl noch nicht im Koma).


    Zum Libre solltest Du vielleicht noch wissen:


    1. die ersten 24 Stunden brauchen viele Sensoren, um sich im Gewebe "einzugewöhnen". Da können schon Abweichungen sein.


    2. Wenn man auf dem Libre liegt (z.B. nachts oder Mittagsschlaf), kann die Gewebsflüssigkeit nicht richtig zirkulieren, dann zeigt das Gerät auch häufig falsch niedrige Werte an. Dann das Gewebe um den Sensor etwas massieren und der Wert wird "richtiger".


    3. Mein Eindruck ist, dass das Libre auch eher in die "gefährlichere" Richtung anzeigt, also niedrigere Werte noch niedriger und hohe Werte noch höher, also um zu alarmieren. Dennoch hatten wir letztens 289 mg/dl zu 286mg/dl mit dem Libre.


    4. Wenn man ständig mit Blut gegen misst, wird man mit dem Libre nicht glücklich.


    Probier den nächsten Sensor.

  • Ja Karli, denke auch das der Sensor einen weg hatte, da ich schon oft gelesen habe , das Libre würde korrekt anzeigen +/- 5mg und so.

  • Wichtig ist auch, dass Du genug trinkst Laserjack, Nur wenn genug Zwischenzellwasser da ist, kann auch gut gemessen werden. Und wenn mein Libre 50mg anzeigt, weiß ich das es blutig 80-90 sind und bin ganz entspannt. Ich hatte nur einmal nachts 30mg, weil ich spät gegessen habe und mich vertan habe. Dann gab es eine Tube Zuckerlösung im Schlaf (steht neben dem Bett) und ich habe weitergeschlafen :-)

    Fange nie an aufzuhören,

    Höre nie auf anzufangen!

  • Was könntest du erreichen, wenn du gegen das Messgerät bzw. den Hersteller eine Klage gewinnst?

    • Eine bessere Gesundheit?
    • Eine längeres, glückliches Leben?

    ==> Beides nicht.

    • Rückerstattung der Anschaffungskosten?

    ==> Vielleicht, aber dann musst du konsequenterweise in Zukunft auf jeden weitern Einsatz irgend eines Blutzuckermessgerätes der selben Genauigkeitsklasse verzichten.

    • Das höchstmögliche Ergebnis was du erreichen könntest wäre, dass der Hersteller Abbott die Herstellung und den Vertrieb des Freestyle-Libres einstellen muss.

    ==> Dann hast du gar nichts für dich positives erreicht, außer dass du selbst der meistgehasste Mensch wirst, den du kennst.


    Oder Möglichkeit 4:


    Abbot bekommt mal auf die Finger geklopft und sieht ein, daß man das Produkt ein wenig besserer machen muß bzw. (weil die meisten ja zufrieden mit sind) die Serienstreuung verringern muß.

  • Ich bin der Meinung, bringe ich so ein Teil auf den Markt, sollte es auch tatsächliche Werte anzeigen, wenn ich permanent stechen muß, geht der Sinn iwo
    verloren oder?



    BTW, habe ich das eigentlich richtig mitbekommen?


    Das Libre hat auch einen Bolusrechner, oder?


    Der geht aber nur mit/nach einer Teststreifen-Messung, nicht mit dem Scan?


    Sprich, wenn man das Libre komplett nutzen will, kommt man - entgegen von "Scannen statt Stechen" - ums blutige Messen eh nicht herum?

  • So ist es. Mit einer der Gründe, warum ich derzeit auf den Libre verzichte.


    Es ist mir nicht vollständig genug. Und Abbott sichert sich sehr clever gegen Ausrutscher ab, sei es mit fehlender AGB oder mit nicht nutzbarem Bolusrechner auf Basis von Scanergebnissen.



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  • Ich glaube man sollte hier mal Butter bei de Fische lassen.


    Für diejenigen, die das Libre wirklich nutzen wollen ist es eine Wohltat! Ich mit meinen mittlerweile 32 Jahren Zucker auf den Rippen, und täglichen mindestens 15 Blutigen Messungen bin mehr als Dankbar, dass es das Libre gibt!
    Meine Werte stimmen auch zu 100% mit einem herkömmlichen Messgerät überein (hier ist immer die frage, welcher Wert ist der korrektere!).
    Man darf bloß nicht die ganze Zeit dagegen messen, sonst hat es ja eh keinen Sinn.
    Ich messe nur im schlimmsten Notfall, wenn ich mir nicht sicher bin, das war z.b. gestern 2mal. Und beide male waren die Werte gut und identisch!


    Wenn ich mir als "Neu"-Diabetiker eh noch nicht sicher bin, sollte man erst einmal Normal anfangen, sowie alle anderen auch, und dann wenn man sich sicher ist was wie wo warum, kann man auch andere Wege gehen.
    Aber alles gleich schlecht machen, und verklagen und AGBS usw. zitieren geht gar nicht.


    Guck mal deinen Insulinhersteller an und zitiere mir mal ABGs wenn Du aus welchen Gründen auch immer in einen Über oder Unterzucker kommst.
    Oder dein Blutiges Messgerät. Schon mal auf Kulanz Teststreifen vom Hersteller bekommen, weil zu viele Fehlmessungen da waren?
    Ich glaube eher nicht.


    Wir können gerne nochmals in 30 Jahren reden :)

  • Meint ihr diese tolerierten Abweichungen gibt es nur beim Blutzucker-Messgerät für Patienten?
    Nein, solche Schwankungen gibt es auch bei Laborgeräten!
    Kein Mensch käme auf die Idee, den HbA1c nochmal bei einem anderen Diabetologen messen zu lassen!