Sie merkt "angeblich" ihre Unterzuckerung nicht mehr

  • Seit letzter Woche ging bei uns hier die Schule wieder los. Und seit dem misst meine Tochter in der Schule auch den BZ nicht mehr. Sie bekommt es einfach nicht mehr mit wenn sie Unterzuckert. Wie kann das denn sein? Auch zu Hause hab ich das einmal mit bekommen. Sie hat ständig hohe Werte dadurch.... Manchmal weiß ich dann gar nicht ob es nun durch Unterzucker war oder durch was anderem und ob ich dann bei der Mahlzeit korrigieren soll. Das ist schon echt kompliziert wenn man nicht selbst drin steckt :(


    Grüße


    Carolin + Lara

    Zitat: "Sorge dich gut um deinen Körper. Er ist der einzige Ort, den du zum Leben hast."

  • Hallo,
    also das Problem mit den unbemerkten Unterzuckerungen haben sehr viele Typ 1er.
    Das kommt vom absinken der sogenannten Hyposchwelle - je niedriger die BZ Werte langfristig sind, desto später merkt man Unterzucker.
    Dem kann man entgegenwirken indem man die Werte für einige Zeit im etwas höheren Bereich hält.

  • Guten morgen,


    das hatte ich in meiner Kindheit auch, vor allem spielt da "ich will das nicht" eine große Rolle.
    Man achtet als Kind nicht da drauf, möchte sich diesem Diabetes-Zwang nicht hingeben. In der Pubertät wird das nochmal Maximiert. (Meine Erfahrung)


    Mein Tipp. Ich würde mal das Libre an Ihr "ausprobieren". Es hilft zumindest den Verlauf gut darzustellen. Natürlich muss Sie für sich selber messen, aber Ihr könnt genau sehen was wo warum passiert.


    Es sind halt Kosten, aber bringen tut es schon was. Ich wäre im Nachhinein froh darüber gewesen.


    Und ja umso besser der Zucker eingestellt ist (umso bessere Werte, umso später merkt Sie die Unterzucker) Ich hatte ein paar Quartale richtig saubere Werte und damals HBA1C von unter 6,5. Ich habe die Unterzucker nicht gemerkt, erst bei 40-30 ging es dann normal los. Also kurz vorm Umfallen. Das war irgendwo zwischen der 1. und 3.Klasse. Danach haben wir den Zucker etwas höher verlaufen lassen. Wie gesagt ab der 6. Klasse ging dasnn das schleifen lassen von meiner Seite erst richtig los.

  • Ah ok. Dann werden wir das mal probieren. Danke schön Alexpfeffer

    Zitat: "Sorge dich gut um deinen Körper. Er ist der einzige Ort, den du zum Leben hast."

  • Ja das Libre hab ich jetzt beim DiaDog angesprochen und das wollen wir jetzt in Angriff nehmen.


    Kann mir das grad noch nicht vorstellen das sie im "Ich will das nicht" Modus ist. Kann aber natürlich sein... Sie ist sonst sehr gewissenhaft.
    Vor der Pubertät habe ich sehr große Angst...

    Zitat: "Sorge dich gut um deinen Körper. Er ist der einzige Ort, den du zum Leben hast."

  • Hypowahrnehmungsstörung ....CGMS bei der KK beantragen ! Rede aus eigener Erfahrung !


    Gruß Steffen

  • Ist das vergleichbar mit dem Libre? Kenn mich Null aus.

    Zitat: "Sorge dich gut um deinen Körper. Er ist der einzige Ort, den du zum Leben hast."

  • Spreche ich alles mal an beim Doc. Wie lange hat ein Körper eigentlich noch Reserven? Kann man das raus finden wie viel man noch hat?

    Zitat: "Sorge dich gut um deinen Körper. Er ist der einzige Ort, den du zum Leben hast."

  • Hallo Lara,



    Ich würde auch gleich ein CGMS am besten mit einer Insulinpumpe gekoppelt empfehlen, bei der Pumpe gibt es eine Hypo Abschaltung und die Alarme sind individuell einstellbar. Am Besten Ihr lasst Euch von einem Diabetesberater über die verschiedenen Anbieter und Systeme beraten.
    Vielleicht ist auch eine psychologische Begleitung hilfreich. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass es mir als Kind sehr geholfen hätte, wenn ich jemanden zur Seite gehabt hätte, mit dem ich mich unbefangen ohne Wertungen über meinen Zucker und die sich daraus ergebenden Probleme, hätte austauschen können.
    Denn Eltern möchte man nicht noch mehr Sorgen bereiten, als ohnehin schon und man fühlt sich von ihnen zwangsläufig sowieso schon kontrolliert obwohl man ganz genau weiss, dass sie es nur gut meinen. Eine ganz blöde Zwickmühle für ein Kind. Da kann ein unabhängiger geschulter Gesprächspartner, der sich mit Diabetes auskennt, sehr hilfreich sein und viel 'auffangen'.


    Gruß Maec

  • Soweit ich das weiß hat ihre Tochter gerade einmal 2 Monate Typ 1 Diabetes (Weihnachten 2015). Also nach gerade mal 2 Monaten schon Hypowahrnehmungsstörung???? Das glaube ich nicht.


    Hypowahrnehmungsstörung im klassischen Sinn glaube ich auch weniger. Aber möglw. spielen mehrere Ursachen eine Rolle. Da ist zuerst einmal die Frage, von welchen Werten nach Manifestation sie kommt und auf welchenm "Durchschnittslevel" die Werte in den letzten Wochen im Vergleich dazu waren. Dann dazu die andere Umgebung, anderes Bewegungsprofil, andere Verstoffwechselung, Abgelenktsein usw.


    Auch ich kenne das Unbewusste Ignorieren von ersten UZ-Symptomen, wenn ich "abgelenkt" bin. Kommt nicht oft vor, aber ich habe mich schon dabei ertappt.


    Gucken müsste man sicher auch, zu welchen Tageszeiten treten die UZ auf, wann zuletzt was und wie viel gegessen/gespritzt. Und was genau heißt UZ (BZ-Wert)?


    Und Remission? Auch eine Möglichkeit.


    Zitat

    Und für ein CGMS benötigt man doch eine Pumpe, die müsste wenn auch erst einmal beantragt werden.


    Warum? Es gibt doch auch Stand-Alone-CGMS.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Die allerdings eine "Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode" sind, diese ist vom G-BA noch nicht bewertet und das bedeutet: Genehmigung extrem unwahrscheinlich aktuell. Das Libre muss aktuell (je nach Kasse) nur verschrieben werden. Die Hürde zu messen ist erheblich geringer als bei der "blutigen" Messung und kann im wahrsten Wortsinn zwischen Tür und Angel erfolgen.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hast du schon mal bei Diabetes Kids vorbei geschaut? Es ist ein Forum welches du ergänzend nutzen könntest, da dort spezielle Themen die Kinder und Jugendliche betreffen behandelt werden.

  • Spreche ich alles mal an beim Doc. Wie lange hat ein Körper eigentlich noch Reserven? Kann man das raus finden wie viel man noch hat?


    Meinst du mit Reserven das Insulin, was der Körper noch selbst produziert? Ja, das kann man leicht herausfinden. Frag mal euren Diabetologen, wahrscheinlich wird er das schon längst gemacht haben.


    Gehst du wegen des Diabetes schon zu einer auf Kinder spezialisierten Diabetologischen Praxis? Das wäre wahrscheinlich wirklich eine Überlegung wert.

  • Leider gibt es hier keine auf Kinder spezialisierte Praxis und auch keine Psychologen die sich mit Diabetes auskennen, leider. Anscheinend gibt es hier in der Gegend noch recht wenig Kinder mit Diabetes.
    Es ist ja schon schwierig ein vernünftigen Pflegedienst zu finden der sie in der Schule zum Mittagessen spritzt. Kaum jemand traut sich das zu. Und außerdem wollen die nicht verstehen warum sie erst nach dem essen gespritzt werden soll. Die haben alle keine Zeit zu warten bis sie aufgegessen hat. Sie spritzt NovoRapid und ist laut DiaDog nach dem essen zu spritzen oder?
    Zur zeit bin ich am verzweifeln weil man immer gegen Windmühlen kämpft. Die Einstellung scheint nicht zu stimmen und der Rest drum rum gestaltet sich schwer.


    Unser nächster Termin bei DiaDog ist erst am 11.3. So lange will und kann ich nicht mehr Nachts mit Lara kämpfen das sie was trinken soll weil sie immer so 22 Uhr bis 22.30 niedrigen Zucker hat. Also bei ihr ist 5-8 mmol/L normal. Und entweder ist sie um 22 Uhr schon unter 5 oder grad bei 5-6 mmol/L. Und unsere Erfahrung hat gezeigt das sie dann auf jeden Fall später unterzuckert.
    Ist es empfehlenswert noch mal ins Krankenhaus zu gehen das die die Einstellung noch mal anpassen? Oder ist das eine blöde Idee weil der Alltag zu Hause ja ganz anders ist?
    Bei dem Termin wollen wir auch über den Libre sprechen und über eine Pumpe. Ich habe da an dem Omnipod gedacht der mir hier empfohlen wurde.


    Bei DiaKids bin ich noch nicht angemeldet. Wahrscheinlich weil ich hier grade schlechte Erfahrung mit einer Mutti gemacht habe. Werde mich aber trotzdem mal dort anmelden.

    Zitat: "Sorge dich gut um deinen Körper. Er ist der einzige Ort, den du zum Leben hast."

  • Wenn die Tochter eine Remission haben sollte, dann sind nachts Werte unter 5 "normal", gesunde Menschen liegen nachts etwa bei 4 ... die Insulinempfindlichkeit steigt nachts meist und der Körper will auf "normale" Werte runter. Daher wärs schon wichtig zu wissen ob noch Reste aktiv sind oder eben nicht. Denn gegen diese Reste zu arbeiten (anzufressen) ist mühsam.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Was bedeutet Remission?


    Wenn wir Nachts gemessen haben und sie war z.B. bei 5,2 und ihr nichts geben, dann hatte sie morgens ein Wert über von 10. Dann hat der Körper doch bestimmt selbst Insulin ausgeschüttet oder?

    Zitat: "Sorge dich gut um deinen Körper. Er ist der einzige Ort, den du zum Leben hast."

  • Aus dem Glossar der sehr empfehlenswerten Website Diabetesinfo.de:


    "Remissionsphase: Vorübergehende Verringerung des Insulinbedarfes oder vorübergehende
    Unterbrechung der Insulinbehandlung bei einem neu festgestellten DM Typ
    1. Sie beruht auf eine noch ausreichende eigene Insulinreserve, die aber
    wieder nachlässt. Üblicherweise kommt es nur bei einem Typ 1 Diabetiker
    zu einer Remissionsphase, die von wenigen Monaten bis zu einem Jahr
    dauern kann. Grund dafür: durch die eingeleitete Therapie konnten sich
    die Betazellen vorübergehend wieder erholen"

  • Wenn sie morgens einen höheren Wert hat als abends, sagt das über die körpereigene Insulinausschüttung gar nichts aus.
    Der höhere Wert entsteht entweder durch eine basale Unterversorgung, also zu wenig Insulin. Hier kann ein ausgeprägtes Dawn-Phänomen eine Rolle spielen. Oder er ist die Folge einer Gegenregulation nach einer nächtlichen Unterzuckerung. Eine solche nur aufgrund der Eigenproduktion erscheint mir aber unwahrscheinlich, da der Körper sich hier selbst zu bremsen weiß. Um eine Gegenregulation aber sicherer ausschließen zu können, müsste man den BZ-Verlauf in der Nacht besser kennen, also entweder ein Libre/CGM einsetzen oder punktuell nächtlich konventionell nachmessen. Meistens wird ein Messpunkt so gegen 3:00 Uhr morgens empfohlen. Dabei solltest du dann aber im Blick behalten, was Grounded zu BZ-Werten bei Gesunden und Remission geschrieben hat. Auch wenn meine Erfahrungen sich damit nicht ganz decken. Sowas ist eben auch in gewissem Rahmen individuell verschieden.

  • Eine solche nur aufgrund der Eigenproduktion erscheint mir aber unwahrscheinlich, da der Körper sich hier selbst zu bremsen weiß.


    Nicht immer. Wenn meine Bauchspeicheldrüse 2-3h lang Insulin ausgeschüttet hat, dann bremst die in der vierten schon mal gar nicht. Ja, es wird individuell verschieden sein. Bei einer Remission wären Nachtwerte unter 5 normal und du kannst (beinahe) dagegen anfressen was du willst. Bin mit jenseits 40 ein alter Sack, aber die Remission ist seit 2 Jahren da. Eingesetzt hatte diese wenige Wochen nach der Insulinbehandlung. Mit einem Libre und der besseren Datenlage kommst du dem Krempel recht schnell auf die Schliche.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.