Sendung: Blutzuckerverläufe optimieren

  • Hallo Leila,
    das war am Anfang schon herausfordernd, weil es plötzlich zwei (bzw. mit der LowCarb-Methode eigentlich sogar drei) Ernährungsumstellungen gewesen sind. Aber mir geht es jetzt richtig gut damit.
    Da geht es mir genau so, wie von Butterkeks und Zuckerfallenakrobat beschrieben.
    Das, was zuerst vielleicht wie eine Einschränkung wirken mag, entpuppt sich mit der Zeit als Hort des Wohlgefühls (um es mal etwas malerisch auszudrücken ;) ).
    Will sagen: ich vermisse nichts und fühle mich mit Low Carb und Glutenfrei besser als zuvor.
    Aber das muss jede/r für sich selbst heraus finden, was gut zu einem/r passt. Wie gesagt, bei uns Zuhause gibt es weiterhin Pasta und co, für alle die mögen und Gemüse, Salat und so satt, auch für alle die das mögen und am Fleischtopf finden dann alle wieder zusammen (ausser an Vegan-, bzw. Vegi-Tagen).


    Eben - und ich finde, solange man das auf dem Schirm hat, ist auch mal ein "Ausrutscher" ok.
    Beispiel: Man geht mit seinen Liebsten zum Italiener - da gibt es quasi fast nichts Glutenfreies auf der Karte, außer Salat!
    In so einem Fall wähle ich dann auch mal einen Teller Pasta, wohlwissentlich aber, was ich da gerade esse und mit dem vollen Bewusstsein für die "Konsequenzen".
    Wenn ich sonst 7 Tage die Woche 3-4mal am Tag immer ganz konform zu meinen Vorstellungen esse, ist ein Ausrutscher alle paar Wochen mal nicht so schlimm.
    Ich fühle mich auch meist nicht großartig schlechter bzw. die Symptome sind recht gering, wenn ich es einfach von der Menge her nicht übertreibe.
    Ich denke, so kommt man gut zurecht, zwingt andere nicht komplett dazu, sich für einen selbst zu verrenken, und man kann dennoch "seine Linie fahren" :)

  • Ich habe mir gerade die Mühe gemacht und den NDR-Beitrag, der im Eingangspost verlinkt war, angesehen.


    Also: die Dame mit Typ 1 Diabetes ist ja doch sehr füllig. Da wundert es mich nicht, dass sie eine sehr hohe Anzahl an KHs benötigt. Denn dieses adipöse Gewicht muss mit hohen Essmengen doch aufrecht erhalten werden. Im Beitrag ist übrigens nicht die Rede davon, dass die Frau abnehmen soll, sondern nur ihre BZ-Verläufe optimieren.


    Ihr Hba1C von vormals 9 wurde durch die neue, KH-ärmere Ernährung auf 7,7 gesenkt. Im Beitrag wird als erstrebenswert ein Hba1C zwischen 7 und 7,5 genannt. Die Frau hat auch bereits eine Retinopathie mit Netzhautablösung.


    In dem Beitrag isst die Frau aber schon auch Vollkornbrot, d.h. sie soll laut Ernährungsberatung Kohlenhydrate essen, aber eben nur welche, mit niedrigem glykämischem Index.

    Einmal editiert, zuletzt von petzi ()

  • Also: die Dame mit Typ 1 Diabetes ist ja doch sehr füllig. Da wundert es mich nicht, dass sie eine sehr hohe Anzahl an KHs benötigt. Denn dieses adipöse Gewicht muss mit hohen Essmengen doch aufrecht erhalten werden.


    Wie kommst du darauf? Es gibt keine Mindestmenge bei Kohlenhydraten, die der Körper braucht.
    Es geht im Beitrag zwar nicht drum, dass sie abnehmen muss, aber wenn sie die KH deutlich reduziert und sich mehr bewegt, wird sie automatisch abnehmen. Nicht schnell - und das ist gut so -, sondern allmählich.


    Ihr Hba1C von vormals 9 wurde durch die neue, KH-ärmere Ernährung auf 7,7 gesenkt.


    Ja, das ist toll, ne? Und wenn sie es genauso weitermacht, oder gar die KH noch mehr reduziert, kann sie einen noch niedrigeren HbA1 erreichen!

    - Cassiopeia -

  • Wie kommst du darauf? Es gibt keine Mindestmenge bei Kohlenhydraten, die der Körper braucht.

    So wie ich das im Beitrag verstanden habe, werden die bisher gegessenen
    Kohlenhydrate zwar reduziert, aber dafür isst sie die entsprechende
    Menge an Fett und Eiweiß, d.h. die Kalorien-Zufuhr bleibt gleich. Dann
    kann sie ja nicht abnehmen.


    Natürlich ist die Reduktion des Hba1C eine super Sache. Wenn man aber im Beitrag genau hinhört, dann war es offenbar so, dass die Frau viele Zwischenmahlzeiten gegessen hat, z.B. Fruchtjoghurt (der, wie man weiß, sehr zuckerhaltig ist), sie trank ein riesiges Glas frisch gepressten Orangensaft (würde ich nie tun, nur bei Unterzucker) und auch Äpfel. Und diese Äpfel wurden offenbar nicht mit Insulin abgedeckt, d.h. für Fruchzucker hat sie in dem Fall nicht gespritzt.


    Fazit: für mich ist die Frau ein Beispiel dafür, dass sie offenbar nie eine professionelle Diabetiker-Schulung mit Ernährungsberatung durchlaufen hat. Sonst hätte sie all das wissen müssen.

  • So wie ich das im Beitrag verstanden habe, werden die bisher gegessenen Kohlenhydrate zwar reduziert, aber dafür isst sie die entsprechende
    Menge an Fett und Eiweiß, d.h. die Kalorien-Zufuhr bleibt gleich. Dann
    kann sie ja nicht abnehmen


    Doch, genau so funktioniert es!
    Ich gebe dir Recht, man muss die zugeführte Energiemenge etwas reduzieren, oder mehr Kalorien verbrennen, z. B. durch mehr Bewegung.
    Aber der Schlüssel dafür, dass man keinen Heißhunger bekommt, liegt einzig und alleine in der Einschränkung der Kohlenhydraten und gleichzeitige Erhöhung der Fette.
    Fett verursacht keinen Heißhunger, KH dagegen schon.
    Ich esse täglich max. 30 g KH, das ist moderat, manch einer isst viel weniger (Butterkeks? Wieviele sind es bei dir?), dafür aber 120 g Eiweiß und 150-180 g Fett. 8o
    Und zw. 1600-1800 kcal pro Tag.


    Seit 10.04.16 habe ich über 10 kg abgenommen und meinen HbA1 von 8,4 (im Januar sogar 9,1) auf 6,5 "heruntergegessen " . Das alles bei sehr stabilen BZ-Werten ohne Hypos oder Hypers.


    Keine professionelle Ernährungsberatung, nicht einmal in Bad Mergentheim hat mir davon was erzählt!
    Dabei ist es so einfach und wenn man selbst erlebt, wie gut es einem tut, dann ist man gerne bereit auf Nudel&Co. zu verzichten.
    Wobei ich denke, dass man nicht vollkommen verzichten muss, aber das soll eben die sehr seltene Ausnahme sein.

    - Cassiopeia -


  • Eine kleine Ergänzung: Nicht Kohlenhydrate beeinflussen den Heißhunger, sondern der Blutzuckerspiegel. Steigt dieser durch den Verzehr bestimmter Kohlenhydrate stark an und rast dann rasant nach unten (!), sendet das Gehirn das Signal "Essen!" aus, damit durch neue Nahrungsaufnahme dieser rasante Abfall gebremst wird.
    Hier kommt dann der glykämische Index ins Spiel, der Lebensmittel nach dem Ausmaß der Wirkung auf den Blutzuckerspiegel einteilt.


    Da große Mengen an Eiweiß ebenfalls über die so genannte Glukoneogenese in Zucker umgewandelt werden können (das macht der Körper, wenn er keine "Abnehmer" für das restliche Eiweiß findet), empfiehlt sich eigentlich die Verteilung Fett > Proteine > Kohlenhydrate, wenn man seinen Blutzuckerspiegel möglichst stabilsieren möchte.
    Dies ist aber nur meine Ansicht zum Thema (die ich auch ein bisschen aus verschiedenen Artikeln geklaut habe haha :) )

  • Da stimme ich dir zu!
    Deshalb habe ich geschrieben:


    Aber der Schlüssel dafür, dass man keinen Heißhunger bekommt, liegt einzig und alleine in der Einschränkung der Kohlenhydrate und gleichzeitigen Erhöhung der Fette


    Ich habe nichts von einer Erhöhung der Eiweßmenge geschrieben. Im Gegenteil! In meinen früheren Postings zum Thema kannst nachlesen, dass ich für eine minimale/maximale Eiweißmenge plädiere.


    Ich weiß leider nicht, wie man frühere Posting hier verlinkt, aber wenn es dich interessiert, findest du es in der Rubrik "Ernährung", "Ketogen Low Carb /High Fat", Seite 6, Nr. 109

    - Cassiopeia -

  • Und zw. 1600-1800 kcal pro Tag.

    So viel esse ich etwa auch. Mit 1.600 kcal/Tag nehme ich sogar ab. Allerdings esse ich nicht Low carb, achte aber schon darauf, meine tägliche Kohlenhydratmenge gering zu halten.


    Die Frau in dem NDR-Beitrag wurde ja nicht auf eine Low Carb-Ernährung umgestellt. Sie sollte einfach nur weniger KHs mit hohem glykämischem Index essen. Statt zwei Knäckebrote zum Frühstück mit Marmelade (ist ja schon eine KH-Bombe), wurde ihr Rührei empfohlen. Und als Getränk zwischendurch ein Eweiß-Shake, der mit Pulver angerührt wird.

  • Ich weiß leider nicht, wie man frühere Posting hier verlinkt, aber wenn es dich interessiert, findest du es in der Rubrik "Ernährung", "Ketogen Low Carb /High Fat", Seite 6, Nr. 109


    Die Zahl im Beitrag oben rechts, Rechtsklick drauf und "Linkadresse kopieren", dann oben im Editor "Link einfügen", aber das weisst Du eh. ;)

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.(Marcus Aurelius)

  • Moin,


    Wer wieviel Kalorien isst und dadurch zu oder abnimmt, ist ohne die Hinweise auf Grund und Leistungs Umsatz der betreffenden Person nicht einzuordnen.


    Darum interessiert mich wer sich danach richtet, weil zum abnehmen G und L-Umsatz ständig auch um Jo-Jo Effekte zu vermeiden betrachtet werden müssen.


    MlG


    Hinerki

  • Und das schöne ist - einmal an Low & Slow Carb gewohnt und mit stabilerem BZ Verlauf ists dir egal ob du eine Mahlzeit auslässt oder nicht. Du hast einfach weniger "Heißhungerattacken".

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.


  • Gut nachvollziehbar vorgerechnet, da sind wir absolut d'accord.
    Für Sportler könnte man sich noch über etwas mehr Eiweiß unterhalten, aber für Normalos ist das denke ich ein guter Richtwert.
    Einzig: Beachte, dass das menschliche Gehirn zum optimalen Funktionieren etwa 100-120g Zucker braucht!
    Klar, das kann auch - in einem bestimmten Rahmen - über Eiweißumwandlung etc. geschehen.
    Dennoch sollte man hier nicht zu niedrig gehen, aber das ist nur meine Ansicht. 10-15% KH aus Gemüse und Obst, 20-25% EW und ~60% Fett wären denke ich ratsam, aber da bin ich ja nah bei dir :)

  • Keine Sorge, ich habe noch genug Fettreserven, die in Glukose umgewandelt werden können. :D
    Mit meiner Gehirnleistung hatte ich bisher auch keine Probleme und kann die Finanzen eines großen Unternehmens regeln ;)

    - Cassiopeia -


  • Gut nachvollziehbar vorgerechnet, da sind wir absolut d'accord.
    Für Sportler könnte man sich noch über etwas mehr Eiweiß unterhalten, aber für Normalos ist das denke ich ein guter Richtwert.
    Einzig: Beachte, dass das menschliche Gehirn zum optimalen Funktionieren etwa 100-120g Zucker braucht!
    Klar, das kann auch - in einem bestimmten Rahmen - über Eiweißumwandlung etc. geschehen.
    Dennoch sollte man hier nicht zu niedrig gehen, aber das ist nur meine Ansicht. 10-15% KH aus Gemüse und Obst, 20-25% EW und ~60% Fett wären denke ich ratsam, aber da bin ich ja nah bei dir :)

    Nein, das Gehirn braucht keinen Zucker, das ist ein Irrglaube. Das Gehirn läuft auch mit Ketonen, allerdings erst nach einer gewissen Umstellungsphase in der der Körper lernen muss, Ketonkörper zu verbrennen. http://www.strunz.com/de/news/…ibstoff-fuers-gehirn.html
    Lediglich die Nebenniere braucht Glucose, aber da reicht die Gluconeogenese aus. Siehe https://paleolowcarb.de/ist-ei…cht-fuer-die-nebennieren/
    Also: je besser man adaptiert ist, desto weniger Gluconeogenese findet statt, desto weniger Basalinsulin braucht man mit der Zeit weil immer mehr und besser Ketone verbrannt werden.


    Es wäre mal interessant, einen adaptierten Hochleistungssportler in eine künstliche Hypo zu bringen und schauen, wie sein Körper nur mit Ketonkörpern auf den niedrigen BZ reagiert.


    Aufpassen sollten Diabetiker allerdings, die noch Metformin nehmen, diese blockiert die Gluconeogenese in der Leber.


    Grüße

  • Nachtrag: Artikel von Strunz über die "notwendigen Kohlenhydrate" http://www.strunz.com/de/news/noetige-kohlenhydrate.html


    Finde ich sehr reißerisch und unwissenschaftlich aufgemacht.
    Wenn wir uns schon über Biochemie unterhalten, dann doch bitte richtig: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK22436/
    "The brain lacks fuel stores and hence requires a continuous supply of
    glucose. It consumes about 120 g daily, which corresponds to an energy
    input of about 420 kcal (1760 kJ), accounting for some 60% of the
    utilization of glucose by the whole body in the resting state."


    Bezüglich deines Paleo-Links die Ansicht von Mark Sisson zu dem Thema (dürfte dir sicher ein Name sein): http://www.marksdailyapple.com…eally-need/#axzz4ErZiqyld
    Auch er propagiert auf keinen Fall weniger als 30g KH am Tag, und dann auch nur, wenn man perfekt adaptiert ist.


    Ich denke mit round about 100g/Tag ist man super unterwegs, am besten aus Obst & Gemüse.

  • Zitat von »butterkeks«



    Nachtrag: Artikel von Strunz über die "notwendigen Kohlenhydrate" http://www.strunz.com/de/news/noetige-kohlenhydrate.html


    Finde ich sehr reißerisch und unwissenschaftlich aufgemacht.
    Wenn wir uns schon über Biochemie unterhalten, dann doch bitte richtig: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK22436/
    "The brain lacks fuel stores and hence requires a continuous supply of
    glucose. It consumes about 120 g daily, which corresponds to an energy
    input of about 420 kcal (1760 kJ), accounting for some 60% of the
    utilization of glucose by the whole body in the resting state."


    Diese Meinung teile ich mit dir. Den Strunz fand ich auch schon immer unseriös, eben nicht wie ein echter Wissenschaftler.


    Ich denke mit round about 100g/Tag ist man super unterwegs, am besten aus Obst & Gemüse.


    Das sollte jeder selbst entscheiden. Wenn du mit 100 g KH/Tag glücklich bist, ist doch schön! Das ist deine Entscheidung, bzw. deine Sichtweise
    Wir Low-Carbler, oder Ketos fühlen wir uns besser mit weniger als 30 g /Tag.
    Wir führen ja keinen Glaubenskrieg :)


    Ich würde mich hüten, jemanden zu verurteilen oder versuchen, zu "bekehren" :D , nur weil er ganz gewöhnlichen Mischkost isst. Und sage auch nicht, dass mein Weg der einzig wahre ist, wogegen du......


    Das Schöne an einem Forum ist, dass man sich nett austauschen kann und die Meinung anderen respektiert.


    :laub

    - Cassiopeia -