4,9 % - arbeite nach dem Protokoll von Dr. Richard K. Bernstein (beschrieben in „Diabetes Solution“).

  • Das ist bei fast allen meinen Rezepten so, ohne dass ich es mal nachgerechnet hätte ( Summe 528 kcal):


    - 12 g KH 48 kcal (9 %)
    - 30 g EW 120 kcal (23 %)
    - 40 g Fett 360 kcal (68 %)


    Praktisch ist bei mir der Fettanteil eher 85 % (ersichtliches und verstecktes Fett im EW). Aber ich bin eher bei LCHF, Dr. Bernstein eher bei Low Carb High Protein.

  • Muss ich also auf Actrapid / Normalinsulin umsteigen? SEA von 1h ist in meiner Situation meistens absolut unmöglich, die 20min schaffe ich nur selten einzuhalten. Wie macht ihr das? Spricht etwas dagegen, das Basal soweit zu erhöhen, dass es diese langsamen BZ-Anstiege durch das Eiweiß abdeckt, wenn die Mahlzeiten immer relativ gleichmäßig verteilt sind?


    Hallo Freetrail,


    mit nachlassender Remission habe ich wie Du auch für kohlehydratfreie Mahlzeiten einen Bolus gebraucht. Einen SEA würde ich dafür aber nicht einhalten, eher spritze ich sogar in den Arm oder das Bein oder nach dem Essen. Gewöhnlich brauche ich 1-2 IE und damit ist es auch gut. Wenn es viel Fleisch war, dann reicht eine Spritze leider nicht, da muss ich nach 2 Stunden noch mal nachlegen. Das ist unbequem, aber so oft esse ich nicht so viel Fleisch. Ich habe auch Novorapid. Auf Normalinsulin würde ich nicht umsteigen, der lange SEA ist nicht praktikabel, ausserdem will ich kein drittes Insulin rumliegen haben.


    Das Basal (Levemir) bewusst überdosieren, um zu kurze Boluswirkungen abzufangen, mache ich auch. Das ist zwar methodisch falsch, hilft mir aber. Ich bin so insulinempfindlich, dass ich ansonsten praktisch jede Mahlzeit auf zweimal spritzen müsste. Das ist vor allem im Arbeitsalltag nicht tauglich, da man ständig schauen muss und wenn ich den Zeitpunkt verpasse, schießt der BZ dennoch hoch. Also ist die Tagesdosis um ca. 50% höher als eigentlich nötig. Das Ergebnis ist aber, dass ich bei Esspausen von länger als 5 Stunden eine Kleinigkeit essen muss, z.B. einen Keks oder ein Stück Schokolade. Mit CGM ist das kein Problem, ohne würde ich es lassen, die Gefahr, dass man den Zeitpunkt verpasst und unterzuckert, ist zu hoch. Zudem kann man das m.E. nur mit Levemir machen, da man hier die Tages- und Nachtdosis getrennt bestimmen kann. Ansonsten müsstest Du mit einem hohen Wert in die Nacht gehen und das ist ja auch nicht Sinn der Sache.
    Es hat auch Grenzen, es funktioniert bei einer (für mich) normalen Mahlzeit. Einen Pastateller, Grillschlacht etc. kann man damit nicht abfangen.

    Grüße
    Ikebana

  • Ich versuche mich auch gerade an Bernstein's Diabetes Solutions. Allerdings stehe ich bei seinen Proteinangaben* vollkommen auf dem Schlauch. Er gibt das Protein nicht in Gramm sondern in Ounces (ca. 28g) an. Seine Empfehlungen für die tägliche Nahrungsaufnahme enthalten für DT1 13,5 Ounces also 378g Protein 8o. Hi Protein hin oder her, das kann doch so nicht passen ?( ... oder meint der mit den Ounces das Gesamtgewicht seiner Eiweißquelle (Fisch, Fleisch, etc) ?????


    * aus dem Abschnitt: How to estimate preprandial doses of regular Insulin, Scenario One

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  • Zitat

    ... oder meint der mit 13.5 Ounces das Gesamtgewicht seiner Eiweißquelle (Fisch, Fleisch, etc) ?????


    Ohne das Buch jetzt vor mir liegen zu haben: ja. 13.5 Ounces „reines“ EW könnte niemand essen ;-)


    Ich hab für mich immer nur mit deutschen Gewichtseinheiten gerechnet: Fleisch, Fisch, Käse, Speck etc. bestehen zu 20 >>>>>% aus EW und 1 IE Actrapid deckt bei 70 kg Körpergewicht 12 g „reines“ EW ab.


    Also ein Stück Steak mit 120 g braucht bei mir theoretisch 2 IE Actrapid (120 * 0,2 / 12 = 2), wobei ich mich da bei den ersten Malen von unten nähern würde (vor allem am Abend).


    Bei Eiern gibt’s ja Klasse S, M, L… 100 g Ei haben theoretisch 13 g „reines“ EW. Ein Durchschnitts-Ei mit 60 g Gewicht also in etwa 8 g reines EW.


    Edit: Man sieht das Ganze auch im Abschnitt mit den Beispiel-Rezepten, wo die KH und die „reine“ EW Gesamtmenge aus Gemüse und EW berechnet werden.


    In Summe sollte 1 g „reines“ EW pro Kilo Körpergewicht nicht unterschritten werden. Und diese Mindestmenge gilt für Invaliden ohne Bewegung. Bei Sport können 2 g pro Kilo Körpergewicht und mehr nötig sein…

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  • OK, danke, das passt. Der B. empfiehlt für 3 Ounces (84g) Eiweis 1,5 IE. Wenn die 84g das Gesamtgewicht sind und der Eiweißanteil ca. 20% beträgt sind das 16,8g / 12 = 1,4 :) .


    Ich berechne Eiweis zwar in Form von FPE (1 FPE = 100Kc Eiweiss/Fett = ca. 24g Eiweiss) und komme für 16,8g Protein lediglich auf 0,7 IE (bei KH-Fator 1), aber diese Bedarfs-Berechnungen sind ja lediglich Abschätzungen ... :laub

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  • Zitat

    Ich berechne Eiweis jedoch in Form von FPE (1 FPE = 100Kc Eiweiss/Fett = ca. 24g Eiweiss) und komme für 12g Protein lediglich auf 0,5 IE (bei KH-Fator


    Bzgl. FPE kenne ich mich überhaupt nicht aus. Bei mir hat Fett (bspw. 100 g Kokosfett in einem Essen als Eigenversuch) noch nie zu einer BZ-Reaktion (nach oben) geführt (deckt sich mit den Erfahrungen von Dr. B.).


    Man sollte aber nie vergessen, dass diese theoretischen Berechnungen nur ein einziges Mal für die erstmalige Dosierung von einem Rezept (oder einem auswärtigen Essen im gleichen Restaurant) angestellt werden. Das kann im Zahlendschungel leicht untergehen ;-)


    Für meine 70 kg Körpergewicht gelten bspw. Folgende Überlegungen:


    25 g Zwiebel, 75 g Champignons, 150 g grüner Paprika und 2 Eier haben in Summe 6 g KH und 18,63 g „reines“ EW (aus einer Datenbank errechneter Wert).


    Für das erstmalige Essen von diesem Rezept in der Früh wäre die theoretische Insulinmenge 2,3 IE: 6 / 8 + 18,63 / 12 = 2,3.


    Wenn ich das als Frühstück esse und mein BZ vor dem Essen 80 mg/dl war und mein BZ 5 Stunden nach dem Essen bei Anwendung von Actrapid 150 mg/dl ist, kann ich mir die korrekte Dosis für alle weiteren male Essen leicht ausrechnen: 150 – 80 = 70. Dividiert durch 30 (1 IE Actrapid senkt den BZ bei 70 kg um 30 mg/dl) = 2,3.


    Dieses Rezept wird also in Summe 2,3 (Initiale Dosis) + 2,3 (gemessene Abweichung) = 4,6 IE Actrapid benötigen (in der Früh!). Am Abend wird dieses Rezept weniger IE benötigen, aber die tatsächliche Dosis kann ich genauso wie oben beschrieben ermitteln.


    Die ganze Rechnerei braucht man also nur ein einziges Mal für ein „neues“ Rezept. Ich weiß bei meinen ganzen Rezepten die g KH und g EW gar nicht mehr, dafür aber auf 0,5 IE genau, wieviel IE sie in der Früh, zu Mittag und am Abend benötigen. Ist vielleicht ein ungewohnter Ansatz, aber IMO sehr effektiv und erstaunlich genau.


    Edit: vielleicht noch zur Motivation ;-):


    Wenn die Basis in der Nacht und der BZ 5 Stunden nach dem Frühstück passt, hast Du schon mehr als die Hälfte vom Tag gewonnen. Dann vielleicht noch das Mittagessen oder Abendessen mit dazu nehmen, dann passen schon zwei Drittel vom Tag.


    Mein BZ gestern am Abend war 79, in der Früh 81 und jetzt 5 Stunden nach dem Frühstück 77. Keine Korrekturen, kein Grübeln, keine Berechnungen, kein Schätzen, keine Hypo. Ich weiß einfach, dass obiges Rezept als Frühstück 4,5 IE benötigt. Mich macht das in Summe einfach frei...

    Einmal editiert, zuletzt von LocMa ()

  • oder meint der mit den Ounces das Gesamtgewicht seiner Eiweißquelle (Fisch, Fleisch, etc) ?


    Ja.


    "A Protein" könnte man hier wirklich mit "Eiweißquelle" übersetzen.
    Sonst wären so Aussagen wie "Eine Unze eines Proteins hat xg Protein" ja nicht sonderlich sinnvoll.


    Er rechnet da auch gerne in "Fäusten". ;)


    lg, Adrian

  • Das ist bei fast allen meinen Rezepten so, ohne dass ich es mal nachgerechnet hätte ( Summe 528 kcal):


    - 12 g KH 48 kcal (9 %)
    - 30 g EW 120 kcal (23 %)
    - 40 g Fett 360 kcal (68 %)


    Praktisch ist bei mir der Fettanteil eher 85 % (ersichtliches und verstecktes Fett im EW). Aber ich bin eher bei LCHF, Dr. Bernstein eher bei Low Carb High Protein.



    Also das eine gilt für deine Rezepte und dann kommt da noch Butter drüber und somit werden aus den 68% Fett dann 85%?

  • 1 IE Actrapid senkt den BZ bei 70 kg um 30 mg/dl


    Wenn du sagst, dass bei dir eine Einheit deinen BZ "bei 70kg" um 30mg/dl senkt - bedeutet das, dass du starke Gewichtsschwankungen hast? Rechnest du den Faktor nach Waage in der Früh um?


    lg, Adrian

  • Zitat

    Also das eine gilt für deine Rezepte und dann kommt da noch Butter drüber und somit werden aus den 68% Fett dann 85%?


    Die 40 g Fett sind das Fett, das normalerweise mit dem Gemüse mitkommt: Creme Fraiche, Kokosöl, Kokosmus, Butterschmalz etc.


    Dazu kommt dann noch das im Fleisch enthaltene Fett: bspw. Huhn oder Schweinebraten aus dem Slow Cooker. Da ist der Fettanteil oft schwer einschätzbar, weil ja bspw. Ein Schweinebauch von 1,5 kg nicht von vorn bis hinten den gleichen Fettanteil hat, kann aber IMO bis zu 50 % gehen. Dann kämen zu den 40 g noch bis zu 60 g (50 % von 125 g EW) dazu…


    Eine Portion mit Schweinebauch braucht auch (meist um 0,5 IE) weniger Insulin (geringeres EW zu Gunsten von Fett) als eine Portion mit bspw. Huhn oder Lamm…

  • Zitat

    Rechnest du den Faktor nach Waage in der Früh um?


    Nein. Aber ich weiß ja nicht, ob hier Menschen mit 140 kg oder Kinder mit 35 kg mitlesen…


    Und dann würden sich die Angaben in meinen Rechenbeispielen verdoppeln respektive halbieren. Ich will damit sagen, dass man diese Beispiele nicht eins zu eins auf sich beziehen kann und dass das Gewicht dabei ein entscheidender Faktor ist.

  • Zitat

    Bzgl. FPE kenne ich mich überhaupt nicht aus. Bei mir hat Fett (bspw. 100 g Kokosfett in einem Essen als Eigenversuch) noch nie zu einer BZ-Reaktion (nach oben) geführt (deckt sich mit den Erfahrungen von Dr. B.).

    FPE sind sog. Fett-Protein-Einheiten, wobei 1 FPE für 100Kcal aus EW und/oder Fett steht. Die Boliberechnung erfolgt dann analog der KH/BE-Faktoren (IE = FPE x KH/BE-Faktor). Ich verwende diese aber auch nur zur erstmaligen Berechnung von Mahlzeiten-Boli, da ich im Alltag wegen zu hoher Schwankungen grds. keine KH/BE-Faktoren verwende. In der Praxis habe ich daher auch feste Boli für alle gängigen Mahlzeiten, die ich dann nur noch nach Situation und Tageszeit anpasse. :)


    Die blutzuckererhöhende Wirkung von Fett ergibt sich mWn durch entstehen einer Fettsäuren- und somit auch Insulinresistenz. Diese setzt erst ca. 2h Stunden nach dem Essen und hält ca. 8h an. Bei mir tritt dies in erster Linie Nachts nach fettem Abendessen auf. Da EW und Fett idR zusammen eingenommen werden kann es natürlich auch sein, dass sich meine zusätlichen Fett-IE aus meinem geringeren IE-Anteil für EW ergeben. Letztendlich ist das aber ohne Belang, ich bin froh das ich mit meiner Berechnung ganz gut hinkomme :) .


  • Nein. Aber ich weiß ja nicht, ob hier Menschen mit 140 kg oder Kinder mit 35 kg mitlesen…


    Und dann würden sich die Angaben in meinen Rechenbeispielen verdoppeln respektive halbieren.


    Das geht interessanterweise recht gut mit der Abschätzung, wie viel der BZ auf eine gewisse menge KH ansteigt. Da ist ja das Volumen in dem es sich die kh verteilen kann ja auch stark vom Körpergewicht abhängig.


    Aber eine Person mit 70kg kann einen Sinkfaktor von 20mg/dl pro IE haben - ich habe bei meinen ca. 80 kg einen von 60mg/dl. Da würde ich zur Grob-Abschätzung schon etwas hernehmen, das wirklich die Insulinempfindlichkeit widerspiegelt. Z.B. die benötigte Basalmenge oder Tagesgesamtdosis an Insulin.


    Ich vermute das stammt aus einer Abschätzung bei einem Neu-Diabetiker von dem sonst absolut nicht bekannt ist. Und da ist ja dann auch medizinisches Personal anwesend.


    lg, Adrian

    Einmal editiert, zuletzt von Adrian ()

  • Zitat

    Ich vermute das stammt aus einer Abschätzung bei einem Neu-Diabetiker von dem sonst absolut nicht bekannt ist. Und da ist ja dann auch medizinisches Personal anwesend.


    Dr. Bernstein empfiehlt, das einfach in der Früh, zu Mittag und am Abend zu testen (wieviel 1 IE den BZ senkt). Um auf der sicheren Seite zu sein, kann man das ja auch bei 125 mg/dl mit 0,5 IE testen. Aber ich hab einen Richtwert von 1 IE = 30 mg/dl bei 70 kg im Kopf.


    Es hängt ja nicht nur vom Gewicht ab: bei 150 mg/dl senkt 1 IE den BZ um weniger als 1 IE bei einem BZ von 100 mg/dl (Resistenz).


    Ich hätte früher erwartet, dass um 6:00 Uhr in der Früh 1 IE Novorapid den BZ auf Grund des Dawn-Phänomens geringer senkt als am Abend (bei mir am Abend 30 mg/dl). 1 IE Novorapid hat den BZ in der Früh aber um 60 bis 75 mg/dl gesenkt. Die Basalrate in der Früh war nüchtern ausgetestet. Ich vermute, dass das an den überlagernden Wirkkurven vom Levemir (21:00 Uhr 4 IE, 1:00 Uhr 4 IE und 5:00 Uhr 4 IE) gelegen ist. Dr. Teupe hätte da sicher eine Erklärung dafür?

  • Es hängt ja nicht nur vom Gewicht ab: bei 150 mg/dl senkt 1 IE den BZ um weniger als 1 IE bei einem BZ von 100 mg/dl (Resistenz).


    Jain.
    Wenn der 150er-Wert durch Resistenz entstanden ist, dann sicherlich. Da du das Essen ja seeeehr genau abschätzt mag das bei dir sogar der Schnupfen-Resiszenzfall wirklich der häufigste Fall eines 150er-Wertes sein.


    Wenn der Wert durch Essens-Fehleinschätzung entstanden ist, also keine weitere Resistenz vorliegt, braucht man sogar weniger Insulin.
    Wenn mit einer Einheit Insulin gleich viele Glucosetransporter geöffnet werden, ist bei höherem Wert die Chance einfach größer, dass ein Glucoseteilchen auf so einen Transporter trifft.

  • Ich hätte früher erwartet, dass um 6:00 Uhr in der Früh 1 IE Novorapid den BZ auf Grund des Dawn-Phänomens geringer senkt als am Abend (bei mir am Abend 30 mg/dl). 1 IE Novorapid hat den BZ in der Früh aber um 60 bis 75 mg/dl gesenkt. Die Basalrate in der Früh war nüchtern ausgetestet.



    Bitte nicht falsch verstehen, das sehe ich jetzt rein akademisch.
    Bei einem, der einen A1c unter 5% ohne häufige Hypos hält und das ohne zu viel selbst empfundene Lebensstil-Einschränkung... praktisch geht es da um nichts mehr.


    Woran das jetzt genau liegt kann ich nur spekulieren. Ein paar Theorien hätte ich, die man, wenn man etwas masochistisch ist austesten könnte.


    Theorie 1: Nicht ganz perfektes Basal-Profil.
    Eine Basalrate, die den Blutzucker konstant bei 90 (oder auch 83) hält kann im Hintergrund trotzdem leichte Insulinresistenzen auf- und wieder abbauen. Ohne KH-Last fällt das dann gar nicht so auf. Da Actrapid hintenraus doch einen recht langen Rattenschwanz hat, kann es dann am Abend so sein: Mit Essen übernimmt das Actrapid etwas; bei Essensauslassversuch ist die Basalrate nur etwas knapp, sodass es dank fehlender CHO-Last noch gar nicht auffällt.


    Wie oben schon beschrieben senkt die gleiche Menge Insulin bei Resistenz-Freiheit den BZ särker. Entsprechend sollte eine resistenzfreie Basalrate den BZ wert konstant bei 90 halten aber auch einen resistenzfrei erhöhten BZ-Wert gaaaanz langsam absenken. Das so langsam, dass man deswegen normalerweise erhöhte Werte nicht unkorrigiert lässt. Der erhöhte Wert mach ja Schaden. Aber ab und an mal als Test kann man etwas Traubenzucker abends essen und schauen, wie bzw. ob der BZ absinkt.



    Theorie 2: Freie Fettsäuren
    Freie Fettsäuren machen die Leber insulinresistent. Unter High-Carb-Kost habe ich deswegen wirklich für Fett im Essen Insulin gebraucht. Unter ketogenem Stoffwechsel brauche ich weniger Insulin - ein bisschen jedoch trotzdem noch. Ich denke dass das daran liegt, das ich das Fett jetzt einfach besser verstoffwechsle und ohne CHO auch noch bevorzugt darauf zugegriffen wird. In der Literatur findet man ja auch, dass die Fettsäure-Resistenzen, die durch Infusion von Fettsäuren künstlich hervorgerufen werden, wirklich existieren, jedoch im Gegensatz zu durch starken Insulin-Mangel hervorgerufene, nur temporär sind.
    Zudem natürlich: Ohne CHO-Last merkt man eine Resistenz nicht stark.
    Deswegen vermute ich, dass am Abend die Leber bei fettreicher Kost einfach voller mit Fettsäuren ist als in der Früh wo der Körper diesen "Speicher" nachts einfach verbraucht hat.



    Theorie 3: Einmal ist keinmal
    Wie oft ist das getestet. Wenn man jetzt mal die Fälle, die man nicht durch Traubenzucker-Essen selber provoziert hat ausschließt: Wie oft war das bisher reproduzierbar?
    Bei allen anderen Fällen die "per Zufall" auftreten, kann der BZ ja auch durch den Schnupfen oben sein.


    lg, Adrian

  • Adrian, Lokma, Ikebana
    Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten!
    Ich habe mir Actrapid verschreiben lassen und werde es damit ausprobieren. Die Methode, den SEA-Abstand selbst zu ermitteln, klingt sehr nützlich. Inzwischen bin ich auf Tresiba umgestiegen, was insgesamt sehr gute Resultate zeigt. Dann macht es aber Sinn, wie LocMa schrieb, dass es gefährlich sein kann, das Basalinsulin bewusst überzudosieren.
    Ketone messe ich mit Keton-Teststreifen im Freestyle Precision Neo. Diese liegen meist nur bei 0,2 bis max 0,5. Was mich doch wundert, denn mein CHO-Anteil ist sicher unter 30g am Tag und Sport mache ich auch viel.


    LocMa:
    Könntest du deine Rezeptsammlung mit berechneten Nährwerten mit uns teilen? Das wäre sehr hilfreich!

  • Was hast du davon die Ketone zu messen? Wenn du eine Ketoacidose nachweisen willst, dann brauchst du hohen BZ plus Ketone. Nur die Ketone zu messen ist IMHO so sinnvoll wie bei einem Motor nur das Drehmoment anzugeben. Sagt gerade gar nichts aus wenn die Drehzahl (Blutzucker) fehlt.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Also ich habe mir jetzt nicht alles hier durchgelesen...


    ich für meinen Teil habe in der letzten Zeit immer HbA1c Werte unter 7%, keine schweren Unterzuckerungen.
    Und ernähre mich eher kohlenhydratlastig, was man mir vielleicht auch etwas ansieht.


    Aber ich genieße das Leben (und das Essen :D ) mache mir keine so großen Gedanken, ob der BZ mal etwas höher ist oder nicht. Wird dann eben bei Bedarf korrigiert. Und lebe seit 17 Jahren ohne Folgen und ohne großen Diabetesstress.



    Das Wichtigste nach meiner persönlichen Erfahrung ist nur, dass die Basalrate stimmt und zwar unter Alltagsbedingungen.
    Der Rest läuft dann fast von selbst. Ach ja, BE´s werden natürlich geschätzt und nicht berechnet, hab ja noch was anderes zu tun ;)

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Zitat

    Was mich doch wundert, denn mein CHO-Anteil ist sicher unter 30g am Tag und Sport mache ich auch viel.


    Wieviel EW isst Du denn ungefähr pro Tag?

    Zitat

    Könntest du deine Rezeptsammlung mit berechneten Nährwerten mit uns teilen?


    Da muss ich etwas ausholen ;-)


    Für mich macht es keinen Sinn, BZ-Werte irgendwo zu notieren (die sind eh im Freestyle Freedom Lite gespeichert und mit FreeStyle Auto-Assist gut auszuwerten). Ich notiere mir pro Rezept, wieviel Actrapid (oder im Notfall Novorapid, wenn kein SEA aus Termingründen eingehalten werden kann) dieses Rezept in der Früh, zu Mittag und am Abend benötigt und dazu das BZ-Delta. Also die Differenz zwischen dem BZ vor dem Essen und dem BZ fünf Stunden nach dem Essen. Und weil sich das so entwickelt hat dazu gleich auch gemessene Laborwerte.


    Ich möchte hier jetzt nicht meine gesamten medizinischen Daten online stellen und das Excel ist so mit Querverweisen durchzogen, dass ich die Rezepte nicht einfach herausschneiden kann. Ich werde ein oder zwei Beispiel-Rezepte herausziehen und die dann hier anhängen. Aber es handelt sich um gängige Rezepte, die man in jedem LC-Buch mit Rezeptteil (auch in Diabetes Solution) findet.


    Ich hab hier auch schon einen Thread über LC-Rezepte gesehen. Grundwissen ist IMO Voraussetzung. Da sind Beiträge darunter, die statt Süßstoff Puderzucker verwenden, um das Rezept noch mehr LC zu machen (ich bin mir nie sicher, ob das Unwissenheit oder Ironie ist).