4,9 % - arbeite nach dem Protokoll von Dr. Richard K. Bernstein (beschrieben in „Diabetes Solution“).

  • Gerade drübergestolpert. Ein paar Gedanken von Mark Sisson zum Benefit von Primal/Paleo für t1er. http://www.marksdailyapple.com/type-1-diabetes-paleo-primal/
    Ich denke auch, die erhöhte Glutenunverträglichkeit von t1er ist auch ein wichtiger Aspekt. Ich zum Beispiel habe erst gemerkt, wie gut es einem Verdauungssystem gehen kann, wenn man auf das Zeugs verzichtet, ohne vorher ausgeprägte Beschwerden gehabt zu haben. Ich finde das ist einer der besten Nebeneffekte, die die KH Reduktion beiläufig hat.

  • "Gluten – 7% of type 1 diabetics also have celiac disease, which by some measures affects just 0.7% of the general population in the United States. "


    Ich gehöre zu den (mindestens) 93%. Bin immer vorsichtig, wenn bestimmte Sachen auf einmal verteufelt werden. Für mich sind selbst KH nicht zwingend des Teufels. Die Mengen machens. Zusammen mit der Wirkkinetik von Insulin und eben der Aufnahmegeschwindigkeit der KH hast du ne BZ-Achterbahn vorprogrammiert.


    Heute gabs z.B. Gulaschsuppe in der Kantine. Ohne Kartoffeln gehts halt nicht wirklich, optisch waren nur wenige drin. 1h nach dem Essen statt Startwert 80 halt (absehbar) 145, 2 IE Bolus drauf und gut wars. Das Baguette-Brötchen dazu hab ich mir nicht gegeben. Wenn ich nun noch anfange nachzuforschen, ob in den Ölen der Kantine Transfette sind, dann werde ich verhungern. Und für 2IE werd ich sicher kein (lecker aussehendes) Mittagessen ausfallen lassen.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich bin ein Freund traditioneller Zubereitungen und zugehöhriger Handwerkskunst. In gewisse Wurstwaren gehört nun mal Pökelsalz und ist nur schwer (oder gar nicht) zu ersetzen. Wenn man denkt, dass so etwas schlimme gesundheitliche Folgen hat, dann sollte man auf entsprechendes vieleicht verzichten. Es handelt sich dabei schließlich um lange praktizierte und optimierte Herstellungsverfahren und nicht um die fixe Idee von Irgendjemandem, der es auf Grund mehr oder weniger ausführlicher Google-Recherche angeblich viel besser weiß :|

    -Please stand by-

  • Ich bin ein Freund traditioneller Zubereitungen und zugehöhriger Handwerkskunst. In gewisse Wurstwaren gehört nun mal Pökelsalz und ist nur schwer (oder gar nicht) zu ersetzen.


    Das bin ich prinzipiell auch. Nur gibt es ein paar Sachen der traditionellen Hertstellung, die damals auch nicht in diesen Massen auf den Tisch kamen, weil sich die Masse der Menschen das gar nicht leisten konnten. Und was Wurstwaren ohne Nititpökelsalz betrifft, die gibt es und die schmecken auch nicht schlechter. Ein klein wenig anders, was logisch ist, wenn ein bestimmter Zusatz fehlt.


    Wenn Du dazu gern Links hättest, kann ich sie Dir posten.


    Ich verstehe nicht, was dennn die Google Recherche damit zu tun hat, wenn sie entsprechende Links und Studien ausspuckt. Ich bin eben auf Grund dessen nicht der Meinung, das wie behauptet, ein täglicher Verzehr von Wurst zu Darmkrebs führt.

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
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  • "Gluten – 7% of type 1 diabetics also have celiac disease, which by some measures affects just 0.7% of the general population in the United States. "


    Ich gehöre zu den (mindestens) 93%. Bin immer vorsichtig, wenn bestimmte Sachen auf einmal verteufelt werden. Für mich sind selbst KH nicht zwingend des Teufels. Die Mengen machens. Zusammen mit der Wirkkinetik von Insulin und eben der Aufnahmegeschwindigkeit der KH hast du ne BZ-Achterbahn vorprogrammiert.


    Heute gabs z.B. Gulaschsuppe in der Kantine. Ohne Kartoffeln gehts halt nicht wirklich, optisch waren nur wenige drin. 1h nach dem Essen statt Startwert 80 halt (absehbar) 145, 2 IE Bolus drauf und gut wars. Das Baguette-Brötchen dazu hab ich mir nicht gegeben. Wenn ich nun noch anfange nachzuforschen, ob in den Ölen der Kantine Transfette sind, dann werde ich verhungern. Und für 2IE werd ich sicher kein (lecker aussehendes) Mittagessen ausfallen lassen.

    Mittlerweile verzichte ich auf Kantine. Die Sachen dort sind ein Glücksspiel, Saucen unglaublich gezuckert, und die Portionen recht klein, dafür aber einen Berg Nudeln dazu den man nicht einfach abbestellen kann., und Gemüse ist nur ein Farbtupfer. Dieser Shit ist mir kein Bolus wert.
    So hat es sich eingebürgert, dass ich mein Essen selbst mitbringe und in der Mikro erwärme. Das besteht meist aus einer größem Schüssel TK.-Gemüse (Brokkoli-Mischung, Blattspinat etc), das kommt am Abend davor aus dem Froster. Drüber kommt Salz oder Brühwürfel, Kokosfett. Ab und an auch ne fertige Sauce Hollandaise aus der Tüte. Dazu dann einen Salat mit Weißem Käse und Avocado und selbst gemachtes Dressing. Und da dazu dann entweder was angebratenes oder so Stremel-Lachs. Ich muss sagen, meine Kollegen sind mittlerweile etwas neidisch wenn sie mein Essen sehen. Und es schmeckt jeden Tag.


    Übrigens der "Weiße Käse"!! Grundnahrungsmittel von mir. Besonders der in der großen Metalldose vom Kaufland. super Cremig und lecker. Geht immer im Salat, mit Tomaten oder überbacken mit Avocado. Olivenöl und Speck. yummyyummy

  • Ich bin auch der Überzeugung, dass da mehr dahintersteckt, als ein bisschen googeln.


    Der Aspekt 'Fleischqualität' wurde Jahrzehntelang bei vergleichenden Studien zu veganer, vegetarischer und Fleisch-lastiger Ernährung sträflich vernachlässigt. Es ist ja nicht nur das Nitritpökelsalz, es sind auch (Wachstums-)Hormone, Antibiotika, etc.


    Ich habe bspw. Aus Interesse die 'China Study' von T. Campbell gelesen. Und das ist schon überzeugend geschrieben. Bis man dann die methodischen Fehler dieser Studie und die finanziellen Verstrickung mit PETA recherchiert. Abgesehen davon, dass der Titel des Buches irreführend ist und nur eine der vielen möglichen Interpretationen der online verfügbaren Rohdaten darstellt.


    Wenn man das selber recherchieren möchte, ist My Response to Campbell vielleicht ein guter Startpunkt.

  • Zitat

    "Gluten – 7% of type 1 diabetics also have celiac disease, which by some measures affects just 0.7% of the general population in the United States."


    Ich hab keine Zöliakie, merke aber, dass es mir wesentlich besser geht, wenn ich keine Gluten esse. Glutenunverträglichkeit ist halt was anderes als das voll ausgeprägte Krankheitsbild. Aber bei meinem LC bringt man eh keine Gluten unter.


    Lt. Dr. Bernstein haben weit mehr als 90 % seiner T1 Patienten zu niedriges freies T3 und zu niedriges freies T4. Ich lasse es mir in etwa alle zwei Jahre messen (TSH reicht nicht) und ich bin hier offenbar auf die Butterseite gefallen (mittlerer Normbereich).


    Weiters haben weit mehr als 90 % seiner T1 Patienten Schuppenflechte. Er merkt das beim Blutabnehmen bei neuen Patienten schon an den rauen Ellbogen.


    Er hat schon öfter versucht, diese Zusammenhänge zu publizieren. Aber bzgl. Schuppenflechte hat man ihm bei den Journalen für innere Medizin gesagt, dass sie für Diabetes zuständig sind, bei den Fachmagazinen für Psoriasis hat man ihm gesagt, dass sie für Diabetes nicht zuständig sind...

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  • Der Aspekt 'Fleischqualität' wurde Jahrzehntelang bei vergleichenden Studien zu veganer, vegetarischer und Fleisch-lastiger Ernährung sträflich vernachlässigt. Es ist ja nicht nur das Nitritpökelsalz, es sind auch (Wachstums-)Hormone, Antibiotika, etc.


    Für mich kommt da dann noch ein Aspekt hinzu, der weniger mit der Ernährung zu tun hat. Wenn ich das Leid der Tiere sehe und sehe unter welchen unmenschlichen Bedingungen die gehalten werden, nur um schnell billig Fleisch zu produzieren, dann will ich davon nichts. Natürlich kommen dann die von Dir erwähnten Sachen dazu. Tiere die meist mit Insulin und und Süssstoff zu schnellem "fett" gespritzt und gefüttert werden und natürlich Antibiotika.


    Das alles (und noch einiges mehr) war früher eben nicht drin im Fleisch und hat dann mit "traditioneller" Herstellung so viel zu tun, wie die Kuh mit Klavier spielen.


    Trafdionell heisst für mich auch, dass das Rind und jegliches anderes Getier auch tradionell gehalten und gefüttert wird. Eine Rind steht das Jahr über auf der Weide und sucht sich sein Futter selbst. Nur im Winter ist es im Stall, wo zu 80-90% mit Heu gefüttert wird und der Rest aus selbst angebautem Biogetreide besteht. Wenn so ein Rind dann 2 Jahre ein anständiges Leben hatte, esse ich auch gern das Fleisch und es schmeckt auch wesentlich besser.


    Natürlich ist es etwas teuerrer, im Vergleich zum Supermarkt ca. 300%. Da wir nicht mit Reichtum gesegnet sind, machen wir es wie früher. Fleisch gibts in der Regel am Wochenende und unter Woche ist es eher vegetarisch.


    Im übrigen ist die Milch von so gehaltenen Rindern auch nicht mit Omega 6 "geflutet", genauso wenig wie der Käse.

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  • Die Sachen dort sind ein Glücksspiel, Saucen unglaublich gezuckert, und die Portionen recht klein, dafür aber einen Berg Nudeln dazu den man nicht einfach abbestellen kann., und Gemüse ist nur ein Farbtupfer.


    Hab scheinbar Glück bei der Kantine. Der Krempel taugt zwar nicht viel, aber wir dürfen Beilagen austauschen. Statt nem Berg Nudeln eben Gemüse / Erbsen / Broccoli ... aus der Beilagen- oder Salattheke. Wovon ich ausgiebig Gebrauch mache. Hab seit zwei Jahren weder Pommes noch sonstige Formen der Kartoffel, Reis oder ähnliche "Sättigungsbeilage" gegessen. Kollegen mit einer Glutenunverträglichkeit arbeiten ähnlich.


    Und ja, der "Weiße Käse" schmeckt zum Salat gut wenn wir den selben meinen (Hüttenkäse?) ... auch gebackener Ziegenkäse kommt richtig gut, den kleinen Klecks (Teelöffel) Preisselbeeren gönn ich mir dazu.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Nochmals kurz zurück zum Thema.
    Ich habe versucht herauszubekommen, was für Strategie Dr. Bernstein bei LADA bzw bei Restaktivität empfielt. Komme da nicht wirklich weiter, die frei zugänglichen Kapitel unterscheiden nur zwischen Typ1 und Typ2ern mit messbaren C-Peptitwerten. In meinem Fall hab ich noch nennenswerte C-Peptitwerte, gehöre aber zur Typ1-Fraktion.


    Ich komme derzeit zwar wieder ohne Basal-Insulin aus, könnte mir aber vorstellen, mit einer geringen Dosis die Phase-1 Ausschüttung etwas zu verbessern. doch wie viel - ich mach viel Sport und habe eigentlich Schiss vor UZ weil Lantus bei Sport ja recht volatil wird. :S
    Es wäre interessant zu wissen, wie hoch der tatsächliche Basalumsatz eines Menschen ist, der ketogen adaptiert ist.

  • Zitat

    ...weil Lantus bei Sport ja recht volatil wird.


    Wie geht's Dir mit Englisch lesen?


    Dr. Bernstein hat Lantus ein eigenes Kapitel gewidmet: WHY I NO LONGER USE LANTUS INSULIN


    Ich zitiere aus Diabetes Solution:


    "Some years ago, an internationally renowned diabetologist, Dr. Ernst Chantelau, pointed out the scientific likelihood that Lantus could cause a higher incidence of cancer than other insulins. The evidence lay in the high affinity of Lantus for the growth hormone (IGF-1) receptors on the surface of cancer cells."


    Vielleicht wäre Lemevir oder - wenn verfügbar - Tresiba die bessere Wahl? Ist u. U. auch Hypo-freundlicher?

  • habe mit EN kein Problem, nur das Buch nicht da :-)
    Aber vom Prinzip käme ich auch ohne Basalinsulin aus, seit ich Keto bin spritze ich nur noch sporadisch mal 6 Einheiten wenn ich meine, dass mein nüchtern-BZ zu hoch wäre (über 90...), Mich treibt eher die Frage um, ob ich überhaupt Basalinsulin spritzen soll. Weil die 6 Einheiten sind ja nicht wirklich viel auf den Tag gerechnet.

  • Zitat

    Mich treibt eher die Frage um, ob ich überhaupt Basalinsulin spritzen soll.


    Lt. Dr. Bernstein definitiv ja. Seine oberste Prämisse ist: BZ-Normalisierung und Verlängerung der Remissionsphase.

    Zitat

    Weil die 6 Einheiten sind ja nicht wirklich viel


    Das ist relativ. Fehlende 6 IE würden bei meinen 70 kg den Nüchtern-BZ um mehr als 180 mg/dl erhöhen (6 IE mal 30 mg/dl pro IE). Ich bin grad bei der Feinjustierung von Tresiba und brauch in der Früh 3 IE und am Abend 8 IE.


    Wenn ich mit 80 mg/dl ins Bett gehe und mein NBZ ist 115, würde ich für die 35 mg/dl Differenz am Abend Tresiba um 1 IE erhöhen (oder konservativ 0,5 IE für 3 Tage und schauen, was sich änder). Wie gesagt: bei meinen 70 kg, bei 140 kg um 2 IE (dazwischen Skalieren).


    Ich würde bei mir schauen, das ich eine stabile Basis über Nacht habe (da hab ich schon ein Drittel vom Tag gewonnen) und u. U. rund um den Sport einen um eine Spur höheren BZ akzeptieren.


  • Lt. Dr. Bernstein definitiv ja. Seine oberste Prämisse ist: BZ-Normalisierung und Verlängerung der Remissionsphase.


    Das ist relativ. Fehlende 6 IE würden bei meinen 70 kg den Nüchtern-BZ um mehr als 180 mg/dl erhöhen (6 IE mal 30 mg/dl pro IE).


    Diese Rechnung kann man leider nicht aufstellen. Das geht auf Brechen und Biegen vielleicht noch mit Bolus für CHO.


    Basales Insulin ist dafür da, den Gruindstoffwechsel aufrecht zu erhalten. Also besonders die Leber und Fettzellen in Schacht zu halten sowie Hormon-Resistenzen zu verhindern.
    Alleine die Ausschüttung der Leber steigt nicht linear sondern exponentiell. Die Ausschüttung von Freien Fettsäuren findest du sogar in den Videos von Herrn Bernstein wo er die Lipoprotein-Lipase bespricht.


    lg, Adrian

  • Diese Rechnung kann man leider nicht aufstellen. Das geht auf Brechen und Biegen vielleicht noch mit Bolus für CHO.


    Basales Insulin ist dafür da, den Gruindstoffwechsel aufrecht zu erhalten. Also besonders die Leber und Fettzellen in Schacht zu halten sowie Hormon-Resistenzen zu verhindern.
    Alleine die Ausschüttung der Leber steigt nicht linear sondern exponentiell. Die Ausschüttung von Freien Fettsäuren findest du sogar in den Videos von Herrn Bernstein wo er die Lipoprotein-Lipase bespricht.


    lg, Adrian

    Effektiv sehe ich in meinem BZ Verlauf keinen Unterschied, ob ich die 6 IE spritze oder nicht. Mein HBA1C ist irgendwo bei 5. D-h meine BSD kommt noch ganz gut klar mit meinem Grundbedarf. (Habe seit der Diagnose etwa 30kg Fett abgenommen, mein Grundbedarf ist mittlerweile ein ganz anderer seit dem)



    Ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, dass man durch Basalinsulin nicht verhindern oder gar herauszögern kann, dass die Betazellen weniger werden. Man kann sie lediglich schonen, sodass die Phase-1 Insulinausschüttung noch etwas ausgeprägter ist.


    Heisst für mich eigentlich: da ich derzeit mit lchf postprandial nicht über 110mg komme, selbst dann auch nicht nach anstrengendem Sport, macht ein Basalinsulin eigentlich noch keinen Sinn. Ist echt schwierig, weil man wills ja mit seinen Betas nicht verscherzen!

  • Zitat

    Diese Rechnung kann man leider nicht aufstellen.


    Ich hab nicht behauptet, dass das perfekte Ergebnisse bringen wird, aber irgendwie muss man initiale Dosen berechnen und dann u. U. anpassen (ist übrigens ein Beispiel aus Diabetes Solution 19 Intensive Insulin Regimens). Ich frag mich nur, warum bei mir, wo ich mich an seinen 6/12/12 g KH Plan halte, all diese Rechenbeispiele eins zu eins funktionieren ;-).

  • Das Herr Bernstein sich nicht mit Basalinsulin beschäftigt hat, weil die meisten Dinge halt durch Low-Carb und ständig das gleiche Essen und spritzen erschlagen werden, ist bekannt.


    Das er sowas in seinem Buch stehen hat (ich hatte es zum Glück überlesen) ist dann doch ziemlich daneben.


    Dass das trotzdem funktioniert wird daran liegen, dass mit dem Basalen Insulin doch die lang-wirkende Nahrung abgedeckt wird und es sich alles noch in dem Bereich abspielt. Eine echte Trennung von Basis und Bolus ist dann halt nicht gegeben - aber auch egal, wenn es funktioniert. Schade, dass das halt für viele bedeutet, dass sie aus dem Tritt kommen, wenn sie sich auch nur einen Tag mal nicht an den Plan halten.


    Wirklich schade, dass er sich nicht für gutes Grundstoffwechsel/Basalmanagement interessiert, das überwiegend in Europa, sogar im deutschsprachigen Raum erforscht wurde. Und umgekehrt, dass von einigen Ärzten, die mit gutem Basalmanagement auch normnahe BZ-Werte mit High-Carb-Diät erreichen können, Low-Carb-Ansätze abgelehnt werden.


    Ich vermute, dass das daran liegt, dass man als Mediziner Herrn Bernstein gerne als Spinner abtut. Und zu Recht, wenn man z.B. seine Ausführungen zur Biochemie (wie entsteht DKA) anhört. Dadurch werden halt die doch vielen hunterte bis einigen 1000e Beispielspatienten auch mit-ignoriert.


    Er hatte halt als Ingenieur seinen Körper als "black box" angesehen und seine "Solution" gefunden. Arzt war er da noch lange nicht. Beschämend sicherlich, dass viele mit passendem Studium den Diabetes so viel schlechter managen konnten.
    Erst viele Jahre später hat sein Medizinstudium nachgeholt und dabei seine Laienhaften (aber funktionierenden) Modelle versucht zu begründen und auf die Schnelle dann halt an sehr langen Haaren gezogen.
    Und nur weil die Begründung wackelig ist, heißt das ja noch lange nicht, dass die Handlungsweise falsch ist. (Bezugnehmend z.B. auf die Anweisung, nur bei hohen BZ-Werten sich überhaupt Sorgen über Ketonkörper machen zu müssen.)


    lg, Adrian

  • Ich stimme Dir prinzipiell zu.

    Zitat

    Dass das trotzdem funktioniert wird daran liegen, dass mit dem Basalen Insulin doch die lang-wirkende Nahrung abgedeckt wird und es sich alles noch in dem Bereich abspielt. Eine echte Trennung von Basis und Bolus ist dann halt nicht gegeben - aber auch egal, wenn es funktioniert. Schade, dass das halt für viele bedeutet, dass sie aus dem Tritt kommen, wenn sie sich auch nur einen Tag mal nicht an den Plan halten.


    Ich esse einen Tag pro Woche (mit Ausnahmen) 24 Stunden nichts, um mein Basal zu checken. Hört sich dramatischer an, als es ist: Frühstück undMittagessen ausfallen lassen. Mein BZ schwankt zwischen 70 und 90 mg/dl, oft auch nur zwischen 75 und 85 mg/dl.


    Das bei mir die Basis EW oder langsam wirkende KH abdeckt, kann ich ausschließen.


    Aber vielleicht ist mir die Methode von Dr. Bernstein so sympathisch, weil ich im weiteren Sinne auch aus den Ingenieurswissenschaften (Wirtschaftsinformatik) komme - und da muss man in der Praxis fünf auch mal gerade sein lasse: Hauptsache es funktioniert (Begründung warum ist nebensächlich).

  • Dr. Bernstein berechnet ja nicht nur die Dosis, sondern gibt auch Hinweise zum Injektionszeitpunkt:


    - Ich habe Levemir früher 4 IE um 21:00 Uhr, 3 IE um 1:00 Uhr und 4 IE um 5:00 Uhr dosiert.


    - Später Levemir um 21:00 Uhr 7 IE und 1,5 IE gesplittet und 4 IE um 5:00 Uhr.


    - Jetzt Tresiba zwischen 21:00 und 23:00 Uhr (bin noch am Testen) 7 IE und 1 IE gesplittet und 3 IE um 8:00 Uhr.


    Ich will damit sagen, dass das ein bisschen tricky sein kann, eine stabile Basis einzustellen. Aber Dr. Bernstein gibt im Buch und im Archiv der Tele-Seminare genug Hinweise dazu.

  • Hallo LocMa,


    War wirklich interessant für
    mich, diesem Thread folgen zu dürfen.


    Bezüglich des Übergangs von der
    Alt- zur Jungsteinzeit hast du mich nach meinen Quellen gefragt. Ich habe
    bisher nicht geantwortet, da sich das Thema in eine andere Richtung entwickelt
    hat und ich damit vom Thema abweichen würde. Aber ich will mich natürlich nicht
    um eine Antwort drücken.


    Für die Verknappungstheorie und
    dem dadurch praktisch notwendigen Übergang zur Jungsteinzeit will ich dir keine
    wissenschaftlichen Arbeiten nennen. Es ist viel darüber geschrieben worden,
    jeder schreibt etwas anderes und keiner war dort (Ausnahme Eibl Eibesfeldt,
    aber der hat sich nicht mit Ernährung beschäftigt). Ich kann dir als Quelle nur
    die Siedlungen Lion, Baigon, Wayal und Nanagaton nennen (ca. 139,7 Ost, 5,35
    Süd), die gerade (vermutlich schon lange) an dieser Kippe von Alt- zu
    Jungsteinzeit stehen, den Wandel aber noch nicht vollzogen haben. Die
    Wohnplätze werden an einer wild wachsenden, kohlehydratreichen Pflanze
    errichtet. Sobald dort alles abgeerntet ist, wird weiter gezogen. Auf dem Weg
    dorthin, der etliche Wochen, meist zu Fuß, dauert, passiert man einige Dörfer,
    die bereits mit Ackerbau begonnen haben, aber sonst noch keinen Kontakt zur
    Außenwelt haben. Wenn man einige Wochen mit diesen Menschen lebt und auch mit
    jenen, die einige Tage westlich davon leben und schon Anbau in ihr Leben
    integriert haben, erhält man faszinierende Einblicke in die Frühgeschichte
    unserer Menschheit, aber auch die Erkenntnis, dass der rein altsteinzeitliche
    Nahrungserwerb keinerlei Überlebenschance für menschliche Gemeinschaften
    bildet. Und wer weiß denn, wie der rein altsteinzeitliche Nahrungserwerb
    wirklich funktioniert hat. Der einzige Ort, wo man ihn noch nachvollziehen
    könnte, Nord-Sentinel, ist off limits. Und das scheint auch gut so zu sein.


    Wie ich schon geschrieben habe,
    gibt es natürlich die Möglichkeit, selbst die altsteinzeitliche
    Nahrungsbeschaffung bzw. das, was wir dafür halten, zu testen. Mir persönlich
    fehlt der Mumm dafür. Aufbruch in die Steinzeit - jederzeit, aber ein
    derartiges Leben ohne die Hilfe von Buschmännern zu wagen, da fehlt es bei mir
    an Mut. Wenn ich mit den Einheimischen auf die Jagd und Nahrungssuche in den
    Busch gegangen bin, hat das nach "Buschmänner mit westlicher
    Behinderung" ausgesehen. Aber auch wenn sie ohne Westler-Handicap
    unterwegs waren, hätte der Ertrag nie zum Leben ausgereicht.


    Die von dir angeführten Völker
    der Inuit, nordamerikanischen Indianer und der Massai leben schon seit
    Generationen kein altsteinzeitliches Leben mehr. Gerade die Inuit und die
    nordamerikanischen Indianer sind heute Sorgenkinder bezüglich der Typ 2-Quote. Natürlich
    ist die Verwestlichung der Ernährung bei diesen beiden Völkern an dieser
    negativen Entwicklung schuld, aber das ist ja bei uns Europäern auch nicht
    anders. Untersuchungen bezüglich Diabetes aus der Zeit, als die Kost dieser
    Völker vorwiegend fetthaltig war, können demnach nicht existieren, abgesehen
    von einigen Harnzucker-Untersuchungen bei den Inuit vor 1970.


    Was die Massai anbelangt, so sind
    sie die Pop-Stars unter den afrikanischen Völkern: Traditionelle Kleidung,
    stolze, gleitende Bewegung und das inmitten einer riesigen Menge von Touristen.
    De facto sind die Massai nie ein low carb-Volk gewesen. Wie bei vielen
    Viehhirten-Völkern Afrikas ist ihre Nahrung natürlich Fleisch-basiert, sie
    haben aber immer durch Tauschhandel mit den Ackerbauern der Umgebung Mais und
    Hirse bezogen. Den Rest kaufen sie heute in den Supermärkten von Arusha. Ein
    Volk, das im Bezug auf deine These interessant zu untersuchen wäre, sind die
    San in der Kalahari. Ich bezweifle aber, dass jener kleine Teil der San, die
    tatsächlich in der Kalahari verblieben ist, für medizinische Untersuchungen zur
    Verfügung steht.



    LG Geri